7. Januar 2016
Donnerstag
Es ist mal wieder soweit... Wilkes packen ihre Sachen und fahren in den Urlaub! Ziel in diesem Jahr ist Südafrika; schon 2013 waren wir dort und sind so fasziniert und begeistert zurückgekommen, dass schon damals klar war, es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir wieder in dieses Land reisen.
Nun also sind die Koffer gepackt und in einer halben Stunde starten wir Richtung Flughafen; 17:50 Uhr soll planmäßig der Start nach Istanbul sein, dort haben wir 3 Stunden Aufenthalt und dann geht es weiter nach Johannesburg. Dort übernehmen wir am Flughafen unseren Mietwagen und fahren Richtung Krüger Nationalpark. Malelane - ein Städtchen am südlichen Parkeingang - soll Ziel der ersten Etappe sein und dient nur der Zwischenübernachtung. Am folgenden Tag wollen wir durch den Krüger Park ins Sabi Sand Reserve fahren und dort unsere erste Safari-Unterkunft - die Elephant Plains Game Lodge - beziehen.
So also der Plan der nächsten Tage. Unterschied zur ersten Reise ist, dass wir nicht allein unterwegs sind. Christiane und Christian - unsere ehemaligen Nachbarn und jetzt übergesiedelt in die Stadt Hiddestorf - begleiten uns und schon jetzt sind wir uns sicher, dass es eine sehr lustige Reise wird.
Wer möchte, kann uns anhand unserer Reiseberichte gern begleiten, wer nicht, gibt bitte kurz Bescheid und wird aus dem Verteiler gelöscht. Wir wissen nicht, ob wir immer w-lan haben werden, daher kann es sein, dass nicht jeden Tag tagesaktuelle Berichte kommen. Schon jetzt möchte ich mich für sämtliche eventuelle Schreibfehler entschuldigen, aber ich führe hier nur Tagebuch und will keinen Bestseller veröffentlichen. Somit begrüßen wir in unserer Leserunde erneut unsere Eltern, meine Tante Gisela, Tante Gisela aus Gehrden, Beate, Andreas und Elisabeth, Michael, unsere Schencki´s sowie neu hinzu gekommen Martha und Sven. Wir hoffen, ihr könnt so ein wenig unsere Eindrücke mit genießen und habt eine kleine tägliche Ablenkung vom Alltagstrott und -Stress.
In diesem Sinne: Hakuna matata - wir melden uns aus Afrika mit den nächsten Eindrücken! Euch allen eine gute Zeit;
Liebe Grüße von Uta & Rolli
8. Januar 2016
Freitag
Die Anreise:
Es fängt schon mal gut an - wir checken ein und bekommen andere Plätze für die Strecke Hannover - Istanbul zugewiesen, als zuvor reserviert. Ich bin allerdings so verpeilt, dass ich es erst kurz vor dem Boarding merke; statt Reihe 5 A-D sitzen wir 12 A/B und 14 A/B. Naja, die 3 Stunden werden wir verkraften... Wir starten mit einer Stunde Verspätung, angekündigt waren 20 min. - egal, wir haben eh 3 Stunden Aufenthalt in Istanbul, somit nur noch 2 Stunden. Im Flieger, welcher nicht ausgebucht ist, wechselt Rolli auf Platz 13 C und sitzt somit hinter Christiane und Christian, ich bleibe am Fenster auf 14 A sitzen und habe neben mir einen freien Platz und breite mich aus. Christiane und Christian haben ebenfalls 3 Plätze für sich - sehr angenehm. Im Menüangebot kann man zwischen Hühnchen und Gemüse mit Reis wählen. Christian erwischt das letzte Hühnchen, während wir anderen uns mit dem vegetarischen Gericht arrangieren müssen. Man kann es aber gut essen. Ein Fläschen Rotwein dazu und alles ist geritzt.
Der Flug ist angenehm ruhig und wir landen nach 2,5 Stunden in Istanbul. Dort herrscht aus unserer Sicht das blanke Chaos... Und hier erfahren wir, dass unser Flieger nach Johannesburg 1 Stunde Verspätung hat - na toll, statt 1:25 geht es erst 2:25 weiter... Wir denken einfach an das Programm, was für den Tag noch geplant ist und sind nicht mehr ganz so entspannt, können es jedoch eh nicht ändern. Wir suchen uns also einen akzeptablen Platz, welcher nicht ganz so einfach zu finden ist - die Toiletten sind eine Katastrophe... Wir trinken in einem Café etwas und sehen an einem Gate eine Maschine der Turkish Airline mit einem Flügel in den Farben und Logo von Borussia Dortmund - und schon ist zumindest meine Laune ein Stück weit besser. Ich mache ein Foto und denke dabei an meine Dortmunder Fan-Familie und an Beate und Elisabeth... Irgendwann lade ich das Foto hoch - versprochen...
Zwischendurch haben wir unseren Spaß, als wir große arabische Reisegruppen beobachten, welche mit ihren Gewändern scheinbar das erste Mal eine Rolltreppe betreten müssen... Skurrilstes Verhalten wird uns offenbart und wir haben unseren Spaß. Ich filme ein wenig mit dem iPhone und wir können uns ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen...
Irgendwann hat die Wartezeit ein Ende und wir steigen in unseren Flieger nach Johannesburg. Etwas eng bestuhlt und rappelvoll die Maschine. Allerdings muss man lobenswert erwähnen, dass das Essen - immerhin mittlerweile 3:30 Uhr nachts sehr gut war und der Service ansprechend! Während des ersten Filmes schlummere ich ein und werde nach schätzungsweise 5 Stunden wieder wach. Allen Mitreisenden erging es ähnlich und so fliegen wir Johannesburg an. Der Flieger hat aufgrund günstiger Winde wieder etwas Zeit aufgeholt und wir sollten mit etwa 20 min. Verspätung landen... Wenn da nicht der Wind wäre... Ziemlich böig, somit benötigen wir nach einem Durchstarten einen zweiten Anlauf der Landung, welcher dann auch gut gelingt. Unsere Mägen haben das einigermaßen verkraftet, von anderen im Flieger nicht ganz so...
Wir steigen bei Sonne und 30° aus dem Flieger, kommen blitzschnell durch die Immigration und auch unser Gepäck ist flott da. Wir wechseln etwas Geld, kaufen eine Sim-Karte fürs Telefon und steuern die Mietwagenstation an. Auch hier klappt alles super und wir verlassen mit einem nagelneuen weißen Toyota Fortuner den Airport. Prompt finden wir alle Abfahrten und steuern Richtung Krüger-Park. Unterwegs ein kleiner Stop für Einkäufe und weiter geht es. Immerhin legen wir noch gute 400 km Strecke zurück und erreichen mit den letzten Sonnenstrahlen Malelane gegen 19 Uhr. Da das Restaurant bzw. die Küche nur bis 20 Uhr geöffnet hat, laden wir nur das Auto aus und gehen essen. Duschen wird eh überbewertet, dass muß also bis zur Nachtruhe warten. Wir sitzen ganz idyllisch auf einer Terrasse direkt am Zaun des Krüger-Parks und bestellen Bier und Rotwein, Springbock-Carpaccio als Vorspeise, Fisch, Lamm und Kudu als Hauptgericht. Im Dunkeln erkennen wir plötzlich 3 Hippos, welche durch das Gras wandern und freuen uns noch mehr auf die kommenden Tage. Am Nachbartisch sitzen 2 deutsche Mädels und wir kommen ins Gespräch und tauschen uns aus - es ist sehr lustig. Wir trinken als Schlummertrunk gemeinsam einen Amarula und die Jungs einen Gin Tonic. 22:25 Uhr ist der Tag bzw. die anstrengende Anreise beendet - wir sinken frischgeduscht ins Bett. Mit Ausschlafen ist morgen nichts, 7:30 Uhr haben wir Frühstück avisiert und dann geht es in den Park - Tiere gucken... Hoffentlich. Gute Nacht und bis demnächst.
Gefahrene Kilometer: ca. 400 km
9. Januar 2016
Samstag
Heute heißt es: Der frühe Vogel fängt den Wurm; wir haben einen langen Tag vor uns, welcher uns als Selbstfahrer durch den Krüger-Park führen soll...
Um 7 Uhr also klingelt der Wecker und um 7:30 Uhr sitzen wir alle wie verabredet auf der Terrasse der Lodge zum Frühstück. Wo wir gestern Abend im Dunkeln nur die Landschaft erahnen konnten, haben wir heute bei bedecktem Himmel Blick auf den Crocodile River, wobei das Wort River hier eine neue Bedeutung erhält. Aufgrund des wenigen Niederschlages führt der Fluß fast kein Wasser; man erzählt uns, dass auch im Park fast alle Wasserlöcher versiegt sind. Das wird bald für die Tiere eine sehr harte Herausforderung darstellen. Erste Tiere sind schon verendet, weil sie an ursprünglichen Wasserstellen im letzten Schlamm stecken geblieben sind und den Weg heraus nicht mehr geschafft haben. Ja es ist wirklich sehr trocken und nicht so grün wie vor 3 Jahren noch - Klimawandel??? Aus persönlichem Interesse hoffen wir sehr auf Regen nach unserer Abreise...
Gegen 9:30 Uhr fahren wir also Richtung Malelane-Gate, dass Auto bis unter das Dach gepackt. Hier wollen wir eine Tageskarte für 4 Erwachsene kaufen und melden uns an. Nach einer längeren Phase der Wartezeit und der Nachfrage nach Waffen heißt es: Open the door please! Als erstes fällt dem Parkranger unser 12er Pack Bier auf. Da wir "nur" Tagesgäste sind und nicht im Park übernachten, ist die Mitnahme von Alkohol aber verboten, wußten wir nur nicht. Als der Ranger kurz abgelenkt ist, schnappe ich mir unsere Kühltasche, wo immerhin eine Flasche Gin und eine Flasche Amarula neben diversen Wasserflaschen schlummern, und stelle diese in meinen Fußraum. Das Bier dürfen wir nicht mitnehmen und vernichten es - nein, wir haben nicht 12 Flaschen Bier auf ex getrunken, sondern haben den Träger in eine Mülltonne geworfen; leider. Zum Glück bemerkt der Ranger unsere Kühltasche nun nicht und wir haben zumindest einen Teil der Vorräte retten können. Wir bekommen die Einfahrt-Freigabe und steuern in den Park. Wenig später sehen wir die ersten Impalas, aber auch Elefanten, später sogar 3 Büffel in einiger Entfernung und eine Giraffe. Auf etwa der Hälfte der Strecke machen wir eine Pause in einer Picknick-Area, dann geht es weiter und wir sehen erneut Elefanten, zwei Nashörner, Zebras und kurz vor der Ausfahrt am Paul-Krüger-Gate 4 Giraffen. Na das hat sich doch schon mal total gelohnt - gesehen haben wir 3 der Big 5 in Ca. 3 Stunden als Selbstfahrer - gute Leistung.
Nun geht es weiter Richtung Hazyview und dann nach Acornhoek. Hier verfahren wir uns und nehmen die Straße Richtung Orpen Gate. Auf diese Weise finden wir aber schon die Zufahrt zu unserer nächsten Unterkunft. Mit einem kleineren Umweg also stehen wir um 16 Uhr am Gowrie Gate und lassen uns und unser Auto registrieren und zahlen die Park-Gebühr; dann fahren wir ins Sabi Sand Reserve ein. Der Weg zur Lodge ist besser als die Zufahrt zum Gate. Nach Ca. 20 min erreichen wir die Elephant Plains Game Lodge - unsere Unterkunft für die nächsten 3 Tage - und werden schon von Janine und Andrew erwartet. Der nachmittägliche Gamedrive hat allerdings leider schon begonnen; wir sind zu spät dran. Aber alles kein Problem: wir bekommen unsere Zimmer gezeigt; während wir in der Lion-Suite wohnen, beziehen Chris & Chris nebenan die Leopard-Suite - die Zimmer sind der absolute Wahnsinn! Und dann geht es auch schon auf das Safari-Fahrzeug und wir starten den Gamedrive verspätet. Irgendwo im Nirgendwo steht dann das Fahrzeug von Dawie - unserem Ranger mit Justice, seinem Tracker, und wir wechseln das Fahrzeug. Nun also geht es weiter. Leider erfahren wir, dass wir die Sichtung eines Leoparden mit Jungem verpasst haben. Dafür sehen wir aber eine riesige Gruppe von Elefanten, einige Giraffen, Zebras, Impalas, Nyalas, einen Bushbock und ziemlich dicht bei ein großes Nashorn. Als Sundowner genießen wir einen Gin Tonic - Double versteht sich! Wir sind nach Einbruch der Dunkelheit gegen 19:30 Uhr zurück in der Lodge und um 20 Uhr gibt es Dinner. Wir haben uns alle vier für Ochsenschwanz entschieden - etwas fettig, aber lecker. Dazu trinken wir ein Fläschchen Sauvignon Blanc und genießen die tolle Atmosphäre in der Lodge. Ein Amarula auf Eis rundet den ersten Tag ab und gegen 22 Uhr fallen wir in die Betten. Morgen heißt es wieder früh aufstehen, um 5:30 Uhr startet der Moring-Game-Drive und um 5 Uhr ist Wake up call. Für mich eigentlich keine ungewöhnliche Zeit, aber Christian bemerkte ganz treffend: Mal sehen wir mein Körper auf diese Zeit reagiert, dass kennt er so garnicht! In diesem Sinne...
Gefahrene Kilometer: Ca. 250 km
Game-Drive: Ca. 25 km
10. Januar 2016
Sonntag
5 Uhr - Wake up Call:
Nachdem uns Richard - der Sicherheitsbeamte der Lodge - gestern Abend sicher zu unserem Bungalow gebracht hat und wir geschlafen haben wie die Murmeltiere, klopft es heute morgen also um 5 Uhr an unsere Tür. Aufstehen, schnell fertigmachen und einen Kaffee im Restaurant trinken. Dazu gibt es etwas Gebäck und dann heißt es: Aufsitzen! Wir starten bei angenehmen Temperaturen und sind gespannt, was uns erwartet. Es wurden Spuren von Löwen, Leoparden und Wildhunden gesichtet.
Nach einiger Zeit der Fahrt durch den Busch steigt Justice vom Fahrzeug und macht sich zu Fuß auf, um die Spuren von Leoparden zu verfolgen. Er hat nichts weiter bei sich außer vielleicht einem Taschenmesser... und plötzlich geht alles ganz schnell; Dawie nimmt Fahrt auf und rast mit uns durch den Busch; wohlgemerkt immer noch ohne Justice! Wir kreuzen ein ausgetrocknetes Flußbett und sehen plötzlich eine wunderschöne Leopardin mit ihrem halbwüchsigen Sprössling. Herrlich! Und plötzlich ist auch Justice wieder da. Wir fotographieren und filmen und weiter geht es - wir folgen dem Lauf der beiden Leoparden und stoßen wenig später somit auch auf eine große Gruppe Elefanten, welche sich quasi im Staub Baden bzw. mit Sand bewerfen. Wir also mittendrin statt nur dabei - links die beiden Leoparden, rechts von uns die Elefanten. Nach einiger Zeit kommen die Leoparden auf uns zu; erst die Mutter und wenig später das Junge. Sie laufen direkt an unserem Fahrzeug vorbei und schauen uns direkt in die Augen. Man, da wird einem schon ein wenig mulmig. Unser Ranger und unser Tracker sind allerdings so entspannt, das vermittelt uns ein gewisses Maß an Sicherheit. Die Leoparden gehen also unter dem Auto hindurch auf die andere Seite. Wir wechseln unseren Standort und sehen zu, wie sich der kleinere Leopard im Busch an eine große Elefantenkuh anpirscht. Die große Elefantenkuh verteidigt aber ihre Herde: sie stellt die Ohren an und rennt auf den kleinen Leoparden zu und trötet dabei lauthals los. Der kleine Leopard ergreift natürlich sofort die Flucht und rettet sich zu seiner Mama - sie ziehen ihrer Wege und wir verlieren den Anschluß. Weiter geht es und leider setzt Regen ein. Wir ziehen die Ponchos über und der Sprühregen gibt uns Erfrischung - jetzt sind alle wach. Leider hat der Sprühregen auch die Spuren der Tiere verwischt, so dass wir die anfangs aufgenommene Fährte der Wildhunde verlieren. An einem künstlich erhaltenen Wasserloch sehen wir 4 Hyänen faul liegen, im Wasser selbst schwimmt ein Hippo. Wir sind sehr dicht dran an den Hyänen, welche ja wirklich keinen Schönheitspreis gewinnen würden und auch der Geruch der Tiere ist gewöhnungsbedürftig. Aber es gibt uns die Möglichkeit toller Fotos.
Zurück in der Lodge um 8:30 Uhr heißt es frühstücken und nun haben wir Zeit zum Chillen. Das Wetter ist wechselhaft und es regnet immer mal wieder zwischendurch. Gegen Nachmittag ist laut Vorhersage Besserung in Sicht. So nutzen wir die Zeit zum Auspacken der Sachen und einem Zwischenbericht - anschließend für ein kleines Nickerchen. Um 14:00 gibt es Lunch und um 16 Uhr starten wir die erneute Suche nach Tieren.
Während unserer wohlverdienten Mittagspause beginnt es wieder zu regnen und steigert sich weiter in ein Gewitter. Es blitzt und donnert und der lang ersehnte Regen fällt. Sofort fällt auch der Strom aus; glücklicherweise springt aber sofort das Notstromaggregat an. Wir befürchten allerdings nichts Gutes für unseren nachmittäglichen Game-Drive. Gegen 15:30 reißt der Himmel aber doch wieder auf; die Luft ist allerdings anfangs noch sehr feucht. Aber egal, der Game-Drive kann wie gewohnt stattfinden und wir freuen uns. Wenig später nach Verlassen des Camps halten wir und steuern geradewegs ins Gebüsch - warum nur? Und erst als wir vor einem Baum zum Stehen kommen, sehen wir ihn bzw. sie - eine wunderschöne Leopardin liegt in einer Astgabel; bei genauem Hinsehen sieht man, dass sie eine Verletzung des rechten Auges hatte. Dawie erklärt uns, dass vor etwa einem Jahr das Auge blutig und eine große Kratzwunde über der Gesichtshälfte zu sehen war. Eingreifen würde hier niemand; das ist eben die Natur mit allem, was dazu gehört, es sei denn, ein Tier kommt durch einen Menschen zu Schaden. Mittlerweile ist die Wunde aber verheilt, nur eben der Schaden am Auge ist geblieben. Anscheinend scheint das die Leopardin nicht zu behindern - sie sieht gut genährt aus und ihr Jagdverhalten ist völlig normal. Wir freuen uns, endlich mal einen Leoparden im Baum zu sehen; das war schon immer unser Traum. Kaum vorstellbar, dass die Tiere ihre Beute auch mit auf den Baum zerren können... Nachdem die Leopardendame für uns posiert hat, springt sie vom Baum und trollt sich in den Busch. Wir sind der Meinung: das war sicher eines unserer Highlights des Urlaubs.
Die Fahrt geht weiter und wir sehen Giraffen, Zebras und die heute morgen verlorenen Wildhunde zeigen sich endlich; diese haben wir ja noch nie gesehen. Ein Rudel von 11 Jungtieren liegt unter flachem Gebüsch, jedes Tier anders gezeichnet mit riesigen Ohren. Wildhunde gibt es nicht so viele und wir haben hier allein 11 Stück auf einem Fleck - wow. Den gewohnten Sundowner genießen wir auf einer gut einsehbaren Lichtung, doch plötzlich raschelt es im Geäst in sicherer Entfernung. Eine große Gruppe Elefanten zeigt sich uns und kommt näher und näher. Christiane und ich überlegen schon, ob wir nicht zumindest schon mal auf das Auto klettern sollten. Christians Kommentar: "Das würde ich lassen; dass ist wie mit der Tiefkühltruhe im Supermarkt, man nimmt immer zuerst von oben!" Wenn man Christian etwas kennt, dann kann man erahnen, mit welch trockenem Humor solche Sprüche platziert werden. Ich biege mich vor Lachen und krieg mich kaum wieder ein. Aber zurück zu den Elefanten: sie ziehen in einem Abstand von vielleicht 50 m an uns vorüber ihres Weges und wir sehen ihnen dabei mit einem Kaltgetränk in der Hand zu - Wahnsinn.
Zurück in der Lodge gibt es Dinner: Heute wird zuerst ein überbackener Pilzkopf serviert, anschließend kann man am Buffet zwischen Rumpsteak und Fisch wählen, oder aber entscheidet sich für beides. Dazu gibt es verschiedene Salate und geschmortes Gemüse sowie ein Knoblauch-Käse-Brot. Alles schmeckt sehr lecker. Der Nachtisch wird wieder serviert und als Schokoladen-Volcano angekündigt. Es handelt sich hier also wie sicher schon vermutet um ein Schoko-Küchlein mit einer Kugel Eis; wenn man auf den Rand des Kuchens mit dem Löffel drückt, quillt mittig der flüssige Schokoladenkern hervor - eben wir ein kleiner Vulkan. Ich kann nur sagen: sehr lecker.
Der Abend endet gegen 22 Uhr - die Nachtruhe wird eingeläutet, denn es heißt erneut am morgigen Tag: 5 Uhr Wake up-Call.
11. Januar 2016
Montag
Es ist wie in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier": Um 5 Uhr klingelt der Wecker bzw. klopft es an der Tür - Wake up Call. Mein Bio-Rhythmus scheint noch nicht im eigentlichen Urlaubsrhythmus angekommen zu sein, also fällt es mir glücklicherweise nicht ganz so schwer, um diese Zeit aufzustehen, zumal es schon dämmrig ist. Ein kurzer Stop im Restaurant für einen Kaffee und einen Bisquit und dann heißt es erneut: Game-Drive.
Punkt 5:30 Uhr verlassen wir das Camp und wenig später - noch in der unmittelbaren Nähe des Camps - sehen wir eine größere Herde Impalas. Schon fast vorüber stoppen wir doch noch, weil diese Viecher immer so lustige Geräusche von sich geben. Es klingt immer wie ein leicht grunzendes "No", "No", "No". Und dann passiert es! Im Hintergrund unseres Fahrzeuges sehen wir, wie ein Leopard ein Impala erlegt. Schnell setzen wir mit dem Auto zurück und können in voller Gänze diese Jagd beobachten. Ein fester Biss in den Hals des Impala-Bocks und das Schicksal des Tieres ist besiegelt. Der Leopard bzw. die Leopardin läßt von dem Impala nicht mehr ab, bis die letzte Regung aus dem Körper entwichen ist. Dann zerrt sie ihre Trophäe quer über den Weg, präsentiert sie uns fast stolz, bis sie sich unter einem Busch ihr Futter zurechtlegt. Einen Augenblick verharrt sie - die Jagd war sicher ein wenig anstrengend für sie - dann beginnt sie zu fressen. Und kaum hat sie ein paar mal an dem Impala herum gezerrt, sehen wir, wie sich eine Hyäne nähert. Sofort läßt die Leopardin von ihrer Beute ab und verschwindet in sichere, aber noch sichtbare Entfernung in einen Busch. Die Hyäne geht auf der Spur der Leopardin und des Impalas entlang und ihre gute Nase führt sie zum Ziel - dem Impala. Und dann beginnt das große Fressen... Wir stehen vielleicht 20 m davon entfernt und sind allesamt sprachlos - selbst die Ranger; heute sitzt Andrew, welcher uns hier in Empfang nahm, auch noch mit im Auto. So ein Naturschauspiel zu beobachten, kommt nicht alle Tage vor und alle sind völlig gebannt und fotographieren und filmen, was das Zeug hält. Nur der Geruch des mittlerweile offenen Bauches des Impala ist gewöhnungsbedürftig. Der Kopf der Hyäne taucht darin quasi ein und ist ziemlich blutverschmiert. Die Leopardin ist immer noch in gebührender Entfernung und wird sich mit den Resten der Beute zufrieden geben müssen... Einen Kampf mit der Hyäne hätte sie verloren.
Für uns steht fest: das wird nicht zu toppen sein - erst recht nicht auf diesem Game-Drive. So haben wir das Tageshighlight also schon nach wenigen Minuten erlebt.
Wir verlassen den Ort des Geschehens und fahren weiter. Plötzlich laufen uns zwei große Giraffen mit ihren Babys über den Weg. Sie sind völlig entspannt und bieten uns schöne Perspektiven in ihrer Erhabenheit und den grazilen Bewegungen. Die beiden Mütter beugen sich nach vorn über und nehmen vorsichtig Knochenreste eines verendeten Tieres auf und lutschen darauf herum. Dawie erklärt uns, dass sie daraus ihren Mineralienhaushalt versorgen. Im Verlauf der weiteren Fahrt sehen wir noch in einem Flußbett einen Elefanten und entdecken in einem ausgemusterten großen Termitenhügel die Kinderstube einer Hyänenfamilie. Fanden wir die Hyänen gestern noch super häßlich, finden wir die Babys ganz süß. Sie sind tollpatschig und kalbern um ihre Mutter herum, jagen sich unter den Geschwistern gegenseitig und sind recht neugierig, was unser Auto anbelangt. Ziemlich nah wagen sie sich heran und bieten uns schöne Fotoperspektiven.
Pünktlich um 8:30 Uhr sind wir zurück im Camp und frühstücken. Wir verabschieden uns von den mitreisenden Engländern auf unserem Auto - Vater und Tochter kehren in die Heimat zurück. Leider wurde ihr Wunsch nach der Sichtung von Löwen nicht erfüllt. Aber wir sind eben auch nicht im Zoo sondern in freier Wildbahn - alles reine Glückssache. Auch wir haben noch keine Löwen gesehen, uns bieten sich hier aber noch zwei Game-Drives und weitere 6 in dem nächsten Resort. Und wenn auch wir kein Glück haben sollten, so sind wir nach dem heute Erlebten auch nicht traurig.
Nach dem Frühstück begeben sich Rolli, Christiane und Christian auf einen Buschwalk mit Dawie, ich setze mich daran und vervollständige den gestrigen Reisebericht und schreibe das heute schon Gesehene nieder. Anschließend genieße ich die freie Zeit in der Sonne auf der Terrasse. Es ist heiß und teilweise sieht man ein paar Wolken; die 14 mm Regen von gestern haben der Natur aber sehr gut getan. Man sieht förmlich, wie die Natur explodiert und das Grün sprießt. Um 14 Uhr ist Lunch und 16 Uhr folgt schon der vorletzte Game-Drive hier im Sabi Sand.
