31. Dezember 2013
Dienstag
Es ist Silvester 2013 und unsere diesjährige Reise nach Neuseeland beginnt... In diesem Jahr fliegen wir von Hamburg über Dubai nach Sydney und weiter nach Christchurch. Ein langer Trip von ca. 30 Stunden liegt vor uns - puh, sowas sitzt man nicht mal eben auf einer "Backe" ab, aber vor 10 Jahren waren wir schon so begeistert vom Land des Herren der Ringe, da wollten wir einfach noch mal hin und da nehmen wir die lange Anreise in Kauf.
Wir schlafen also nochmals etwas länger, es liegen ja doch viele Stunden mit mehr bzw. eher weniger Schlaf vor uns. Insgeheim hoffen wir ja, dass Silvester nicht so viele Leute fliegen wollen und die Maschinen vielleicht nicht ausgebucht sind. Sitzplätze haben wir für alle Flüge reserviert. Um 14:30 Uhr brechen wir in Ohlendorf auf; von unseren Mietzen können wir uns leider nicht mehr verabschieden - die ersten Silvester-Böller haben sie längst vertrieben in einen für sie sicheren Winkel in dieser Silvesternacht.
Schwiegerpapa fährt uns netterweise mit unserem Gepäck nach Hannover zum Bahnhof - mein Koffer bringt 25 kg und das Gepäck von Rolli 27 kg auf die Waage, 30 kg haben wir frei - also alles im Limit. Von Hannover fahren wir um 15:20 Uhr mit dem ICE nach Hamburg Hbf und weiter mit der S-Bahn nach Fuhlsbüttel. Dort sind wir beim Check-Inn schon sehr erstaunt, wieviele Leute mit uns dort für den Flug einchecken. Maschine - eine Boeing 777-300 von Emirates - ist voll ausgebucht.
Pünktlich und als letzte Maschine des Tages heben wir um 20:30 Uhr in Hamburg Richtung Dubai ab, der Blick auf das hell erleuchtete Hamburg ist sehr schön, hier und da erkennt man immer mal wieder ein paar Raketen. Vor uns liegen ca. 6 Stunden Flug, Silvester erleben wir völlig unspektakulär in der Luft im Grenzgebiet Türkei / Irak - und wer jetzt dachte, die viel gepriesene Emirates als beste Fluggesellschaft läßt mal nen Glas Schampus springen und macht ne Durchsage mit "happy new year", der ist auf dem Holzweg - nichts, rein garnichts passiert. Aber wir haben damit kein Problem, anders als die junge Mutter in der Reihe vor uns, die sich stets und ständig lautstark immer wieder über diesen schlechten Service aufregt.
Zwischen uns sitzt übrigens eine Perserin, die auf dem Weg in ein neues Leben nach Australien ist - sie will dort in Zukunft leben, war aber noch nie da. Manche Leute haben ja wirklich ein sonniges Gemüt... als sie hört, dass wir auch nach Sydney weiterreisen, freut sie sich schon, in Dubai nicht allein auf dem Airport sitzen zu müssen. Glücklicherweise hat sie aber ihren Weiterflug über Bangkok gebucht, somit haben wir doch keine Klette am Bein.
1. Januar 2014
Mittwoch
Wir landen nach einem ruhigen Flug pünktlich 5:40 Uhr Ortszeit in Dubai - riesiger Flughafen mit vielen Menschen empfängt uns. Zunächst laufen wir ein wenig orientierungslos umher, machen uns in einer der Flughafentoiletten frisch und suchen uns ein bequemes Plätzchen mit w-lan, checken Nachrichten, schreiben Neujahrsgrüsse per whatsapp an viele liebe Menschen zu Hause und stärken uns mit Kaffee und Tuna-Sandwichs. Gute 4 Stunden haben wir jetzt Pause, bevor es auf den mega langen Flug nach Sydney geht (14 Stunden). Von unserer etwas zappeligen Perserin haben wir uns verabschiedet, sie hatte damit mehr Probleme als wir...
Irgendwann ist die nervige Warterei vorüber und unser Flug wird aufgerufen. Wir besorgen uns noch ein Fläschchen Wasser und begeben uns zum Boarding. Und was passiert - wieder eine nochmalige Kontrolle des Gepäcks und der Hinweis: keine Getränke erlaubt! So ein Sch... Wir trinken unser San Pellegrino aus (man will ja nichts verkommen lassen), und steigen ein. Einige Passagiere haben ihre leeren Wasserflaschen im Vorraum des Einsteigebereiches mit Leitungswasser im Waschraum noch gefüllt, dass ist uns aber zu heikel. Dann eben kein eigenes Wasser auf Vorrat am Sitzplatz - wird schon gehen und wir werden es überleben.
Auch diese Maschine ist voll ausgebucht, scheinbar liegt Silvester feiern nicht mehr so im Trend. Leider sitzen in unmittelbarer Nähe einige Kinder, die verhindern, dass wir nicht wirklich schlafen können. Zwischen uns sitzt dieses Mal eine junge Frau aus der Schweiz, sie fliegt auch nach Neuseeland und will für 1 Jahr dort worken and traveln. Somit auch hier kein Glück gehabt, dass der Platz zwischen uns frei bleibt. Auch ein upgrade ist nicht möglich, soll ca. 1000€ pro Person kosten und ist uns dann doch eindeutig zu teuer. Nun ja, wir werden es überleben. Was sofort auffällt, der A380 ist viel ruhiger und leiser als die andere Maschine und die Luft ist deutlich angenehmer - auch nicht so trocken. Das Essen ist ok, man kann wie auch beim ersten Flug zwischen 2 Gerichten wählen, nachts gibts noch mal ne kleine Pizza und morgens Omlett oder Rührei. Man kann zwischen hunderten Filmen wählen, Videospiele spielen und sich somit die Zeit vertreiben. Aber man muß ehrlich sagen, die 14 Stunden ziehen sich wie ein Kaugummi. Immer mal wieder fallen die Augen zu, Tiefschlaf tritt aber nie ein, dafür sorgen abwechselnd die Kids...
2. Januar 2014
Donnerstag
Um 7 Uhr Ortszeit setzt der A380 in Sydney auf, es ist bewölkt. Der Flug war ohne Turbolenzen recht angenehm. Nun heißt es, Sicherheitskontrolle passieren und dann im Wartebereich 3 Stunden bis zum Weiterflug nach Christchurch überbrücken. Ich werde erst einmal gründlich nach Sprengstoff untersucht... warum eigentlich immer ich? Anschließend rufen wir mal kurz zu Hause an, um eine Gute Nacht zu wünschen und kurzen Lagebericht abzugeben.
Mittlerweile sind wir aufgrund von Schlafmangel ein wenig matschig in der Birne und freuen uns auf eine Dusche und ne Mütze voll Schlaf. Wir sind auf der Zielgeraden - die 2,5 Stunden Flug nach Christchurch werden wir auch noch überstehen. Rolli ruft bei KEA an und organisiert unsere Abholung morgen vom Guesthouse zur Autovermietung - pick up um 10 Uhr. Wir daddeln ein wenig im Internet und ich beginne mal mit dem Schreiben des Reiseberichtes.
Der Abflug verzögert sich, da die Maschine mit Verspätung gelandet ist - im Übrigen die, mit welcher "unsere" kleine Perserin von Dubai über Bangkok nach Sydney flog. Nun übernehmen wir wieder diese Maschine und fliegen bis nach Christchurch. Flug geht mit etwas Verspätung los, ist vom Service her hektisch und nicht gerade freundlich, außerdem leichte Turbolenzen in der Luft - kurz um der schlechteste Flug unserer bisherigen Reise, aber auch dieser ist voll.
Nach der Landung heißt es "Immigration": Die Schlange bei der Einreise ist enorm und dauert... Rolli ist von Beruf erst einmal ausschließlich Ingenieur, damit er nicht in "Quarantäne" muß. Die Neuseeländer, kurz Kiwis, nehmen es mit der Einreise sehr genau. Nicht mal einen Beutel Studentenfutter oder Erdnüsse in vakumierter Verpackung dürfen mit uns einreisen. Wenn die nun wüßten, dass ein Farmer ihr Land betreten möchten... oje. Es geht alles gut und wir erhalten unseren Stempel in den Paß. Dann schnell zum Gepäckband und siehe da, unsere Koffer drehen schon ihre Runden - sehr gut. Dann erneutes Durchleuchten unseres Gepäcks auf Lebensmittel, Zelte und andere Gegenstände, welche potentielle Krankheiten ins Land bringen uns das Land verseuchen könnten - die übertreiben es echt ein wenig. Unsere Schuhe waren zum Glück sauber, so dass es keine Beanstandungen gab, sie wurden aber auch sehr genau unter die Lupe genommen.
Nach über einer Stunden sind wir endlich durch und befinden uns im Außenbereich des Terminals. Wir ziehen am Automaten noch schnell Geld und wollen eigentlich bei Vodafone noch eine Telefonkarte erwerben. Die Schlange ist dort aber derart lang und es dauert; einige müssen erst erklärt bekommen, wie Telefonie als solches funktioniert und wie man ein Telefon einschaltet - nee das dauert uns einfach zu lange und wir beschließen, die Karte in den nächsten Tagen irgendwo zu erwerben. Auf zum Taxistand und dem netten Fahrer die Adresse unserer Unterkunft mitgeteilt und dann geht die Fahrt auch schon los. Nach kurzer Zeit und 40 NZ$ ärmer sind wir am Ziel und werden von unseren netten Gastgebern begrüßt.
John, 62 Jahre, empfängt uns sehr herzlich, zeigt uns alles und wir kommen sofort ins Gespräch. Er ist Verkäufer von Kärcher-Hochdruckreinigern. Seine asiatische Frau Pine kommt auch hinzu, sie hat gerade ihre Haare, aber leider auch ihr halbes Gesicht gefärbt... Wir quatschen eine Weile, dann freuen wir uns unbändig auf eine Dusche. Es tut so gut, nach dieser langen Reise sich zu erfrischen und Wäsche zu wechseln. Eigentlich sind wir hundemüde, doch wir beschließen, einen kurzen Fußmarsch durch das Wohngebiet zu unternehmen und noch zu Abend zu essen. John hat uns eine Empfehlung gegeben, in unmittelbarer Nähe ist ein Buffet-Restaurant, welches ganz gut sein soll. Nun gut, wir finden es schnell, und zahlen 30 NZ$ pro Person und können nach Herzenslust schlemmen. Es gibt eine riesige Auswahl: Fleisch, Fisch, asiatische Leckereien, Suppen, Salate, Desserts... dazu ein neuseeländisches Bier oder zwei... mmmh, dass zischt. Rolli schließt, wie sollte es auch anders sein, auch hier wieder Kontakte, lernt einen Postboten vom Lake Tekapo (unserer morgigen Zwischenstation) kennen und quatscht mit dem Mädel, welches unsere Biere zapft - eine Schottin, welche seit einem Jahr hier ist. Und er hat mir versichert, dass wären mit Sicherheit nicht die letzten Kontakte auf unserer Reise sein - das glaube ich sofort.
Gegen 20 Uhr sind wir zurück in unserem Quartier und sind stehend k.o. Ich ziehe nur noch schnell Nachtwäsche an, putze Zähne und falle ins Bett - Sekunden später bin ich im Land der Träume...
3. Januar 2014
Freitag
Nach einer ruhigen Nacht werden wir am Morgen gegen 6:30 Uhr wach. Wir fühlen uns gut, aber zum Aufstehen ist es noch zu früh. Also erstellen wir unsere Einkaufsliste, denn heute übernehmen wir unseren Camper und sind Selbstversorger für die restliche Zeit.
Kurzer Skype mit Mami, anschließend heiß duschen und Sachen packen. Um 9 Uhr erwarten uns John und seine Frau - ihr richtiger Name ist Ping - zum Frühstück. Wie wir erfahren, kommt Ping aus dem Reich der Mitte und im eigentlichen Sinne auch wörtlich aus der Mitte von China. Sie ist seit 2002 in Neuseeland spricht chinesisches englisch. Es gibt Müsli, Saft, Kaffee und Toast mit süßen Marmeladen - alles ist okay.
Um kurz vor 10 Uhr werden wir schon abgeholt - wie gut das die Sachen schon gepackt sind. Kurz noch bezahlen und dann ab ins Auto. Glücklicherweise fragt Rolli noch, ob ich sein iphone habe, was ich verneine. Also nochmals kurz ins Haus gesprintet und Telefon eingepackt. Das wäre es ja gewesen - am ersten Tag schon was liegen gelassen oder gar verloren... so aber ist alles gut und wir fahren zu KEA - unserem Camper-Vermieter. Dort angekommen, werden wir glücklicherweise gleich mit allem versorgt, was man so wissen muß und bekommen eine ausführliche Einweisung - netterweise auf deutsch. Eine junge Frau aus Thüringen arbeitet für KEA als Work and Travel Mitarbeiterin und erklärt uns alles ganz genau. Sicher haben wir die Hälfte nach 30 min. wieder vergessen, aber wir tasten uns an alles ein wenig langsamer heran.
Gegen 11:30 Uhr verlassen wir mit unserem Womo den Parkplatz bei KEA mit Kilometerstand 57629 und fahren Richtung Süden - unser erstes Tagesziel soll der Lake Pukaki am Fuße des Mount Cook werden. Wie gut das wir so früh dran waren, denn jetzt würden wir bei KEA ewig sitzen - es ist die Hölle los und im Übrigen wahnsinnig viele Deutsche... Der Himmel ist blau mit vereinzelten Wolken und es ist warm. Anfangs herrscht viel Verkehr, doch nachdem wir Christchurch hinter uns gelassen haben, wird es etwas ruhiger. Rolli meistert das Gefährt wunderbar, was nicht so einfach ist, da es zunehmend stürmischer wird. In Ashburton machen wir Mittagspause bei Mc Donald und gehen anschließend groß einkaufen, um alles Notwendige dabei zu haben. Heute abend soll es Steak und Salat geben. Und so wandert das eine oder andere - ob Spüli und Lappen, als auch Salz und Pfeffer sowie alle möglichen Lebensmittel in unseren Einkaufswagen. An der Kasse erwerben wir noch Guthaben für unsere neuseeländische Sim-Karte, welche wir bei KEA bekommen haben. Die Einkäufe verstauen wir im Womo-Kühlschrank und weiter geht´s. Zwischenstop am Lake Tekapo für schöne Fotos, leider meint es das Wetter nicht ganz so gut mit uns wie vor 10 Jahren. Es ist jetzt sehr stürmisch und viele Wolken sind am Himmel - wir nutzen die paar Sekunden blauen Himmel und hoffen, dass wir noch hier und da vom Wettergott schönere Zeichen gesandt bekommen...
Am Lake Pukaki gestaltet sich die Sache nicht anders - wir suchen uns für heute einen schönen Stellplatz für Womo inmitten der Natur. Da alle Tanks und Akkus voll geladen sind, brauchen wir heute keinen Strom. Morgen werden wir wieder einen richtigen Campingplatz anfahren und Abwasser ablassen sowie Frischwasser auffüllen.
Die abendliche Stimmung ist schon genial, wir bruzeln uns Steaks und essen dazu Salat mit dem fantastischen Blick auf die neuseeländischen Alpen - Herz was willst du mehr. Unsere Sachen haben wir auch ausgepackt und verstaut - Platz ist in der kleinsten Hütte. Nun ist unser fahrbares "zu Hause" für die nächsten 4 Wochen eingerichtet und wir können uns entspannt betten - mal sehen, wie wir die erste Nacht schlafen werden. Bei einem genialen Sternenhimmel löschen wir um 23 Uhr das Licht und schlummern ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 270 km
4. Januar 2014
Samstag
Die erste Nacht im Womo - nun es ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Nachdem wir Betten bezogen und gebaut haben, schlafen wir zunächst trotz Sturm schnell ein. Nachts wird man dennoch wegen des Sturmes und der ungewohnten Geräusche wach. Ich äuge mal durch mein kleines Fenster am Kopfende und sehe einen genialen Sternenhimmel - zum Aufstehen bin ich aber zu müde und es ist sicher auch zu kalt hier in den Bergen. Irgendwann läßt auch der Sturm nach... und wir erwachen pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:45 Uhr! Und siehe da, der Sturm hat auch die Wolken weggeblasen und wir haben freie Sicht auf den Mount Cook - Neuseelands höchsten Berg. Wow, damit hätten wir gestern nie gerechnet, daher nun also schnell raus aus den Federn und die Kamera in Anschlag gebracht - es ist aber schon noch ganz schön frisch... aber der Sonnenaufgang entschädigt für alles. Die Berge schimmern rot und gold und die Schneefelder der Gletscher sind strahlend weiß. Es ist wirklich atemberaubend. Nach kurzer Zeit kommen leider wieder ein paar Schleierwolken und das Schauspiel ist vorbei. Gelohnt hat sich das frühe Aufstehen, außer uns hat dies noch eine andere junge Frau auf sich genommen, ansonsten haben alle anderen um uns herum dieses Erlebnis verpennt - der frühe Vogel fängt den Wurm sag ich dazu nur.
Anschließend Frühstück mit warmem Tee und Kaffee, gekochte Eier und Müsli - muß für den Anfang reichen. Wenn wir keinen Stromanschluß haben, funktioniert der Toaster nicht, daher Frühstück in der Sparversion - macht uns aber auch nichts aus. Geschirrspülen, alles verstauen und verriegeln und um 8 Uhr rollen wir von unserem nächtlichen Standplatz. Lake Pukaki strahlt türkisblau, es ist so unnatürlich aber auch wunderschön. Viele Fotos werden gemacht. Am Mount Cook selbst legen wir ein zweites Frühstück ein - Rührei mit Speck und Würstchen, Kaffee und Organgensaft - lecker.
Vom Mount Cook starten wir wieder durch Richtung Meer quer durch landwirtschaftliches Nutzgebiet. An dieser Stelle möchte ich kurz was zu unserem Womo sagen: Es ist in der Fahrweise gut händelbar, der Platz ist sehr angenehm, da wir über dem Bereich des Fahrers/Beifahrers einen Schlafplatz haben und im hinteren Bereich einen Sitzplatz, welchen man nachts ebenfalls in einen Schlafplatz mit kurzen Handgriffen umbauen kann. Wir haben eine kleine Naßzelle mit Dusche und Chemietoilette sowie einen Kochbereich mit 4-Flammen-Gasherd und Grill sowie Kühlschrank und Spülbecken. Es ist absolut gemütlich für uns zwei und nicht zu beengt - würden wir also jederzeit wieder mieten.
Wir haben ein Navi, welches sehr zuverlaessig uns von a nach b lotst, das Beste aber ist unser Touristen-Radio. Dieses klemmt neben dem Navi an der Frontscheibe und wird ueber GPS gesteuert, es weiss immer, wo wir gerade sind und welche Highlights sich in unmittelbarer Naehe befinden. Dann wird die schoene Musik durch einen Gong-Musik abgeschaltet und eine nette Stimme erklaert etwas zu den Besonderheiten und Hoehepunkten der Region. Uns gefaellt das sehr gut, es ist absolut gut verstaendlich und haargenau zutreffend.
An dieser Stelle kurz bemerkt - meine Tastatur hat sich gerade umgestellt und ich kann kein ae und oe und ue mehr schreiben und mir gelingt es nicht, dies wieder umzustellen... vielleicht funzt es morgen wieder.
Am Abend kommen wir bei schoenstem Wetter am Beach von Moeraki an, wir finden einen schoenen Campground direkt am Meer - herrlich. Wir essen Reste von gestern, ausserdem Baguette und einen Tomatensalat mit Schafskaese, welcher hier ausgesprochen lecker ist. Und wir haben heute wieder ausgiebig duschen koennen, da wir wie schon gesagt auf einem richtigen Campingplatz sind.
Der Abend klingt bei einem leckeren Sauvignon Blanc neuseelaendischer Herkunft versteht sich aus, der wolkenlose Himmel verspricht einen schoenen morgigen Tag - lassen wir uns ueberraschen. Allerdings haben wir uns vorgenommen, morgen mal ein wenig laenger zu schlafen - schliesslich haben wir Urlaub. Also eine gute Nacht - wir sind gespannt, was uns morgen erwartet - wir hoffen auf Pinguine und Robben.
Gefahrene Kilometer: ca. 320 km
5. Januar 2014
Sonntag
6:00 Uhr morgens ins Neuseeland - es regnet in Strömen und zum Aufstehen ist es noch viel zu früh... Das Geprassel des Regens auf das Dach des Womo läßt uns sanft wieder einschlummern und erst um 9:00 Uhr wieder erwachen - was soll's, wir haben schließlich Urlaub. Da wir diese Nacht Strom haben, gibt es zum Frühstück lecker Toast, Kaffee und Tee, Orangensaft und Müsli. Es passt einfach alles und wir fühlen uns in unserem Womo schon richtig heimisch. Ein wenig vertrödeln wir die Zeit und starten erst gegen 11:30 Uhr in Richtung Dunedin und die Catlins. Noch ist das Wetter gut, ab Nachmittag ist Regen angesagt - leider. In Dunedin kaufen wir das heutige Abendessen ein und erwerben noch eine Internet-Karte für das iPad. Die Stadt an sich gefällt uns ausgesprochen gut, viele schöne Häuser und den wahrscheinlich schönsten Bahnhof der Welt - alles ziemlich englisch geprägt. Leider haben wir viel zu wenig Zeit für die Stadt! Wir würden hier wirklich gern länger verweilen, aber man muß Prioritäten setzen. Den Campground für die heutige Nacht und die beiden folgenden in Queenstown haben wir am Vormittag telefonisch reserviert, folglich müssen wir unseren Zeitplan einhalten. Dann geht es also weiter in die Catlins. Das Gebiet ist sehr hügelig und wir sehen einen Haufen Schafe, Schafe und nochmals Schafe. Die Tierchen sehen ja sehr süß aus, sind aber auch unheimlich scheu; sobald man am Straßenrand anhält, um zu fotografieren, setzt sich ein Tier in Bewegung und die ganze Herde folgt... Unser heutiges Ziel - Curio Bay - ist so ziemlich der südlichste Punkt Neuseeslands, es fehlt zumindest nicht mehr viel - abgesehen mal von Steward Island. Der Campingplatz liegt sehr idyllisch direkt am Meer und hier sollen neben Pinguinen auch Hektor-Delfine und Seelöwen zu sehen sein. Die Stellplätze liegen zwischen palmenartigen Büschen, um ein wenig vom Wind geschützt zu sein. Pünktlich nach unserer Ankunft fängt es an zu regnen, nein, es fängt an zu schütten aus Kübeln, so dass wir den Strandgang getrost vergessen können. Also lesen wir ein wenig, Internet und Telefon ist hier nicht möglich... zu weit ab vom Schuss, aber morgen wieder. Wir kochen leckeres Abendessen - Rinderfilet mit Pilzen und Salat sowie Baguette. Nach dem Essen reißt der Himmel kurz auf und wir gehen schnell mal zum Strand. Tatsächlich sehen wir einige Delfine und plötzlich kommt ein Seelöwe aus dem Wasser, watschelt am Strand entlang und posiert für einen Augenblick für uns. Nach kurzer Zeit wird es dem Kameraden aber auch schon wieder zu bunt und es geht zurück ins Meer. Wir sind happy - Pinguine haben wir keine gesehen (haben wir aber an anderen Orten schon zu hauf gehabt), dafür aber das Erlebnis mit dem Seelöwen; im Übrigen ein ganz schön großer Kamerad. Nach dem lohnenswerten Strandgang spülen wir schnell noch das Geschirr, chillen den restlichen Abend im Camper, wo der Regen wieder ganz schön gegen die Scheiben peitscht. Womo wackelt bei den starken Windböen ganz schön hin und her - mal sehen, wie wir schlafen werden... Morgen geht es dann für 2 Tage nach Queenstown und die Wetterprognose soll auch besser werden; lassen wir uns überraschen.