Ein kurzer Moment in der Sonne auf der Terrasse und ein kleines Nickerchen reichen aus, um mir einen Sonnenbrand einzufangen. Ja Flo (unser mitlesender Hautarzt unseres Vertrauens) ich kann erahnen, was du jetzt denkst... Aber ich habe mich tatsächlich mit Sonnenschutz eingeschmiert und trotzdem ist es passiert. Und es waren auch immer wieder Wolken am Himmel... Verdammt, aber morgen wird es schon wieder besser sein.
Um 16 Uhr fahren wir erneut auf Pirsch und sehen zunächst wieder jede Menge Giraffen und dieses Mal auch ohne Ende Zebras - Zebra-Day! Wirklich schöne Tiere mit ihrer schwarz-weißen Zeichnung und alle unterschiedlich. Dann sehen wir endlich zwei Büffel ganz nah und friedlich grasend. Kaum zu glauben, dass sie so gefährlich sind. Und haben wir die ganzen Tage im Sabi Sand bislang nicht einen Büffel gesehen, so wiederholt sich die Ansicht dieser Exemplare heute mehrfach an den unterschiedlichsten Orten - Wahnsinn. Plötzlich nimmt Dawie Fahrt auf und wir rasen durch den Busch - wie er sagt, auf einer Autobahn... Leopard gesichtet. Und tatsächlich werden wir mit dem Anblick auf ein wunderschönes kräftiges männliches Tier belohnt. Er ist noch ziemlich relaxt, aber der Jagdinstinkt setzt langsam ein, er markiert immer wieder sein Revier, zeigt sich uns aber auch sehr stolz und erhaben. Auf Nachfrage bei Dawie, ob der Leopard auch seine Beute einer Hyäne überlassen würde, verneint dieser das. Die männlichen Tiere würden nach der Jagd mit ihrer Beute sofort auf einen Baum klettern und erst im Baum verendet das Tier. Die Leoparden beißen übrigens den Hals nicht durch sondern drücken quasi nur die Luft ab. Heute morgen war nicht ein Tröpfchen Blut zu sehen. Wir überlassen den Leoparden seinem Schicksal, denn die Ereignisse überschlagen sich. Eigentlich wäre jetzt Zeit für einen Sundowner, doch die Wildhunde wurden erneut gesichtet. Also wieder auf quer durch den Busch und wir können noch den Rest vom Schützenfest beobachten. Das Rudel, welches wir gestern schon beobachtet haben, vertilgt gerade Reste eines Impalas - und hier wird aufgegessen. Es bleibt nichts, aber auch garnichts übrig. Die Geräusche dabei gehen allerdings ein wenig durch Mark und Bein... Eine Hyäne kommt angeschlichen, trollt sich aber wieder; gegen das Rudel Wildhunde hätte sich keine Chance.
Wir inspizieren übrigens auch noch einmal den Schauplatz von heute morgen - auch hier deutet nichts mehr auf das morgendliche Schauspiel hin; selbst die Hörner sind nicht mehr zu sehen und ein kein Fleckchen Blut auf der Erde ist zu erkennen; als wäre hier nie etwas passiert.
Die Weiterfahrt geht über eine Art Damm, davor ist ein Hippo-Pool mit bestimmt 30 Nilpferden. Diese schnaufen friedlich vor sich hin, springen auch mal aus dem Wasser mit weit aufgerissenem Maul oder schlagen einen Purzelbaum; d.h. Sie drehen sich einmal um ihre Längsachse - zu lustig anzuschauen.
Zu etwas späterer Stunde dann der gewohnte Sundowner - dazu ein wenig Billtong = getrocknetes Fleisch! Das schmeckt super lecker, vielleicht vergleichbar mit Bündner Fleisch. Dann geht es zurück in die Lodge und wir sind sehr zufrieden; es war ein sehr schöner Tag mit dem Highlight am Morgen. Dinner und ab ins Bett! Morgen früh der letzte Game-Drive im Sabi Sand, dann heißt es Quartierwechsel und Umzug ins Thornybush Reserve. Hoffentlich sichten wir dort Löwen; hier im Sabi Sand sind derzeit keine da und die Katzen fehlen ja noch auf der Liste der Big 5. Da das Sabi Sand zum Krüger Park hin offen ist, können sich die Tiere auf viel größerer Fläche bewegen. Thornybush hingegen ist ringsum mit einem Zaun versehen, so dass hier die Chancen auf Löwen und auch auf Cheetahs (Geparde) sehr hoch ist. Warten wir es ab!
12. Januar 2016
Dienstag
Tag des Umzugs - heute wechseln wir das Quartier und verlassen das Sabi Sands und fahren in die Riverlodge @ Thornybush - eine kleinere Unterkunft in einem 15 000 ha umfassenden privaten und komplett umzäunten Reserve. Wir sind gespannt, was uns erwartet. Doch zunächst heißt es um 5 Uhr wieder aufstehen für den letzten Game-Drive mit Dawie und Justice. Rolli fühlt sich nicht so gut und die Verdauung hat auch einige Aussetzer, daher bleibt er lieber im Bett liegen. Punkt 5:30 Uhr verlassen wir das Camp. An dieser Stelle kann ich aber schon verraten, dass der Game-Drive mehr aus Drive bestand als auf Game. Wir sehen zwar ein paar Büffel, eine Giraffe, auch einen einsamen Elefanten und einen Storch, letztendlich sind aber die 3 Stunden zäh wir ein Kaugummi. Rolli hat also alles richtig gemacht und sich regeneriert. Zurück in der Lodge frühstücken wir auf der Terrasse und können beobachten, wie sich die Monkeys durch die Äste der Bäume schwingen und sich von den eingedeckten Tischen die abgepackten Marmeladen und Honig stibitzen. In den Bäumen öffnen sie ganz geschickt die Verpackungen und schlecken den Inhalt aus. Was für intelligente Tierchen...
Dann heißt es aber Sachen packen und wir verabschieden uns gegen 11 Uhr von allen Angestellten inklusive unserem Ranger. Er hat dafür gesorgt, dass wir fantastische Sichtungen hatten und 4 der Big 5 gesehen haben - leider fehlen bislang die Löwen...
Die Fahrt geht zurück über die schon bekannte Schotterpiste, nur erscheint uns die Straße dieses Mal nicht mehr ganz so schlecht. Wir haben uns durch die Game-Drives an das Rumpeln über schlechtere Gravelroads gewöhnt. Nach einer Stunde erreichen wir das Tor zum Thornybush - hier wird garnicht groß nachgefragt und gecheckt, auch müssen wir keine Eintrittsgebühr bezahlen. Wir erhalten lediglich eine Fernbedienung zum Öffnen weiterer Tore - wie nobel. Und so steuern wir geradewegs auf die Lodge zu und sind wahnsinnig gespannt. Gegen 13 Uhr erreichen wir das Ziel unserer nächsten 3 Tage und sind ein wenig sprachlos. Hier inmitten des Buschs finden wir ein kleines Paradies vor. Am Haupthaus der Lodge mit großer Terrasse und Pool sieht man im Hintergrund eine Herde Büffel liegen. Eines der Tiere trinkt keine 30 m entfernt an einem Wasserbecken. Alles ist sehr offen gestaltet und modern eingerichtet. Mit selbst gemachter Limonade und frischen Tüchern werden wir herzlich empfangen - wir sind die kommenden Tage die einzigen Gäste, wobei die maximale Anzahl der Gäste bei 8 liegen würde. Hier sind also mehr Angestellte als Gäste, welche nur dafür sorgen, dass wir uns wohlfühlen. Unser Haus, welches wir beziehen, ist perfekt: Himmelbett, offenes Badezimmer mit Innen- und Außendusche, offener begehbarer Kleiderschrank, Terrasse mit eigenem kleinen Pool etc. - und das inmitten des Busches, wo man die Tiere beobachten kann. Ja, so werden wir die nächsten 3 Tage mit Sicherheit gut überstehen können...
Das Essen wird im Haupthaus serviert mit Blick in die offene Küche an einer langen Tafel - alle essen gemeinsam; einfach nur schön und sehr lecker. Unsere kleine afrikanische Köchin freut sich sehr über unser Lob; alle Getränke sind übrigens inklusive hier, selbst die Minibar und Nespresso im Wohnhaus. Herz was willst du mehr...
Um 16 Uhr sind wir mit Hendrik, unserem Ranger, und Nicolas, unserem Tracker, verabredet. Und los geht die Safari! Hendrik ist von Typ her anders als Dawie; aber auch er informiert uns mit vielen interessanten Sachen. Seine Eltern betreiben eine Farm mit Rindern, aber auch Wildtieren. Und wir sitzen ja nur zu viert auf dem Fahrzeug - alles also sehr privat und persönlich. Wir sehen zum ersten Mal eine trinkende Giraffe; das sieht zu komisch aus... Langsam spreizt das große Tier seine Vorderbeine, um dann langsam seinen langen Hals zu senken und zu trinken. Das Schlürfen ist gut zu hören. Die Bewegung wieder nach oben geht zügig; Hendrik erklärt uns, dass dies etwas mit der Regulierung des Blutdrucks und der Sauerstoffversorgung des Kopfes zu tun hat. Erneut sehen wir Büffel, Impalas, Zebras, Elefanten und Gnus. Das Gebiet ist allein von seiner Größe her schon ganz anders und bietet sicher viel mehr Möglichkeiten - auch für die Tiere. Es gibt genügend künstliche Dämme, wo Wasser zugepumpt werden kann. Der Himmel über uns sieht nach Regen aus, deshalb nehmen wir Kurs in Richtung Norden des Gebietes, um dem Regen davon zu fahren. Und jetzt kommt es: an einem künstlich angelegten Damm liegen zwei männliche Löwen faul herum; satt gefressen, dass sieht man an ihren dicken Bäuchen. Aber sie zeigen sich uns für schöne Aufnahmen. Aus dem Busch kommt eine Herde Elefanten getrampelt und steuert ebenfalls auf die Wasserstelle zu. Der Wind steht aber günstig - die Elefanten nehmen keine Notiz von den Löwen und marschieren vorbei. Toller Anblick; im Vordergrund Löwen und im Hintergrund Elefanten. Nun haben wir also die Big 5 gesehen. Wir erleben auf dem Damm einen herrlichen Sonnenuntergang - im Hintergrund sehen wir die Drakensberge - wow! So stellen wir uns Afrika vor. Doch die dunklen Wolken holen uns ein und deshalb fällt der Sundowner leider aus. Wir machen uns auf den Rückweg, welcher hier etwas länger dauert... Zwischendurch fängt es ein wenig an zu regnen und wir ziehen die Ponchos über. Doch der Regen hält nicht lange an; die Kapuzen streifen wir wieder ab, die Ponchos dagegen bieten in der Abenddämmerung eine wohlige Wärme, da sie gefüttert sind. Und das war noch nicht alles. Auf dem Rückweg zur Lodge erspäht unser Tracker mit seiner Lampe noch einen schönen Leoparden, dieser läßt sich auch nicht stören, als wir ihn fotographieren. Lediglich ein Rascheln im Busch läßt ihn aufhören... Da steht plötzlich ein Büffel friedlich grasend und zieht dann weiter. Für einen Moment hat mein Herzschlag ausgesetzt, doch Hendrik vermittelt uns ein großes Gefühl von Sicherheit. Uns wird auch bewußt: an diesem einzigen Game-Drive haben wir schon 4 der Big 5 gesehen; ein Rhino fehlt noch! Kurz vor der Lodge bremst Hendrik ab; im Baum hat Nicolas ein kleines Chamäleon entdeckt. Wahnsinn, was die Jungs alles so erspähen. Wir konnten das kleine Vieh nicht einmal erkennen, als wir angehalten haben. Vorsichtig hebt Hendrik das Tierchen aus dem Geäst und zeigt es uns. Meine drei Mitreisenden sind so mutig und nehmen es auf die Hand - mir geht das zu weit. Um 20 Uhr sind wir zurück in der Lodge und werden schon erwartet: aus einem dreistündigen Game-Drive sind mal glatt 4 Stunden geworden.
Zum Dinner gibt es - wie mittags schon gewählt - als Vorspeise entweder eine Suppe oder einen Camembert, zum Hauptgang haben wir uns alle für Fisch (Kingklip) entschieden und zum Abschluß genießen wir eine Creme Caramel. Fantastisch!!! Dazu ein gut gekühlter Sauvignon Blanc und alles ist gut. Zum Glück geht es auch Rolli wieder deutlich besser, so dass auch er mit genießen kann. Wir sind allesamt ziemlich müde und so beschließen wir den Abend zeitig. Ein Ranger begleitet uns zu unseren Bungalows; da hier keine Zäune sind, kann es vorkommen, auf Wildtiere zu treffen. Um kurz nach 21 Uhr machen wir das Licht aus und werden sicher hervorragend schlafen. Den morgigen morgendlichen Game-Drive haben wir auf 5:30 Uhr Wake up und 6 Uhr Abfahrt verschoben. Da wir nur zu viert sind, werden unsere Wünsche erfüllt - schließlich sind wir im Urlaub. Gute Nacht!
13. Januar 2016
Mittwoch
Die Nacht war fantastisch! Wir haben wunderbar geschlafen und auch das frühe Wecken stört uns nicht. Immerhin können wir ja eine halbe Stunde länger schlummern. Um 6 Uhr verlassen wir das Camp und sehen wenig später einige Büffel in einem Schlammpool liegen. Das muss für die Tiere die pure Wellnessoase sein. Sie sehen total friedlich und entspannt aus, dabei sind sie ja eigentlich total gefährliche Wildtiere. An einem trockenem knorrigem Baum sitzen unglaublich viele verschiedene Arten von Störchen und einige afrikanische Adler. Wenig später sehen wir 3 stolze Giraffen - eine Mutter mit ihren beiden Halbwüchsigen. Diese Tiere sind so majestätisch - wunderschön anzusehen. Bei der weiteren Fahrt durch den Busch geht es plötzlich querfeldein. Irgendetwas hat Nicolas wieder entdeckt... Und siehe da: ein kleiner Leopard liegt in einer Astgabel eines Baumes - so gut versteckt; wie sieht er das bloß immer. Wir knipsen und filmen und finden ihn bzw. sie bildhübsch. Ein anderes Fahrzeug kommt und wir rollen weiter, natürlich wollen wir den anderen auch die Fotoperspektiven eröffnen. Die Ranger verständigen sich ja auch hier alle über Funk und so hatte sich unsere Sichtung schnell herumgesprochen. Bei der Weiterfahrt sehen wir Warthogs - diese haben sich uns in diesem Urlaub noch nicht so häufig präsentiert und sind ziemlich schreckhaft. Und dann kommt es; das Highlight des Tages: Wir sind gerade bei der Durchquerung eines trockenen Flußbettes, da raschelt es im Gebüsch. Plötzlich kommt ein Elefant heraus, und dann noch einer und noch einer... Wir stoppen also mittig im Flußbett und es kommen immer mehr Elefanten; Jungtiere und größere Elefanten. Friedlich fressen sie das Grün von den Bäumen und Büschen und wir stehen im wahrsten Sinne des Wortes inmitten ihrer Herde - bestimmt 15 - 20 Tiere. Das morgendliche Licht läßt das Herz eines Fotographen dann noch höher schlagen und ich bin froh, meine Fototasche mitgenommen zu haben. Schnelles Wechseln des Objektives, denn mit meinem Tele wäre ich hier nicht weit gekommen. Die Elefanten sind so nah bei uns bzw. wir bei ihnen, wenn man wollte, könnte man den einen oder anderen sicher berühren. Es ist atemberaubend und mir tut es schon jetzt leid, dass wir so langsames Internet haben, dass ich keine Fotos versenden kann. Insbesondere meine Tante Gisela wird jetzt sicher ein wenig enttäuscht sein, aber ich muß dich leider vertrösten. Diesem Schauspiel wohnen wir sicher 20 min bei, dann verabschieden wir uns von der Herde und auch die Tiere ziehen weiter ihres Weges quer durch den Busch. So nah waren wir noch nie dran an den Tieren... Bei der Fahrt über einen weiteren Damm sehen wir im Wasser ein Krokodil, doch das weckt nicht das Interesse von Hendrik. Er deutet an das andere Ende der Wasserstelle und siehe da, wir sehen ein schwarzes Rhino - zum ersten Mal überhaupt. Bislang haben wir immer nur weiße Rhinos gesehen. Die schwarzen haben ein anders geformtes Maul und es zeichnen sich förmlich Lippen ab, mit welchen sie die Blätter von Sträuchern zur Nahrungsaufnahme abreißen. Die weißen Rhinos dagegen haben spitzer geformte Köpfe und fressen ausschließlich Gras. Uns wird in dem Moment auch bewußt, dass wir im Thornybush nun bereits die Big 5 gesehen haben und auch heute schon wieder 4 davon - es fehlt der Löwe. Aber wer weiß schon, was uns heute noch erwartet.
Zurück in der Lodge frühstücken wir auf der Terrasse und alles ist super lecker. Dann ziehen wir uns zurück, jeder auf seine eigene private Terrasse mit Pool und chillen, lesen, planschen im Wasser und schreiben Reisetagebuch. Im Schatten ist es angenehm und das Wasser sorgt zwischendurch für eine angenehme Erfrischung. Um 14 Uhr ist Lunch und den nachmittäglichen Game-Drive haben wir um eine halbe Stünde nach hinten auf 16:30 Uhr verlegt. In der Sonne ist es uns sonst zu heiß und selbst der Fahrtwind und eine Kopfbedeckung reichen nicht aus.
Als wir vom Mittagessen zurück in das Haus kommen, erschlägt es uns fast - wir hatten Besuch von Affen... Alles was süß ist oder anderweitig lecker erscheint, haben die Viecher aufgerissen und gefressen. Ein Paket Chips, welches auf dem Tisch stand, finden wir leer auf der Terrasse wieder, Bonbons, welche gestern Abend auf dem Kopfkissen lagen und von uns auf den Nachttisch gelegt worden, sind weg. Allein das Bonbonpapier wurde von den Affen zurück gelassen. Hier und da finden sich in flüssiger und fester Form Exkremente der Tiere, auf dem Bettrahmen sieht man die Fuß- und Fingerprints der Tiere. Wie sind sie bloß ins Haus gekommen? Wir sind uns sicher, dass wir die seitlichen Türen, welche wir benutzt haben, wieder verriegelt haben. Die große Fronttür haben wir nicht geöffnet. Wir untersuchen die Tür genauer und stellen fest, dass die Verriegelung defekt ist - na toll. Okay, wir gehen an die Rezeption und informieren Tami, die Managerin. Sofort erscheint eine Putzkolonne und beseitigt das Chaos, bezieht die Betten neu etc. Wir schieben die gusseisernen Bänke, welche am Fußende des Bettes stehen, an die Schiebetüren zum Verkeilen und hoffen, dass das für die nächsten 2 Tage halten wird. Zum Glück waren es nur so kleine Meerkatzen und keine Paviane. Diese zerpflücken die ganze Bude und scheißen alles voll, so dass die Hütte für 14 Tage unbewohnbar ist. Glück im Unglück und irgendwie auch schon wieder lustig.
Gegen 16:30 Uhr geht es mit Hendrik erneut auf Pirsch. Ein Blick zum Himmel verheißt eigentlich nichts Gutes, es sieht nach Gewitter aus. Und Hendrik will dem Gewitter wieder davon fahren... Was auch fast wieder komplett gelingt. Nur einige wenige Tropfen erreichen uns, durch die Ponchos sind wir aber gut geschützt. An einem Wasserdamm sehen wir drei weibliche Löwen, welche sehr hübsch anzusehen sind und uns sehr nah an sich heranlassen. Doch bei dem aufziehenden Gewitter sind auch sie ein wenig unruhig. Nachdem sie für uns schön posiert haben, ziehen sie sich in den Busch zurück. Wir sind auf der Suche nach weißen Rhinos - also Spitzmaulnashörnern und Nicolas hat schon wieder eine Fährte. Wir können es nicht an einer Fährte ausmachen, sehen nur den frischen Dung. Und wie es der Zufall so will, stoßen wir bei einer wilden Querfeldeinfahrt auf 3 männliche Löwen faul mittig auf der Straße liegend. Hendrik erklärt uns, dass zwei von ihnen die bereits gestern gesichteten seien; der dritte hat sich aus dem Nachbarreserve Timbavati zu ihnen gesellt. Auf der Suche nach einer günstigen Parkposition springen die Löwen plötzlich auf und greifen sich gegenseitig an - es muß geklärt werden, welcher von ihnen der Chef im Rudel ist. Was für ein Geräusch - dieses Gebrüll... Der Wahnsinn! Zugegeben ist jedem von uns das Herz in die Hose gerutscht und hat zwischenzeitlich entweder kurz ausgesetzt oder schlägt jetzt doppelt so schnell. Als die drei unter sich aber alles geklärt haben, legen sie sich wieder nieder und sind total entspannt. Wir können wunderbare Aufnahmen machen, sind aber immer noch sehr aufgeregt. Nur Hendrik und Nicolas sind die Ruhe selbst. Der Morgen war schon der Hammer und jetzt dieses Highlight zum Abschluß des Tages... Mehr geht eigentlich wirklich nicht. Wir haben an einem Tag die Big 5 gesehen - und wie!!! Langsam ziehen wir uns von den Löwen zurück und fahren auf eine schöne Lichtung in gebührender Entfernung; das Gewitter hat sich verzogen und die Sonne versinkt in den Drakensbergen - der Himmel ist glutrot. Mit einem Gin Tonic in der Hand genießen wir diesen Anblick und kommen blutdruckmäßig langsam wieder runter. Was für ein Tag!
Zurück in der Lodge endet der Tag mit einem Abendessen in der Booma - einer Grill- und Feuerstelle mitten im Busch und typisch afrikanisch. Es schmeckt uns gut, einiges ist aber sicher gewöhnungsbedürftig. Aber die Atmosphäre gefällt uns gut und Hendrik, welcher mit uns ißt, erzählt uns einiges über sich. Gegen 22 Uhr löschen wir das Licht und fallen in einen tiefen Schlaf.
14. Januar 2016
Donnerstag
Wie jeden Morgen klopft es gegen 5:30 Uhr an unserer Tür, wir stehen auf und machen uns fertig für den Game-Drive. Noch ein schneller Kaffee und ein Bisquit und dann heißt es schon wieder aufsitzen. Christiane streikt heute, sie hat ein wenig Kreislaufprobleme. Daher fahren wir nur zu dritt los - jeder hat seine eigene Sitzreihe. Und Hendrik hat sich heute in den Kopf gesetzt, uns noch White Rhinos zu zeigen. Und so cruisen wir bei angenehmen Temperaturen durch den Busch und finden nichts. Es will sich so gar kein Tierchen zeigen. Nicht mal ein Impala läuft uns über den Weg. Aber dann hat Nicolas eine Spur von einem Leoparden und wir fahren durch dichtes Gebüsch. Mitten im Busch lassen uns die beiden im Auto zurück und verfolgen die Spur zu Fuß weiter - na hoffentlich finden sie uns wieder... Aber natürlich sind sie bald wieder da und haben etwas, was sie uns zeigen wollen. Wenig später finden wir eine Nashornmutter mit ihrem Baby, welches auf Nachfrage 4 - 5 Monate alt ist. Es ist total drollig, wie es hinter seiner Mutter hinter her stolpert. Dann bleiben sie wieder stehen und grasen ganz genüsslich. Um uns herum ist es absolut still und man kann hören, wie sie das Gras abreißen und schmatzen. Nach einer Weile fahren wir weiter, doch wenig später laufen uns erneut 3 männliche Nashörner über den Weg. Haben wir die ganzen Tage keine gesehen, so ist heute Rhino-Day. Im weiteren Verlauf sehen wir 12 Tiere in etwa dem gleichen Gebiet, aber nicht als gesamte Herde unterwegs - wir sind begeistert.
Zurück in der Lodge frühstücken wir, Christiane geht es auch etwas besser. Anschließend chillen wir und schwimmen im Pool, schreiben Reisebericht und genießen die Aussicht in die Natur - wohlgemerkt geschützt im Schatten unter Sonnenschirmen.
Zum Lunch gibt es leckere Salate und eine Gemüselasagne. Wir beschließen, den Nachmittagsdrive als Abschluß zu betrachten. Morgen früh wollen wir länger schlafen und in Ruhe packen. Außerdem kündigt die Wettervorhersage schlechteres Wetter und den lange erhofften Regen an. Nach dem Lunch zieht sich der Himmel schon zu und es fängt in der Ferne an zu donnern; schauen wir mal, was das so gibt. Es fallen einige Tropfen und wir nickern ein wenig. Um 16 Uhr stehen wir an unserem Fahrzeug und Hendrik zeigt uns ein Video von der Lodge, wo er sonst arbeitet. Sintflutartige Regengüsse und Sturm sind im Norden des Thornybush und der Blick zum Himmel verrät auch nichts Gutes. Wir fahren aber zunächst los, haben die Ponchos aber griffbereit neben uns liegen. Bereits nach 10 min müssen wir Gebrauch von ihnen machen, es regnet ziemlich heftig. Das allein würde uns nichts ausmachen, aber es blitzt und donnert um uns herum. Das ist uns zu gefährlich und wir fahren zurück in die Lodge. Wir vereinbaren, abzuwarten, was in einer Stunde das Wetter macht und ziehen uns zurück auf einen Amarula in unseren Bungalow. Nach einer Stunde ist das Gewitter vorbei und wir starten einen neuen Versuch. Unterwegs sehen wir riesige Pfützen; hier hat es ca. 40 mm Regen gegeben und die Natur als auch die Ranger freuen sich. Aber wir sehen nicht ein Tier und sind schon etwas enttäuscht - unser letzter Drive und kein Tier. Aber wir haben ja unseren Hendrik... Wir sehen zum Abschluß Löwen; erst zwei weibliche Tiere, dann eine Gruppe von 5 Löwen, wobei hier eine Mutter mit ihren 3 Kids und einer weiteren weiblichen Löwin friedlich im Busch liegen. Es ist schon dunkel und nicht alle Fotos gelingen, aber die Stimmung ist einzigartig und genial. Das war es also mit Tieren... Uns haben sich spektakuläre Situationen eröffnet, die wir nie vergessen werden. Ein Ranking ist uns allen aber nicht möglich, weil jede Situation einzigartig und anders war.
Zum Abend gibt es ein Candle-Light-Dinner und serviert wird Kudu - lecker. Wir lassen den Abend gemütlich mit einem Glas Wein im Busch ausklingen und freuen uns auf morgen. Wir ziehen um und fliegen nach Kapstadt zurück in die Zivilisation und werden uns in Franschhoek durch die Welt der südafrikanischen Weine testen - keine schlechten Aussichten.
15. Januar 2016
Freitag
Reisetag - daher nur ein kurzer Abriss des Tagesgeschehens:
Wir schlafen aus und packen in aller Ruhe. Um 9 Uhr frühstücken wir und fahren nach herzlicher Verabschiedung von allen Mitarbeitern nach Hoedspruit zum Flughafen. Dieser liegt mitten im Busch zwischen dem Kapama Reserve und dem Klaserie Reserve. Am Zaun sehen wir eine Giraffen-Familie und viele Impalas und Gnus und Zebras...
Der Flughafen besteht aus einem Gebäude, welches kleiner ist als die Hauptlounge der Thornybush Lodge. Schnell ist die Rückgabe des Autos abgewickelt und der Check in erfolgt. Wenig später Sicherheitskontrolle und einsteigen in eine Propeller-Maschine der SAA. Überpünktlich rollen wir los und heben wenig später Richtung Kapstadt ab. Der Flug verläuft ruhig, der Service ist super. Pünktlich landen wir in Kapstadt bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, es weht aber eine steife Brise. Beim Anflug haben wir tolle Sicht auf den Tafelberg.
Autoübernahme komplikationslos, wir erhalten ein kostenloses Upgrade auf einen Jeep Grand Cherokee und unsere Männer sind happy - ein Auto mit allem Schnick und Schnack. Die Fahrt von Kapstadt nach Franschhoek ist etwas zäh, Stau in der Rush hour. Gegen 19 Uhr sind wir endlich in Franschhoek und beziehen unser Quartier für 4 Tage in der Lavender Farm; schön aber nicht überwältigend. Und es weht immer noch eine starke Brise - fast orkanartig. Kurzes Frischmachen und dann ab zum Abendessen. Für den Abend entscheiden wir uns für das Holden Manz Weingut und werden nicht enttäuscht. Das Essen ist super, Rolli und ich essen Springbock, Christian Fisch und Christiane vegetarisch. Allesamt sind wir mehr als zufrieden.
Wir sind geschafft; auch wenn dieser Tag nicht viel Anstrengung abverlangt hat, sind wir müde und fallen um 22:30 Uhr in die Betten. Morgen geht es dann an das Wine-Tasting - in diesem Sinne.
16. Januar 2016
Samstag
Heute nun erster Tag im Weingebiet und es beginnt ein Stück weit auch eine andere Art der Erholung. Das fängt bereits damit an, dass wir länger schlafen. Um 8:30 Uhr verabreden wir uns zu einem gemütlichen Frühstück und gegen 11 Uhr wollen wir an der Haute Cabriere zur Führung sein. Also können wir uns Zeit lassen und in aller Ruhe den leckeren frischen Obstsalat mit Joghurt und Müsli sowie Toast und Eierspeisen verputzen. Es ist lecker und das Ambiente nett. Wir fragen im B&B nach, ob eine Reservierung für die Weintour notwendig sei - dieses wird verneint. Und so fahren wir 10:15 Uhr Richtung Winery und erwerben Karten für die Führung und das Tasting. Da noch etwas Zeit ist, fahren wir ein Stück höher Richtung Franschhoek Pass, wo übrigens mitten auf der Straße ein Rudel Paviane sitzt, und haben eine wunderschöne Aussicht auf das Tal - es ist aber sehr stürmisch hier; bereits gestern bei der Anreise ist uns das aufgefallen und hat bislang nicht nachgelassen. Kräftige Böen rauschen durch das Tal. Dabei ist es allerdings angenehm warm, die Temperaturen belaufen sich auf 30 - 35 Grad und es ist sonnig.
Zurück bei Haute Cabriere startet pünktlich um 11 Uhr die Tour mit Herrn von Arnim, welchen wir vom letzten Mal schon kennen und die Tour verläuft auch wie beim letzten Mal. Zum Tasting werden die Champagner-Flaschen wieder mit dem Säbel geköpft. Allein das ist schon toll anzusehen. Insgesamt probieren wir 3 Sorten Champagner, 3 Sorten Rotwein und einen Desertwein. Insgesamt gefallen uns 2 Rotweine sehr gut und wir nehmen gleich mal ein Paar Flaschen mit. Für den Abend haben wir beschlossen, Käse und Baguette sowie einige Kleinigkeiten zu kaufen und dann das Abendessen auf unserer Terrasse vor unserem Lavendelfeld zu genießen. Leider blüht besagter Lavendel nicht - aber man kann schließlich nicht alles haben.
Anschließend bummeln wir durch das Örtchen und shoppen ein wenig. Ein Break gönnen wir uns an einem Pancake-House und bestellen leckere Pfannkuchen. Es ist Markt in Franschhoek; leider bemerken wir zu spät, dass dieser nur bis 15 Uhr geht und so ist der ein oder andere Stand gerade dabei, abzubauen. Trotzdem sind noch einige Stände mit ihren Waren da und wir schauen uns um. Christian erwirbt ein Mitbringsel für daheim. Danach steuern wir den Supermarkt an und kaufen viele Leckereien für den Abend. Mit unserem Hab und Gut fahren wir zurück ins B&B und verstauen alles im Kühlschrank; danach kühlen wir uns im Pool ab und schwatzen mit einem deutschen jungen Pärchen aus der Nähe von Frankfurt. Um 19 Uhr läuten wir den Abend ein und machen es uns auf der Terrasse mit unserem schönen Wein und den ganzen Leckereien gemütlich und erleben dabei einen schönen Sonnenuntergang. Der Himmel ist leuchtend rot und wir deuten, dass es morgen erneut ein schöner Tag wird. (Ist aber laut Wetterbericht auch so vorhergesagt...) Gegen 22:00 Uhr ziehen wir uns zurück und schlafen schnell tief und fest ein. Für Morgen ist erneut eine Wein-Tour geplant - unser Reiseleiter Rolli hat da schon was ausgesucht! In diesem Sinne...
17. Januar 2016
Sonntag
Mit dem Schlafen ist das hier so eine Sache - wir tun uns etwas schwer. Es ist doch immer sehr stürmisch nachts und der Wind peitscht böig gegen unser Häuschen, außerdem ist es im Zimmer selbst sehr warm. Die Klimaanlage haben wir tagsüber an, dann ist der Raum auch gut temperiert, des nachts machen wir sie aber aus, weil sie zum einen sehr laut und zum anderen direkt auf unser Bett gerichtet ist. Wir wollen nichts riskieren mit Erkältung oder dergleichen, dann schwitzen wir lieber. Aber im Ernst: mal so eine Nacht wieder richtig gut durchschlafen wäre schon nicht schlecht.
Heute ist Sonntag und wir frühstücken um 9 Uhr; auf dem Buffett steht das gleiche Angebot von gestern. Es schmeckt, könnte aber hier und da etwas Abwechslung vertragen. Dann starten wir die heutige Wein-Tour. Erstes Ziel ist La Motte; leider hat hier der Tasting-Room sonntags geschlossen. Wir schauen uns aber ein wenig um, das Restaurant sieht sehr gediegen aus und die gesamte Anlage macht einen äußerst gepflegten Eindruck. Hier fahren wir auf dem Weg nach Kapstadt noch einmal vorbei - das ist beschlossene Sache. Direkt gegenüber von La Motte liegt Morison, also zieht es uns dahin. Diese Winery wurde uns auch von unseren Gastgebern empfohlen. Sie ist klein und ebenfalls sehr gepflegt, romantisch in einen wunderschönen Garten eingebettet. Das Tasting findet im selbigen unter schattenspendenden Bäumen statt. Die zwei Weißweine gefallen uns nicht so, dafür die roten um so mehr. Wir nehmen zwei Fläschchen Pinot Noir, welcher gut kalt getrunken werden kann, mit. Außerdem wandern zwei Flaschen Pinotage und zwei Flaschen Mata Mata, ein Blend, in unseren Kofferraum. Andreas, du hättest hier deine wahre Freude! Wir denken natürlich an dich und genießen für dich mit.
Anschließend geht es nach Boschendal, einem großen Weingut, welches auch sicher in Deutschland bekannt ist. Hier ist es aber sehr voll, nun es ist Wochenende und sicher genießen auch südafrikanische Familien diese wunderschönen Orte. Es ist gerade Mittagszeit und wir beschließen, eine Kleinigkeit in Form von Salaten zum Lunch zu genießen. Wein verkosten wir hier nicht, nehmen aber aus dem "Farm-Shop" einige Leckereien für heute Abend und unseren morgigen Ausflug mit. Auf dem Rückweg stoppen wir noch an einer jungen modernen Winery - Leopards Leap. Der Tastingroom ist groß, offen und lichtdurchflutet gestaltet - eben mal ganz anders. Hier probieren wir auch einen Sauvignon Blanc, einen frischen Pinot Noir Rosé, zwei Cabernet Sauvignon und einen Desertwein. In unseren Besitz gehen der Rosé und der Desertwein über und wir fahren zurück Richtung Lavendel Farm. Es ist heiß, 36 Grad und der Pool ruft. Wir kühlen uns also ab und chillen ein wenig auf unserer Terrasse. Gegen 19:30 Uhr richten wir erneut unsere Käseplatte mit einem schmackhaften Ciabatta aus der Boschendaler Bäckerei und lassen den Abend ausklingen. Der Wind hat zum Glück nachgelassen und so läßt es sich gut aushalten. Gegen 22:30 Uhr liegen wir in den Betten und schlummern ein. Morgen steht ein Tagesausflug nach Betty´s Bay an, dort kann man Pinguine sehen, außerdem wollen wir eine Cheetah-Farm besuchen. Und der tolle Nebenbei-Effekt ist die Fahrt dorthin - sie führt über eine wunderschöne Küstenstraße und die Wettervorhersage läßt nur Gutes vermuten. In diesem Sinne...
18. Januar 2016
Montag
Also mit dem Schlafen ist das hier so eine Sache - wir kommen nicht so richtig zur Ruhe; hoffentlich wird das in Kapstadt dann besser...
Früh sind wir wach und drehen uns von rechts auf links, bevor wir im 7:30 Uhr aufstehen und duschen. Um 8:30 Uhr sitzen wir beim Frühstück - keine große Abwechslung zu den Vortagen, ist aber alles okay. Heute haben wir eine Tagestour geplant; wir wollen über den Franschhoek Pass nach Bettys Bay fahren und dort eine Pinguin-Kolonie besichtigen, anschließend über eine wunderschöne Küstenstraße nach Somerset West fahren, dort eine Cheetah-Station besuchen und dann über Stellenbosch nach Franschhoek zurückfahren.
Die Pinguine riecht man schon von weitem, aber die kleinen Kerle sind echt süß anzuschauen. Leider sind alle gerade mit dem Morgenbad fertig und stehen auf den Felsen am Wasser und sonnen sich, keines der Tiere ist in den kleinen Häuschen, wo ein Holzsteg daran vorbei führt und man die Tiere aus nächster Nähe beobachten könnte, ohne sie zu stören. Was aber nett anzuschauen ist, wie noch einige der Tiere einen weiteren Badeversuch unternehmen und ins Wasser watscheln bzw. aus dem Wasser wieder an Land gelangen wollen. Dabei wird ihnen wirkliches Geschick abverlangt. Auf den Steinen sieht man auch viele kleine Salamander und einige Klippschliefer - diese werden wir sicher auch wieder auf dem Tafelberg zu Gesicht bekommen...
Nachdem wir genug gesehen haben, fahren wir weiter. Leider ist die wunderschöne Küstenstraße heute nicht ganz so schön anzuschauen wie noch vor 3 Jahren. Überall sind aufgrund der Trockenheit größere und kleinere Buschfeuer; haben wir heute morgen oder aber auch auf dem Weg von Kapstadt nach Franschhoek gesehen. Der Rauch dieser Feuer vernebelt uns heute leider die Sicht und es riecht auch richtig verqualmt. Daher sparen wir uns das geplante Picknick am Strand, außerdem brennt die Sonne einfach zu sehr und Schattenplätze sind echte Mangelware. Wir essen eine Kleinigkeit daher in Gordons Bay in einer Art Steak House und beschließen, daher heute Abend die restlichen Käsevorräte samt einem Glas Wein wieder auf der Terrasse einzunehmen.
Auf der Cheetah-Farm treffen wir auf viele deutsche Volunteer-Mädchen aus Deutschland; diese sind also nach dem Abi für unterschiedliche Zeit hier gelandet und fühlen sich total wohl. Sie können uns allerhand über diese schönen Tiere erzählen und wir haben die Möglichkeit, eine schöne Geparden-Dame zu streicheln - wow. Unsere Katzen daheim fühlen sich ganz anders an. Diese Geparden wurden hier mit der Hand aufgezogen und sind daher an Menschen gewöhnt. Zurück fahren wir durch die Uni-Stadt Stellenbosch - hier ist alles ein wenig größer als in Franschhoek - auch schön, aber eben nicht so heimelig wie Franschhoek. In Franschhoek wieder zurück kaufen wir noch ein paar Trauben zum Käse ein; schließlich müssen 4 Mäuler gestopft werden. Und dann stolpern wir noch über einige Andenken und ein Geburtstagsgeschenk für "unsere" kleine süße Mathilda, welche ja in 2 Tagen 6 Jahre alt wird. Im Pool des Guesthouses kühlen wir uns ab - heute sind wieder 36 Grad auf der Uhr und es ist echt heiß. Wir würden gern nach Deutschland einige Grade schicken, wenn dies nur ginge. Aber laut unserer Information soll es auch dort ja bald wieder "wärmer" werden - also haltet durch.
Zu guter Letzt bedanken wir uns bei all denen, welche unsere Berichte mit Freude lesen und auch hin und wieder ein kleines nettes Feedback geben. Schön, dass ihr uns auf unserer Reise begleitet.
Morgen ziehen wir um: Für Christiane und Christian beginnen dann schon die letzten 4 Tage in Kapstadt; für uns geht die Reise glücklicherweise noch ein wenig weiter. Daher sehen wir mal, ob morgen etwas großartig erwähnenswertes passiert! In diesem Sinne...
20. Januar 2016
Mittwoch
Ich hinke ein wenig hinterher, aber die Zeit rennt nur so...
Okay, ein kurzer Abriss des gestrigen Tages - ein Umzugstag. Wir frühstücken das letzte Mal auf der Lavendel-Farm und packen unsere sieben Sachen. Um 10 Uhr checken wir aus und verabschieden uns von unseren Gastgebern. Ziel des heutigen Tages ist Kapstadt, wo wir uns für 14 Uhr in unserer neuen Herberge, dem Auberge du Cap, angekündigt haben. Bleibt also noch ein wenig Zeit für Weinverkostung. Wir fahren nach Mont Rochelle, einer Winery mit angeschlossenem Hotel von Sir Richard Branson. Auch hier ist wieder alles sehr geschmackvoll und wunderschön in die Natur eingebettet und auch diese Winery begeistert uns durch ihren ganz eigenen Charme. Wir testen verschiedene Weiße und Rote, sind von den Weinen aber nicht so begeistert. Dann geht es weiter Richtung Cape Town - unterwegs sehen wir erneute Buschfeuer an einem Berg; es raucht und die Flammen züngeln sich an den Bäumen entlang, über uns kreisen Löschhubschrauber und -flugzeuge und es ist schon ein wenig unheimlich. Es hat hier viel zu lange nicht geregnet, es ist unsagbar trocken und heiß; nicht eine Wolke am Himmel und das Thermometer zeigt 38 Grad an. Die Weinlese, welche sonst immer Ende Februar/Anfang März ist, hat bereits aufgrund des Klimas begonnen. Wir stoppen noch bei Tokara, eine Winery, welche durch diverse Auszeichnungen ziemlich bekannt ist. Hier probieren wir ebenfalls einige gute Tropfen und kaufen 2 Flaschen Sauvignon Blanc, 2 Flaschen Syrah und 2 Flaschen Desertwein. In unserer neuen Unterkunft haben wir eine große Terrasse mit eigener Küche, da wollen wir uns primär selbst versorgen und brauchen entsprechend die passenden Getränke.
Pünktlich um 14 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft in Camps Bay mit herrlicher Sicht über die Bucht, auf die Rückseite der Bergstation des Tafelberges und die 12 Apostel. Wir werden sehr herzlich von Mike, unserem Gastgeber, empfangen und der zeigt uns alles. Und wir sind begeistert von der Unterkunft. Und so packen wir unsere Sachen aus, für 5 Tage sind wir jetzt hier, dass lohnt sich also auch. Anschließend kurze Abkühlung im Pool, wobei dieser so warm ist, dass von Abkühlung keine Rede sein kann. Dann checken wir unsere Küchenutensilien und die Jungs fahren einkaufen für die abendliche Mahlzeit auf eigener Terrasse. Es gibt Salat und gegrilltes Rind sowie ein paar Lammkoteletts. Und allein die Kulisse ist einmalig. Dann fällt irgendwann der Strom aus, was bedeutet, dass die Klimaanlage nicht funktioniert. Schnell ist das mühsam gekühlte Schlafzimmer wieder aufgeheizt. Gegen 22 Uhr fallen wir in die Federn und können vor lauter Wärme nicht einschlafen. Wir reißen die Schlafzimmertür auf, damit wenigstens etwas Luft ins Zimmer kommt. Gott sei Dank ist nach einer halben Stunde der Strom wieder da und die Klimaanlage beginnt ihren Dienst erneut. Und irgendwann finden wir auch in den Schlaf.
Neuer Morgen, neues Glück: Heute wollen wir auf den Tafelberg. Die Wetter- bzw. Windvorhersage besagt gutes für heute und so stärken wir uns um 9 Uhr zunächst mit einem guten Frühstück, dann fahren wir zur Talstation des Table Mountain. Tickets hatten wir im Vorfeld schon online erworben, so dass wir uns nicht hätten in der Schlange einreihen müssen - aber es war auch keine Schlange und so waren wir recht flott in der Gondel auf dem Weg nach oben. Die Sonne schien aus allen Löchern - und ja Flo, wir haben uns brav mit ausreichend Sonnenschutz eingeschmiert. Wir starten unsere kleine Wanderung und machen immer wieder schöne Aufnahmen mit Blick auf Kapstadt, das Stadion, Camps Bay. Leider ist die Sicht trotz bestem Wetter etwas diesig, was wiederum auch mit dem vielen Bränden im Landesinneren zu tun hat und wir haben ablandigen Wind. Aber ja, man kann nicht immer alles haben. Schön war es trotzdem. Auf dem Weg nach unten beschließen wir, zur V & A Waterfront zu fahren und bummeln etwas durch die schöne Anlage. In dem dortigen großen Supermarkt kaufen wir für den heutigen Abend wieder ein und bringen auch gleich noch etwas Käse, Trauben und Oliven für morgen Abend mit. Gegen 17 Uhr sind wir ziemlich erschöpft und fußlahm wieder in unserer Unterkunft und chillen für den restlichen Nachmittag auf der Terrasse oder am Pool.
Und heute ist auch ein ganz besonderer Tag, welchen wir nicht vergessen wollen: "unsere" liebe Mathilda hat heute Geburtstag und wird schon 6 Jahre alt, ist also bald ein Schulkind. Wir gratulieren dir ganz herzlich und wünschen dir von hier aus nur das Beste. Ein Geschenk für dich hat schon einen Platz in unserem Koffer gefunden und wenn wir wieder da sind, sehen wir uns ja einige Tage später - hoffentlich kannst du es noch bis dahin abwarten und feierst nun erst mal mit all deinen Freunden einen schönen Kindergeburtstag!
Für morgen planen wir eine Kapstadterkundung mit dem Hop on - Hop off - Bus und wollen dann sehen, was der Tag noch so bringt. In diesem Sinne...
21. Januar 2016
Donnerstag
Es stellt sich ein wenig Schreibfaulheit ein - liegt vielleicht auch an der Hitze...
Wir frühstücken in aller Ruhe und unser hiesiger Gastgeber verwöhnt uns mit leckeren Quiches. Dann satteln wir die Pferde und fahren runter nach Camps Bay, parken unser Auto und steigen in den Hop on / Hop off Bus ein. So kann man auf sehr bequeme, aber auch informative Weise Kapstadt kennenlernen. Gut mit Sonnenschutz eingeschmiert, sitzen wir oben auf dem Deck und genießen die Aussicht auf diese so schöne Stadt. Nebenbei bemerkt ist der Tafelberg heute geschlossen - also gestern alles richtig gemacht. An der Waterfront steigen wir aus und bummeln ein wenig durch das lebhafte Getümmel; im Hafenbecken entdecken wir die ersten Robben, welche sich faul an der Wasseroberfläche treiben lassen. Wir besuchen das District Six Museum, ein Museum, welches an die Apartheid in Südafrika und insbesondere an die Zeit in Kapstadt erinnert. Es ist interessant und informativ, es ist nur einfach zu heiß. Und so landen wir irgendwann am Nachmittag wieder in Camps Bay und trinken an der Strandpromenade erst einmal ein kaltes Bier, dass zischt richtig...
Zum Abend hin nehmen wir wieder auf unserem schönen Balkon platz und verspeisen eine leckere Käseplatte. Es ziehen einige Wolken am Himmel auf und wir denken, dass das Wetter sich ändern wird. Ein Blick auf den Tafelberg läßt das weiße Tischtuch erkennen. Gegen 22:30 Uhr machen wir uns bettfertig und schlafen ein. Morgen ist der letzte Tag von Christiane und Christian; wir wollen einen Ausflug zum Kap der guten Hoffnung machen. In diesem Sinne...
22. Januar 2016
Freitag
Ein kurzer Erlebnisbericht:
Heute der letzte volle Tag von Christiane und Christian, bevor sie morgen die Heimreise antreten. Auch heute ist der Tafelberg wegen starken Windes geschlossen und auch unser Frühstück muß nach innen verlegt werden, da es auf der Frühstücksterrasse doch zu stark stürmt. Heute gibt es zum Frühstück neben dem schon gewohnten frischen Obstsalat mit Müsli und Naturjoghurt einen leckeren Eierkuchen - nein, nicht wie jetzt jeder denkt... Eigentlich eine Art Auflauf mit Kartoffel, Schinken, Zwiebel und Pilzen, alles zusammen in einer Art Tarte-Form verquirlt und mit Eiern übergossen, welche dann durch Zuführen von Hitze sich verfestigt. Es schmeckt lecker und dies kann man sicher leicht zu Hause nachmachen.
Dann geht's los und wir fahren zum Kap der Guten Hoffnung bzw. in den gleichnamigen Nationalpark. Je weiter wir Richtung Süden fahren, um so weniger sind Wolken zu sehen und es verspricht erneut ein schöner Tag zu werden. Wir steuern zunächst eben besagtes Kap an - hier treffen wir neben einer riesigen Horde von doch sehr lebhaften Chinesen auf ein Paar, welches wir in der Lavendel-Farm oberflächlich kennen gelernt haben; ja man trifft sich wohl doch immer zwei mal im Leben. Wir schwatzen kurz und wünschen uns gegenseitig eine angenehme und sichere Weiterreise. Dann steuern wir den Cape Point an und wir erklimmen die Stufen bis hinauf zum Leuchtturm - okay, den größten Teil des Weges legen wir mit einer Art Cable-Bahn, dem Flying Dutchman, zurück. Ist aber alles der Zeit und der doch sehr intensiven Sonne geschuldet und nicht unserer Faulheit. Wir sind von den Farben begeistert - das Türkis-blaue Meer, der blaue Himmel, weiße Sandstrände und grünes Buschwerk - einfach wunderschön. Mittendrin sehen wir einen einsamen Strauß - ob der sich verlaufen hat? Auf die überall per Schilder ausgewiesenen Baboons/Paviane treffen wir glücklicherweise nicht; diese Tiere sind ja nicht so ganz ungefährlich. Zurück fahren wir erneut über den Chapmans Peak Drive - eine der schönsten Küstenstraßen der Welt und halten immer wieder für einige Fotostops an. In Hout Bay tätigen wir noch einige kleine Einkäufe - heute Abend soll es Salat geben und etwas geräucherten Fisch mit Ciabatta-Brot. Aufgrund der sehr schönen großen Terrasse mit dieser genialen Aussicht haben wir einfach keine Lust, Essen zu gehen und wollen den letzten gemeinsamen Abend lieber so ausklingen lassen. Und Weinvorräte haben wir ja auch noch - also alles gut. Der Mond geht über dem Tafelberg auf - morgen haben wir Vollmond und wir werden dieses Schauspiel dann alleine verfolgen und an unsere beiden Mitreisenden denken, welche dann schon durch die Nacht Richtung Heimat fliegen. In diesem Sinne...
23. Januar 2016
Samstag
Als erstes bemerken wir am heutigen Morgen die Windstille... Es ist schön, das Meer mal nicht so aufgepeitscht zu sehen, die Bäume bewegen sich kaum und wir können tatsächlich mal die Brandung unten am Strand und auch einige Vögel zwitschern hören. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint - also wieder ein schöner Tag, welcher mit Frühstück auf der Terrasse beginnt. Christiane und Christian haben ihre sieben Sachen gepackt und verstauen diese im Auto. Gegen 11 Uhr verlassen wir das Quartier und steuern Richtung Signal Hill, einem schönen Aussichtspunkt für letzte Aufnahmen von Kapstadt. Hier beobachten wir auch, die einige Mutige sich per Tandem an Gleitschirmen "hinunterstürzen", um dann in Green Point in der Nähe des Stadions zu landen. Für mich ist das ganz sicher nichts, hätten wir mehr Zeit, würden Herrnlebens das bestimmt ausprobieren. Doch die Uhr tickt und wir fahren Richtung Stellenbosch: Auf der Winery von Ernie Els - einem berühmten Golfer - wollen wir mit unseren beiden Golfern den Urlaub ausklingen lassen und sie dann pünktlich um 15:30 Uhr am Cape Town International Airport verabschieden. Die Winery ist phantastisch und die Aussicht noch viel mehr. Wir lunchen und trinken ein leckeres Tröpfchen; dann geht es zum Flughafen und wir sagen uns "Good Bye"!
Nun sind wir zu zweit unterwegs und auch das werden wir sehr genießen - ein Stück weit beginnt unser Urlaub jetzt erneut! Zurück in unserer Unterkunft chillen wir am Pool, Baden, lesen und über meinen Flighttracker kann ich mit verfolgen, dass die beiden überpünktlich um 17:42 Uhr gestartet sind. Sie sind Richtung False Bay gestartet, drehten dann eine "Ehrenrunde" über das Kap der Guten Hoffnung und flogen dann über Camps Bay. Wir haben den Flieger am Himmel sehen können. Mit einem schönen Blick auf den Tafelberg, auf Kapstadt und auf Robben Island nehmen sie nun Kurs Richtung Istanbul quer über den afrikanischen Kontinent und wir hoffen, dass sie gut und sicher morgen in Hannover wieder landen.
Der Wind hat übrigens wieder Fahrt aufgenommen und die Wolken fließen wieder förmlich den Tafelberg hinunter - toll anzuschauen.