Gefahrene Kilometer: ca. 250 km
6. Januar 2014
Montag
Die Nacht war sehr stürmisch und regnerisch, der Regen prasselte aufs Womo und hatte seine einschläfernde Wirkung. Gegen 8 Uhr wachen wir auf und der Himmel zeigt sich etwas aufgelockert. Nach der Morgentoilette beschließen wir, vor dem Frühstück nochmals am Strand Ausschau nach Seelöwen zu halten. Leider ohne Erfolg. Wir sehen im Wasser ein paar Flossen von Delfinen, mehr aber auch nicht. Also geht es zurück zum Camper und wir frühstücken in aller Ruhe - Eier, Müsli, Kaffee und Tee sowie Toast. Nach dem Abwasch verstauen wir alles sicher, so langsam gehen die Handgriffe in Fleisch und Blut über, jeder Handgriff sitzt. Um 10:30 Uhr rollen wir vom Platz. Zunächst wollen wir zum Waipapa Point. Dort ist das Wetter ganz gut aber sehr stürmisch. Und wir sehen einen einzelnen vor sich hin träumenden Seelöwen. Ein ganz schöner Brocken... Und wir können tolle Fotos machen. In der Ferne kann man Steward Island sehen. Weiter geht es Richtung Queenstown, dort wollen wir für 2 Tage Station machen. Die Gegend, welche wir durchfahren, gefällt uns - könnte aber auch glatt das Allgäu sein. Jetzt sagen bestimmt einige: "Dann fahrt doch nächstes mal lieber dahin - ist näher..." Nein, möchten wir nicht, denn im Allgäu gibt es nicht so viele Schafe. Diese kleinen Viecher sind ja so süß... Und plötzlich stehen wir inmitten einer Herde, welche gerade auf eine andere Weide getrieben wird. Toll, dass so hautnah beobachten zu können, wie die Hunde und natürlich der Farmer die Schafe dirigieren. Es ist ein wildes Durcheinander und Gemecker, die Schafe springen übereinander und schließlich finden alle den Weg auf die neue Weide und sind rasch verstreut am Grasen. Und wir können weiter fahren. Unterwegs kaufen wir noch Kleinigkeiten ein und sind gegen 16:30 Uhr in Queenstown, wo wir unseren Camperpark schnell finden. In der Stadt herrscht viel Verkehr, es sind viele Menschen hier. Die Stadt ist ja bekannt für Funsport-Aktivitäten - Bungee, Speedboot, Fallschirmspringen, Rafting... A.J. Hackett, der Erfinder des Bungee, kommt aus dieser Stadt. Alle jungen Leute und Backpacker kommen hierher, um ihren Adrenalinpegel aufzufüllen und auszureizen. An jeder Ecke, ach was sage ich, in jedem Geschäft kann man hier solche Aktivitäten buchen. Für manche Sachen sind wir zu alt, für manche haben wir zu viel Schiss, manche sind zu teuer und andere wiederum lohnen sich nur bei schönem Wetter, und dass ist für morgen leider nicht angesagt. Also buchen wir garnichts und entscheiden uns, morgen einen absoluten Ruhetag einzulegen, auszuschlafen und in der Stadt ein wenig bummeln zu gehen. Auch Womo hat morgen Pause. Bevor wir ihm seinen Stellplatz zugewiesen haben, wurde für frisches Wasser gesorgt und Abwasser entsorgt. Auch die Toilette haben wir geleert, so dass wir flexibel sind, was einfache Standplätze für die nächsten Nächte angeht. Akku wird auch noch aufgeladen und wenn die Sonne wieder raus kommt, haben wir Solar-Panel auf dem Dach. Ja so läßt es sich reisen.
Am Abend essen wir Teile der ach so süßen Tiere - es gibt Lammsteaks, vorher schön mariniert mit Knoblauch, Salz, Pfeffer und Olivenöl. Dazu Salat mit Feta und Baguette - mmmh lecker. Noch ein paar Telefonate nach Hause, da wir endlich wieder Netz für Telefon und Internet haben, ja wir sind zurück in der Zivilisation.
Anschließend abwaschen, duschen und gegen 22:30 Uhr liegen wir in unserer Koje und schlafen schnell tief und fest ein. Auch der in der Nacht einsetzende Regen macht uns nichts aus, wir schlafen wie die Murmeltiere.
Gefahrene Kilometer: ca. 270 km
7. Januar 2014
Dienstag
Was soll man sagen: es regnet die ganze Nacht und am Morgen regnet es unverdrossen weiter. Tja, so haben wir uns das freilich nicht vorgestellt, können es aber ebenso wenig ändern. Der Vorteil ist: bei dem Wetter verpassen wir auch nichts. Und so schlafen wir lange und frühstücken spät. Den restlichen Vormittag chillen wir im Womo und lesen. Es ist kühl geworden und so machen wir den Heizlüfter ein wenig an. Jetzt ist es kuschelig warm und gemütlich. Wir planen die nächsten Tage grob durch und hoffen, dass die Wettervorhersage stimmt - danach soll es ab morgen besser werden; sogar an der Westcoast ist einigermaßen Wetter angesagt. Das sollte uns entgegen kommen, denn dahin führt uns unsere Reise. Hier in Queenstown können wir mit dem Wetter leben, da wir vor 10 Jahren hier schon einiges erlebt haben.
Irgendwann klingelt das Telefon und Vera, die Tochter unserer Freunde, welche hier gerade Work and Travel macht, ist dran. Sie ist seit gestern leider alleine unterwegs, da ihre Freundin vor lauter Heimweh extrem abgenommen hatte und gestern dann schlußendlich das Abenteuer Neuseeland abgebrochen hat und nach Hause geflogen ist. Nun muß Vera einen Monat alleine zurecht kommen, dann kommen 2 Freundinnen für 4 Wochen und reisen mit ihr umher. Vielleicht konnten wir Vera noch einen Job vermitteln - unsere junge Dame bei der Campervermietung meinte, es würden immer junge Leute, insbesondere Deutsche, gesucht, da viele Deutsche hier urlauben. Sie gab uns ihre e-Mail, welche wir an Vera weitergeleitet haben. Den Rest müssen die beiden klären, wir konnten evtl. nur vermitteln. Wäre schön, wenn es klappt und sie in Christchurch noch ein wenig jobben kann, bevor sie ihre Freundinnen vom Flughafen abholt. Mit einem Treffen wird es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht klappen, da wir mit der Föhre am 15.1. um 8 Uhr morgens auf die Nordinsel übersetzen und Vera am gleichen Tag um 13:30 Uhr auf die Südinsel wechselt, d.h. sie fährt mit der gleichen Fähre zurück. Ggf. sehen wir uns am Fährterminal in Wellington, ob es für mehr als ein Winken reicht, ist fraglich.
Gegen Mittag klart es auf und wir beschließen, den kurzen Fußmarsch ins Zentrum zu unternehmen. Also Regenjacke und festes Schuhwerk angezogen und los geht's. Leider ist die regenlose Zeit von sehr kurzer Dauer und wir werden ganz schön nass. In der Stadt werde ich glückliche Besitzerin schicker Ugg-Schuhe - yippie. Anschließend kehren wir in ein Wein-Tasting-Geschäft ein und probieren das eine oder andere leckere Tröpfchen. Dazu gönnen wir uns eine Platte mit Käse, Schinken und Salami und haben somit unser Mittagessen gut organisiert. Am Nachbartisch sitzt ein Honeymoonerpaar aus Kalifornien und wir kommen in ein nettes Gespräch. Er ist im Business rund um den Tennissport und fliegt anschließend zu den Australien Open nach Melbourne - auch nicht schlecht und sicherlich deutlich wärmer.
Am späten Nachmittag, man glaubt es kaum, reißt der Himmel dann doch noch für eine Weile auf. Wir fahren mit der Gondel auf den Bob's Peak - sozusagen den Hausberg Queenstowns. Hier genießen wir eine schöne Aussicht, welche aber auch leider nicht annähernd der von vor 10 Jahren das Wasser reichen kann. Rolli dreht 2 Runden mit der Luge, einer Art Bobbahn mit kleinen Carts - war wohl ganz spaßig.
Zum Abend wollen wir heute mal nicht kochen sondern essen gleich in der Stadt - asiatisch. War lecker, aber ganz schön spicy, so daß ich leider nicht aufessen konnte. Satt geworden sind wir aber trotzdem beide. Beim Verlassen des Lokals erwartet uns - nun ja, es kann sich mittlerweile wohl jeder denken - Regen, Regen und nochmals Regen. So langsam reicht es aber auch. Ziemlich nass erreichen wir den Campground und trocken unsere Sachen. Den Heizlüfter lassen wir nochmal kräftig einheizen, damit es nachts nicht zu sehr auskühlt. Wir genehmigen uns noch ein Bier und dann geht es ab in die Falle. Morgen wollen wir früh los, es liegt ein längerer Fahrtabschnitt über eine Pass-Straße - den Haast-Pass - vor uns. Mit dem Wunsch auf Wetterbesserung schlafen wir gegen 22:45 Uhr ein.
Gefahrene Kilometer: 0 km
8. Januar 2014
Mittwoch
Bei Regen erwachen wir gegen 7:30 Uhr - es hat fast die ganze Nacht durchgeregnet. Also mit dem Wetter haben wir bisher nicht das größte Glück - es kann nur besser werden. Das übliche Ritual: frühstücken, abwaschen, alles verstauen und sichern und gegen 10:00 Uhr sind wir on the road. Wir fahren Richtung Fox Gletscher und stoppen kurz am Shotover - einer Jetboat-Safari. Durch eine enge Schlucht fahren die Boote in einem Affenzahn hindurch. Sieht schon toll aus, aber für die Tour würden wir zu viel Zeit verlieren; unsere heutige Etappe ist ziemlich lang. Also weiter geht's über Neuseeland's höchste Pass-Straße. Wenn der Himmel mal ein wenig aufreißt, bieten sich spektakuläre Ausblicke. Leider sind diese Momente nicht allzu häufig. Zwischendurch sind immer wieder heftige Regenschauer. In Wanaka fassen wir Sprit nach und am Lake Hawea machen wir Mittagspause. Auch über den Haast-Paß begleiten uns Regenschauer, so daß wir wenig von der eigentlich schönen Kulisse verpassen.
An der West-Coast sieht es nicht anders aus. Nur unmittelbar am Meer - der Tasman-Sea ist es immer mal wieder sonnig, leider viel zu selten. In Fox angekommen, fahren wir zunächst das Info-Center an, um die Wettervorhersage zu checken. Für morgen sind die Aussichten garnicht mal so übel und so buchen wir einen Helikopterflug über die Gletscher mit Landung auf dem Fox oder Franz Josef. Start ist um 8:45 Uhr, das bedeutet frühes Aufstehen. Nun drücken wir uns die Däumchen, dass die Vorhersage stimmt - irgendwann müssen wir ja auch mal Glück haben. Der Blick zum Himmel sieht eigentlich auch ganz gut aus.
Nun steuern wir den Campground an, erstaunlicherweise ist hier kaum was los. Unser Touristenradio erzählte uns, dass hier im Sommer täglich bis zu 10.000 Touristen am Tag die Gletscher besuchen, danach sieht es nun wirklich nicht aus. Soll uns nur Recht sein, wir bekommen einen schönen Stellplatz mit Blick auf die Berge. Anschließend fahren wir zum Lake Matheson, einem See, wo sich bei schönem Wetter das Bergpanorama drin spiegelt. Ein wenig können wir erahnen, wie es dann hier aussieht und sicher sind auch ein paar gelungene Aufnahmen dabei. Das volle Panorama bleibt uns allerdings vorenthalten. Ein Stück weiter halten wir noch an einem Lookout und haben von hier einen tollen Blick auf den Fox-Gletscher. Immer mal wieder ziehen Wolkenschwaden an ihm vorbei, aber wir können immer mal wieder einen vollen Blick auf die Gletscherzunge erhaschen - wunderbar.
Zurück am Campingplatz kochen wir Spaghetti mit Bolognese, es schmeckt lecker. Kurzes Geschirrspülen, duschen und nach Hause telefonieren. Dann husch, husch ins Bett - morgen geht es früh raus. In der Hoffnung, dass wir morgen eines unserer Highlights erleben werden, schlafen wir schnell ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 350 km
9. Januar 2014
Donnerstag
Um eines gleich vorweg zu nehmen, heute war ein geiler Tag - doch der Reihe nach...
Wir stellen uns den Wecker auf 7 Uhr - heute nun soll unser Gletscherflug starten. Als wir wach werden, geht der erste Blick aus dem Fenster hinaus gen Himmel - und was soll ich sagen: es gibt doch noch einen Wettergott, denn der Himmel ist blau mit vereinzelten Wolken, einige davon hängen auch noch in den Bergen. Aber es sieht gut aus und wir freuen uns, dass es mit dem Heli-Flug klappen wird. Wir frühstücken, packen alles zusammen und sind pünktlich um 8:45 Uhr am Treffpunkt. Hier lernen wir ein deutsches Pärchen aus der Nähe von Würzburg kennen, welche mit uns fliegen werden. Kurze Sicherheitseinweisung, dann bringt uns ein junger "Kiwi" zum Flugfeld. Und dann kommt er auch schon angeflogen - unser Heli. Einsteigen, anschnallen, Kopfhörer aufgesetzt und die Kamera in Anschlag gebracht - und dann heben wir ab Richtung Glaciers and Southern Alps... Der Heli ist recht klein, liegt aber total ruhig in der Luft. Und wenig später können wir aus ihm heraus die spektakuläre Sicht auf die Gletscher und das ewige Eis ( wobei man nicht weiß, wie lange ewig ist bei der Klimaveränderung) genießen - wow, es ist fantastisch. Wir haben uns das so sehr gewünscht, daß es aber nun wirklich geklappt hat, freut uns unheimlich. Wenig später setzen wir auf einem Schneefeld auf und dürfen aussteigen. Man versinkt mit dem Füßen immer wieder im Schnee. Es gelingen aber tolle Fotos mit einem tollen Bergpanorama im Hintergrund. Völlig geflasht steigen wir nach ca. 10 min. wieder in den Heli und fliegen weiter über die Gletscher und Schneefelder und drehen 2 Ehrenrunden um den Mount Cook. Es ist absolut irre, wir freuen uns wie Kinder, dass dieser Wunsch wahrgeworden ist. Nach einer halben Stunde ist der Spass vorbei und wir landen wieder auf dem Flugfeld. Alle 4 sind wir uns einig, dass diese Attraktion all sein Geld wert war. Bevor es weiter geht, wollen wir noch einen Kaffee zusammen trinken und ein wenig quatschen. Also auf zum Cafe des Lake Matheson und ein kleines Frühstück geordert. Stephan und seine Frau, deren Namen wieder leider vergessen haben, fotografieren leidenschaftlich gern und haben auch richtig gute Kameras dabei. Ich spendiere für ein paar "Schüsse" meine Objektive und habe an diesem Tag zwei Menschen glücklich gemacht. Die beiden wollen Richtung Abel Tasman, um dort eine 4-tägige Wanderung mit Zelt zu machen. Kann man nur hoffen und wünschen, dass das Wetter jetzt endlich so bleibt... Wir verabschieden uns, wünschen uns gegenseitig eine gute und sichere Weiterreise - wir fahren zunächst zum Franz Josef Gletscher und wandern bis zur Gletscherzunge. Es ist ein Wahnsinn, wie weit der Gletscher schon rückläufig ist. Es gelingt uns noch die ein oder andere gute Aufnahme, dann ziehen die Wolken rein und wie sollte es anders sein, richtig, es beginnt zu regnen. Wir laufen also schleunigst zum Womo zurück und trocken uns erst einmal. Dann geht die Fahrt weiter. Wir haben unsere Route ein wenig geändert. Da wir in Fox bereits alles gesehen haben, was man sehen konnte, haben wir beschlossen, statt der geplanten 2 Übernachtungen nach einer Nacht weiter in Richtung Kaikoura zu fahren. Dadurch gewinnen wir eine Nacht - wer weiß, wo wir sie noch gut brauchen können. Außerdem haben wir uns überlegt, nicht über Hanmer Springs zu fahren, sondern wir wollen über den Arthurs Pass wieder auf die Ostseite der Südinsel wechseln. Somit steht also fest, der nächste Stopp ist in Jackson - dort soll ein fantastischer kleiner Campground in den Bergen sein und dieser ist das Ziel dieses Tages.
In Hokitika füllen wir noch einige Vorräte auf und überlegen kurz, ob wir hier am Meer nächtigen sollen, da wunderbarer Weise die Sonne unser Begleiter ist. Doch nein, wir fahren wie geplant weiter Richtung Jackson und die Sonne verfolgt uns. Na geht doch... Und der Campground ist wirklich wunderschön, die Besitzer ausgesprochen freundlich und witzig und wir sind froh, unsere Entscheidung so getroffen zu haben. Zum Abendessen gibt es wie immer lecker Salat, Fleisch und Weinchen. Nach dem Spülen des Geschirrs und einer persönlichen Dusche schauen wir uns auf unserem kleinen Fernseher noch die Videoaufnahmen von Rolli an und genießen somit noch einmal den Heli-Flug - geil.
Gegen 22:30 Uhr gehts in die Federn, morgen ist erneut ein strammerer Fahrtag, danach wird es etwas ruhiger und wir planen, 2 Tage in Kaikoura zu verweilen. Der Abendhimmel verspricht übrigens einen weiteren schönen Tag - hoffen wir das Beste.
Gefahrene Kilometer: 250 km
10. Januar 2014
Freitag
Gut geschlafen - wir stehen um 8 Uhr auf mit den üblichen morgendlichen Ritualen. Wetter ist gut, Himmel bis auf vereinzelte Wolken blau. Wir dumpen noch Schmutzwasser ab, füllen Frischwasser auf und gegen 10 Uhr rollen wir vom Platz - es geht Richtung Arthurs Paß mit der steilsten Paß-Straße Neuseelands - 16% Steigung bzw. Gefälle. Das ist für Auto und Fahrer schon eine kleine Herausforderung. Glücklich über das Wetter stellen wir uns der Herausforderung. An einem Lookout stoppen wir, um die Aussicht zu genießen und per Foto festzuhalten. Und schon gesellen sich kleine Keas zu uns und unserem Camper. Diese Biester machen sich auch gleich an unserem Camper zu schaffen und beißen bzw. knabbern an allem rum, was Gummi ist bzw. sein könnte. So hübsch sie auch aussehen, machen sie viel Schaden. Nach kurzer Zeit fällt unsere Antenne vom Dach - es wird Zeit, abzuhauen und weiterzufahren, damit nicht noch mehr Schaden entsteht.
Nach Erreichen der Paßhöhe geht es weiter durch herrliches Hochland und die Sonne ist weiterhin unser Begleiter - da sehen die Fotos doch gleich 3mal so schön aus. Wir fahren vorbei an vielen Skifeldern Neuseelands, wir überlegen dabei die ganze Zeit, wie hier wohl Ski gefahren wird, es sind weit und breit keine Liftanlagen zu sehen. Es kann doch nicht jeder Heli-Skiing machen...
Irgendwann erreichen wir dann wieder die Küste und dort machen wir Mittagspause mit Blick auf das blaue Meer - unsere Stimmung hebt sich weiterhin, denn es scheint immer noch die Sonne. Hatte das Regenwetter sein Gutes, dass man keinen Sonnenbrand fürchten mußte, so wird es langsam Zeit, Creme mit entsprechendem Lichtschutzfaktor aufzutragen. Da braucht auch der Hautarzt unseres Vertrauens keine Bange um uns zu haben - wir passen auf uns auf und Flo, wir denken an dich.
Weiter geht es Richtung Kaikoura. Die Küstenstraße, von der wir annahmen, dass sie schnurgerade am Meer entlang verläuft, gestaltet sich bergig und kurvenreich. Rolli ist ganz froh, morgen einen Ruhetag zu haben und nicht Auto fahren zu müssen. So langsam ist es genug mit Paßstraßen und kurvigen Serpentinen. In Kaikoura angekommen buchen wir uns im Top10 Holidaypark für 2 Tage ein und haben Stromanschluß, wie eigentlich die anderen Tage zuvor auch. Vielleicht campen wir danach mal wieder wild, es soll direkt am Strand einen tollen Platz Richtung Picton geben, wo man die Robben am Strand beobachten kann - wir werden sehen. Nun sind wir erstmal in Kaikoura und haben für morgen Mittag Whale Watching mit dem Boot gebucht. Der Ausflug soll 3 Stunden dauern und es gibt nahezu eine Wal-Garantie, ansonsten gibt es die Kohle zurück, dass ist fair. Wir sind gespannt, was uns erwartet und hoffen, nicht seekrank zu werden. Die Wettervorhersage ist erneut gut, so daß hoffentlich kein starker Seegang zu befürchten ist.
Abendessen im Womo wie üblich, es ist urgemütlich und schmeckt immer lecker. Für morgen Abend haben wir uns allerdings vorgenommen Essen zu gehen - natürlich Fisch, was sonst. Gegen 22:30 Uhr sagen wir "Gute Nacht".
Gefahrene Kilometer: ca. 340 km
11. Januar 2014
Samstag
Heute haben wir erst einmal ausgeschlafen - um 9 Uhr stehen wir auf. Nach der Morgentoilette, bei mir leider mit einer kalten Dusche, da ich nicht kapiert habe, wie dass mit dem warmen Wasser funktioniert, frühstücken wir gemütlich. Anschließend spülen wir das Geschirr und verstauen alles sicher. Gegen 11 Uhr rollen wir "vom Hof" und erkunden die Halbinsel von Kaikoura. Dabei sehen wir zunächst eine Robbe, welche schön für uns posiert. In der Ferne erspähen wir weitere Robben, doch bei einsetzender Flut ist es uns zu gefährlich, die Wegstrecke über Gestein anzutreten. Wir sind auch mit unserer einzelnen Robbe zufrieden. Dann fahren wir noch zum Lookout, von welchem man einen herrlichen Blick über die Bucht von Kaikoura hat - und das Wetter spielt auch mit, es ist warm und die Sonne, sie scheint. Die Berge, welche morgens allerdings noch frei zu sehen waren, hüllen sich zunehmend mehr in Wolken. Ab spätem Nachmittag werden sie garnicht mehr zu sehen sein.
Pünktlich um 12 Uhr sind wir an der Station für das Whale Watching, wir bezahlen noch unseren Trip, kaufen Postkarten und einen Magneten. Gegen 12:45 Uhr erhalten wir Sicherheitshinweise und steigen anschließend in einen Shuttle-Bus zum Hafen. Dort besteigen wir das Boot, ein größerer Katamaran, und los geht's. Es ist doch ganz schön wellig, dass kann ja heiter werden. Wir fahren also bis zum Kaikoura Canyon, einer tiefen Schlucht im Meer, wo sich die Wale tummeln sollen. Immerhin bietet das Unternehmen eine Walsichtungsgarantie - da sind wir guter Hoffnung, ansonsten würden wir unser Geld zurück bekommen.