Wir grillen uns heute Abend ein leckeres Rumpsteak und auch für uns heißt es dann noch Sachen packen - morgen geht es weiter für 2 Tage nach Hermanus und anschließend für 3 Tage nach Knysna - entlang der Garden Route! In diesem Sinne...
24. Januar 2016
Sonntag
Pünktlich stehen wir auf - wir müssen noch packen. Das haben wir gestern Abend nicht mehr geschafft, schließlich haben wir gebannt den Vollmondaufgang über dem Tafelberg verfolgt. Am Lions-Head war sprichwörtlich eine Völkerwanderung unterwegs; wie an einer Perlenschnur aufgereiht hat man überall kleine Lichter der Stirnlampen oder Taschenlampen der Menschen ausmachen können. Selbst auf den Wanderwegen hinauf zum Tafelberg sah man vereinzelte Lichter. Das allerdings finde ich unverantwortlich, da doch bedingt durch den Wetterwechsel viele Wolken unterwegs waren, welche den Tafelberg immer wieder umhüllten. Naja, aber jeder ist ja selbst für sich verantwortlich und wir haben von unserem tollen Balkon den letzten Abend sehr genossen. Und meine Borussia bzw. für manche Mitleser unsere Borussia hat auch gewonnen - na besser kann es doch nicht laufen...
Also heißt es am Morgen nun die Sachen alle verstauen - zum Glück nur für einen Quartierwechsel und nicht für die Heimreise. Heute geht es von Kapstadt in Richtung Hermanus. Ein letztes Frühstück in Camps Bay und pünktlich um 10 Uhr checken wir aus. Es ist Sonntag und man merkt dies deutlich am Verkehr. Der sonst so lebhafte und quirlige Kapstädter Verkehr ist wie ausgestorben; uns kommt das schon entgegen, da wir deutlich stressfreier Kapstadt verlassen. Wir haben zwar ein super Navi im Auto, dennoch ist es mit dem Linksverkehr und der manchmal recht gewöhnungsbedürftigen Verkehrsführung so deutlich entspannter für uns. Das Wetter ist erneut schön, die Sonne scheint und das Thermometer zeigt angenehme 27 Grad an. Wir passieren Somerset West, machen einen Stop in der Winery von Vergelegen und bummeln über das riesige, wunderschön angelegte Gelände. Herrliche Gartenanlagen und wunderschöne, als Museum eingerichtete ehemalige Herrenhäuser im kapholländischen Stil... Hier waren schon viele Berühmtheiten wie Nelson Mandela, die Queen mit ihrem Mann, Charles und Camilla sowie Bill und Hillary Clinton und jetzt die Wilkes...
Nachdem wir einen schönen Spaziergang durch die Parkanlagen gemacht haben und das Museum besichtigt haben, probieren wir natürlich auch einen Wein, welcher aber nicht unsere Geschmacksknospen anspricht. Dann geht es weiter Richtung Hermanus, wir fahren über den Sir Lowrie Pass. Eine schöne Strecke und es wird ein wenig grüner. Unterwegs sehen wir erneut Paviane direkt an der Straße und auch einige Kühe grasen direkt neben der Autobahn. Hin und wieder passieren Menschen, welche in den Townships neben der Autobahn leben eben diese... Ja that´s Africa - so etwas würde es in Deutschland niemals geben... Zur späten Mittagszeit finden wir uns in einer schönen Winery namens Creation in den neu erschlossenen Weingebieten rund um Hermanus ein und bekommen den letzten Tisch - es ist voll. Scheinbar ist es in Afrika selbst für die Einheimischen üblich, die Wochenenden so zu verbringen. Und wir werden nicht enttäuscht. Wir entscheiden uns für ein 3-gängiges Lunchmenü mit entsprechender Weinempfehlung zu den einzelnen Speisen. Es schmeckt köstlich und wir sind uns einig, dass wir hier bislang die beste Küche des Urlaubs genossen haben. Die Winery ist eingebettet in einen wunderschönen Garten mit vielen Blumen; mein Botanikerwissen reicht leider nicht aus, die Blumen namentlich zu kennen. Aber es ist herrlich. Was uns besonders auffällt ist, dass neben dem weißen Servicepersonal auch viele Schwarzafrikaner beschäftigt sind. Das ist neu für uns und es vermittelt uns einen modernen, offenen Eindruck; bislang wurde der Dienst am Kunden in den Winerys eigentlich immer von weißen Südafrikanern getätigt - und wir bemerken das erst jetzt!
Jedenfalls haben wir einen tollen Tag erlebt und fahren nun das letzte kurze Stück nach Hermanus und beziehen unser neues Quartier für 2 Tage. Es ist ein Appartementhotel direkt in einem Einkaufszentrum gelegen. Wir haben die billigste Kategorie gebucht und erhalten ein kostenloses Upgrade... Nun haben wir ein Appartement von 120 m2 mit zwei Schlafzimmern und 2 Bädern im oberen Stockwerk, wo wir auch das Meer sehen können. Unten haben wir eine vollausgestattete offene Küche und einen Wohnraum sowie einen Balkon mit Gasgrill. Ja wir wollen nicht meckern. Was uns ebenfalls gut gefällt, dass unser Auto in einer nur für Hotelgäste abgesperrten Tiefgarage sicher abgestellt ist. So werden wir die nächsten 2 Tage sicher gut verbringen. Noch ein kleiner Bummel durch die Innenstadt... Und wir stellen fest, es ist ziemlich ausgestorben. Zur Walsaison steppt hier der Bär, jetzt ist aber doch alles sehr ruhig. Immerhin sehen wir aber jede Menge Klippschliefer an der Steilküste, welche wir am Tafelberg gesucht und nicht gefunden haben. Naja, so können wir den morgigen Tag, wo Regen vorhergesagt ist, ein wenig ruhiger angehen lassen. Dani, ich hoffe, dass der Schlafsand endlich ankommt und wir mal richtig durchschlafen können. Zum Abend machen wir es uns also in unserem Appartement gemütlich und essen nur noch einen kleinen Salat, da wir mittags ja so fürstlich gespeist haben. Und tatsächlich setzt der vorhergesagte Regen ein, welcher uns in den Schlaf plätschert.
25. Januar 2016
Montag
Ja heute ist ein richtiger Hange loose-Day - in hawaiianischer Mundart gesprochen... Es hat die ganze Nacht geregnet. Und wir haben wieder einmal gut, aber nicht durchgeschlafen. Gemütlich frühstücken wir, Rolli hat uns im untergeschossigen Supermarkt Früchte, Müsli, Joghurt, Kaffee, Milch und Eier besorgt. Wir lassen es ruhig angehen und dann bummeln wir durch Hermanus. Es ist bewölkt, aber nicht kalt. Und das Örtchen ist doch recht überschaubar und viel los ist auch nicht. Die wenigen Touristen, welchen wir begegnen, sprechen fast alle deutsch. Einige Kleinigkeiten an Mitbringseln wechseln in unseren Besitz über und wir trödeln so durch den Tag.
@Dani und Flo
Danke für eure netten Zeilen. Seid ihr allen Ernstes bei diesem Schnee mit dem Fahrrad durch Hannover gekurvt? Respekt! Aber nun scheint es sich wettertechnisch ja normalisiert zu haben und ihr kommt wieder flott voran. Wir freuen uns schon auf den 5.2. und ein Wiedersehen.
@Tante Gisela Obermeyer
Danke auch dir für die liebe e-Mail! Ja mein Herz schlägt schon noch für schwarz-gelb, aber natürlich verfolge ich die 96er Misere auch mit einem weinenden Auge mit. Hatte sehr auf einen guten Start in die Rückrunde für Hannover gehofft, leider hat das nicht geklappt.
Schön, dass es Nina so gut geht und jetzt dauert es ja wirklich nicht mehr lange, bis das Baby kommt. Bestell den werdenden Eltern bitte ganz liebe Grüße und wir drücken für die Geburt alle Daumen. Vor 2 Jahren haben wir uns in Neuseeland getroffen, auch dieser Abend ist für uns immer mal wieder präsent. Nach unserer Rückkehr müssen wir unbedingt mal ein gemeinsames Treffen terminieren.
@Mami und Tante Gisela
Auch euch einen lieben Dank für die regelmäßigen lieben Worte per Chat oder WhatsApp - es ist immer schön, so fern ab von der Heimat den Kontakt zu euch zu haben.
@Klugs
Liebe Beate! Danke auch dir, dass du uns immer auf dem Laufenden hältst und ihr mit Freude unsere Reiseerlebnisse mitverfolgt. Wir hoffen, mit dem Studentenvisum für Elisabeth hat alles geklappt und die große Reise kann bald losgehen. Wir freuen uns auf die Einladung bei euch am 6.2.
@Helga und Rolf
Zu euch hält Rolli ja regelmäßigen telefonischen Kontakt und so seid ihr auch immer auf dem neuesten Stand unserer Reise. Danke an dieser Stelle, dass ihr uns so schöne Erlebnisse ermöglicht und ihr zu Hause die Stellung haltet und unsere Mietzen versorgt.
Heute mittag essen wir Fisch, welcher mir aufgrund des Einsatzes einer Fritteuse ein wenig auf den Magen geschlagen ist. 2 kleine Flaschen Jägermeister schaffen Abhilfe und heute Abend geht es schon besser. Wir geniessen bei aufklarendem Himmel den Abend auf unserem Balkon und verspeisen den restlichen Salat und ein wenig Käse. Für morgen ist wieder gutes Wetter vorhergesagt und so werden wir morgen die Reise nach Knysna fortsetzen. Dort schlagen wir für 3 Tage unser Lager auf und melden uns von dort wieder. In diesem Sinne wünschen wir allen eine gute Nacht!
28. Januar 2016
Donnerstag
Ok, Asche auf mein Haupt, aber ich hatte einfach keine Lust, tagesaktuell zu berichten. Nun folgt also eine kleine Zusammenfassung der letzten Tage...
Die Fahrt nach Knysna verlief ohne Zwischenfälle und war wenig spektakulär. Um 15 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft und werden von Travis total herzlich empfangen. Beim Betreten des Hauses verschlägt es uns ein wenig die Sprache. Die Unterkunft liegt auf den Klippen von Knysna und man hat zum einen eine herrliche Sicht aufs Meer und die Laguneneinfahrt, zum anderen das Guesthouse selbst... Inmitten des Hauses befindet sich eine Wendeltreppe, welche hinauf zu unserer Suite führt. Um die Wendeltreppe herum ist ein Aquarium mit Koi´s, überall in der Lounge sind bequeme Sitzecken, Räucherstäbchen verbreiten einen aromatischen Duft, eine Selbstbedienungsbar mit allem, was man sich vorstellen kann, rundet den Loungebereich ab. Travis zeigt und erklärt uns alles und spendiert zur Begrüßung und Erfrischung ein Bier. Dann zeigt er uns unsere Suite. Und hier sind wir das zweite Mal platt. Wir beziehen die Penthouse-Suite mit eigener großer Terrasse und eigenem Pool, das Badezimmer ist mit Doppelwaschbecken und Doppeldusche, Badewanne und WC ausgestattet. Alles sehr großzügig und geschmackvoll. Im Wohnbereich erwartet uns eine Nespresso-Maschine zur Selbstbedienung, ein Kamin, ein Gäste-PC - also hier wurde an wirklich alles gedacht. Im gesamten Bereich wurde eine Surround-Anlage installiert und so können wir überall angenehme Musik hören - selbst auf der Terrasse. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass Travis dieses Guesthouse mit seinem Partner Wayne führt und ja, die beiden sind nicht nur Geschäftspartner. Schwule Männer haben einen derart guten Geschmack, hier ist so viel Detailverliebtheit zu sehen, man kann das alles garnicht in voller Gänze niederschreiben. Selbst um die Toilettenpapierrolle wurde ein kleines Schleifchen mit dem Logo "The Alexander" (Name des Guesthouses) gebunden. Und die beiden haben eine so herzliche Art - wir fühlen uns von Beginn an wohl und willkommen und alles ist "lovely".
Für den 1. Abend hat Travis uns eine Reservierung in einem super Fisch-Restaurant getätigt. Das Angenehme ist, dass das Guesthouse einen inkludierten Fahrservice anbietet und so fährt uns Luke zum Restaurant und holt uns auch wieder ab. Und der Fisch (King Klip) war fantastisch...
Am 2. Tag bummeln wir zunächst an der Waterfront in Knysna bei herrlichem Wetter und angenehmen 29 Grad. Hier sind viele nette Galerien und Geschäfte und die Zeit verfliegt nur so. Den Rest des Tages verbringen wir auf unserer Pool-Terrasse und genießen die Sonne und planschen etwas im Pool. Am Abend hatte Rolli für uns eine Reservierung in einer Kochschule gebucht. Hier fahren wir selbst hin und sind pünktlich um 19 Uhr in "Kilzers Kitchen". Freundlich werden wir empfangen, alles ist nett eingedeckt und wir lassen uns überraschen, was der Abend so bringen wird. Die Einrichtung verfügt über keine Alkohollizenz und so bringt jeder seinen eigenen Wein mit - davon haben wir ja noch genug. Es gibt zunächst zwei kleine Vorspeisen: einen Entensalat auf asiatische Art, dann einen frittierten Pilz. Und anschließend werden alle Gäste in die offene Küche gebeten. Hier erfolgt die Vorstellung. Herr Kilzer ist Österreicher und vor zig Jahren nach Südafrika ausgewandert, seine Frau ist Südafrikanerin mit europäischen Wurzeln und spricht auch ein wenig deutsch. Die Gäste kommen aus den unterschiedlichsten Nationen: deutsch, schwedisch, irisch, englisch, südafrikanisch... Multi-Kulti eben! Und so wird uns auf eine sehr lustige und unterhaltsame Art präsentiert, was die Speisekarte des weiteren Abends hergeben wird. Es gibt Fisch (Knurrhahn) mit Pasta und Tomate, anschließend Lamm mit Kartoffelbrei und Gemüse und zum Abschluss eine Lemontarte mit Maracuja-Mousse und Kürbiseis. Ja das hört sich alles super lecker an und die erfrischende Art der beiden Gastgeber springt natürlich auf ihre Gäste über. Nicht umsonst ist Kilzers Kitchen bei Tripadvisor so gut bewertet!!! Es ist Erlebnisgastronomie auf hohem Niveau, sicher keine Sterneküche, aber doch delikat. Und es zieht sich bis in die Nacht hinein. Um 23:30 Uhr erreichen wir wieder unsere Herberge und Luke erwartet uns; hat er doch extra auf uns gewartet für den Fall eines Notfalls! In diesem Fall war ja alles gut; wir kommen allerdings mit der Technik unseres Autos noch nicht so klar; sind wir doch das erste Mal im Dunkeln gefahren und bekommen aus welchen Gründen auch immer die Innenbeleuchtung nicht aus. Und Luke ist zur Stelle und kann helfen. Er kommt, wie übrigens der Nachtportier Nani auch, aus Simbabwe. Viele Menschen aus diesem Land arbeiten hier; ob in unserem Guesthouse oder bei Kilzers oder in Restaurants als Kellner. Travis erzählt uns, dass diese Menschen sehr viel zuverlässiger und ehrlicher sind, als die schwarzen Südafrikaner selbst.
Wir schlafen bei geöffneten Balkontüren und Meeresrauschen hier übrigens wunderbar - allerdings auch keine Nacht durch. Vielleicht setzt so langsam die senile Bettflucht bei uns ein...
Heute frühstücken wir erneut um 9 Uhr auf der Terrasse und zum Frühstück muß noch einiges erwähnt werden. Hier bleiben absolut keine Wünsche offen. Travis und Wayne überschlagen sich förmlich. Ob Kaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato - selbstverständlich sind die Bohnenmischungen selbst zusammengestellt und obendrauf kommt ein Hauch Zimt; selbst gemachtes Müsli, Obstsalat, Joghurt, Marmeladen eigener Komposition, frisch gebackenes Brot (4 Sorten!) sowie Croissants, viele kleine Küchlein und Muffins, eine Käse- und Wurstauswahl mit entsprechenden Chutnays (natürlich auch selbst hergestellt!), frischen Säften und zu guter Letzt auch noch auf Wunsch diverse Eierspeisen... Und alles wird auf der Frühstücksterrasse im Freien eingenommen. Im Haus sind 6 Zimmer (fast immer ausgebucht!) und für diese 12 Menschen wird ein solcher Aufwand betrieben. Die beiden sprechen jeden mit Namen an und sind so persönlich und herzlich - und alles ist "lovely"! Ich liebe schwule Männer, wenn sie so sind, wie die beiden. Hier ist nichts tuntig und es ist schon süß, wie die beiden mit ihren umgebundenen Schürzen ihre Gäste verwöhnen. Ok, soviel dazu.
Wir können uns heute nicht so richtig aufraffen, war wohl gestern für unsere Verhältnisse einfach doch zu spät. Ist aber auch kein Problem - so chillen wir heute ein wenig, machen einen Spaziergang durch das schöne Wohngebiet hier auf den Knysna-Heads, ich hole meine Tagebucheinträge nach und packen müssen wir ja heute auch noch. Der Tag verspricht wechselhaft schön zu werden, es sind immer mal wieder einige Wölkchen am Himmel, aber auch schöne sonnige Abschnitte werden dafür sorgen, unseren Teint zu pflegen. Morgen ziehen wir um und fahren nach Prince Albert über den berühmten Swartberg-Pass, dort machen wir in der Karoo für eine Nacht Station und hoffen auf den so gepriesenen Sternenhimmel!
Für den heutigen Abend hat uns Travis wieder in einem Fischlokal am Strand eingebucht und Luke fährt uns. Wir sind gespannt, was uns erwartet. In diesem Sinne...
31. Januar 2016
Sonntag
Es ist an der Zeit, einige Einträge nachzuholen!
Das letzte Abendessen in Knysna findet in einer Art Fischhalle statt. Es ist draußen unter Schirmen eingedeckt und die Füße kann man auf sandigen Boden stellen. Luke bringt uns wie abgesprochen dorthin und mit uns ist ein weiteres deutsches Ehepaar angemeldet. Kurzerhand beschließen wir, das Essen gemeinsam zu genießen und so verbringen wir also den Abend mit Erik und Rosi aus der Nähe von Ulm - beide sind für 7 Wochen hier und spielen Golf. So kann man sein Rentnerdasein also auch genießen und dem deutschen Winter entfliehen.
Es gibt Baby-Kingklip und es mundet köstlich. Da in dieser Restauration keine Alkohollizenz vorhanden ist, bringen wir uns auch hier unseren eigenen Wein mit und erfreuen uns an einem leckeren Chardonnay von Creation. Zurück im Guesthouse nehmen wir noch einem Amarula als "Betthupferl" und dann geht es in das Reich der Träume - die letzte Nacht in diesem so schönen Haus!
Am Morgen heißt es Packen, Frühstücken und Abschied nehmen von Travis und Wayne. Wir umarmen uns herzlich, so als würde man sich schon lange kennen. Rolli und ich sind uns einig, dass wir hier gern 1-2 Tage länger geblieben wären. Da wir unsere Rotweinvorräte nicht ganz alleine aufbrauchen können, schenken wir Travis zum Abschied eine Flasche Mata Mata als Dankeschön für die herrliche Zeit und er freut sich ehrlich. Außerdem staube ich noch das Müsli-Rezept von Wayne ab, um es zu Hause dann selbst nachzumachen.
Auf geht es in Richtung Prince Albert über den Swartberg-Pass - eine Gravel Road. Und ich kann nur sagen, dieser Pass hat es in sich. Die Hochfahrt geht ja noch; kurz vor der Passhöhe gibt es einen schönen Aussichtspunkt und wir steigen aus und machen tolle Fotos. Die Sonne brennt und es sind ca. 35 Grad! Über die Passhöhe hinweg dann auf einmal viele Baboons - erst jetzt wird uns bewußt, dass das Aussteigen nicht so ganz ungefährlich war. Aber es ist ja alles gut gegangen und der spannende Teil der Abfahrt beginnt. An manchen Stellen ist die Straße so eng, dass ich inständig hoffe, es komme uns keiner entgegen! Was zum Glück auch nicht passiert... Über zig Serpentinen schlängelt sich die Straße in den Canyon hinunter, die Aussichten hierbei sind spektakulär. Wir nähern uns also unserer Tagesetappe in Prince Albert und das Thermometer klettert immer höher. Bei unserer Ankunft knacken wir die 40 Grad, selbst am Abend auf der Terrasse bei einem kalten Bier haben wir immer noch 38 Grad, später dann 36 Grad. Das Cottage, welches wir angemietet haben, ist groß und mit allem ausgestattet, was man so braucht. Die Besitzer, ein Ehepaar aus Durban, haben die Anlage von einigen Jahren im Nirgendwo aus dem Boden gestampft. Mir erschließt sich allerdings nicht, wie man aus einer Küstenstadt wie Durban in ein Desert inmitten der Karoo freiwillig ziehen kann. Aber zum Glück hat jeder seine eigenen Vorlieben. Gegen Abend frischt der Wind auf, was uns ganz angenehm erscheint, allerdings entschließen wir uns des Windes wegen gegen einen Braai (Grillen) und bereiten unser Abendessen in Form eines Salates und ein paar Würstchen lieber in der hauseigenen Küche zu, lassen es uns aber auf der Veranda schmecken und erleben einen fantastischen Sternenhimmel mit Blick auf die Milchstraße - Wahnsinn.
Am kommenden Morgen frühstücken wir um 8:30 Uhr auf der Terrasse bei schon angenehmen 36 Grad - es soll ein heißer Tag werden. Daher sind wir auch nicht traurig, dass wir abreisen. Viel kann man hier im Nirgendwo nicht machen - schon garnicht bei diesen Temperaturen. Unsere Nachbarn, eine Familie aus England, mit welchen wir gestern Abend noch geschwatzt haben, fahren heute weiter nach Knysna und quartieren sich im "Alexander" ein - wir bestellen herzliche Grüße an Travis und Wayne. Um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Wellington - der letzten Station unserer Reise. Wir fahren durch die Karoo und eine gefühlte Ewigkeit geht die Straße kilometerlang schnurgerade aus. Neben der Straße verläuft ein Bahngleis, auf welchem der Bluetrain zwischen Kapstadt und Pretoria verkehrt. So eine Reise ist sicher auch mal ein Erlebnis. Inmitten dieser kargen Landschaft befindet sich der Ort Matjesfontain - diesen hatten uns schon unsere Gastgeber in Camps Bay an Herz gelegt. Es ist ein altes kolonialistisches Städtchen mit nur einer Straße und 400 Einwohnern. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Ein altes Hotel, ein altes Post-Office, eine Bank, eine alte Tankstelle, ein alter Bahnhof (an welchem auch der Bluetrain Station macht) - entsprechend laufen auch die Hotelangestellten mit weißem Häubchen auf dem Kopf bzw. in Pagenuniform herum. Und auf der anderen Seite der Straße reihen sich bestimmt 20 Oldtimer aneinander. Rolli kann sich den Ortsnamen partout nicht merken und tauft das Örtchen kurzerhand in Heringsdorf um.
Wir nähern uns Wellington über die N1 und fahren über den Hex River Pass - und uns stockt der Atem... Vor uns liegt plötzlich ein riesiges grünes Tal. Nach der trostlosen Karoo eine wahre Augenweide. Und hier scheint das Anbauzentrum der südafrikanischen Trauben zu liegen - nein, nicht schon wieder Wein, sondern Trauben zum Verzehr in fester Form bestimmt. Die Reben sind auch ganz anders angeordnet und wachsen anders als Weinreben. An der Straße stehen überall Schwarzafrikaner und wollen kistenweise ihre Ware an den Mann bzw. Frau bringen. Das Tal ist wirklich eine Idylle, aber am Ende fahren wir auch hier durch die Townships, wo die Plantagenarbeiter leben - krass, dass dies alles so funktioniert.
Das Tagesziel Wellington erreichen wir über den Bainskloof-Pass, welcher wenigstens schon asphaltiert ist und nicht so steil wie der gestrige Swartbergpass. Von oben haben wir unser Quartier schon ausfindig machen können - die Grand Dedale Country Lodge. Es erwartet uns ein herrliches Anwesen im kapholländischen Stil am Ende des Tales umgeben von hohen Bergen - Idylle pur. Zum Haus gehören 3 niedliche Katzen, eine davon springt Rolli gleich auf dem Schoß. Begrüßt werden wir allerdings vom Hausherren Angelo, welcher mit seiner deutschen Frau Tina dieses Guesthouse führt. Und da wir auf einer Winery sind, wird stilecht ein kühles Glas Weißwein zur Erfrischung gereicht. Dann beziehen wir unser Zimmer und sind wieder einmal von der Auswahl begeistert. Unsere Sachen verstauen wir im begehbaren Kleiderschrank; hier können wir in 3 Tagen unser Hab und Gut für den Flug gut packen. Den Rest des Nachmittags verbringen wir am und im Pool; es ist sehr warm - 38 Grad. Das Abendessen wird gemeinsam mit allen weiteren Gästen (insgesamt 14) auf der Veranda des Hauses eingenommen. Vorweg werden ein Glas Champagner und einige Canapés gereicht. Ich fühle mich ein wenig wie Meryl Streep in "Jenseits von Afrika" und lasse mich mit den Leckereien zum Dinner verwöhnen. Mittlerweile geht eine angenehme Brise und es läßt sich gut aushalten. Um 23 Uhr ziehen wir uns zurück und gehen schlafen.
Ich für meinen Teil kann nur sagen: die bequemsten Betten des ganzen Urlaubs; erstmalig habe ich richtig gut (zwar wieder nicht durch) geschlafen und wir wachen erst um 9 Uhr auf. Schnell geduscht und frisch gemacht nehmen wir wieder auf der Veranda unser Frühstück ein. Die Wettervorhersage kündigt warme 40 Grad an; daher ist der Plan für den heutigen Tag schnell gemacht - relaxen, Pool, mittags Lunch mit einem Wine-Tasting und wieder Pool. Ja das Leben kann anstrengend sein... Aber immerhin komme ich dazu, meinen Reisebericht zu vervollständigen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich hoffe nur, dass dieser aufgrund der sehr schlechten und langsamen Internet-Verbindung an unsere Lieben daheim rausgeht. Ich denke, es erwartet uns hier der perfekte Abschluß unserer Reise: Dortmund hat wieder gewonnen, Angelique Kerber ist Australien Open Gewinnerin und wir genießen hier herrliche letzte Tage bei Sonnenschein und blauem Himmel - in diesem Sinne...
Donnerstag
Es ist mal wieder soweit... Wilkes packen ihre Sachen und fahren in den Urlaub! Ziel in diesem Jahr ist Südafrika; schon 2013 waren wir dort und sind so fasziniert und begeistert zurückgekommen, dass schon damals klar war, es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir wieder in dieses Land reisen.
Nun also sind die Koffer gepackt und in einer halben Stunde starten wir Richtung Flughafen; 17:50 Uhr soll planmäßig der Start nach Istanbul sein, dort haben wir 3 Stunden Aufenthalt und dann geht es weiter nach Johannesburg. Dort übernehmen wir am Flughafen unseren Mietwagen und fahren Richtung Krüger Nationalpark. Malelane - ein Städtchen am südlichen Parkeingang - soll Ziel der ersten Etappe sein und dient nur der Zwischenübernachtung. Am folgenden Tag wollen wir durch den Krüger Park ins Sabi Sand Reserve fahren und dort unsere erste Safari-Unterkunft - die Elephant Plains Game Lodge - beziehen.
So also der Plan der nächsten Tage. Unterschied zur ersten Reise ist, dass wir nicht allein unterwegs sind. Christiane und Christian - unsere ehemaligen Nachbarn und jetzt übergesiedelt in die Stadt Hiddestorf - begleiten uns und schon jetzt sind wir uns sicher, dass es eine sehr lustige Reise wird.
Wer möchte, kann uns anhand unserer Reiseberichte gern begleiten, wer nicht, gibt bitte kurz Bescheid und wird aus dem Verteiler gelöscht. Wir wissen nicht, ob wir immer w-lan haben werden, daher kann es sein, dass nicht jeden Tag tagesaktuelle Berichte kommen. Schon jetzt möchte ich mich für sämtliche eventuelle Schreibfehler entschuldigen, aber ich führe hier nur Tagebuch und will keinen Bestseller veröffentlichen. Somit begrüßen wir in unserer Leserunde erneut unsere Eltern, meine Tante Gisela, Tante Gisela aus Gehrden, Beate, Andreas und Elisabeth, Michael, unsere Schencki´s sowie neu hinzu gekommen Martha und Sven. Wir hoffen, ihr könnt so ein wenig unsere Eindrücke mit genießen und habt eine kleine tägliche Ablenkung vom Alltagstrott und -Stress.
In diesem Sinne: Hakuna matata - wir melden uns aus Afrika mit den nächsten Eindrücken! Euch allen eine gute Zeit;
Liebe Grüße von Uta & Rolli
8. Januar 2016
Freitag
Die Anreise:
Es fängt schon mal gut an - wir checken ein und bekommen andere Plätze für die Strecke Hannover - Istanbul zugewiesen, als zuvor reserviert. Ich bin allerdings so verpeilt, dass ich es erst kurz vor dem Boarding merke; statt Reihe 5 A-D sitzen wir 12 A/B und 14 A/B. Naja, die 3 Stunden werden wir verkraften... Wir starten mit einer Stunde Verspätung, angekündigt waren 20 min. - egal, wir haben eh 3 Stunden Aufenthalt in Istanbul, somit nur noch 2 Stunden. Im Flieger, welcher nicht ausgebucht ist, wechselt Rolli auf Platz 13 C und sitzt somit hinter Christiane und Christian, ich bleibe am Fenster auf 14 A sitzen und habe neben mir einen freien Platz und breite mich aus. Christiane und Christian haben ebenfalls 3 Plätze für sich - sehr angenehm. Im Menüangebot kann man zwischen Hühnchen und Gemüse mit Reis wählen. Christian erwischt das letzte Hühnchen, während wir anderen uns mit dem vegetarischen Gericht arrangieren müssen. Man kann es aber gut essen. Ein Fläschen Rotwein dazu und alles ist geritzt.
Der Flug ist angenehm ruhig und wir landen nach 2,5 Stunden in Istanbul. Dort herrscht aus unserer Sicht das blanke Chaos... Und hier erfahren wir, dass unser Flieger nach Johannesburg 1 Stunde Verspätung hat - na toll, statt 1:25 geht es erst 2:25 weiter... Wir denken einfach an das Programm, was für den Tag noch geplant ist und sind nicht mehr ganz so entspannt, können es jedoch eh nicht ändern. Wir suchen uns also einen akzeptablen Platz, welcher nicht ganz so einfach zu finden ist - die Toiletten sind eine Katastrophe... Wir trinken in einem Café etwas und sehen an einem Gate eine Maschine der Turkish Airline mit einem Flügel in den Farben und Logo von Borussia Dortmund - und schon ist zumindest meine Laune ein Stück weit besser. Ich mache ein Foto und denke dabei an meine Dortmunder Fan-Familie und an Beate und Elisabeth... Irgendwann lade ich das Foto hoch - versprochen...
Zwischendurch haben wir unseren Spaß, als wir große arabische Reisegruppen beobachten, welche mit ihren Gewändern scheinbar das erste Mal eine Rolltreppe betreten müssen... Skurrilstes Verhalten wird uns offenbart und wir haben unseren Spaß. Ich filme ein wenig mit dem iPhone und wir können uns ein herzhaftes Lachen nicht verkneifen...
Irgendwann hat die Wartezeit ein Ende und wir steigen in unseren Flieger nach Johannesburg. Etwas eng bestuhlt und rappelvoll die Maschine. Allerdings muss man lobenswert erwähnen, dass das Essen - immerhin mittlerweile 3:30 Uhr nachts sehr gut war und der Service ansprechend! Während des ersten Filmes schlummere ich ein und werde nach schätzungsweise 5 Stunden wieder wach. Allen Mitreisenden erging es ähnlich und so fliegen wir Johannesburg an. Der Flieger hat aufgrund günstiger Winde wieder etwas Zeit aufgeholt und wir sollten mit etwa 20 min. Verspätung landen... Wenn da nicht der Wind wäre... Ziemlich böig, somit benötigen wir nach einem Durchstarten einen zweiten Anlauf der Landung, welcher dann auch gut gelingt. Unsere Mägen haben das einigermaßen verkraftet, von anderen im Flieger nicht ganz so...
Wir steigen bei Sonne und 30° aus dem Flieger, kommen blitzschnell durch die Immigration und auch unser Gepäck ist flott da. Wir wechseln etwas Geld, kaufen eine Sim-Karte fürs Telefon und steuern die Mietwagenstation an. Auch hier klappt alles super und wir verlassen mit einem nagelneuen weißen Toyota Fortuner den Airport. Prompt finden wir alle Abfahrten und steuern Richtung Krüger-Park. Unterwegs ein kleiner Stop für Einkäufe und weiter geht es. Immerhin legen wir noch gute 400 km Strecke zurück und erreichen mit den letzten Sonnenstrahlen Malelane gegen 19 Uhr. Da das Restaurant bzw. die Küche nur bis 20 Uhr geöffnet hat, laden wir nur das Auto aus und gehen essen. Duschen wird eh überbewertet, dass muß also bis zur Nachtruhe warten. Wir sitzen ganz idyllisch auf einer Terrasse direkt am Zaun des Krüger-Parks und bestellen Bier und Rotwein, Springbock-Carpaccio als Vorspeise, Fisch, Lamm und Kudu als Hauptgericht. Im Dunkeln erkennen wir plötzlich 3 Hippos, welche durch das Gras wandern und freuen uns noch mehr auf die kommenden Tage. Am Nachbartisch sitzen 2 deutsche Mädels und wir kommen ins Gespräch und tauschen uns aus - es ist sehr lustig. Wir trinken als Schlummertrunk gemeinsam einen Amarula und die Jungs einen Gin Tonic. 22:25 Uhr ist der Tag bzw. die anstrengende Anreise beendet - wir sinken frischgeduscht ins Bett. Mit Ausschlafen ist morgen nichts, 7:30 Uhr haben wir Frühstück avisiert und dann geht es in den Park - Tiere gucken... Hoffentlich. Gute Nacht und bis demnächst.
Gefahrene Kilometer: ca. 400 km
9. Januar 2016
Samstag
Heute heißt es: Der frühe Vogel fängt den Wurm; wir haben einen langen Tag vor uns, welcher uns als Selbstfahrer durch den Krüger-Park führen soll...
Um 7 Uhr also klingelt der Wecker und um 7:30 Uhr sitzen wir alle wie verabredet auf der Terrasse der Lodge zum Frühstück. Wo wir gestern Abend im Dunkeln nur die Landschaft erahnen konnten, haben wir heute bei bedecktem Himmel Blick auf den Crocodile River, wobei das Wort River hier eine neue Bedeutung erhält. Aufgrund des wenigen Niederschlages führt der Fluß fast kein Wasser; man erzählt uns, dass auch im Park fast alle Wasserlöcher versiegt sind. Das wird bald für die Tiere eine sehr harte Herausforderung darstellen. Erste Tiere sind schon verendet, weil sie an ursprünglichen Wasserstellen im letzten Schlamm stecken geblieben sind und den Weg heraus nicht mehr geschafft haben. Ja es ist wirklich sehr trocken und nicht so grün wie vor 3 Jahren noch - Klimawandel??? Aus persönlichem Interesse hoffen wir sehr auf Regen nach unserer Abreise...
Gegen 9:30 Uhr fahren wir also Richtung Malelane-Gate, dass Auto bis unter das Dach gepackt. Hier wollen wir eine Tageskarte für 4 Erwachsene kaufen und melden uns an. Nach einer längeren Phase der Wartezeit und der Nachfrage nach Waffen heißt es: Open the door please! Als erstes fällt dem Parkranger unser 12er Pack Bier auf. Da wir "nur" Tagesgäste sind und nicht im Park übernachten, ist die Mitnahme von Alkohol aber verboten, wußten wir nur nicht. Als der Ranger kurz abgelenkt ist, schnappe ich mir unsere Kühltasche, wo immerhin eine Flasche Gin und eine Flasche Amarula neben diversen Wasserflaschen schlummern, und stelle diese in meinen Fußraum. Das Bier dürfen wir nicht mitnehmen und vernichten es - nein, wir haben nicht 12 Flaschen Bier auf ex getrunken, sondern haben den Träger in eine Mülltonne geworfen; leider. Zum Glück bemerkt der Ranger unsere Kühltasche nun nicht und wir haben zumindest einen Teil der Vorräte retten können. Wir bekommen die Einfahrt-Freigabe und steuern in den Park. Wenig später sehen wir die ersten Impalas, aber auch Elefanten, später sogar 3 Büffel in einiger Entfernung und eine Giraffe. Auf etwa der Hälfte der Strecke machen wir eine Pause in einer Picknick-Area, dann geht es weiter und wir sehen erneut Elefanten, zwei Nashörner, Zebras und kurz vor der Ausfahrt am Paul-Krüger-Gate 4 Giraffen. Na das hat sich doch schon mal total gelohnt - gesehen haben wir 3 der Big 5 in Ca. 3 Stunden als Selbstfahrer - gute Leistung.
Nun geht es weiter Richtung Hazyview und dann nach Acornhoek. Hier verfahren wir uns und nehmen die Straße Richtung Orpen Gate. Auf diese Weise finden wir aber schon die Zufahrt zu unserer nächsten Unterkunft. Mit einem kleineren Umweg also stehen wir um 16 Uhr am Gowrie Gate und lassen uns und unser Auto registrieren und zahlen die Park-Gebühr; dann fahren wir ins Sabi Sand Reserve ein. Der Weg zur Lodge ist besser als die Zufahrt zum Gate. Nach Ca. 20 min erreichen wir die Elephant Plains Game Lodge - unsere Unterkunft für die nächsten 3 Tage - und werden schon von Janine und Andrew erwartet. Der nachmittägliche Gamedrive hat allerdings leider schon begonnen; wir sind zu spät dran. Aber alles kein Problem: wir bekommen unsere Zimmer gezeigt; während wir in der Lion-Suite wohnen, beziehen Chris & Chris nebenan die Leopard-Suite - die Zimmer sind der absolute Wahnsinn! Und dann geht es auch schon auf das Safari-Fahrzeug und wir starten den Gamedrive verspätet. Irgendwo im Nirgendwo steht dann das Fahrzeug von Dawie - unserem Ranger mit Justice, seinem Tracker, und wir wechseln das Fahrzeug. Nun also geht es weiter. Leider erfahren wir, dass wir die Sichtung eines Leoparden mit Jungem verpasst haben. Dafür sehen wir aber eine riesige Gruppe von Elefanten, einige Giraffen, Zebras, Impalas, Nyalas, einen Bushbock und ziemlich dicht bei ein großes Nashorn. Als Sundowner genießen wir einen Gin Tonic - Double versteht sich! Wir sind nach Einbruch der Dunkelheit gegen 19:30 Uhr zurück in der Lodge und um 20 Uhr gibt es Dinner. Wir haben uns alle vier für Ochsenschwanz entschieden - etwas fettig, aber lecker. Dazu trinken wir ein Fläschchen Sauvignon Blanc und genießen die tolle Atmosphäre in der Lodge. Ein Amarula auf Eis rundet den ersten Tag ab und gegen 22 Uhr fallen wir in die Betten. Morgen heißt es wieder früh aufstehen, um 5:30 Uhr startet der Moring-Game-Drive und um 5 Uhr ist Wake up call. Für mich eigentlich keine ungewöhnliche Zeit, aber Christian bemerkte ganz treffend: Mal sehen wir mein Körper auf diese Zeit reagiert, dass kennt er so garnicht! In diesem Sinne...
Gefahrene Kilometer: Ca. 250 km
Game-Drive: Ca. 25 km
10. Januar 2016
Sonntag
5 Uhr - Wake up Call:
Nachdem uns Richard - der Sicherheitsbeamte der Lodge - gestern Abend sicher zu unserem Bungalow gebracht hat und wir geschlafen haben wie die Murmeltiere, klopft es heute morgen also um 5 Uhr an unsere Tür. Aufstehen, schnell fertigmachen und einen Kaffee im Restaurant trinken. Dazu gibt es etwas Gebäck und dann heißt es: Aufsitzen! Wir starten bei angenehmen Temperaturen und sind gespannt, was uns erwartet. Es wurden Spuren von Löwen, Leoparden und Wildhunden gesichtet.
Nach einiger Zeit der Fahrt durch den Busch steigt Justice vom Fahrzeug und macht sich zu Fuß auf, um die Spuren von Leoparden zu verfolgen. Er hat nichts weiter bei sich außer vielleicht einem Taschenmesser... und plötzlich geht alles ganz schnell; Dawie nimmt Fahrt auf und rast mit uns durch den Busch; wohlgemerkt immer noch ohne Justice! Wir kreuzen ein ausgetrocknetes Flußbett und sehen plötzlich eine wunderschöne Leopardin mit ihrem halbwüchsigen Sprössling. Herrlich! Und plötzlich ist auch Justice wieder da. Wir fotographieren und filmen und weiter geht es - wir folgen dem Lauf der beiden Leoparden und stoßen wenig später somit auch auf eine große Gruppe Elefanten, welche sich quasi im Staub Baden bzw. mit Sand bewerfen. Wir also mittendrin statt nur dabei - links die beiden Leoparden, rechts von uns die Elefanten. Nach einiger Zeit kommen die Leoparden auf uns zu; erst die Mutter und wenig später das Junge. Sie laufen direkt an unserem Fahrzeug vorbei und schauen uns direkt in die Augen. Man, da wird einem schon ein wenig mulmig. Unser Ranger und unser Tracker sind allerdings so entspannt, das vermittelt uns ein gewisses Maß an Sicherheit. Die Leoparden gehen also unter dem Auto hindurch auf die andere Seite. Wir wechseln unseren Standort und sehen zu, wie sich der kleinere Leopard im Busch an eine große Elefantenkuh anpirscht. Die große Elefantenkuh verteidigt aber ihre Herde: sie stellt die Ohren an und rennt auf den kleinen Leoparden zu und trötet dabei lauthals los. Der kleine Leopard ergreift natürlich sofort die Flucht und rettet sich zu seiner Mama - sie ziehen ihrer Wege und wir verlieren den Anschluß. Weiter geht es und leider setzt Regen ein. Wir ziehen die Ponchos über und der Sprühregen gibt uns Erfrischung - jetzt sind alle wach. Leider hat der Sprühregen auch die Spuren der Tiere verwischt, so dass wir die anfangs aufgenommene Fährte der Wildhunde verlieren. An einem künstlich erhaltenen Wasserloch sehen wir 4 Hyänen faul liegen, im Wasser selbst schwimmt ein Hippo. Wir sind sehr dicht dran an den Hyänen, welche ja wirklich keinen Schönheitspreis gewinnen würden und auch der Geruch der Tiere ist gewöhnungsbedürftig. Aber es gibt uns die Möglichkeit toller Fotos.
Zurück in der Lodge um 8:30 Uhr heißt es frühstücken und nun haben wir Zeit zum Chillen. Das Wetter ist wechselhaft und es regnet immer mal wieder zwischendurch. Gegen Nachmittag ist laut Vorhersage Besserung in Sicht. So nutzen wir die Zeit zum Auspacken der Sachen und einem Zwischenbericht - anschließend für ein kleines Nickerchen. Um 14:00 gibt es Lunch und um 16 Uhr starten wir die erneute Suche nach Tieren.
Während unserer wohlverdienten Mittagspause beginnt es wieder zu regnen und steigert sich weiter in ein Gewitter. Es blitzt und donnert und der lang ersehnte Regen fällt. Sofort fällt auch der Strom aus; glücklicherweise springt aber sofort das Notstromaggregat an. Wir befürchten allerdings nichts Gutes für unseren nachmittäglichen Game-Drive. Gegen 15:30 reißt der Himmel aber doch wieder auf; die Luft ist allerdings anfangs noch sehr feucht. Aber egal, der Game-Drive kann wie gewohnt stattfinden und wir freuen uns. Wenig später nach Verlassen des Camps halten wir und steuern geradewegs ins Gebüsch - warum nur? Und erst als wir vor einem Baum zum Stehen kommen, sehen wir ihn bzw. sie - eine wunderschöne Leopardin liegt in einer Astgabel; bei genauem Hinsehen sieht man, dass sie eine Verletzung des rechten Auges hatte. Dawie erklärt uns, dass vor etwa einem Jahr das Auge blutig und eine große Kratzwunde über der Gesichtshälfte zu sehen war. Eingreifen würde hier niemand; das ist eben die Natur mit allem, was dazu gehört, es sei denn, ein Tier kommt durch einen Menschen zu Schaden. Mittlerweile ist die Wunde aber verheilt, nur eben der Schaden am Auge ist geblieben. Anscheinend scheint das die Leopardin nicht zu behindern - sie sieht gut genährt aus und ihr Jagdverhalten ist völlig normal. Wir freuen uns, endlich mal einen Leoparden im Baum zu sehen; das war schon immer unser Traum. Kaum vorstellbar, dass die Tiere ihre Beute auch mit auf den Baum zerren können... Nachdem die Leopardendame für uns posiert hat, springt sie vom Baum und trollt sich in den Busch. Wir sind der Meinung: das war sicher eines unserer Highlights des Urlaubs.
Die Fahrt geht weiter und wir sehen Giraffen, Zebras und die heute morgen verlorenen Wildhunde zeigen sich endlich; diese haben wir ja noch nie gesehen. Ein Rudel von 11 Jungtieren liegt unter flachem Gebüsch, jedes Tier anders gezeichnet mit riesigen Ohren. Wildhunde gibt es nicht so viele und wir haben hier allein 11 Stück auf einem Fleck - wow. Den gewohnten Sundowner genießen wir auf einer gut einsehbaren Lichtung, doch plötzlich raschelt es im Geäst in sicherer Entfernung. Eine große Gruppe Elefanten zeigt sich uns und kommt näher und näher. Christiane und ich überlegen schon, ob wir nicht zumindest schon mal auf das Auto klettern sollten. Christians Kommentar: "Das würde ich lassen; dass ist wie mit der Tiefkühltruhe im Supermarkt, man nimmt immer zuerst von oben!" Wenn man Christian etwas kennt, dann kann man erahnen, mit welch trockenem Humor solche Sprüche platziert werden. Ich biege mich vor Lachen und krieg mich kaum wieder ein. Aber zurück zu den Elefanten: sie ziehen in einem Abstand von vielleicht 50 m an uns vorüber ihres Weges und wir sehen ihnen dabei mit einem Kaltgetränk in der Hand zu - Wahnsinn.
Zurück in der Lodge gibt es Dinner: Heute wird zuerst ein überbackener Pilzkopf serviert, anschließend kann man am Buffet zwischen Rumpsteak und Fisch wählen, oder aber entscheidet sich für beides. Dazu gibt es verschiedene Salate und geschmortes Gemüse sowie ein Knoblauch-Käse-Brot. Alles schmeckt sehr lecker. Der Nachtisch wird wieder serviert und als Schokoladen-Volcano angekündigt. Es handelt sich hier also wie sicher schon vermutet um ein Schoko-Küchlein mit einer Kugel Eis; wenn man auf den Rand des Kuchens mit dem Löffel drückt, quillt mittig der flüssige Schokoladenkern hervor - eben wir ein kleiner Vulkan. Ich kann nur sagen: sehr lecker.
Der Abend endet gegen 22 Uhr - die Nachtruhe wird eingeläutet, denn es heißt erneut am morgigen Tag: 5 Uhr Wake up-Call.
11. Januar 2016
Montag
Es ist wie in dem Film "Und täglich grüßt das Murmeltier": Um 5 Uhr klingelt der Wecker bzw. klopft es an der Tür - Wake up Call. Mein Bio-Rhythmus scheint noch nicht im eigentlichen Urlaubsrhythmus angekommen zu sein, also fällt es mir glücklicherweise nicht ganz so schwer, um diese Zeit aufzustehen, zumal es schon dämmrig ist. Ein kurzer Stop im Restaurant für einen Kaffee und einen Bisquit und dann heißt es erneut: Game-Drive.
Punkt 5:30 Uhr verlassen wir das Camp und wenig später - noch in der unmittelbaren Nähe des Camps - sehen wir eine größere Herde Impalas. Schon fast vorüber stoppen wir doch noch, weil diese Viecher immer so lustige Geräusche von sich geben. Es klingt immer wie ein leicht grunzendes "No", "No", "No". Und dann passiert es! Im Hintergrund unseres Fahrzeuges sehen wir, wie ein Leopard ein Impala erlegt. Schnell setzen wir mit dem Auto zurück und können in voller Gänze diese Jagd beobachten. Ein fester Biss in den Hals des Impala-Bocks und das Schicksal des Tieres ist besiegelt. Der Leopard bzw. die Leopardin läßt von dem Impala nicht mehr ab, bis die letzte Regung aus dem Körper entwichen ist. Dann zerrt sie ihre Trophäe quer über den Weg, präsentiert sie uns fast stolz, bis sie sich unter einem Busch ihr Futter zurechtlegt. Einen Augenblick verharrt sie - die Jagd war sicher ein wenig anstrengend für sie - dann beginnt sie zu fressen. Und kaum hat sie ein paar mal an dem Impala herum gezerrt, sehen wir, wie sich eine Hyäne nähert. Sofort läßt die Leopardin von ihrer Beute ab und verschwindet in sichere, aber noch sichtbare Entfernung in einen Busch. Die Hyäne geht auf der Spur der Leopardin und des Impalas entlang und ihre gute Nase führt sie zum Ziel - dem Impala. Und dann beginnt das große Fressen... Wir stehen vielleicht 20 m davon entfernt und sind allesamt sprachlos - selbst die Ranger; heute sitzt Andrew, welcher uns hier in Empfang nahm, auch noch mit im Auto. So ein Naturschauspiel zu beobachten, kommt nicht alle Tage vor und alle sind völlig gebannt und fotographieren und filmen, was das Zeug hält. Nur der Geruch des mittlerweile offenen Bauches des Impala ist gewöhnungsbedürftig. Der Kopf der Hyäne taucht darin quasi ein und ist ziemlich blutverschmiert. Die Leopardin ist immer noch in gebührender Entfernung und wird sich mit den Resten der Beute zufrieden geben müssen... Einen Kampf mit der Hyäne hätte sie verloren.
Für uns steht fest: das wird nicht zu toppen sein - erst recht nicht auf diesem Game-Drive. So haben wir das Tageshighlight also schon nach wenigen Minuten erlebt.
Wir verlassen den Ort des Geschehens und fahren weiter. Plötzlich laufen uns zwei große Giraffen mit ihren Babys über den Weg. Sie sind völlig entspannt und bieten uns schöne Perspektiven in ihrer Erhabenheit und den grazilen Bewegungen. Die beiden Mütter beugen sich nach vorn über und nehmen vorsichtig Knochenreste eines verendeten Tieres auf und lutschen darauf herum. Dawie erklärt uns, dass sie daraus ihren Mineralienhaushalt versorgen. Im Verlauf der weiteren Fahrt sehen wir noch in einem Flußbett einen Elefanten und entdecken in einem ausgemusterten großen Termitenhügel die Kinderstube einer Hyänenfamilie. Fanden wir die Hyänen gestern noch super häßlich, finden wir die Babys ganz süß. Sie sind tollpatschig und kalbern um ihre Mutter herum, jagen sich unter den Geschwistern gegenseitig und sind recht neugierig, was unser Auto anbelangt. Ziemlich nah wagen sie sich heran und bieten uns schöne Fotoperspektiven.
Pünktlich um 8:30 Uhr sind wir zurück im Camp und frühstücken. Wir verabschieden uns von den mitreisenden Engländern auf unserem Auto - Vater und Tochter kehren in die Heimat zurück. Leider wurde ihr Wunsch nach der Sichtung von Löwen nicht erfüllt. Aber wir sind eben auch nicht im Zoo sondern in freier Wildbahn - alles reine Glückssache. Auch wir haben noch keine Löwen gesehen, uns bieten sich hier aber noch zwei Game-Drives und weitere 6 in dem nächsten Resort. Und wenn auch wir kein Glück haben sollten, so sind wir nach dem heute Erlebten auch nicht traurig.
Nach dem Frühstück begeben sich Rolli, Christiane und Christian auf einen Buschwalk mit Dawie, ich setze mich daran und vervollständige den gestrigen Reisebericht und schreibe das heute schon Gesehene nieder. Anschließend genieße ich die freie Zeit in der Sonne auf der Terrasse. Es ist heiß und teilweise sieht man ein paar Wolken; die 14 mm Regen von gestern haben der Natur aber sehr gut getan. Man sieht förmlich, wie die Natur explodiert und das Grün sprießt. Um 14 Uhr ist Lunch und 16 Uhr folgt schon der vorletzte Game-Drive hier im Sabi Sand.
Ein kurzer Moment in der Sonne auf der Terrasse und ein kleines Nickerchen reichen aus, um mir einen Sonnenbrand einzufangen. Ja Flo (unser mitlesender Hautarzt unseres Vertrauens) ich kann erahnen, was du jetzt denkst... Aber ich habe mich tatsächlich mit Sonnenschutz eingeschmiert und trotzdem ist es passiert. Und es waren auch immer wieder Wolken am Himmel... Verdammt, aber morgen wird es schon wieder besser sein.