Und kurze Zeit später zeigt sich uns ein riesiger Wal direkt neben unserem Boot - Maschinen gehen auf Stopp und wir können hinaus auf die Aussichtsplattform gehen. Es schaukelt ziemlich, man muß sich gut festhalten und aufpassen, dass die Kameras nicht von Wellen erwischt und naß gespritzt werden. Wir schießen tolle Fotos, bis der Wal letztendlich abtaucht und uns aber noch seine schöne Flunke zeigt. Ein herrlicher Anblick und wir sind happy. Wenig später sehen wir noch einen riesigen Schwarm Delfine, sie springen direkt neben dem Boot aus dem Wasser und zeigen uns ihre Kunststücke. Es ist total schön, dass zu beobachten. Fotografieren ist schwierig, da diese Viecher echt schnell sind. Einige Aufnahmen gelingen aber doch. Schlußendlich hat sich der Trip gelohnt, wir sind aber doch froh, wieder Land unter den Füßen zu haben. In unseren Köpfen schaukelt es noch eine ganze Weile weiter, viel länger hätte die Ausfahrt für uns, aber auch für andere nicht dauern dürfen... Wir sind ziemlich down und wollen heute nichts weiter machen. Daher erledigen wir einige kleine Einkäufe, tanken unser Womo noch auf, so dass wir morgen gleich durchstarten können. Den späten Nachmittag verbringen wir auf dem Campground, waschen eine Maschine mit unserer Wäsche und planen den morgigen Tag. Es soll Richtung Blenheim in die Weinregion gehen. Dort wollen wir uns ein Fahrrad leihen und einige Winerys besichtigen - und natürlich testen. Daher passiert heute nichts mehr - auch Essen gehen entfällt, der Kopf kreiselt noch zu sehr. Es gibt ein paar Bratkartoffeln mit Schinken und Ei, dass reicht uns für heute.
Früh geht es ins Bett - morgen wollen wir beizeiten durchstarten.
Gefahrene Kilometer: 20 km
12. Januar 2014
Sonntag
Die Nacht war ruhig und wir haben tief und fest geschlafen. Gegen 7:30 Uhr stehen wir auf, duschen (dieses Mal auch mit warmem Wasser) und frühstücken. Nachdem alles wieder aufgeräumt ist, starten wir bei schönstem Wetter gegen 10 Uhr noch einmal zum Lookout - mit tollen Aufnahmen fahren wir weiter in Richtung Blenheim. Die Weingebiete des Marlborough Sound sind heute unser Ziel und die Etappe ist nicht lang. Unterwegs kommen wir an einer Robbenkolonie vorbei. Ganz viele Robbenbabys liegen mit ihren Geschwistern und Eltern in der Sonne auf Klippen, springen zwischendurch immer mal wieder ins Wasser und rufen mit lauten Tönen nach ihren Verwandten. Es ist absolut süß anzuschauen. Weiter Richtung Blenheim erstehen wir total frischen Crayfish - dass wird heute unser Abendessen werden, lecker.
Nun zwei unerfreuliche Dinge: Zum einen habe ich zwei fiese Mückenstiche am linken Fuß; ich bräuchte hier sicher den Rat des Hautarztes meines Vertrauens, doch der ist leider schwer zu erreichen und sehr weit weg. Die Stiche tun echt weh, sind enorm geschwollen, mit Flüssigkeit gefüllt und jucken stark. Ich habe nicht gekratzt und habe bereits ein wenig Cortison-Salbe drauf geschmiert. Nun hoffe ich, dass es bald besser wird.
Zum zweiten ist heute mein Weitwinkelobjektiv leicht kaputt gegangen. Es funktioniert noch bedingt, klappert aber auch sehr komisch. Irgendwas ist im inneren wohl gebrochen - schöner sch... - mal sehen, wie lange es noch hält. Muß ich daheim bei Foto Haas mal fragen, wie lange die Garantie gilt; hab ich schließlich erst vor einem Jahr gekauft. Wäre schön, wenn es den Urlaub noch übersteht.
Doch nun zurück zu den erfreulichen Dingen des Tages. Wir erreichen Blenheim, halten kurz an der i-Site an und holen uns Informationen über das Weingebiet und seine Winerys. Tja man kann sagen, es ist paradiesisch hier. Ein paar Winerys wählen wir aus und machen zunächst bei "Wither Hills" Mittagspause. Wir gönnen uns frischen Lachs mit Gemüse und dazu ein Gläschen Sauvignon Blanc - sehr gute Wahl. Im Anschluß daran fahren wir zu "Brancott Estate" - diesen Wein kaufen wir zu Hause auch in der Metro. Das Anwesen ist fabelhaft und die Bedienung ausgesprochen freundlich. Wir machen ein Tasting und kaufen letztendlich eine Flasche Sauvignon Blanc und eine Flasche Dessert-Wein. Als letzte Winery für heute fahren wir zu "George Michel", wir kommen kurz vor Schließung dort an, aber kein Problem, auch hier können wir noch probieren. Leider machen alle Winerys um 16:30 Uhr zu und wir schaffen es nicht mehr, "Cloudy Bay" zu besuchen. Dies ist doch einer unserer neuseeländischen Lieblingsweine... Daher beschließen wir, in der Nähe am Meer einen wilden Campground zu suchen und morgen nochmals nach Blenheim zurückzukommen - dann werden wir "Cloudy Bay" ansteuern. Auf die Fahrräder haben wir im Übrigen verzichtet, was mehrere Gründe hat: Zum einen ist es doch sehr weitläufig hier, die Winerys liegen sehr weit auseinander. Zum zweiten ist es sehr windig, was die Tour mit einem Fahrrad nicht unbedingt vereinfacht und zum dritten scheint die Sonne sehr intensiv, so dass wir sicher nach kurzer Zeit einen fetten Sonnenbrand hätten. Außerdem wollen wir unser Womo nicht so lange alleine im Nirgendwo stehen lassen, dass ist uns dann doch zu gefährlich. Lieber trinken wir etwas weniger und sind so noch fahrtüchtig.
Also fahren wir 20 min. Richtung Meer und finden an der Whites Bay einen Stellplatz auf staatlichem Campground für 6$. Nun zugegeben, wir sind hier irgendwo im nirgendwo, haben kein Strom, keine Dusche, keine Toilette und erst Recht kein Internet. Auf letzteres können wir sicher mal einen Tag verzichten, den Rest haben wir an Bord unseres Womos und die Lage des Stellplatzes ist ein Träumchen. Wir verputzen zum Abendbrot unseren leckeren Crayfish, trinken köstlichen Wein dazu, zusätzlich gibts noch Salat und Baguette. Was kann es Schöneres geben. Das Abendlicht und der Sonnenuntergang sind herrlich - es geht aber auch früher als sonst zu Bett. Bei Vogelgezwitscher schlafen wir ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 190 km
13. Januar 2014
Montag
Zugegeben fehlt mir heute ein wenig die Muße zum Schreiben, jedoch hatten wir einen tollen Tag. Morgens haben wir es in Ruhe angehen lassen, es trieb uns nichts und in der "Wildnis" war es romantisch ruhig. Einzig allein der Strand lud nicht zum Baden ein. Insgesamt muß man sowieso sagen, dass die Strände hier auf der Südinsel eher steinig und mit ziemlich viel Treibholz "zugemüllt" sind. Gegen 10 Uhr brechen wir also auf und fahren zurück nach Blenheim - 4 Winerys wollen hier heute noch mal besuchen. Den Anfang machen wir bei "Saint Clair" - wir testen einen Sauvignon Blanc und einen Pinot Noir Rose. Es gefällt uns gut hier, wir genehmigen uns noch einen Cappuccino im schön angelegten Garten inzwischen der Weinreben und noch besser ist, wir haben hier w-lan. Rasch schicke ich den gestrigen Bericht nach Hause, damit alle über alles im Bilde sind. Anschließend fahren wir zu "Cloudy Bay" - einem unserer Lieblingsweine, welche man in Deutschland bei Jaques Weindepot kaufen kann. Wir sind sehr gespannt und haben relativ hohe Erwartungen. Und diese werden mehr als erfüllt. Unterschiedliche Tastings werden angeboten und das nehmen wir wahr - und der eine probiert beim anderen. Für die weitere Reise kaufen wir uns 2 Fläschchen und wollen einen Dessert-Wein gut verpackt mit nach Hause nehmen. Zu unserem Tasting gönnen wir uns ein wenig frisches Baguette und etwas Käse-Creme mit Oliven. So kann man in den Tag starten... Insgesamt gefällt uns diese Winery ausgesprochen gut - im Weinkeller wird gerade groß eingedeckt und wir erfahren, dass später noch eine Tour für Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes stattfindet. Es gibt sicherlich schlechtere Ausflüge...
Im Anschluß fahren wir zu "Spy Valley" - hier gibt es die Möglichkeit, Olivenöl zu testen und wir nehmen auch hier eine Flasche für die weitere Reise mit. Das Ambiente ist auch hier sehr schön und sehr persönlich. Als letzte Station haben wir uns für "Wairau River" entschieden - hier wollen wir unsere Lunchtime genießen. Wir gönnen uns eine Käseplatte und dazu ein Gläschen Sauvignon Blanc bzw. Pinot Noir Rose. Also wie sollen wir es sagen: der Käse war sehr lecker, nun - und der Wein war sicherlich nicht schlecht, nur haben wir für unseren Geschmack bereits bessere kennengelernt. Das ist ja Gott sei Dank alles reine Geschmackssache. Es war auch ein wenig Massenabfertigung, anderswo empfanden wir die Atmosphäre deutlich angenehmer. Also kaufen wir nur ein Chutney von Rhabarber, welches auf unserer Käseplatte mit dabei war. Nun können wir abends ja auch mal kalt essen mit Käse, Brot, Olivenöl, Tomaten, Chutney etc. Hört sich gut an...
Vielleicht noch etwas zu den Tastings - es braucht niemand zu denken, dass wir uns da die Rübe zugekippt haben. Die Menge entspricht jeweils immer einem Fingerhut voll. Wir sind also immer Herr unserer Sinne gewesen und bleiben dies auch.
In Blenheim tanken wir dann noch einmal, das letzte Mal auf der Südinsel, leeren nochmals die Toilette und das Schmutzwasser und füllen erneut Frischwasser auf - wir wollen wieder eine Nacht auf einem Platz in der Wildnis inmitten der Fjordlandschaft verbringen. Für morgen haben wir in Picton auf einem Top10 Holidaypark einen Platz mit Strom reserviert. Dieser liegt unmittelbar in der Nähe der Fähre, welche uns ja schon übermorgen in aller Frühe auf die Nordinsel bringen wird.
Wir cruisen also in Richtung Portage im Marlborough Sound und campen erneut für 6$ auf einem staatlichen Platz direkt am Ufer des Fjords. Die Fahrt hierher war ne mächtige Kurverei, aber jetzt ist es einfach wunderschön hier. Haben aber auch Glück gehabt und den letzten freien Platz erwischt. Zugegeben, viele Plätze gibt es hier auch nicht, aber in Neuseeland sind Sommerferien und diese Plätze sind bei den Kiwis sehr beliebt. Unsere unmittelbaren Nachbarn sind aber junge Deutsche, welche in einem Auto unterwegs sind und darin wohnen. Das wäre nichts für uns - sind wir zu alt für. Ein wenig Komfort brauchen wir, darin sind wir uns einig.
Zum Baden ist es schon etwas zu frisch, die Wassertemperatur ist aber nicht unangenehm, wir haben die Füße reingehalten; vielleicht testen wir das morgen noch an.
Zum Abendessen genehmigen wir uns eine unserer gekauften leckeren Weinflaschen, dazu gibt es Rumpsteak. Und irgendwann geht es ins Bett - morgen haben wir einen Relaxing-Tag vor uns, denn wir müssen nur nach Picton fahren - Katzensprung.
Gefahrene Kilometer:
14. Januar 2014
Dienstag
Heute ist ein Chilli-Day - wir schlafen lange und frühstücken in aller Ruhe. Da wir kein großes Programm haben, können wir uns treiben lassen. Zeit für eine kurze Nagelpflege bleibt auch. Am späten Vormittag verlassen wir unseren Stellplatz und fahren noch nach Portage - haben die Kiwis doch glatt im Niemandsland ein tolles Hotel hingebaut. Keine Ahnung, wie die Baumaterialien hierher geschafft werden... Gibt ein schönes Café & Restaurant mit netter Terasse - wir beschließen, hier mittags zu verweilen, die Aussicht und die Sonne zu genießen und essen eine Portion Fish & Chips. Anschließend geht es die kurvige Straße zurück und wir fahren Richtung Picton. Morgen früh geht es mit der Fähre dann leider schon auf die Nordinsel. Wetter ist super und wir erhoffen uns im Morgenlicht dann schöne Aufnahmen im Marlborough Sound. Die Fahrt verläuft gut, wir lassen uns Zeit für diverse Lookouts.