Um 16 Uhr fahren wir erneut auf Pirsch und sehen zunächst wieder jede Menge Giraffen und dieses Mal auch ohne Ende Zebras - Zebra-Day! Wirklich schöne Tiere mit ihrer schwarz-weißen Zeichnung und alle unterschiedlich. Dann sehen wir endlich zwei Büffel ganz nah und friedlich grasend. Kaum zu glauben, dass sie so gefährlich sind. Und haben wir die ganzen Tage im Sabi Sand bislang nicht einen Büffel gesehen, so wiederholt sich die Ansicht dieser Exemplare heute mehrfach an den unterschiedlichsten Orten - Wahnsinn. Plötzlich nimmt Dawie Fahrt auf und wir rasen durch den Busch - wie er sagt, auf einer Autobahn... Leopard gesichtet. Und tatsächlich werden wir mit dem Anblick auf ein wunderschönes kräftiges männliches Tier belohnt. Er ist noch ziemlich relaxt, aber der Jagdinstinkt setzt langsam ein, er markiert immer wieder sein Revier, zeigt sich uns aber auch sehr stolz und erhaben. Auf Nachfrage bei Dawie, ob der Leopard auch seine Beute einer Hyäne überlassen würde, verneint dieser das. Die männlichen Tiere würden nach der Jagd mit ihrer Beute sofort auf einen Baum klettern und erst im Baum verendet das Tier. Die Leoparden beißen übrigens den Hals nicht durch sondern drücken quasi nur die Luft ab. Heute morgen war nicht ein Tröpfchen Blut zu sehen. Wir überlassen den Leoparden seinem Schicksal, denn die Ereignisse überschlagen sich. Eigentlich wäre jetzt Zeit für einen Sundowner, doch die Wildhunde wurden erneut gesichtet. Also wieder auf quer durch den Busch und wir können noch den Rest vom Schützenfest beobachten. Das Rudel, welches wir gestern schon beobachtet haben, vertilgt gerade Reste eines Impalas - und hier wird aufgegessen. Es bleibt nichts, aber auch garnichts übrig. Die Geräusche dabei gehen allerdings ein wenig durch Mark und Bein... Eine Hyäne kommt angeschlichen, trollt sich aber wieder; gegen das Rudel Wildhunde hätte sich keine Chance.
Wir inspizieren übrigens auch noch einmal den Schauplatz von heute morgen - auch hier deutet nichts mehr auf das morgendliche Schauspiel hin; selbst die Hörner sind nicht mehr zu sehen und ein kein Fleckchen Blut auf der Erde ist zu erkennen; als wäre hier nie etwas passiert.
Die Weiterfahrt geht über eine Art Damm, davor ist ein Hippo-Pool mit bestimmt 30 Nilpferden. Diese schnaufen friedlich vor sich hin, springen auch mal aus dem Wasser mit weit aufgerissenem Maul oder schlagen einen Purzelbaum; d.h. Sie drehen sich einmal um ihre Längsachse - zu lustig anzuschauen.
Zu etwas späterer Stunde dann der gewohnte Sundowner - dazu ein wenig Billtong = getrocknetes Fleisch! Das schmeckt super lecker, vielleicht vergleichbar mit Bündner Fleisch. Dann geht es zurück in die Lodge und wir sind sehr zufrieden; es war ein sehr schöner Tag mit dem Highlight am Morgen. Dinner und ab ins Bett! Morgen früh der letzte Game-Drive im Sabi Sand, dann heißt es Quartierwechsel und Umzug ins Thornybush Reserve. Hoffentlich sichten wir dort Löwen; hier im Sabi Sand sind derzeit keine da und die Katzen fehlen ja noch auf der Liste der Big 5. Da das Sabi Sand zum Krüger Park hin offen ist, können sich die Tiere auf viel größerer Fläche bewegen. Thornybush hingegen ist ringsum mit einem Zaun versehen, so dass hier die Chancen auf Löwen und auch auf Cheetahs (Geparde) sehr hoch ist. Warten wir es ab!
12. Januar 2016
Dienstag
Tag des Umzugs - heute wechseln wir das Quartier und verlassen das Sabi Sands und fahren in die Riverlodge @ Thornybush - eine kleinere Unterkunft in einem 15 000 ha umfassenden privaten und komplett umzäunten Reserve. Wir sind gespannt, was uns erwartet. Doch zunächst heißt es um 5 Uhr wieder aufstehen für den letzten Game-Drive mit Dawie und Justice. Rolli fühlt sich nicht so gut und die Verdauung hat auch einige Aussetzer, daher bleibt er lieber im Bett liegen. Punkt 5:30 Uhr verlassen wir das Camp. An dieser Stelle kann ich aber schon verraten, dass der Game-Drive mehr aus Drive bestand als auf Game. Wir sehen zwar ein paar Büffel, eine Giraffe, auch einen einsamen Elefanten und einen Storch, letztendlich sind aber die 3 Stunden zäh wir ein Kaugummi. Rolli hat also alles richtig gemacht und sich regeneriert. Zurück in der Lodge frühstücken wir auf der Terrasse und können beobachten, wie sich die Monkeys durch die Äste der Bäume schwingen und sich von den eingedeckten Tischen die abgepackten Marmeladen und Honig stibitzen. In den Bäumen öffnen sie ganz geschickt die Verpackungen und schlecken den Inhalt aus. Was für intelligente Tierchen...
Dann heißt es aber Sachen packen und wir verabschieden uns gegen 11 Uhr von allen Angestellten inklusive unserem Ranger. Er hat dafür gesorgt, dass wir fantastische Sichtungen hatten und 4 der Big 5 gesehen haben - leider fehlen bislang die Löwen...
Die Fahrt geht zurück über die schon bekannte Schotterpiste, nur erscheint uns die Straße dieses Mal nicht mehr ganz so schlecht. Wir haben uns durch die Game-Drives an das Rumpeln über schlechtere Gravelroads gewöhnt. Nach einer Stunde erreichen wir das Tor zum Thornybush - hier wird garnicht groß nachgefragt und gecheckt, auch müssen wir keine Eintrittsgebühr bezahlen. Wir erhalten lediglich eine Fernbedienung zum Öffnen weiterer Tore - wie nobel. Und so steuern wir geradewegs auf die Lodge zu und sind wahnsinnig gespannt. Gegen 13 Uhr erreichen wir das Ziel unserer nächsten 3 Tage und sind ein wenig sprachlos. Hier inmitten des Buschs finden wir ein kleines Paradies vor. Am Haupthaus der Lodge mit großer Terrasse und Pool sieht man im Hintergrund eine Herde Büffel liegen. Eines der Tiere trinkt keine 30 m entfernt an einem Wasserbecken. Alles ist sehr offen gestaltet und modern eingerichtet. Mit selbst gemachter Limonade und frischen Tüchern werden wir herzlich empfangen - wir sind die kommenden Tage die einzigen Gäste, wobei die maximale Anzahl der Gäste bei 8 liegen würde. Hier sind also mehr Angestellte als Gäste, welche nur dafür sorgen, dass wir uns wohlfühlen. Unser Haus, welches wir beziehen, ist perfekt: Himmelbett, offenes Badezimmer mit Innen- und Außendusche, offener begehbarer Kleiderschrank, Terrasse mit eigenem kleinen Pool etc. - und das inmitten des Busches, wo man die Tiere beobachten kann. Ja, so werden wir die nächsten 3 Tage mit Sicherheit gut überstehen können...
Das Essen wird im Haupthaus serviert mit Blick in die offene Küche an einer langen Tafel - alle essen gemeinsam; einfach nur schön und sehr lecker. Unsere kleine afrikanische Köchin freut sich sehr über unser Lob; alle Getränke sind übrigens inklusive hier, selbst die Minibar und Nespresso im Wohnhaus. Herz was willst du mehr...
Um 16 Uhr sind wir mit Hendrik, unserem Ranger, und Nicolas, unserem Tracker, verabredet. Und los geht die Safari! Hendrik ist von Typ her anders als Dawie; aber auch er informiert uns mit vielen interessanten Sachen. Seine Eltern betreiben eine Farm mit Rindern, aber auch Wildtieren. Und wir sitzen ja nur zu viert auf dem Fahrzeug - alles also sehr privat und persönlich. Wir sehen zum ersten Mal eine trinkende Giraffe; das sieht zu komisch aus... Langsam spreizt das große Tier seine Vorderbeine, um dann langsam seinen langen Hals zu senken und zu trinken. Das Schlürfen ist gut zu hören. Die Bewegung wieder nach oben geht zügig; Hendrik erklärt uns, dass dies etwas mit der Regulierung des Blutdrucks und der Sauerstoffversorgung des Kopfes zu tun hat. Erneut sehen wir Büffel, Impalas, Zebras, Elefanten und Gnus. Das Gebiet ist allein von seiner Größe her schon ganz anders und bietet sicher viel mehr Möglichkeiten - auch für die Tiere. Es gibt genügend künstliche Dämme, wo Wasser zugepumpt werden kann. Der Himmel über uns sieht nach Regen aus, deshalb nehmen wir Kurs in Richtung Norden des Gebietes, um dem Regen davon zu fahren. Und jetzt kommt es: an einem künstlich angelegten Damm liegen zwei männliche Löwen faul herum; satt gefressen, dass sieht man an ihren dicken Bäuchen. Aber sie zeigen sich uns für schöne Aufnahmen. Aus dem Busch kommt eine Herde Elefanten getrampelt und steuert ebenfalls auf die Wasserstelle zu. Der Wind steht aber günstig - die Elefanten nehmen keine Notiz von den Löwen und marschieren vorbei. Toller Anblick; im Vordergrund Löwen und im Hintergrund Elefanten. Nun haben wir also die Big 5 gesehen. Wir erleben auf dem Damm einen herrlichen Sonnenuntergang - im Hintergrund sehen wir die Drakensberge - wow! So stellen wir uns Afrika vor. Doch die dunklen Wolken holen uns ein und deshalb fällt der Sundowner leider aus. Wir machen uns auf den Rückweg, welcher hier etwas länger dauert... Zwischendurch fängt es ein wenig an zu regnen und wir ziehen die Ponchos über. Doch der Regen hält nicht lange an; die Kapuzen streifen wir wieder ab, die Ponchos dagegen bieten in der Abenddämmerung eine wohlige Wärme, da sie gefüttert sind. Und das war noch nicht alles. Auf dem Rückweg zur Lodge erspäht unser Tracker mit seiner Lampe noch einen schönen Leoparden, dieser läßt sich auch nicht stören, als wir ihn fotographieren. Lediglich ein Rascheln im Busch läßt ihn aufhören... Da steht plötzlich ein Büffel friedlich grasend und zieht dann weiter. Für einen Moment hat mein Herzschlag ausgesetzt, doch Hendrik vermittelt uns ein großes Gefühl von Sicherheit. Uns wird auch bewußt: an diesem einzigen Game-Drive haben wir schon 4 der Big 5 gesehen; ein Rhino fehlt noch! Kurz vor der Lodge bremst Hendrik ab; im Baum hat Nicolas ein kleines Chamäleon entdeckt. Wahnsinn, was die Jungs alles so erspähen. Wir konnten das kleine Vieh nicht einmal erkennen, als wir angehalten haben. Vorsichtig hebt Hendrik das Tierchen aus dem Geäst und zeigt es uns. Meine drei Mitreisenden sind so mutig und nehmen es auf die Hand - mir geht das zu weit. Um 20 Uhr sind wir zurück in der Lodge und werden schon erwartet: aus einem dreistündigen Game-Drive sind mal glatt 4 Stunden geworden.
Zum Dinner gibt es - wie mittags schon gewählt - als Vorspeise entweder eine Suppe oder einen Camembert, zum Hauptgang haben wir uns alle für Fisch (Kingklip) entschieden und zum Abschluß genießen wir eine Creme Caramel. Fantastisch!!! Dazu ein gut gekühlter Sauvignon Blanc und alles ist gut. Zum Glück geht es auch Rolli wieder deutlich besser, so dass auch er mit genießen kann. Wir sind allesamt ziemlich müde und so beschließen wir den Abend zeitig. Ein Ranger begleitet uns zu unseren Bungalows; da hier keine Zäune sind, kann es vorkommen, auf Wildtiere zu treffen. Um kurz nach 21 Uhr machen wir das Licht aus und werden sicher hervorragend schlafen. Den morgigen morgendlichen Game-Drive haben wir auf 5:30 Uhr Wake up und 6 Uhr Abfahrt verschoben. Da wir nur zu viert sind, werden unsere Wünsche erfüllt - schließlich sind wir im Urlaub. Gute Nacht!
13. Januar 2016
Mittwoch
Die Nacht war fantastisch! Wir haben wunderbar geschlafen und auch das frühe Wecken stört uns nicht. Immerhin können wir ja eine halbe Stunde länger schlummern. Um 6 Uhr verlassen wir das Camp und sehen wenig später einige Büffel in einem Schlammpool liegen. Das muss für die Tiere die pure Wellnessoase sein. Sie sehen total friedlich und entspannt aus, dabei sind sie ja eigentlich total gefährliche Wildtiere. An einem trockenem knorrigem Baum sitzen unglaublich viele verschiedene Arten von Störchen und einige afrikanische Adler. Wenig später sehen wir 3 stolze Giraffen - eine Mutter mit ihren beiden Halbwüchsigen. Diese Tiere sind so majestätisch - wunderschön anzusehen. Bei der weiteren Fahrt durch den Busch geht es plötzlich querfeldein. Irgendetwas hat Nicolas wieder entdeckt... Und siehe da: ein kleiner Leopard liegt in einer Astgabel eines Baumes - so gut versteckt; wie sieht er das bloß immer. Wir knipsen und filmen und finden ihn bzw. sie bildhübsch. Ein anderes Fahrzeug kommt und wir rollen weiter, natürlich wollen wir den anderen auch die Fotoperspektiven eröffnen. Die Ranger verständigen sich ja auch hier alle über Funk und so hatte sich unsere Sichtung schnell herumgesprochen. Bei der Weiterfahrt sehen wir Warthogs - diese haben sich uns in diesem Urlaub noch nicht so häufig präsentiert und sind ziemlich schreckhaft. Und dann kommt es; das Highlight des Tages: Wir sind gerade bei der Durchquerung eines trockenen Flußbettes, da raschelt es im Gebüsch. Plötzlich kommt ein Elefant heraus, und dann noch einer und noch einer... Wir stoppen also mittig im Flußbett und es kommen immer mehr Elefanten; Jungtiere und größere Elefanten. Friedlich fressen sie das Grün von den Bäumen und Büschen und wir stehen im wahrsten Sinne des Wortes inmitten ihrer Herde - bestimmt 15 - 20 Tiere. Das morgendliche Licht läßt das Herz eines Fotographen dann noch höher schlagen und ich bin froh, meine Fototasche mitgenommen zu haben. Schnelles Wechseln des Objektives, denn mit meinem Tele wäre ich hier nicht weit gekommen. Die Elefanten sind so nah bei uns bzw. wir bei ihnen, wenn man wollte, könnte man den einen oder anderen sicher berühren. Es ist atemberaubend und mir tut es schon jetzt leid, dass wir so langsames Internet haben, dass ich keine Fotos versenden kann. Insbesondere meine Tante Gisela wird jetzt sicher ein wenig enttäuscht sein, aber ich muß dich leider vertrösten. Diesem Schauspiel wohnen wir sicher 20 min bei, dann verabschieden wir uns von der Herde und auch die Tiere ziehen weiter ihres Weges quer durch den Busch. So nah waren wir noch nie dran an den Tieren... Bei der Fahrt über einen weiteren Damm sehen wir im Wasser ein Krokodil, doch das weckt nicht das Interesse von Hendrik. Er deutet an das andere Ende der Wasserstelle und siehe da, wir sehen ein schwarzes Rhino - zum ersten Mal überhaupt. Bislang haben wir immer nur weiße Rhinos gesehen. Die schwarzen haben ein anders geformtes Maul und es zeichnen sich förmlich Lippen ab, mit welchen sie die Blätter von Sträuchern zur Nahrungsaufnahme abreißen. Die weißen Rhinos dagegen haben spitzer geformte Köpfe und fressen ausschließlich Gras. Uns wird in dem Moment auch bewußt, dass wir im Thornybush nun bereits die Big 5 gesehen haben und auch heute schon wieder 4 davon - es fehlt der Löwe. Aber wer weiß schon, was uns heute noch erwartet.
Zurück in der Lodge frühstücken wir auf der Terrasse und alles ist super lecker. Dann ziehen wir uns zurück, jeder auf seine eigene private Terrasse mit Pool und chillen, lesen, planschen im Wasser und schreiben Reisetagebuch. Im Schatten ist es angenehm und das Wasser sorgt zwischendurch für eine angenehme Erfrischung. Um 14 Uhr ist Lunch und den nachmittäglichen Game-Drive haben wir um eine halbe Stünde nach hinten auf 16:30 Uhr verlegt. In der Sonne ist es uns sonst zu heiß und selbst der Fahrtwind und eine Kopfbedeckung reichen nicht aus.
Als wir vom Mittagessen zurück in das Haus kommen, erschlägt es uns fast - wir hatten Besuch von Affen... Alles was süß ist oder anderweitig lecker erscheint, haben die Viecher aufgerissen und gefressen. Ein Paket Chips, welches auf dem Tisch stand, finden wir leer auf der Terrasse wieder, Bonbons, welche gestern Abend auf dem Kopfkissen lagen und von uns auf den Nachttisch gelegt worden, sind weg. Allein das Bonbonpapier wurde von den Affen zurück gelassen. Hier und da finden sich in flüssiger und fester Form Exkremente der Tiere, auf dem Bettrahmen sieht man die Fuß- und Fingerprints der Tiere. Wie sind sie bloß ins Haus gekommen? Wir sind uns sicher, dass wir die seitlichen Türen, welche wir benutzt haben, wieder verriegelt haben. Die große Fronttür haben wir nicht geöffnet. Wir untersuchen die Tür genauer und stellen fest, dass die Verriegelung defekt ist - na toll. Okay, wir gehen an die Rezeption und informieren Tami, die Managerin. Sofort erscheint eine Putzkolonne und beseitigt das Chaos, bezieht die Betten neu etc. Wir schieben die gusseisernen Bänke, welche am Fußende des Bettes stehen, an die Schiebetüren zum Verkeilen und hoffen, dass das für die nächsten 2 Tage halten wird. Zum Glück waren es nur so kleine Meerkatzen und keine Paviane. Diese zerpflücken die ganze Bude und scheißen alles voll, so dass die Hütte für 14 Tage unbewohnbar ist. Glück im Unglück und irgendwie auch schon wieder lustig.
Gegen 16:30 Uhr geht es mit Hendrik erneut auf Pirsch. Ein Blick zum Himmel verheißt eigentlich nichts Gutes, es sieht nach Gewitter aus. Und Hendrik will dem Gewitter wieder davon fahren... Was auch fast wieder komplett gelingt. Nur einige wenige Tropfen erreichen uns, durch die Ponchos sind wir aber gut geschützt. An einem Wasserdamm sehen wir drei weibliche Löwen, welche sehr hübsch anzusehen sind und uns sehr nah an sich heranlassen. Doch bei dem aufziehenden Gewitter sind auch sie ein wenig unruhig. Nachdem sie für uns schön posiert haben, ziehen sie sich in den Busch zurück. Wir sind auf der Suche nach weißen Rhinos - also Spitzmaulnashörnern und Nicolas hat schon wieder eine Fährte. Wir können es nicht an einer Fährte ausmachen, sehen nur den frischen Dung. Und wie es der Zufall so will, stoßen wir bei einer wilden Querfeldeinfahrt auf 3 männliche Löwen faul mittig auf der Straße liegend. Hendrik erklärt uns, dass zwei von ihnen die bereits gestern gesichteten seien; der dritte hat sich aus dem Nachbarreserve Timbavati zu ihnen gesellt. Auf der Suche nach einer günstigen Parkposition springen die Löwen plötzlich auf und greifen sich gegenseitig an - es muß geklärt werden, welcher von ihnen der Chef im Rudel ist. Was für ein Geräusch - dieses Gebrüll... Der Wahnsinn! Zugegeben ist jedem von uns das Herz in die Hose gerutscht und hat zwischenzeitlich entweder kurz ausgesetzt oder schlägt jetzt doppelt so schnell. Als die drei unter sich aber alles geklärt haben, legen sie sich wieder nieder und sind total entspannt. Wir können wunderbare Aufnahmen machen, sind aber immer noch sehr aufgeregt. Nur Hendrik und Nicolas sind die Ruhe selbst. Der Morgen war schon der Hammer und jetzt dieses Highlight zum Abschluß des Tages... Mehr geht eigentlich wirklich nicht. Wir haben an einem Tag die Big 5 gesehen - und wie!!! Langsam ziehen wir uns von den Löwen zurück und fahren auf eine schöne Lichtung in gebührender Entfernung; das Gewitter hat sich verzogen und die Sonne versinkt in den Drakensbergen - der Himmel ist glutrot. Mit einem Gin Tonic in der Hand genießen wir diesen Anblick und kommen blutdruckmäßig langsam wieder runter. Was für ein Tag!
Zurück in der Lodge endet der Tag mit einem Abendessen in der Booma - einer Grill- und Feuerstelle mitten im Busch und typisch afrikanisch. Es schmeckt uns gut, einiges ist aber sicher gewöhnungsbedürftig. Aber die Atmosphäre gefällt uns gut und Hendrik, welcher mit uns ißt, erzählt uns einiges über sich. Gegen 22 Uhr löschen wir das Licht und fallen in einen tiefen Schlaf.
14. Januar 2016
Donnerstag
Wie jeden Morgen klopft es gegen 5:30 Uhr an unserer Tür, wir stehen auf und machen uns fertig für den Game-Drive. Noch ein schneller Kaffee und ein Bisquit und dann heißt es schon wieder aufsitzen. Christiane streikt heute, sie hat ein wenig Kreislaufprobleme. Daher fahren wir nur zu dritt los - jeder hat seine eigene Sitzreihe. Und Hendrik hat sich heute in den Kopf gesetzt, uns noch White Rhinos zu zeigen. Und so cruisen wir bei angenehmen Temperaturen durch den Busch und finden nichts. Es will sich so gar kein Tierchen zeigen. Nicht mal ein Impala läuft uns über den Weg. Aber dann hat Nicolas eine Spur von einem Leoparden und wir fahren durch dichtes Gebüsch. Mitten im Busch lassen uns die beiden im Auto zurück und verfolgen die Spur zu Fuß weiter - na hoffentlich finden sie uns wieder... Aber natürlich sind sie bald wieder da und haben etwas, was sie uns zeigen wollen. Wenig später finden wir eine Nashornmutter mit ihrem Baby, welches auf Nachfrage 4 - 5 Monate alt ist. Es ist total drollig, wie es hinter seiner Mutter hinter her stolpert. Dann bleiben sie wieder stehen und grasen ganz genüsslich. Um uns herum ist es absolut still und man kann hören, wie sie das Gras abreißen und schmatzen. Nach einer Weile fahren wir weiter, doch wenig später laufen uns erneut 3 männliche Nashörner über den Weg. Haben wir die ganzen Tage keine gesehen, so ist heute Rhino-Day. Im weiteren Verlauf sehen wir 12 Tiere in etwa dem gleichen Gebiet, aber nicht als gesamte Herde unterwegs - wir sind begeistert.
Zurück in der Lodge frühstücken wir, Christiane geht es auch etwas besser. Anschließend chillen wir und schwimmen im Pool, schreiben Reisebericht und genießen die Aussicht in die Natur - wohlgemerkt geschützt im Schatten unter Sonnenschirmen.
Zum Lunch gibt es leckere Salate und eine Gemüselasagne. Wir beschließen, den Nachmittagsdrive als Abschluß zu betrachten. Morgen früh wollen wir länger schlafen und in Ruhe packen. Außerdem kündigt die Wettervorhersage schlechteres Wetter und den lange erhofften Regen an. Nach dem Lunch zieht sich der Himmel schon zu und es fängt in der Ferne an zu donnern; schauen wir mal, was das so gibt. Es fallen einige Tropfen und wir nickern ein wenig. Um 16 Uhr stehen wir an unserem Fahrzeug und Hendrik zeigt uns ein Video von der Lodge, wo er sonst arbeitet. Sintflutartige Regengüsse und Sturm sind im Norden des Thornybush und der Blick zum Himmel verrät auch nichts Gutes. Wir fahren aber zunächst los, haben die Ponchos aber griffbereit neben uns liegen. Bereits nach 10 min müssen wir Gebrauch von ihnen machen, es regnet ziemlich heftig. Das allein würde uns nichts ausmachen, aber es blitzt und donnert um uns herum. Das ist uns zu gefährlich und wir fahren zurück in die Lodge. Wir vereinbaren, abzuwarten, was in einer Stunde das Wetter macht und ziehen uns zurück auf einen Amarula in unseren Bungalow. Nach einer Stunde ist das Gewitter vorbei und wir starten einen neuen Versuch. Unterwegs sehen wir riesige Pfützen; hier hat es ca. 40 mm Regen gegeben und die Natur als auch die Ranger freuen sich. Aber wir sehen nicht ein Tier und sind schon etwas enttäuscht - unser letzter Drive und kein Tier. Aber wir haben ja unseren Hendrik... Wir sehen zum Abschluß Löwen; erst zwei weibliche Tiere, dann eine Gruppe von 5 Löwen, wobei hier eine Mutter mit ihren 3 Kids und einer weiteren weiblichen Löwin friedlich im Busch liegen. Es ist schon dunkel und nicht alle Fotos gelingen, aber die Stimmung ist einzigartig und genial. Das war es also mit Tieren... Uns haben sich spektakuläre Situationen eröffnet, die wir nie vergessen werden. Ein Ranking ist uns allen aber nicht möglich, weil jede Situation einzigartig und anders war.
Zum Abend gibt es ein Candle-Light-Dinner und serviert wird Kudu - lecker. Wir lassen den Abend gemütlich mit einem Glas Wein im Busch ausklingen und freuen uns auf morgen. Wir ziehen um und fliegen nach Kapstadt zurück in die Zivilisation und werden uns in Franschhoek durch die Welt der südafrikanischen Weine testen - keine schlechten Aussichten.