Gegen 15 Uhr erreichen wir unseren Holidaypark und tanken erneut Frischwasser und entsorgen Schmutzwasser. Dann beziehen wir unseren Platz, richten uns ein und gehen erst einmal ausgiebig duschen, Haare waschen, Rolli rasiert sich mal wieder. Nach 2 Tagen in der Natur ist das eine Wonne. Klar haben wir alles an Bord, jedoch ist ne richtige Dusche dann doch was herrliches.
Nachdem wir wieder frisch sind, bummeln wir durch Picton - ein schönes Städtchen mit nettem Yachthafen. Hier hat - so glauben wir - jeder Anwohner ein Boot und alle Boote, die wir in der neuen Marina sehen, sind doch relativ neu. Den Kiwis scheint es gut zu gehen... Käffchen trinken im Café und beobachten der Fähren, die im Hafen ankommen und wieder Richtung Wellington starten - morgen sind wir auf einer von ihnen.
Zum Abendessen probieren wir ein Tuna-Carpaccio, zum Hauptgang essen wir Green Lip Mussels - eine Spezialität dieser Region. Die Muscheln schmecken sehr gut, jedoch müssten wir sie nicht häufiger haben. Zum Abend wird es frisch und wir sind froh, einen Pulli dabei zu haben. Sobald die Sonne weg ist, frierts einen dann doch schnell. Wir sind gegen 20 Uhr zurück im Womo, schreiben den letzten Reisebericht von der Südinsel, checken e-mails, gratulieren Hendrik Witschel zum Geburtstag und wollen heute früh ins Bett; um 6 Uhr klingelt morgen der Wecker, da wir spätestens um 7 Uhr am Fährterminal sein müssen. Vielleicht klappt es ja sogar, dass wir Vera in Wellington noch treffen - wir werden sehen.
Und eine gute Nachricht gibt es auch noch: meine Stiche werden langsam besser - danke Dani für die Bestätigung der begonnenen Therapie mit Cortison 😊😘😉
Gefahrene Kilometer: 53 km
Gefahrene Kilometer auf der Südinsel: 2439 km
15. Januar 2014
Mittwoch
6 Uhr am Morgen klingelt der Wecker. Puh ist das früh und eigentlich sind wir noch viel zu müde. Wir schlummern noch ein wenig vor uns hin, doch es nützt nichts, wir müssen aufstehen. Um 7 Uhr sollen wir an der Fähre sein und diese wartet nicht. Also schnell frisch gemacht und Zähne geputzt und dann geht's auch schon zum Fährterminal. Hier checken wir ein und frühstücken anschließend ein Müsli und trinken Kaffee. Es hat schon was, alles um sich herum dabei zu haben. Gegen 7:30 Uhr beginnt das Verladen und wir fahren in den Bauch des Schiffes - ein wenig abenteuerlich ist das schon, da alles sehr eng ist. Rolli meistert das aber souverän. Dann nehmen wir im Aufenthaltsbereich platz und pünktlich um 8 Uhr legt das Schiff ab. Im Bereich des Sounds ist es angenehm ruhig, das Schiff fährt langsam. Schade ist, dass man nur seitwärts und nach hinten raus im Außenbereich stehen und fotografieren bzw. filmen kann. Als das Schiff durch eine Meerenge den Sound verlässt, nimmt es Tempo auf, aber auch der Seegang wird stärker. Ich komme damit weniger gut zurecht und Rolli quatscht sich die Seekrankheit einfach weg, er unterhält sich während der Überfahrt mit einem Kiwi-Ehepaar aus Blenheim. Die Überfahrt dauert 3,5 Stunden und pünktlich um 11:30 Uhr legen wir in Wellington - sehr zu meiner Freude und Erleichterung - an. Ehe wir von Bord sind, ist es fast 12 Uhr - bleibt uns eine gute halbe Stunde, um Vera zu treffen. Wir sitzen im Fährterminal und trinken mit ihr einen Kaffee und quatschen. Sie ist sehr guter Dinge, obwohl sie ja jetzt alleine unterwegs ist. In gut 3 Wochen holt sie ihre Freundinnen in Christchurch vom Flughafen ab, dann wollen sie 4 Wochen gemeinsam reisen. Bis dahin will Vera auf eigene Faust ein wenig den Norden der Südinsel erkunden und freut sich ungemein darauf. Wir ziehen schon ein wenig den Hut vor ihr - so ganz alleine - dass wäre nichts für uns. Aber Vera meint, sie hätte, seitdem sie alleine unterwegs ist, schon so viele Leute kennengelernt, es wäre ihr nicht langweilig. Um 12:30 Uhr verabschieden wir sie und wünschen ihr weiterhin eine gute und sichere Zeit in Neuseeland.
Wir fahren noch zu einem Aussichtspunkt von Wellington und die Stadt liegt uns zu Füßen - eine schöne und sehr saubere, intakte Stadt. Wir können noch beobachten, wie die Fähre mit Vera den Hafen von Wellington verläßt, dann verlassen auch wir die Stadt Richtung Tongariro. Dort wollen wir morgen im Nationalpark ein wenig wandern und anschließend nach Rotorua fahren, wo wir Alex und Nina treffen werden. Das ist schon echt ein wenig verrückt, in Deutschland, wo unsere Wohnorte nur wenige Kilometer auseinander liegen, sieht man sich nicht - dafür aber hier am anderen Ende der Welt.
Die Fahrt zum Tongariro verläuft mal ein wenig zäh und nichts sagend, mal aber auch sehr abwechslungsreich. Gegen 19 Uhr kommen wir am Campground ab und haben eine tolle Sicht auf den schneebedeckten Mount Ruapehu - und der Vollmond geht langsam auf. Herrlich...
Wir waschen noch eine Maschine mit T-Shirts - ja, jetzt ist es so warm, dass einiges durchgeschwitzt ist. Aber wir wollen uns darüber nicht beschweren - alles gut so wie es ist. Dann kochen wir uns Abendessen und gratulieren Fritz per Telefon zum Geburtstag. Mit einem Bierchen lassen wir den Tag ausklingen und gegen 22:30 Uhr wollen wir im Bett verschwinden. Morgen ist ein neuer Tag und wenn das Wetter hält, werden wir sicher eine tolle Wanderung erleben.
Gefahrene Kilometer: ca. 290 km
16. Januar 2014
Donnerstag
Um 7:30 Uhr ist die Nacht vorbei, wir duschen, frühstücken und räumen alles wieder auf. Gegen 9:30 Uhr verlassen wir den Campground und fahren ins Städtchen Ohakune hinein. Im neuseeländischen Winter muss hier der Teufel los sein, denn es ist eigentlich ein alpines Skiörtchen. Jetzt im Sommer wirkt es ein wenig verschlafen, es ist nicht viel los, obwohl unweit der bekannte Tongariro Cross Walk startet. Nun, dass wenig los ist, soll uns nur recht sein. In der i-Site erfahren wir, dass die Gondel wegen zu starker Winde nicht fährt - also wird nichts aus unserer geplanten Wanderung. Daher beschließen wir kurzentschlossen, einen Flug über den Nationalpark zu machen. Rolli ruft bei der Agentur an - um 11:30 Uhr sollen wir da sein. Wir fahren pünktlich zu dem Flugfeld und ein junges russisches Pärchen aus Sankt Petersburg fliegt mit uns. Der Start ist etwas rumpelig, da es über eine Wiese geht, aber schnell sind wir in der Luft und fliegen für 30 min. über die 3 Vulkane des Nationalparks. Der Anblick ist wunderschön - der Farbkontrast teilweise atemberaubend. Der Pilot erklärt viel und Zeit vergeht sprichwörtlich wie im Flug. Anschließend fahren wir zur Bergstation mit dem Womo hinauf und machen einen kleinen Walk von ca. 20 min. Dauer. Zurück an der Station setzen wir uns mit einem Cappuccino noch auf die Terasse und wollen die Sonne genießen - doch ganz plötzlich zieht sich alles zu. Der Wetterbericht hatte also Recht und auch der Tongariro Walk ist für die nächsten Tage nicht umsonst gesperrt. Wir gehen also zurück zum Camper und fahren langsam wieder hinab, durch die Wolken hindurch. Unten angekommen starten wir die Weiterreise Richtung Rotorua, dem geothermalen Gebiet Neuseelands. Eigentlich wollten wir hier heute abend Nina und Alex treffen - die haben aber ihr Programm ein wenig geändert und so treffen wir uns morgen Abend in Rotorua - wir bleiben hier für 2 Nächte und wollen morgen Geysire und blubbernde Schlammpools besichtigen, dem Agro-Dom mit Vorführungen der Schafschur etc. einen Besuch abstatten und evtl. noch ein Polynesien Spa genießen - d.h. Baden in heißen Quellen. Mal sehen, ob der Tag soviel Zeit für uns hat... Und wie gesagt, abends treffen wir dann Nina und Alex, wir werden sicher zusammen essen gehen.
Alles in allem war es ein toller Tag und wir sind auch heute Abend noch völlig begeistert. Das schöne ist, wir hatten auch deutlich besseres Wetter am Schicksalsberg in Mordor als Frodo - das ist ein Insider für die, die den Herrn der Ringe kennen.
Und Mami - zu deiner Frage: die Waschmaschinen sind auf dem Campingplatz, Trockner ebenso. Im Womo ist dafür kein Platz mehr. Gelegentlich ist sogar gleich Waschpulver dabei. Man wirft ein paar Münzen ein und kann seine Wäsche waschen und trocknen. Funktioniert recht gut.
Morgen ist ein neuer Tag und wir melden uns wieder mit neuen Erlebnissen.
Gefahrene Kilometer: ca. 240 km
17. Januar 2014
Freitag
Die Nacht war - naja sagen wir mal einigermaßen ok. Leider hatten wir einen Stellplatz zugewiesen bekommen, der am Rand des Platzes lag, daher war der Lärm der Straße unüberhörbar. Wir lassen den Tag etwas ruhiger angehen... Um 10:30 Uhr starten wir in ein geothermales Gebiet - dort gibt es heiße Quellen, blubbernde Schlammpools, Geysire und es riecht überall nach faulen Eiern. Okay, wir besichtigen das Gelände und finden einen hellgrün schimmernden Schwefelpool sehr sehenswert und die eigentliche Attraktion - der Champagner-Pool - mit orange/blau/grün leuchtenden Farben gefällt uns auch sehr gut. Ansonsten haben wir uns doch ein wenig mehr von dieser Sehenswürdigkeit versprochen. Wir sind aber nun doch schneller mit dem Ablaufen des Gebietes fertig, so dass wir durchstarten zum Agro-Dom - um 14:30 Uhr beginnt die nächste Show mit der Demonstration der Schafschur, des Abrichtens der Hunde und der Erläuterung der einzelnen Schafrassen. Mit uns verfolgen gefühlt 300 Koreaner die Show und diese werden hier und da von dem durchs Programm führenden ziemlich aufs Korn genommen. Ja okay, die Show war lustig aber in Endeffekt genau das Gleiche wie vor 10 Jahren... Bis auf einen anderen Standort und sicherlich anderen Tieren und Menschen hat sich rein garnichts geändert. Leicht enttäuscht schlendern wir noch über das Gelände, kaufen im dortigen Shop kleine Mitbringsel ein und fahren wieder zurück nach Rotorua. Unterwegs tanken wir noch, schrubben unsere total verdreckten Frontscheiben, kaufen noch ein wenig Obst im Supermarkt ein und steuern wieder unseren Campground an. Schon am Morgen hatten wir nach einem neuen Stellplatz gefragt und zugleich für Alex und Nina direkt neben uns einen reserviert. Nun waren wir im deutlich neueren Teil des Campingplatzes mit moderneren sanitären Einrichtungen und dem direkt gegenüber liegenden Spa-Pool. Alex und Nina kommen gegen 18 Uhr an und parken ihren Camper neben unserem ein. Wir begrüßen uns und quatschen gleich drauf los - jeder erzählt seine bis dato erlebten Reiseimpressionen. Irgendwann beschließen wir, uns noch in den Pool zu legen, bei 40 Grad Wassertemperatur kann man genauso gut weitererzählen. Die beiden sind ja nun gerade mal 3 Tage länger als wir in Neuseeland unterwegs, haben aber schon über 5000 km auf der Uhr, fast das Doppelte von uns. Wir fragen uns entsetzt, wo die beiden überall lang gefahren sind. Auch wir haben ja viel Zeit im Auto und beim Fahren verbracht, die beiden haben für unsere Begriffe ein Extremprogramm abgespult. Naja, die sind auch 10 Jahre jünger als wir... und jeder setzt seine Prioritäten anders, zum Glück. Für den Abend beschließen wir, Essen zu gehen. Wir sind in Fußreichweite zur Innenstadt und können daher die Autos bequem stehen lassen. Beim Italiener lassen wir es uns schmecken - Rolli ißt seit langem mal wieder seine geliebte Pizza Hawaii und ich bestelle Nudeln mit geschmortem Gemüse. Es schmeckt sehr lecker, dazu gibts ein Bierchen. Wieder auf dem Campground angekommen beschließen wir, noch einen Absacker in unserem Womo zu trinken und über die weiteren Reisepläne zu sprechen. Wir schießen noch ein Gruppenfoto mit dem iPhone für die Leutchen zu Hause - da treffen wir am anderen Ende der Welt aufeinander... schon skurril.
Spät ist es geworden - gegen Mitternacht gehen wir ins Bett und müssen morgen um 7:30 Uhr aufstehen. Wir wollen nach Matamata fahren - dem Drehort des "Auenlandes" aus dem Herrn der Ringe... Um 10:30 Uhr haben wir eine Tour gebucht, Fahrzeit beträgt eine Stunde und wir wollen nicht auf den letzten Drücker ankommen. Also ist takeoff spätestens um 9 Uhr. Gespannt auf das, was uns erwartet, schlafen wir ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 85 km
18. Januar 2014
Samstag
Zugegeben, als der Wecker klingelt, würden wir uns am liebsten noch einmal umdrehen, aber es nützt nichts, wir müssen aufstehen, um in unserem Zeitrahmen zu bleiben. Und so machen wir uns fertig, frühstücken, spülen Geschirr und verstauen wieder alles für die Weiterreise. Kurz bevor wir vom Platz rollen, krabbeln Nina und Alex aus den Federn. Wir verabschieden uns noch, wünschen uns gegenseitig eine schöne und sichere Weiterreise und wollen uns zu Hause mal wieder zu einem Neuseelandabend treffen.
Auf geht's nach Matamata - um 10 Uhr erreichen wir den Parkplatz, erhalten aufgrund unserer Buchungsbestätigung unsere Tour-Tickets und warten auf den Tour-Beginn. Pünktlich geht's um 10:30 Uhr los, mit einem Bus wird man ins Hobbit-Land gefahren. Es ist total süß inmitten der kleinen Hobbit-Häuschen umher zu laufen und von unserem Tourguide Timo Erklärungen zu bekommen. Alles ist so liebevoll errichtet und gebaut, kleine richtige Gemüsegärtchen sind angelegt, es ist so viel Wert auf Details gelegt worden. Und aus den Häuschen steigt hier und da auch mal eine Rauchfahne aus dem Schornstein. Also wir sind sprachlos, knipsen und filmen, was das Zeug hält und können uns nur schwerlich von dem Filmset losreißen. Im Gasthaus "The Green Dragon" dürfen wir ein Ingwer-Bier kosten und fühlen uns inmitten von Frodo's und Sam's Welt wohl. Klar ist uns bewußt, dass hier Massentourismus betrieben wird und der Farmer, welcher das Glück hatte, der Auserwählte zu sein, weiß sicher nicht mehr, wohin mit seinem Geld, so wird die Drehkulisse vermarktet, und trotzdem finden wir es toll, hier gewesen zu sein. Und wenn wir wieder zu Hause sind, werden wir mit absoluter Sicherheit erneut nochmal die Trilogie ansehen und wir werden sicherlich auch die Fortsetzung "Der Hobbit" ansehen, wo zur Zeit der 2. Teil im Kino angelaufen ist.
Das Wetter verwöhnt uns zur Zeit im Übrigen auch, ab Montag sagt die Wettervorhersage allerdings einen Wetterwechsel voraus und so ändern wir wieder einmal unsere Pläne und wollen die Sonne noch ein wenig genießen. Also streichen wir die lange Fahrtetappe und fahren nur noch bis in die Bucht Firth of Thames südlich des Hauraki Gulf nach Miranda. Hier gibt es einen schönen Campground mit ebenfalls schönem Pool und wir sind um 15 Uhr schon eingerichtet - sitzen auf unseren Campingstühlen schön in der Sonne und chillen den restlichen Nachmittag. Morgen wollen wir an Auckland vorbei in die Bay of Islands nach Russell fahren und dort für 2 Tage verweilen. Sollte wie angekündigt am Montag mittag das Wetter umschlagen, kann man es dort sicherlich gut aushalten. Wir werden sehen...
Heute Abend wollen wir uns ein Steak grillen, dazu gibts Gemüse oder Salat und ein Fläschchen Wein unserer im Marlborough Sound erworbenen Kostproben. Hmmmm, lecker.
Gefahrene Kilometer: ca. 180 km
19. Januar 2014
Sonntag
Da wir heute eine längere Fahrtetappe vor uns haben, wollen wir möglichst früh starten. Auf Rollis Anweisung hin stellte ich den Wecker auf 7:00 Uhr - uh was für ein Fehler... Wir drehen uns noch das ein oder andere mal um und dösen noch vor uns hin, schlußendlich stehen wir um kurz nach halb acht auf und machen uns fertig. Frühstück gibts in Sparversion - wir haben einfach noch keinen richtigen Appetit und so bleibt es bei einem Müsli, Kaffee und Tee sowie einem O-Saft. Das erleichtert das Geschirrspülen... Um 9 Uhr sind wir unterwegs, passieren Auckland, wo trotz Sonntag morgen relativ viel Verkehr herrscht. Aber unsere Navi-Luzie schleust uns sehr gut durch den Straßenwirrwarr und weiter geht es vorbei an Whangarei nach Russell - unserem heutigen Tagesziel. Schon am morgen haben wir telefonisch beim Top10 Holidaypark einen Stellplatz (mit Aussicht) für 2 Tage reserviert. Die Fahrt verläuft ruhig und problemlos. Um uns erneut eine kurvenreiche Straße nach Russell zu ersparen, fahren wir nicht die Russellroad, sondern fahren die SH1 weiter bis nach Kawakawa. Dort besuchen wir sprichwörtlich die Touristenattraktion schlecht hin - die Hundertwasser-Toilette. Für unsere Begriffe hat dieses Nest ansonsten aber nicht viel zu bieten und wir fahren weiter bis nach Opua, wo wir mit einer Autofähre eine 5-minütige Überfahrt nach Russell starten. Gegen 14:30 Uhr beziehen wir den Campground und sind ziemlich begeistert - von dem Stellplatz mit Aussicht schaut man auf die eine Bucht von Russell - Herz was willst du mehr. Okay, es ist nicht alles Gold was glänzt, die sanitären Anlagen sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, da haben wir schon deutlich besseres erlebt. Die grandiose Aussicht entschädigt aber dafür und wir sind am überlegen, ob wir nicht die Route wieder ein wenig ändern und hier für 3-4 Tage bleiben. Es ist einfach traumhaft hier - leider bezieht sich der Himmel zunehmend mehr, was der Wetterbericht ja leider vorausgesagt hat. Nun hoffen wir, dass es nur der morgige Tag ist, welcher nicht ganz so toll wird.
Wir gönnen uns zum Mittag dann noch eine Portion Bratkartoffeln mit Speck und Ei, dazu ein paar Gewürzgürkchen und ein Schlückchen Rose. Die Mahlzeit nehmen wir auf der Bank vor unserem Womo ein und genießen nicht nur das Essen sondern eben auch den Blick über die Bucht. Das die Sonne nicht so vom Himmel knallt, hat auch Vorteile - wir würden sonst sicher nen Sonnenstich und sicher auch einen Sonnenbrand riskieren. Nach dem Lunch verschieben wir den Abwasch auf die Abendstunden und packen unsere Badetücher ein. Auf geht's zum Beach - nach einem kurzen Fußmarsch sind wir am Long Beach und auch wenn die Sonne nicht wirklich scheint, ist es schwül warm. Und so gehen wir erstmals in diesem Urlaub im Meer baden. Die Wassertemperatur des Pazifik ist erstaunlich angenehm, wir hätten deutlich kühlere Temperaturen erwartet. Die Abkühlung tut gut und wir liegen anschließend noch am Strand und beobachten die Leute. Gegen 17:30 Uhr bummeln wir zurück und duschen uns das Salzwasser ab. Rolli unternimmt noch einen kurzen Spaziergang ins Städtchen und ich lese ein wenig. Zum Abendessen gibts erneut ein leckeres Steak mit Salat, zum Nachtisch noch Käse und Weintrauben - und natürlich, wie sollte es anders sein, ein Gläschen Wein dazu.
Wir freuen uns, die nächsten Tage wieder mal ruhiger anzugehen und hier eine gewisse Zeit zu verweilen.
Gefahrene Kilometer: ca. 310 km
20. Januar 2014
Montag
Heute der Tag in Kurzfassung, denn es gibt wirklich nicht viel zu berichten - leider. In der Nacht setzte wie vorhergesagt der Regen ein und prasselte aufs Womo. Für uns hatte das eine derart einschläfernde Wirkung, dass wir erst einmal bis 9:30 Uhr im Bett lagen. Und wir mussten ja nichts überstürzen - bei dem Wetter war eh nichts zu bestellen. Also ausgiebig und gemütlich gefrühstückt, Musik gehört, gelesen und Postkarten geschrieben. Außerdem haben wir Reisepläne geschmiedet - wir werden jetzt für weitere 3 Tage hier bleiben und haben den Campground entsprechend verlängert. Anschließend fahren wir für 2 Nächte an die Westküste nach Ahipara, wollen dann Richtung Süden in die Kauri-Wälder für eine Nacht und dann direkt nach Auckland fahren. So ist der Plan, viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr, dann heißt es schon wieder, die Heimreise anzutreten. Geht wirklich schnell um die Zeit. Aber wir haben ja auch noch 2 Tage in Singapur, auf die wir uns sehr freuen.
Heute hat unsere kleine Knutschkugel Mathilda Geburtstag und wird schon 4 Jahre alt. Wir wollen ihr auf diesem Weg gratulieren und ihr alles Gute wünschen - ein kleines Mitbringsel ist schon in unseren Sachen verstaut - für Jonathan allerdings auch etwas. Wir denken heute an euch, feiert schön und lasst euch den Geburtstagskuchen schmecken.
Heute Abend, wenn so hoffen wir, der Regen etwas nachgelassen hat, wollen wir ins Örtchen gehen und dort zu Abend etwas Fisch essen. Haben nach diesem faulen Tag auch keine Lust zu kochen. Also ziehen wir das Faulenzen bis zum bitteren Ende durch und lassen uns abends noch schön bekochen. Morgen ist ein neuer Tag und die Vorhersagen garnicht mal so schlecht - also drücken wir mal alle Däumchen und hoffen auch auf die Unterstützung des Daumendrückens von zu Hause - vielleicht hilft es ja. Wir beklagen uns aber wegen dem Wetter auch nicht, bisher hatten wir ja bis auf Curio Bay und Queenstown wirklich nur gutes Wetter.