15. Januar 2016
Freitag
Reisetag - daher nur ein kurzer Abriss des Tagesgeschehens:
Wir schlafen aus und packen in aller Ruhe. Um 9 Uhr frühstücken wir und fahren nach herzlicher Verabschiedung von allen Mitarbeitern nach Hoedspruit zum Flughafen. Dieser liegt mitten im Busch zwischen dem Kapama Reserve und dem Klaserie Reserve. Am Zaun sehen wir eine Giraffen-Familie und viele Impalas und Gnus und Zebras...
Der Flughafen besteht aus einem Gebäude, welches kleiner ist als die Hauptlounge der Thornybush Lodge. Schnell ist die Rückgabe des Autos abgewickelt und der Check in erfolgt. Wenig später Sicherheitskontrolle und einsteigen in eine Propeller-Maschine der SAA. Überpünktlich rollen wir los und heben wenig später Richtung Kapstadt ab. Der Flug verläuft ruhig, der Service ist super. Pünktlich landen wir in Kapstadt bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen, es weht aber eine steife Brise. Beim Anflug haben wir tolle Sicht auf den Tafelberg.
Autoübernahme komplikationslos, wir erhalten ein kostenloses Upgrade auf einen Jeep Grand Cherokee und unsere Männer sind happy - ein Auto mit allem Schnick und Schnack. Die Fahrt von Kapstadt nach Franschhoek ist etwas zäh, Stau in der Rush hour. Gegen 19 Uhr sind wir endlich in Franschhoek und beziehen unser Quartier für 4 Tage in der Lavender Farm; schön aber nicht überwältigend. Und es weht immer noch eine starke Brise - fast orkanartig. Kurzes Frischmachen und dann ab zum Abendessen. Für den Abend entscheiden wir uns für das Holden Manz Weingut und werden nicht enttäuscht. Das Essen ist super, Rolli und ich essen Springbock, Christian Fisch und Christiane vegetarisch. Allesamt sind wir mehr als zufrieden.
Wir sind geschafft; auch wenn dieser Tag nicht viel Anstrengung abverlangt hat, sind wir müde und fallen um 22:30 Uhr in die Betten. Morgen geht es dann an das Wine-Tasting - in diesem Sinne.
16. Januar 2016
Samstag
Heute nun erster Tag im Weingebiet und es beginnt ein Stück weit auch eine andere Art der Erholung. Das fängt bereits damit an, dass wir länger schlafen. Um 8:30 Uhr verabreden wir uns zu einem gemütlichen Frühstück und gegen 11 Uhr wollen wir an der Haute Cabriere zur Führung sein. Also können wir uns Zeit lassen und in aller Ruhe den leckeren frischen Obstsalat mit Joghurt und Müsli sowie Toast und Eierspeisen verputzen. Es ist lecker und das Ambiente nett. Wir fragen im B&B nach, ob eine Reservierung für die Weintour notwendig sei - dieses wird verneint. Und so fahren wir 10:15 Uhr Richtung Winery und erwerben Karten für die Führung und das Tasting. Da noch etwas Zeit ist, fahren wir ein Stück höher Richtung Franschhoek Pass, wo übrigens mitten auf der Straße ein Rudel Paviane sitzt, und haben eine wunderschöne Aussicht auf das Tal - es ist aber sehr stürmisch hier; bereits gestern bei der Anreise ist uns das aufgefallen und hat bislang nicht nachgelassen. Kräftige Böen rauschen durch das Tal. Dabei ist es allerdings angenehm warm, die Temperaturen belaufen sich auf 30 - 35 Grad und es ist sonnig.
Zurück bei Haute Cabriere startet pünktlich um 11 Uhr die Tour mit Herrn von Arnim, welchen wir vom letzten Mal schon kennen und die Tour verläuft auch wie beim letzten Mal. Zum Tasting werden die Champagner-Flaschen wieder mit dem Säbel geköpft. Allein das ist schon toll anzusehen. Insgesamt probieren wir 3 Sorten Champagner, 3 Sorten Rotwein und einen Desertwein. Insgesamt gefallen uns 2 Rotweine sehr gut und wir nehmen gleich mal ein Paar Flaschen mit. Für den Abend haben wir beschlossen, Käse und Baguette sowie einige Kleinigkeiten zu kaufen und dann das Abendessen auf unserer Terrasse vor unserem Lavendelfeld zu genießen. Leider blüht besagter Lavendel nicht - aber man kann schließlich nicht alles haben.
Anschließend bummeln wir durch das Örtchen und shoppen ein wenig. Ein Break gönnen wir uns an einem Pancake-House und bestellen leckere Pfannkuchen. Es ist Markt in Franschhoek; leider bemerken wir zu spät, dass dieser nur bis 15 Uhr geht und so ist der ein oder andere Stand gerade dabei, abzubauen. Trotzdem sind noch einige Stände mit ihren Waren da und wir schauen uns um. Christian erwirbt ein Mitbringsel für daheim. Danach steuern wir den Supermarkt an und kaufen viele Leckereien für den Abend. Mit unserem Hab und Gut fahren wir zurück ins B&B und verstauen alles im Kühlschrank; danach kühlen wir uns im Pool ab und schwatzen mit einem deutschen jungen Pärchen aus der Nähe von Frankfurt. Um 19 Uhr läuten wir den Abend ein und machen es uns auf der Terrasse mit unserem schönen Wein und den ganzen Leckereien gemütlich und erleben dabei einen schönen Sonnenuntergang. Der Himmel ist leuchtend rot und wir deuten, dass es morgen erneut ein schöner Tag wird. (Ist aber laut Wetterbericht auch so vorhergesagt...) Gegen 22:00 Uhr ziehen wir uns zurück und schlafen schnell tief und fest ein. Für Morgen ist erneut eine Wein-Tour geplant - unser Reiseleiter Rolli hat da schon was ausgesucht! In diesem Sinne...
17. Januar 2016
Sonntag
Mit dem Schlafen ist das hier so eine Sache - wir tun uns etwas schwer. Es ist doch immer sehr stürmisch nachts und der Wind peitscht böig gegen unser Häuschen, außerdem ist es im Zimmer selbst sehr warm. Die Klimaanlage haben wir tagsüber an, dann ist der Raum auch gut temperiert, des nachts machen wir sie aber aus, weil sie zum einen sehr laut und zum anderen direkt auf unser Bett gerichtet ist. Wir wollen nichts riskieren mit Erkältung oder dergleichen, dann schwitzen wir lieber. Aber im Ernst: mal so eine Nacht wieder richtig gut durchschlafen wäre schon nicht schlecht.
Heute ist Sonntag und wir frühstücken um 9 Uhr; auf dem Buffett steht das gleiche Angebot von gestern. Es schmeckt, könnte aber hier und da etwas Abwechslung vertragen. Dann starten wir die heutige Wein-Tour. Erstes Ziel ist La Motte; leider hat hier der Tasting-Room sonntags geschlossen. Wir schauen uns aber ein wenig um, das Restaurant sieht sehr gediegen aus und die gesamte Anlage macht einen äußerst gepflegten Eindruck. Hier fahren wir auf dem Weg nach Kapstadt noch einmal vorbei - das ist beschlossene Sache. Direkt gegenüber von La Motte liegt Morison, also zieht es uns dahin. Diese Winery wurde uns auch von unseren Gastgebern empfohlen. Sie ist klein und ebenfalls sehr gepflegt, romantisch in einen wunderschönen Garten eingebettet. Das Tasting findet im selbigen unter schattenspendenden Bäumen statt. Die zwei Weißweine gefallen uns nicht so, dafür die roten um so mehr. Wir nehmen zwei Fläschchen Pinot Noir, welcher gut kalt getrunken werden kann, mit. Außerdem wandern zwei Flaschen Pinotage und zwei Flaschen Mata Mata, ein Blend, in unseren Kofferraum. Andreas, du hättest hier deine wahre Freude! Wir denken natürlich an dich und genießen für dich mit.
Anschließend geht es nach Boschendal, einem großen Weingut, welches auch sicher in Deutschland bekannt ist. Hier ist es aber sehr voll, nun es ist Wochenende und sicher genießen auch südafrikanische Familien diese wunderschönen Orte. Es ist gerade Mittagszeit und wir beschließen, eine Kleinigkeit in Form von Salaten zum Lunch zu genießen. Wein verkosten wir hier nicht, nehmen aber aus dem "Farm-Shop" einige Leckereien für heute Abend und unseren morgigen Ausflug mit. Auf dem Rückweg stoppen wir noch an einer jungen modernen Winery - Leopards Leap. Der Tastingroom ist groß, offen und lichtdurchflutet gestaltet - eben mal ganz anders. Hier probieren wir auch einen Sauvignon Blanc, einen frischen Pinot Noir Rosé, zwei Cabernet Sauvignon und einen Desertwein. In unseren Besitz gehen der Rosé und der Desertwein über und wir fahren zurück Richtung Lavendel Farm. Es ist heiß, 36 Grad und der Pool ruft. Wir kühlen uns also ab und chillen ein wenig auf unserer Terrasse. Gegen 19:30 Uhr richten wir erneut unsere Käseplatte mit einem schmackhaften Ciabatta aus der Boschendaler Bäckerei und lassen den Abend ausklingen. Der Wind hat zum Glück nachgelassen und so läßt es sich gut aushalten. Gegen 22:30 Uhr liegen wir in den Betten und schlummern ein. Morgen steht ein Tagesausflug nach Betty´s Bay an, dort kann man Pinguine sehen, außerdem wollen wir eine Cheetah-Farm besuchen. Und der tolle Nebenbei-Effekt ist die Fahrt dorthin - sie führt über eine wunderschöne Küstenstraße und die Wettervorhersage läßt nur Gutes vermuten. In diesem Sinne...
18. Januar 2016
Montag
Also mit dem Schlafen ist das hier so eine Sache - wir kommen nicht so richtig zur Ruhe; hoffentlich wird das in Kapstadt dann besser...
Früh sind wir wach und drehen uns von rechts auf links, bevor wir im 7:30 Uhr aufstehen und duschen. Um 8:30 Uhr sitzen wir beim Frühstück - keine große Abwechslung zu den Vortagen, ist aber alles okay. Heute haben wir eine Tagestour geplant; wir wollen über den Franschhoek Pass nach Bettys Bay fahren und dort eine Pinguin-Kolonie besichtigen, anschließend über eine wunderschöne Küstenstraße nach Somerset West fahren, dort eine Cheetah-Station besuchen und dann über Stellenbosch nach Franschhoek zurückfahren.
Die Pinguine riecht man schon von weitem, aber die kleinen Kerle sind echt süß anzuschauen. Leider sind alle gerade mit dem Morgenbad fertig und stehen auf den Felsen am Wasser und sonnen sich, keines der Tiere ist in den kleinen Häuschen, wo ein Holzsteg daran vorbei führt und man die Tiere aus nächster Nähe beobachten könnte, ohne sie zu stören. Was aber nett anzuschauen ist, wie noch einige der Tiere einen weiteren Badeversuch unternehmen und ins Wasser watscheln bzw. aus dem Wasser wieder an Land gelangen wollen. Dabei wird ihnen wirkliches Geschick abverlangt. Auf den Steinen sieht man auch viele kleine Salamander und einige Klippschliefer - diese werden wir sicher auch wieder auf dem Tafelberg zu Gesicht bekommen...
Nachdem wir genug gesehen haben, fahren wir weiter. Leider ist die wunderschöne Küstenstraße heute nicht ganz so schön anzuschauen wie noch vor 3 Jahren. Überall sind aufgrund der Trockenheit größere und kleinere Buschfeuer; haben wir heute morgen oder aber auch auf dem Weg von Kapstadt nach Franschhoek gesehen. Der Rauch dieser Feuer vernebelt uns heute leider die Sicht und es riecht auch richtig verqualmt. Daher sparen wir uns das geplante Picknick am Strand, außerdem brennt die Sonne einfach zu sehr und Schattenplätze sind echte Mangelware. Wir essen eine Kleinigkeit daher in Gordons Bay in einer Art Steak House und beschließen, daher heute Abend die restlichen Käsevorräte samt einem Glas Wein wieder auf der Terrasse einzunehmen.
Auf der Cheetah-Farm treffen wir auf viele deutsche Volunteer-Mädchen aus Deutschland; diese sind also nach dem Abi für unterschiedliche Zeit hier gelandet und fühlen sich total wohl. Sie können uns allerhand über diese schönen Tiere erzählen und wir haben die Möglichkeit, eine schöne Geparden-Dame zu streicheln - wow. Unsere Katzen daheim fühlen sich ganz anders an. Diese Geparden wurden hier mit der Hand aufgezogen und sind daher an Menschen gewöhnt. Zurück fahren wir durch die Uni-Stadt Stellenbosch - hier ist alles ein wenig größer als in Franschhoek - auch schön, aber eben nicht so heimelig wie Franschhoek. In Franschhoek wieder zurück kaufen wir noch ein paar Trauben zum Käse ein; schließlich müssen 4 Mäuler gestopft werden. Und dann stolpern wir noch über einige Andenken und ein Geburtstagsgeschenk für "unsere" kleine süße Mathilda, welche ja in 2 Tagen 6 Jahre alt wird. Im Pool des Guesthouses kühlen wir uns ab - heute sind wieder 36 Grad auf der Uhr und es ist echt heiß. Wir würden gern nach Deutschland einige Grade schicken, wenn dies nur ginge. Aber laut unserer Information soll es auch dort ja bald wieder "wärmer" werden - also haltet durch.
Zu guter Letzt bedanken wir uns bei all denen, welche unsere Berichte mit Freude lesen und auch hin und wieder ein kleines nettes Feedback geben. Schön, dass ihr uns auf unserer Reise begleitet.
Morgen ziehen wir um: Für Christiane und Christian beginnen dann schon die letzten 4 Tage in Kapstadt; für uns geht die Reise glücklicherweise noch ein wenig weiter. Daher sehen wir mal, ob morgen etwas großartig erwähnenswertes passiert! In diesem Sinne...
20. Januar 2016
Mittwoch
Ich hinke ein wenig hinterher, aber die Zeit rennt nur so...
Okay, ein kurzer Abriss des gestrigen Tages - ein Umzugstag. Wir frühstücken das letzte Mal auf der Lavendel-Farm und packen unsere sieben Sachen. Um 10 Uhr checken wir aus und verabschieden uns von unseren Gastgebern. Ziel des heutigen Tages ist Kapstadt, wo wir uns für 14 Uhr in unserer neuen Herberge, dem Auberge du Cap, angekündigt haben. Bleibt also noch ein wenig Zeit für Weinverkostung. Wir fahren nach Mont Rochelle, einer Winery mit angeschlossenem Hotel von Sir Richard Branson. Auch hier ist wieder alles sehr geschmackvoll und wunderschön in die Natur eingebettet und auch diese Winery begeistert uns durch ihren ganz eigenen Charme. Wir testen verschiedene Weiße und Rote, sind von den Weinen aber nicht so begeistert. Dann geht es weiter Richtung Cape Town - unterwegs sehen wir erneute Buschfeuer an einem Berg; es raucht und die Flammen züngeln sich an den Bäumen entlang, über uns kreisen Löschhubschrauber und -flugzeuge und es ist schon ein wenig unheimlich. Es hat hier viel zu lange nicht geregnet, es ist unsagbar trocken und heiß; nicht eine Wolke am Himmel und das Thermometer zeigt 38 Grad an. Die Weinlese, welche sonst immer Ende Februar/Anfang März ist, hat bereits aufgrund des Klimas begonnen. Wir stoppen noch bei Tokara, eine Winery, welche durch diverse Auszeichnungen ziemlich bekannt ist. Hier probieren wir ebenfalls einige gute Tropfen und kaufen 2 Flaschen Sauvignon Blanc, 2 Flaschen Syrah und 2 Flaschen Desertwein. In unserer neuen Unterkunft haben wir eine große Terrasse mit eigener Küche, da wollen wir uns primär selbst versorgen und brauchen entsprechend die passenden Getränke.
Pünktlich um 14 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft in Camps Bay mit herrlicher Sicht über die Bucht, auf die Rückseite der Bergstation des Tafelberges und die 12 Apostel. Wir werden sehr herzlich von Mike, unserem Gastgeber, empfangen und der zeigt uns alles. Und wir sind begeistert von der Unterkunft. Und so packen wir unsere Sachen aus, für 5 Tage sind wir jetzt hier, dass lohnt sich also auch. Anschließend kurze Abkühlung im Pool, wobei dieser so warm ist, dass von Abkühlung keine Rede sein kann. Dann checken wir unsere Küchenutensilien und die Jungs fahren einkaufen für die abendliche Mahlzeit auf eigener Terrasse. Es gibt Salat und gegrilltes Rind sowie ein paar Lammkoteletts. Und allein die Kulisse ist einmalig. Dann fällt irgendwann der Strom aus, was bedeutet, dass die Klimaanlage nicht funktioniert. Schnell ist das mühsam gekühlte Schlafzimmer wieder aufgeheizt. Gegen 22 Uhr fallen wir in die Federn und können vor lauter Wärme nicht einschlafen. Wir reißen die Schlafzimmertür auf, damit wenigstens etwas Luft ins Zimmer kommt. Gott sei Dank ist nach einer halben Stunde der Strom wieder da und die Klimaanlage beginnt ihren Dienst erneut. Und irgendwann finden wir auch in den Schlaf.
Neuer Morgen, neues Glück: Heute wollen wir auf den Tafelberg. Die Wetter- bzw. Windvorhersage besagt gutes für heute und so stärken wir uns um 9 Uhr zunächst mit einem guten Frühstück, dann fahren wir zur Talstation des Table Mountain. Tickets hatten wir im Vorfeld schon online erworben, so dass wir uns nicht hätten in der Schlange einreihen müssen - aber es war auch keine Schlange und so waren wir recht flott in der Gondel auf dem Weg nach oben. Die Sonne schien aus allen Löchern - und ja Flo, wir haben uns brav mit ausreichend Sonnenschutz eingeschmiert. Wir starten unsere kleine Wanderung und machen immer wieder schöne Aufnahmen mit Blick auf Kapstadt, das Stadion, Camps Bay. Leider ist die Sicht trotz bestem Wetter etwas diesig, was wiederum auch mit dem vielen Bränden im Landesinneren zu tun hat und wir haben ablandigen Wind. Aber ja, man kann nicht immer alles haben. Schön war es trotzdem. Auf dem Weg nach unten beschließen wir, zur V & A Waterfront zu fahren und bummeln etwas durch die schöne Anlage. In dem dortigen großen Supermarkt kaufen wir für den heutigen Abend wieder ein und bringen auch gleich noch etwas Käse, Trauben und Oliven für morgen Abend mit. Gegen 17 Uhr sind wir ziemlich erschöpft und fußlahm wieder in unserer Unterkunft und chillen für den restlichen Nachmittag auf der Terrasse oder am Pool.
Und heute ist auch ein ganz besonderer Tag, welchen wir nicht vergessen wollen: "unsere" liebe Mathilda hat heute Geburtstag und wird schon 6 Jahre alt, ist also bald ein Schulkind. Wir gratulieren dir ganz herzlich und wünschen dir von hier aus nur das Beste. Ein Geschenk für dich hat schon einen Platz in unserem Koffer gefunden und wenn wir wieder da sind, sehen wir uns ja einige Tage später - hoffentlich kannst du es noch bis dahin abwarten und feierst nun erst mal mit all deinen Freunden einen schönen Kindergeburtstag!
Für morgen planen wir eine Kapstadterkundung mit dem Hop on - Hop off - Bus und wollen dann sehen, was der Tag noch so bringt. In diesem Sinne...
21. Januar 2016
Donnerstag
Es stellt sich ein wenig Schreibfaulheit ein - liegt vielleicht auch an der Hitze...
Wir frühstücken in aller Ruhe und unser hiesiger Gastgeber verwöhnt uns mit leckeren Quiches. Dann satteln wir die Pferde und fahren runter nach Camps Bay, parken unser Auto und steigen in den Hop on / Hop off Bus ein. So kann man auf sehr bequeme, aber auch informative Weise Kapstadt kennenlernen. Gut mit Sonnenschutz eingeschmiert, sitzen wir oben auf dem Deck und genießen die Aussicht auf diese so schöne Stadt. Nebenbei bemerkt ist der Tafelberg heute geschlossen - also gestern alles richtig gemacht. An der Waterfront steigen wir aus und bummeln ein wenig durch das lebhafte Getümmel; im Hafenbecken entdecken wir die ersten Robben, welche sich faul an der Wasseroberfläche treiben lassen. Wir besuchen das District Six Museum, ein Museum, welches an die Apartheid in Südafrika und insbesondere an die Zeit in Kapstadt erinnert. Es ist interessant und informativ, es ist nur einfach zu heiß. Und so landen wir irgendwann am Nachmittag wieder in Camps Bay und trinken an der Strandpromenade erst einmal ein kaltes Bier, dass zischt richtig...
Zum Abend hin nehmen wir wieder auf unserem schönen Balkon platz und verspeisen eine leckere Käseplatte. Es ziehen einige Wolken am Himmel auf und wir denken, dass das Wetter sich ändern wird. Ein Blick auf den Tafelberg läßt das weiße Tischtuch erkennen. Gegen 22:30 Uhr machen wir uns bettfertig und schlafen ein. Morgen ist der letzte Tag von Christiane und Christian; wir wollen einen Ausflug zum Kap der guten Hoffnung machen. In diesem Sinne...
22. Januar 2016
Freitag
Ein kurzer Erlebnisbericht:
Heute der letzte volle Tag von Christiane und Christian, bevor sie morgen die Heimreise antreten. Auch heute ist der Tafelberg wegen starken Windes geschlossen und auch unser Frühstück muß nach innen verlegt werden, da es auf der Frühstücksterrasse doch zu stark stürmt. Heute gibt es zum Frühstück neben dem schon gewohnten frischen Obstsalat mit Müsli und Naturjoghurt einen leckeren Eierkuchen - nein, nicht wie jetzt jeder denkt... Eigentlich eine Art Auflauf mit Kartoffel, Schinken, Zwiebel und Pilzen, alles zusammen in einer Art Tarte-Form verquirlt und mit Eiern übergossen, welche dann durch Zuführen von Hitze sich verfestigt. Es schmeckt lecker und dies kann man sicher leicht zu Hause nachmachen.
Dann geht's los und wir fahren zum Kap der Guten Hoffnung bzw. in den gleichnamigen Nationalpark. Je weiter wir Richtung Süden fahren, um so weniger sind Wolken zu sehen und es verspricht erneut ein schöner Tag zu werden. Wir steuern zunächst eben besagtes Kap an - hier treffen wir neben einer riesigen Horde von doch sehr lebhaften Chinesen auf ein Paar, welches wir in der Lavendel-Farm oberflächlich kennen gelernt haben; ja man trifft sich wohl doch immer zwei mal im Leben. Wir schwatzen kurz und wünschen uns gegenseitig eine angenehme und sichere Weiterreise. Dann steuern wir den Cape Point an und wir erklimmen die Stufen bis hinauf zum Leuchtturm - okay, den größten Teil des Weges legen wir mit einer Art Cable-Bahn, dem Flying Dutchman, zurück. Ist aber alles der Zeit und der doch sehr intensiven Sonne geschuldet und nicht unserer Faulheit. Wir sind von den Farben begeistert - das Türkis-blaue Meer, der blaue Himmel, weiße Sandstrände und grünes Buschwerk - einfach wunderschön. Mittendrin sehen wir einen einsamen Strauß - ob der sich verlaufen hat? Auf die überall per Schilder ausgewiesenen Baboons/Paviane treffen wir glücklicherweise nicht; diese Tiere sind ja nicht so ganz ungefährlich. Zurück fahren wir erneut über den Chapmans Peak Drive - eine der schönsten Küstenstraßen der Welt und halten immer wieder für einige Fotostops an. In Hout Bay tätigen wir noch einige kleine Einkäufe - heute Abend soll es Salat geben und etwas geräucherten Fisch mit Ciabatta-Brot. Aufgrund der sehr schönen großen Terrasse mit dieser genialen Aussicht haben wir einfach keine Lust, Essen zu gehen und wollen den letzten gemeinsamen Abend lieber so ausklingen lassen. Und Weinvorräte haben wir ja auch noch - also alles gut. Der Mond geht über dem Tafelberg auf - morgen haben wir Vollmond und wir werden dieses Schauspiel dann alleine verfolgen und an unsere beiden Mitreisenden denken, welche dann schon durch die Nacht Richtung Heimat fliegen. In diesem Sinne...
23. Januar 2016
Samstag
Als erstes bemerken wir am heutigen Morgen die Windstille... Es ist schön, das Meer mal nicht so aufgepeitscht zu sehen, die Bäume bewegen sich kaum und wir können tatsächlich mal die Brandung unten am Strand und auch einige Vögel zwitschern hören. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint - also wieder ein schöner Tag, welcher mit Frühstück auf der Terrasse beginnt. Christiane und Christian haben ihre sieben Sachen gepackt und verstauen diese im Auto. Gegen 11 Uhr verlassen wir das Quartier und steuern Richtung Signal Hill, einem schönen Aussichtspunkt für letzte Aufnahmen von Kapstadt. Hier beobachten wir auch, die einige Mutige sich per Tandem an Gleitschirmen "hinunterstürzen", um dann in Green Point in der Nähe des Stadions zu landen. Für mich ist das ganz sicher nichts, hätten wir mehr Zeit, würden Herrnlebens das bestimmt ausprobieren. Doch die Uhr tickt und wir fahren Richtung Stellenbosch: Auf der Winery von Ernie Els - einem berühmten Golfer - wollen wir mit unseren beiden Golfern den Urlaub ausklingen lassen und sie dann pünktlich um 15:30 Uhr am Cape Town International Airport verabschieden. Die Winery ist phantastisch und die Aussicht noch viel mehr. Wir lunchen und trinken ein leckeres Tröpfchen; dann geht es zum Flughafen und wir sagen uns "Good Bye"!
Nun sind wir zu zweit unterwegs und auch das werden wir sehr genießen - ein Stück weit beginnt unser Urlaub jetzt erneut! Zurück in unserer Unterkunft chillen wir am Pool, Baden, lesen und über meinen Flighttracker kann ich mit verfolgen, dass die beiden überpünktlich um 17:42 Uhr gestartet sind. Sie sind Richtung False Bay gestartet, drehten dann eine "Ehrenrunde" über das Kap der Guten Hoffnung und flogen dann über Camps Bay. Wir haben den Flieger am Himmel sehen können. Mit einem schönen Blick auf den Tafelberg, auf Kapstadt und auf Robben Island nehmen sie nun Kurs Richtung Istanbul quer über den afrikanischen Kontinent und wir hoffen, dass sie gut und sicher morgen in Hannover wieder landen.
Der Wind hat übrigens wieder Fahrt aufgenommen und die Wolken fließen wieder förmlich den Tafelberg hinunter - toll anzuschauen.
Wir grillen uns heute Abend ein leckeres Rumpsteak und auch für uns heißt es dann noch Sachen packen - morgen geht es weiter für 2 Tage nach Hermanus und anschließend für 3 Tage nach Knysna - entlang der Garden Route! In diesem Sinne...
24. Januar 2016
Sonntag
Pünktlich stehen wir auf - wir müssen noch packen. Das haben wir gestern Abend nicht mehr geschafft, schließlich haben wir gebannt den Vollmondaufgang über dem Tafelberg verfolgt. Am Lions-Head war sprichwörtlich eine Völkerwanderung unterwegs; wie an einer Perlenschnur aufgereiht hat man überall kleine Lichter der Stirnlampen oder Taschenlampen der Menschen ausmachen können. Selbst auf den Wanderwegen hinauf zum Tafelberg sah man vereinzelte Lichter. Das allerdings finde ich unverantwortlich, da doch bedingt durch den Wetterwechsel viele Wolken unterwegs waren, welche den Tafelberg immer wieder umhüllten. Naja, aber jeder ist ja selbst für sich verantwortlich und wir haben von unserem tollen Balkon den letzten Abend sehr genossen. Und meine Borussia bzw. für manche Mitleser unsere Borussia hat auch gewonnen - na besser kann es doch nicht laufen...
Also heißt es am Morgen nun die Sachen alle verstauen - zum Glück nur für einen Quartierwechsel und nicht für die Heimreise. Heute geht es von Kapstadt in Richtung Hermanus. Ein letztes Frühstück in Camps Bay und pünktlich um 10 Uhr checken wir aus. Es ist Sonntag und man merkt dies deutlich am Verkehr. Der sonst so lebhafte und quirlige Kapstädter Verkehr ist wie ausgestorben; uns kommt das schon entgegen, da wir deutlich stressfreier Kapstadt verlassen. Wir haben zwar ein super Navi im Auto, dennoch ist es mit dem Linksverkehr und der manchmal recht gewöhnungsbedürftigen Verkehrsführung so deutlich entspannter für uns. Das Wetter ist erneut schön, die Sonne scheint und das Thermometer zeigt angenehme 27 Grad an. Wir passieren Somerset West, machen einen Stop in der Winery von Vergelegen und bummeln über das riesige, wunderschön angelegte Gelände. Herrliche Gartenanlagen und wunderschöne, als Museum eingerichtete ehemalige Herrenhäuser im kapholländischen Stil... Hier waren schon viele Berühmtheiten wie Nelson Mandela, die Queen mit ihrem Mann, Charles und Camilla sowie Bill und Hillary Clinton und jetzt die Wilkes...
Nachdem wir einen schönen Spaziergang durch die Parkanlagen gemacht haben und das Museum besichtigt haben, probieren wir natürlich auch einen Wein, welcher aber nicht unsere Geschmacksknospen anspricht. Dann geht es weiter Richtung Hermanus, wir fahren über den Sir Lowrie Pass. Eine schöne Strecke und es wird ein wenig grüner. Unterwegs sehen wir erneut Paviane direkt an der Straße und auch einige Kühe grasen direkt neben der Autobahn. Hin und wieder passieren Menschen, welche in den Townships neben der Autobahn leben eben diese... Ja that´s Africa - so etwas würde es in Deutschland niemals geben... Zur späten Mittagszeit finden wir uns in einer schönen Winery namens Creation in den neu erschlossenen Weingebieten rund um Hermanus ein und bekommen den letzten Tisch - es ist voll. Scheinbar ist es in Afrika selbst für die Einheimischen üblich, die Wochenenden so zu verbringen. Und wir werden nicht enttäuscht. Wir entscheiden uns für ein 3-gängiges Lunchmenü mit entsprechender Weinempfehlung zu den einzelnen Speisen. Es schmeckt köstlich und wir sind uns einig, dass wir hier bislang die beste Küche des Urlaubs genossen haben. Die Winery ist eingebettet in einen wunderschönen Garten mit vielen Blumen; mein Botanikerwissen reicht leider nicht aus, die Blumen namentlich zu kennen. Aber es ist herrlich. Was uns besonders auffällt ist, dass neben dem weißen Servicepersonal auch viele Schwarzafrikaner beschäftigt sind. Das ist neu für uns und es vermittelt uns einen modernen, offenen Eindruck; bislang wurde der Dienst am Kunden in den Winerys eigentlich immer von weißen Südafrikanern getätigt - und wir bemerken das erst jetzt!
Jedenfalls haben wir einen tollen Tag erlebt und fahren nun das letzte kurze Stück nach Hermanus und beziehen unser neues Quartier für 2 Tage. Es ist ein Appartementhotel direkt in einem Einkaufszentrum gelegen. Wir haben die billigste Kategorie gebucht und erhalten ein kostenloses Upgrade... Nun haben wir ein Appartement von 120 m2 mit zwei Schlafzimmern und 2 Bädern im oberen Stockwerk, wo wir auch das Meer sehen können. Unten haben wir eine vollausgestattete offene Küche und einen Wohnraum sowie einen Balkon mit Gasgrill. Ja wir wollen nicht meckern. Was uns ebenfalls gut gefällt, dass unser Auto in einer nur für Hotelgäste abgesperrten Tiefgarage sicher abgestellt ist. So werden wir die nächsten 2 Tage sicher gut verbringen. Noch ein kleiner Bummel durch die Innenstadt... Und wir stellen fest, es ist ziemlich ausgestorben. Zur Walsaison steppt hier der Bär, jetzt ist aber doch alles sehr ruhig. Immerhin sehen wir aber jede Menge Klippschliefer an der Steilküste, welche wir am Tafelberg gesucht und nicht gefunden haben. Naja, so können wir den morgigen Tag, wo Regen vorhergesagt ist, ein wenig ruhiger angehen lassen. Dani, ich hoffe, dass der Schlafsand endlich ankommt und wir mal richtig durchschlafen können. Zum Abend machen wir es uns also in unserem Appartement gemütlich und essen nur noch einen kleinen Salat, da wir mittags ja so fürstlich gespeist haben. Und tatsächlich setzt der vorhergesagte Regen ein, welcher uns in den Schlaf plätschert.
25. Januar 2016
Montag
Ja heute ist ein richtiger Hange loose-Day - in hawaiianischer Mundart gesprochen... Es hat die ganze Nacht geregnet. Und wir haben wieder einmal gut, aber nicht durchgeschlafen. Gemütlich frühstücken wir, Rolli hat uns im untergeschossigen Supermarkt Früchte, Müsli, Joghurt, Kaffee, Milch und Eier besorgt. Wir lassen es ruhig angehen und dann bummeln wir durch Hermanus. Es ist bewölkt, aber nicht kalt. Und das Örtchen ist doch recht überschaubar und viel los ist auch nicht. Die wenigen Touristen, welchen wir begegnen, sprechen fast alle deutsch. Einige Kleinigkeiten an Mitbringseln wechseln in unseren Besitz über und wir trödeln so durch den Tag.
@Dani und Flo
Danke für eure netten Zeilen. Seid ihr allen Ernstes bei diesem Schnee mit dem Fahrrad durch Hannover gekurvt? Respekt! Aber nun scheint es sich wettertechnisch ja normalisiert zu haben und ihr kommt wieder flott voran. Wir freuen uns schon auf den 5.2. und ein Wiedersehen.
@Tante Gisela Obermeyer
Danke auch dir für die liebe e-Mail! Ja mein Herz schlägt schon noch für schwarz-gelb, aber natürlich verfolge ich die 96er Misere auch mit einem weinenden Auge mit. Hatte sehr auf einen guten Start in die Rückrunde für Hannover gehofft, leider hat das nicht geklappt.
Schön, dass es Nina so gut geht und jetzt dauert es ja wirklich nicht mehr lange, bis das Baby kommt. Bestell den werdenden Eltern bitte ganz liebe Grüße und wir drücken für die Geburt alle Daumen. Vor 2 Jahren haben wir uns in Neuseeland getroffen, auch dieser Abend ist für uns immer mal wieder präsent. Nach unserer Rückkehr müssen wir unbedingt mal ein gemeinsames Treffen terminieren.
@Mami und Tante Gisela
Auch euch einen lieben Dank für die regelmäßigen lieben Worte per Chat oder WhatsApp - es ist immer schön, so fern ab von der Heimat den Kontakt zu euch zu haben.
@Klugs
Liebe Beate! Danke auch dir, dass du uns immer auf dem Laufenden hältst und ihr mit Freude unsere Reiseerlebnisse mitverfolgt. Wir hoffen, mit dem Studentenvisum für Elisabeth hat alles geklappt und die große Reise kann bald losgehen. Wir freuen uns auf die Einladung bei euch am 6.2.
@Helga und Rolf
Zu euch hält Rolli ja regelmäßigen telefonischen Kontakt und so seid ihr auch immer auf dem neuesten Stand unserer Reise. Danke an dieser Stelle, dass ihr uns so schöne Erlebnisse ermöglicht und ihr zu Hause die Stellung haltet und unsere Mietzen versorgt.
Heute mittag essen wir Fisch, welcher mir aufgrund des Einsatzes einer Fritteuse ein wenig auf den Magen geschlagen ist. 2 kleine Flaschen Jägermeister schaffen Abhilfe und heute Abend geht es schon besser. Wir geniessen bei aufklarendem Himmel den Abend auf unserem Balkon und verspeisen den restlichen Salat und ein wenig Käse. Für morgen ist wieder gutes Wetter vorhergesagt und so werden wir morgen die Reise nach Knysna fortsetzen. Dort schlagen wir für 3 Tage unser Lager auf und melden uns von dort wieder. In diesem Sinne wünschen wir allen eine gute Nacht!
28. Januar 2016
Donnerstag
Ok, Asche auf mein Haupt, aber ich hatte einfach keine Lust, tagesaktuell zu berichten. Nun folgt also eine kleine Zusammenfassung der letzten Tage...
Die Fahrt nach Knysna verlief ohne Zwischenfälle und war wenig spektakulär. Um 15 Uhr erreichen wir unsere Unterkunft und werden von Travis total herzlich empfangen. Beim Betreten des Hauses verschlägt es uns ein wenig die Sprache. Die Unterkunft liegt auf den Klippen von Knysna und man hat zum einen eine herrliche Sicht aufs Meer und die Laguneneinfahrt, zum anderen das Guesthouse selbst... Inmitten des Hauses befindet sich eine Wendeltreppe, welche hinauf zu unserer Suite führt. Um die Wendeltreppe herum ist ein Aquarium mit Koi´s, überall in der Lounge sind bequeme Sitzecken, Räucherstäbchen verbreiten einen aromatischen Duft, eine Selbstbedienungsbar mit allem, was man sich vorstellen kann, rundet den Loungebereich ab. Travis zeigt und erklärt uns alles und spendiert zur Begrüßung und Erfrischung ein Bier. Dann zeigt er uns unsere Suite. Und hier sind wir das zweite Mal platt. Wir beziehen die Penthouse-Suite mit eigener großer Terrasse und eigenem Pool, das Badezimmer ist mit Doppelwaschbecken und Doppeldusche, Badewanne und WC ausgestattet. Alles sehr großzügig und geschmackvoll. Im Wohnbereich erwartet uns eine Nespresso-Maschine zur Selbstbedienung, ein Kamin, ein Gäste-PC - also hier wurde an wirklich alles gedacht. Im gesamten Bereich wurde eine Surround-Anlage installiert und so können wir überall angenehme Musik hören - selbst auf der Terrasse. An dieser Stelle sollte ich erwähnen, dass Travis dieses Guesthouse mit seinem Partner Wayne führt und ja, die beiden sind nicht nur Geschäftspartner. Schwule Männer haben einen derart guten Geschmack, hier ist so viel Detailverliebtheit zu sehen, man kann das alles garnicht in voller Gänze niederschreiben. Selbst um die Toilettenpapierrolle wurde ein kleines Schleifchen mit dem Logo "The Alexander" (Name des Guesthouses) gebunden. Und die beiden haben eine so herzliche Art - wir fühlen uns von Beginn an wohl und willkommen und alles ist "lovely".
Für den 1. Abend hat Travis uns eine Reservierung in einem super Fisch-Restaurant getätigt. Das Angenehme ist, dass das Guesthouse einen inkludierten Fahrservice anbietet und so fährt uns Luke zum Restaurant und holt uns auch wieder ab. Und der Fisch (King Klip) war fantastisch...
Am 2. Tag bummeln wir zunächst an der Waterfront in Knysna bei herrlichem Wetter und angenehmen 29 Grad. Hier sind viele nette Galerien und Geschäfte und die Zeit verfliegt nur so. Den Rest des Tages verbringen wir auf unserer Pool-Terrasse und genießen die Sonne und planschen etwas im Pool. Am Abend hatte Rolli für uns eine Reservierung in einer Kochschule gebucht. Hier fahren wir selbst hin und sind pünktlich um 19 Uhr in "Kilzers Kitchen". Freundlich werden wir empfangen, alles ist nett eingedeckt und wir lassen uns überraschen, was der Abend so bringen wird. Die Einrichtung verfügt über keine Alkohollizenz und so bringt jeder seinen eigenen Wein mit - davon haben wir ja noch genug. Es gibt zunächst zwei kleine Vorspeisen: einen Entensalat auf asiatische Art, dann einen frittierten Pilz. Und anschließend werden alle Gäste in die offene Küche gebeten. Hier erfolgt die Vorstellung. Herr Kilzer ist Österreicher und vor zig Jahren nach Südafrika ausgewandert, seine Frau ist Südafrikanerin mit europäischen Wurzeln und spricht auch ein wenig deutsch. Die Gäste kommen aus den unterschiedlichsten Nationen: deutsch, schwedisch, irisch, englisch, südafrikanisch... Multi-Kulti eben! Und so wird uns auf eine sehr lustige und unterhaltsame Art präsentiert, was die Speisekarte des weiteren Abends hergeben wird. Es gibt Fisch (Knurrhahn) mit Pasta und Tomate, anschließend Lamm mit Kartoffelbrei und Gemüse und zum Abschluss eine Lemontarte mit Maracuja-Mousse und Kürbiseis. Ja das hört sich alles super lecker an und die erfrischende Art der beiden Gastgeber springt natürlich auf ihre Gäste über. Nicht umsonst ist Kilzers Kitchen bei Tripadvisor so gut bewertet!!! Es ist Erlebnisgastronomie auf hohem Niveau, sicher keine Sterneküche, aber doch delikat. Und es zieht sich bis in die Nacht hinein. Um 23:30 Uhr erreichen wir wieder unsere Herberge und Luke erwartet uns; hat er doch extra auf uns gewartet für den Fall eines Notfalls! In diesem Fall war ja alles gut; wir kommen allerdings mit der Technik unseres Autos noch nicht so klar; sind wir doch das erste Mal im Dunkeln gefahren und bekommen aus welchen Gründen auch immer die Innenbeleuchtung nicht aus. Und Luke ist zur Stelle und kann helfen. Er kommt, wie übrigens der Nachtportier Nani auch, aus Simbabwe. Viele Menschen aus diesem Land arbeiten hier; ob in unserem Guesthouse oder bei Kilzers oder in Restaurants als Kellner. Travis erzählt uns, dass diese Menschen sehr viel zuverlässiger und ehrlicher sind, als die schwarzen Südafrikaner selbst.
Wir schlafen bei geöffneten Balkontüren und Meeresrauschen hier übrigens wunderbar - allerdings auch keine Nacht durch. Vielleicht setzt so langsam die senile Bettflucht bei uns ein...
Heute frühstücken wir erneut um 9 Uhr auf der Terrasse und zum Frühstück muß noch einiges erwähnt werden. Hier bleiben absolut keine Wünsche offen. Travis und Wayne überschlagen sich förmlich. Ob Kaffee, Cappuccino oder Latte Macchiato - selbstverständlich sind die Bohnenmischungen selbst zusammengestellt und obendrauf kommt ein Hauch Zimt; selbst gemachtes Müsli, Obstsalat, Joghurt, Marmeladen eigener Komposition, frisch gebackenes Brot (4 Sorten!) sowie Croissants, viele kleine Küchlein und Muffins, eine Käse- und Wurstauswahl mit entsprechenden Chutnays (natürlich auch selbst hergestellt!), frischen Säften und zu guter Letzt auch noch auf Wunsch diverse Eierspeisen... Und alles wird auf der Frühstücksterrasse im Freien eingenommen. Im Haus sind 6 Zimmer (fast immer ausgebucht!) und für diese 12 Menschen wird ein solcher Aufwand betrieben. Die beiden sprechen jeden mit Namen an und sind so persönlich und herzlich - und alles ist "lovely"! Ich liebe schwule Männer, wenn sie so sind, wie die beiden. Hier ist nichts tuntig und es ist schon süß, wie die beiden mit ihren umgebundenen Schürzen ihre Gäste verwöhnen. Ok, soviel dazu.
Wir können uns heute nicht so richtig aufraffen, war wohl gestern für unsere Verhältnisse einfach doch zu spät. Ist aber auch kein Problem - so chillen wir heute ein wenig, machen einen Spaziergang durch das schöne Wohngebiet hier auf den Knysna-Heads, ich hole meine Tagebucheinträge nach und packen müssen wir ja heute auch noch. Der Tag verspricht wechselhaft schön zu werden, es sind immer mal wieder einige Wölkchen am Himmel, aber auch schöne sonnige Abschnitte werden dafür sorgen, unseren Teint zu pflegen. Morgen ziehen wir um und fahren nach Prince Albert über den berühmten Swartberg-Pass, dort machen wir in der Karoo für eine Nacht Station und hoffen auf den so gepriesenen Sternenhimmel!
Für den heutigen Abend hat uns Travis wieder in einem Fischlokal am Strand eingebucht und Luke fährt uns. Wir sind gespannt, was uns erwartet. In diesem Sinne...
31. Januar 2016
Sonntag
Es ist an der Zeit, einige Einträge nachzuholen!
Das letzte Abendessen in Knysna findet in einer Art Fischhalle statt. Es ist draußen unter Schirmen eingedeckt und die Füße kann man auf sandigen Boden stellen. Luke bringt uns wie abgesprochen dorthin und mit uns ist ein weiteres deutsches Ehepaar angemeldet. Kurzerhand beschließen wir, das Essen gemeinsam zu genießen und so verbringen wir also den Abend mit Erik und Rosi aus der Nähe von Ulm - beide sind für 7 Wochen hier und spielen Golf. So kann man sein Rentnerdasein also auch genießen und dem deutschen Winter entfliehen.
Es gibt Baby-Kingklip und es mundet köstlich. Da in dieser Restauration keine Alkohollizenz vorhanden ist, bringen wir uns auch hier unseren eigenen Wein mit und erfreuen uns an einem leckeren Chardonnay von Creation. Zurück im Guesthouse nehmen wir noch einem Amarula als "Betthupferl" und dann geht es in das Reich der Träume - die letzte Nacht in diesem so schönen Haus!
Am Morgen heißt es Packen, Frühstücken und Abschied nehmen von Travis und Wayne. Wir umarmen uns herzlich, so als würde man sich schon lange kennen. Rolli und ich sind uns einig, dass wir hier gern 1-2 Tage länger geblieben wären. Da wir unsere Rotweinvorräte nicht ganz alleine aufbrauchen können, schenken wir Travis zum Abschied eine Flasche Mata Mata als Dankeschön für die herrliche Zeit und er freut sich ehrlich. Außerdem staube ich noch das Müsli-Rezept von Wayne ab, um es zu Hause dann selbst nachzumachen.
Auf geht es in Richtung Prince Albert über den Swartberg-Pass - eine Gravel Road. Und ich kann nur sagen, dieser Pass hat es in sich. Die Hochfahrt geht ja noch; kurz vor der Passhöhe gibt es einen schönen Aussichtspunkt und wir steigen aus und machen tolle Fotos. Die Sonne brennt und es sind ca. 35 Grad! Über die Passhöhe hinweg dann auf einmal viele Baboons - erst jetzt wird uns bewußt, dass das Aussteigen nicht so ganz ungefährlich war. Aber es ist ja alles gut gegangen und der spannende Teil der Abfahrt beginnt. An manchen Stellen ist die Straße so eng, dass ich inständig hoffe, es komme uns keiner entgegen! Was zum Glück auch nicht passiert... Über zig Serpentinen schlängelt sich die Straße in den Canyon hinunter, die Aussichten hierbei sind spektakulär. Wir nähern uns also unserer Tagesetappe in Prince Albert und das Thermometer klettert immer höher. Bei unserer Ankunft knacken wir die 40 Grad, selbst am Abend auf der Terrasse bei einem kalten Bier haben wir immer noch 38 Grad, später dann 36 Grad. Das Cottage, welches wir angemietet haben, ist groß und mit allem ausgestattet, was man so braucht. Die Besitzer, ein Ehepaar aus Durban, haben die Anlage von einigen Jahren im Nirgendwo aus dem Boden gestampft. Mir erschließt sich allerdings nicht, wie man aus einer Küstenstadt wie Durban in ein Desert inmitten der Karoo freiwillig ziehen kann. Aber zum Glück hat jeder seine eigenen Vorlieben. Gegen Abend frischt der Wind auf, was uns ganz angenehm erscheint, allerdings entschließen wir uns des Windes wegen gegen einen Braai (Grillen) und bereiten unser Abendessen in Form eines Salates und ein paar Würstchen lieber in der hauseigenen Küche zu, lassen es uns aber auf der Veranda schmecken und erleben einen fantastischen Sternenhimmel mit Blick auf die Milchstraße - Wahnsinn.
Am kommenden Morgen frühstücken wir um 8:30 Uhr auf der Terrasse bei schon angenehmen 36 Grad - es soll ein heißer Tag werden. Daher sind wir auch nicht traurig, dass wir abreisen. Viel kann man hier im Nirgendwo nicht machen - schon garnicht bei diesen Temperaturen. Unsere Nachbarn, eine Familie aus England, mit welchen wir gestern Abend noch geschwatzt haben, fahren heute weiter nach Knysna und quartieren sich im "Alexander" ein - wir bestellen herzliche Grüße an Travis und Wayne. Um 10 Uhr machen wir uns auf den Weg nach Wellington - der letzten Station unserer Reise. Wir fahren durch die Karoo und eine gefühlte Ewigkeit geht die Straße kilometerlang schnurgerade aus. Neben der Straße verläuft ein Bahngleis, auf welchem der Bluetrain zwischen Kapstadt und Pretoria verkehrt. So eine Reise ist sicher auch mal ein Erlebnis. Inmitten dieser kargen Landschaft befindet sich der Ort Matjesfontain - diesen hatten uns schon unsere Gastgeber in Camps Bay an Herz gelegt. Es ist ein altes kolonialistisches Städtchen mit nur einer Straße und 400 Einwohnern. Hier ist die Zeit stehen geblieben. Ein altes Hotel, ein altes Post-Office, eine Bank, eine alte Tankstelle, ein alter Bahnhof (an welchem auch der Bluetrain Station macht) - entsprechend laufen auch die Hotelangestellten mit weißem Häubchen auf dem Kopf bzw. in Pagenuniform herum. Und auf der anderen Seite der Straße reihen sich bestimmt 20 Oldtimer aneinander. Rolli kann sich den Ortsnamen partout nicht merken und tauft das Örtchen kurzerhand in Heringsdorf um.
Wir nähern uns Wellington über die N1 und fahren über den Hex River Pass - und uns stockt der Atem... Vor uns liegt plötzlich ein riesiges grünes Tal. Nach der trostlosen Karoo eine wahre Augenweide. Und hier scheint das Anbauzentrum der südafrikanischen Trauben zu liegen - nein, nicht schon wieder Wein, sondern Trauben zum Verzehr in fester Form bestimmt. Die Reben sind auch ganz anders angeordnet und wachsen anders als Weinreben. An der Straße stehen überall Schwarzafrikaner und wollen kistenweise ihre Ware an den Mann bzw. Frau bringen. Das Tal ist wirklich eine Idylle, aber am Ende fahren wir auch hier durch die Townships, wo die Plantagenarbeiter leben - krass, dass dies alles so funktioniert.
Das Tagesziel Wellington erreichen wir über den Bainskloof-Pass, welcher wenigstens schon asphaltiert ist und nicht so steil wie der gestrige Swartbergpass. Von oben haben wir unser Quartier schon ausfindig machen können - die Grand Dedale Country Lodge. Es erwartet uns ein herrliches Anwesen im kapholländischen Stil am Ende des Tales umgeben von hohen Bergen - Idylle pur. Zum Haus gehören 3 niedliche Katzen, eine davon springt Rolli gleich auf dem Schoß. Begrüßt werden wir allerdings vom Hausherren Angelo, welcher mit seiner deutschen Frau Tina dieses Guesthouse führt. Und da wir auf einer Winery sind, wird stilecht ein kühles Glas Weißwein zur Erfrischung gereicht. Dann beziehen wir unser Zimmer und sind wieder einmal von der Auswahl begeistert. Unsere Sachen verstauen wir im begehbaren Kleiderschrank; hier können wir in 3 Tagen unser Hab und Gut für den Flug gut packen. Den Rest des Nachmittags verbringen wir am und im Pool; es ist sehr warm - 38 Grad. Das Abendessen wird gemeinsam mit allen weiteren Gästen (insgesamt 14) auf der Veranda des Hauses eingenommen. Vorweg werden ein Glas Champagner und einige Canapés gereicht. Ich fühle mich ein wenig wie Meryl Streep in "Jenseits von Afrika" und lasse mich mit den Leckereien zum Dinner verwöhnen. Mittlerweile geht eine angenehme Brise und es läßt sich gut aushalten. Um 23 Uhr ziehen wir uns zurück und gehen schlafen.
Ich für meinen Teil kann nur sagen: die bequemsten Betten des ganzen Urlaubs; erstmalig habe ich richtig gut (zwar wieder nicht durch) geschlafen und wir wachen erst um 9 Uhr auf. Schnell geduscht und frisch gemacht nehmen wir wieder auf der Veranda unser Frühstück ein. Die Wettervorhersage kündigt warme 40 Grad an; daher ist der Plan für den heutigen Tag schnell gemacht - relaxen, Pool, mittags Lunch mit einem Wine-Tasting und wieder Pool. Ja das Leben kann anstrengend sein... Aber immerhin komme ich dazu, meinen Reisebericht zu vervollständigen und auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich hoffe nur, dass dieser aufgrund der sehr schlechten und langsamen Internet-Verbindung an unsere Lieben daheim rausgeht. Ich denke, es erwartet uns hier der perfekte Abschluß unserer Reise: Dortmund hat wieder gewonnen, Angelique Kerber ist Australien Open Gewinnerin und wir genießen hier herrliche letzte Tage bei Sonnenschein und blauem Himmel - in diesem Sinne...