Fotos sind heute unmöglich wegen Starkregen und dichten Nebelschwaden, daher müssen wir weiter auf die kommenden Tage hoffen und unsere Leutchen daheim vertrösten.
Gefahrene Kilometer: 0 km
21. Januar 2014
Dienstag
Der heutige Tag fängt nicht gut an - mich erreicht eine Nachricht von Tante Gisela. Mami liegt im Krankenhaus mit einem leichten Infarkt, heute soll in Hagen eine Herzkatheder-Untersuchung stattfinden und dann sieht man weiter. Natürlich mache ich mir große Sorgen. Es ist aber - weil wir so lange geschlafen haben - zu spät, um in Deutschland anzurufen; muß mich also bis heute Abend gedulden. Allerdings meinte Tante Gisela, es ginge ihr schon viel besser und wir sollten uns nicht zu viele Gedanken machen - leichter gesagt als getan so am anderen Ende der Welt. Na heute Abend weiß ich mehr.
Ansonsten ist es am Morgen noch bewölkt und sehr windig. Wir trödeln vor uns hin, da wir eh nichts versäumen. Am späten Vormittag schnappen wir uns unsere Sachen und spazieren ins Dörfchen. Dieses besteht eigentlich nur aus 2 Straßen und einigen Geschäften. Hier und da stöbern wir und erwerben einige Mitbringsel für liebe Menschen daheim. Mittags essen wir in einem gemütlichen Restaurant Fish & Chips - sehr lecker und absolut frisch. Und was sollen wir sagen, am Nachmittag reißt der Himmel auf und die Sonne strahlt in vollen Zügen. Es ist immer noch windig, aber ab morgen soll dieser auch nachlassen. Wir buchen kurzentschlossen eine Fahrt mit einem Segelboot rund und rings um die Bay of Island und freuen uns sehr auf diesen Trip. Wenn die Wettervorhersage nur halbwegs stimmt, wird dies sicher auch ein unvergessliches Erlebnis werden.
Danke Dani, dass ihr den ganzen Geburtstagskuchen aufgegessen habt - es hat geholfen und das Daumendrücken natürlich auch. Für den Kindergeburtstag wünschen wir viel Spaß und viele schöne Geschenke für die liebe Mathilda...
Am Nachmittag steuern wir noch den ein oder anderen Lookout an und fotografieren bei dem schönen Licht. Diese Gegend mit ihren schönen Häusern gefällt uns ausgesprochen gut. Außerdem sind wir froh, hier mal für insgesamt 4 Tage zu relaxen. Für den Abend kaufen wir noch ein wenig Salat und Feta ein - heute Abend wird wieder selbst gekocht. Morgen Abend haben wir noch einmal einen Tisch im ältesten neuseeländischen Restaurant direkt am Hafen reserviert, dort wollen wir die Zeit hier ausklingen lassen und noch einmal leckeren Fisch essen.
Gegen 18:30 Uhr telefoniere ich mit Tante Gisela. Da ich ja weiß, dass sie ein Frühaufsteher ist, möchte ich mich nicht länger gedulden und rufe an. Sie beruhigt mich und erklärt mir, dass Mami schon wieder bei guter Verfassung ist. Sie bekommt jetzt zunächst auch erstmal ASS - heute ist in Hagen die Herzkathederuntersuchung und anschließend kommt sie zurück nach Herdecke. Dann sieht man weiter. Tante Gisela fährt heute Mittag zu ihr und will mir am Abend dann eine Nachricht schreiben, so dass ich morgen früh neuere Informationen habe. Beide, sowohl Mami als auch Tante Gisela sind der Meinung, dass wir uns keinesfalls um einen früheren Rückflug kümmern müssen. Mami liegt auch nicht auf der Intensiv sondern auf einer normalen Station zur Überwachung. Tante Gisela hat mir mehrmals versichert, dass ich mir wirklich keine Sorgen machen müsste, sie wollte mir die Informationen jedoch auch nicht vorenthalten. Das beruhigt mich dann doch sehr und ich werde ja von ihr auch weiterhin informiert. Danke vielmals an dieser Stelle 💋.
Den Abend verbringen wir auf unserer schönen Aussichtsplattform vor unserem Camper und erleben einen schönen Sonnenuntergang. Da schmeckt das Essen und der Wein doch gleich nochmal so gut.
Mit viel Freude auf den morgigen Tag werden wir sicher besonders gut einschlafen.
Gefahrene Kilometer: höchstens 10 km
22. Januar 2014
Mittwoch
Am Morgen zunächst zwei Nachrichten von zu Hause. Zunächst schreibt Mami und gibt Entwarnung. Ihr geht es dem Anschein nach deutlich besser und sie fühlt sich im Krankenhaus in Hagen gut versorgt. Später schreibt Tante Gisela noch, auch hier lesen sich die Nachrichten nicht schlecht. Wie ich es verstanden habe, hat Mami bereits einen Stent bekommen, den zweiten soll sie am Freitag bekommen und mit viel Glück kann sie am Samstag nach Hause entlassen werden. Hoffen wir mal das Beste und drücken die Daumen - Einzelheiten werde ich später in einem Telefonat mit Tante Gisela sicher erfahren. Zumindest bin ich jetzt ein wenig ruhiger, da sich die Nachrichten von zu Hause doch deutlich entspannter anhören.
Nun zu unserem Tag - einem nahezu erneut perfekten Tag. Der Wecker klingelt um 8 Uhr, geschlafen haben wir nicht allzu gut, da direkt neben uns eine Horde Asiaten zwei Stellplätze belegt hat. Die waren nun der Meinung, bis weit nach Mitternacht den Schließmechanismus ihrer Türen am Camper testen zu müssen. Zusätzlich haben die geschätzt 8 Kinder jede Menge Lärm gemacht. Warum Asiaten immer nur so rücksichtslos sind, ist uns ein Rätsel... wir haben es leider schon oft erfahren müssen.
Also stehen wir kurz nach 8 Uhr auf, machen uns frisch und cremen uns gleich sehr gründlich mit Sonnenschutz ein. Nach dem Frühstück, bestehend nur aus Müsli, Tee und Kaffee spülen wir schnell und packen anschließend die Sachen für unseren Segeltörn. Badezeug haben wir gleich darunter gezogen, außerdem nehmen wir Hut und Jacke mit, Kamera, Handtücher und eine Flasche Wasser. Um 10 Uhr soll es losgehen, Treffpunkt ist 9:45 Uhr am Hafen. Wir sind um kurz nach halb da und beobachten noch die vielen anderen Boote. Dann kommt unser Zweimaster und wir steigen aufs Boot. Die Crew besteht aus 5 Leuten und mit uns sind ca. 20 weitere Passagiere an Bord. Begrüßt werden wir vom Kapitän mit den Worten: "Okay guys, welcome on board, first your ticket, then your credit card with the Pin and then your first born." (Hallo Leute, Willkommen an Bord, zuerst euer Ticket, dann eure Creditkarte mit Pin und dann euer Erstgeborenes.) Großes Gelächter an Bord, zumal der Kapitän etwas auf alten Seebären oder Piraten macht. Das Publikum ist gemischt - einige Holländer, Franzosen, Deutsche, ausgewanderte Deutsche, Kiwis und Engländer. Los geht's, der Himmel ist teilweise bedeckt, was ganz gut ist, denn sonst würden wir sicher gnadenlos verbrennen. Die See an sich ist relativ ruhig und so kreuzen wir hin und her. Wer möchte, kann mit einem Klettergurt gesichert in die Masten hoch steigen. Da ist Rolli natürlich sofort dabei, ich halte das als Beweis natürlich fest. Gegen 12 Uhr ankern wir in einer malerischen Bucht, das Wasser ist grün-türkis. Wer möchte, kann sich mit einem kleinen Schlauchboot an Land bringen lassen oder eben auch an Bord bleiben und schwimmen gehen. Da die Sonne nicht wirklich zu sehen ist, lädt das Wetter nicht unbedingt zum Baden ein, wir wollen es aber dennoch wagen und springen ins Wasser. Huh ist das doch frisch... aber herrlich erfrischend. Wieder an Bord gibts ein Gläschen Weißwein und anschließend Lunch - Kartoffelsalat mit grünem Salat und gegrilltem Hühnchen. Es schmeckt so auf See ganz wunderbar. Nachdem alle gesättigt sind, geht es wieder raus aufs Meer und jetzt liegt das Boot so richtig im Wind. Man muß sich schon ein wenig festhalten - nicht das es heißt: Mann/Frau über Bord. Die Crew zeigt ihr ganzes Segelvermögem und hat das Boot für unsere Begriffe immer sicher im Griff. Natürlich sehen wir auch die berühmten Renn-Yachten, die allesamt auch deutlich schneller als wir sind und noch schräger im Wasser liegen. Bei einer davon geht durch den Wind ganz plötzlich der Spinnacker kaputt - zerreißt einfach wie ein Stück Zellophan. Das wird teuer...
Gegen 15:30 Uhr sind wir zurück im Hafen und bedanken uns bei der Crew für diesen wunderbaren Trip. Zum Schluß kam die Sonne auch raus und Rolli hat sich glatt die Knie verbrannt.
Wir bummeln noch ein wenig und gönnen uns zwei Kugeln Eis. Mittlerweile scheint die Sonne jetzt so intensiv, dass einem das Eis förmlich in der Hand zerfließt. Und durch den Wind merkt man die Intensität auch nicht. Glücklicherweise sind wir ja gleich zurück am Campground. Dort heißt es erstmal duschen, um das Salzwasser von der Haut zu bekommen. Rolli frischt noch unseren Camper auf, d.h. neues Frischwasser tanken, Ablassen des Schmutzwassers und Entleeren der Toilette. Das ist hier ziemlich gut möglich - morgen geht es ja weiter nach Ahipara und man weiß ja nie, wie dort die Örtlichkeiten sind. Wir genießen noch die schöne Aussicht von unserem Stellplatz über die Bucht von Russell. Am Abend wollen wir erneut im ältesten Restaurant Neuseelands Fisch essen gehen. Vorher will ich allerdings noch zu Hause anrufen, um die Lage zu checken. Hoffen wir das Beste.
Ob ich bis zum Ende Bilder mit schicke, kann ich noch nicht sagen. Das Hochladen dauert mittlerweile immens lange, da ich doch schon ca. 2100 Fotos auf der Speicherkarte habe. Mal sehen...
Gefahrene Kilometer: 0 km
Gesegelte Kilometer: keine Ahnung - 5 Stunden
23. Januar 2014
Donnerstag
Ein neuer Tag - heute soll es weiter gehen bis nach Ahipara an die Westküste. Die Nacht war - naja... ab kommender Nacht haben wir neue Nachbarn, sofern uns die Koreaner nicht verfolgen. Gefüllte 100x knallte die Campertür auf und zu, da fällt das Einschlafen schwer. Dann ärgerte mich eine fiese Mücke und insofern war die Nacht durchwachsen. Wir stehen gegen 8 Uhr auf und verspeisen unser Müsli im Freien und genießen nochmals einen herrlichen Blick auf die Bucht von Russell. Gegen 9:30 Uhr verlassen wir den Platz und setzen wieder mit der Autofähre über nach Opua. Anschließend fahren wir nach Pahia und bummeln ein wenig durch die City. Gefällt uns nicht ganz so, viel zu trubelig für uns. Somit waren wir mit der Entscheidung für Russell sehr zufrieden. Die Fahrt nach Ahipara ist ein Katzensprung und führt uns durch sehr schöne Landschaften. Und dann empfängt uns der Ninty Mile Beach - also ein 90 Meilen langer Sandstrand. Die Einheimischen fahren dort auch mit ihren Autos entlang, für Mietwagen ist das untersagt. Wollen wir aber auch garnicht, wir haben für morgen eine Tour mit dem Quad am Strand gebucht. Wird bestimmt schön...
Es ist ein sonniger Tag und wir entscheiden uns, baden zu gehen. Also buchen wir zunächst den Campground für eine Nacht, dann fahren wir zum Beach, ziehen Badesachen an und .... nein, das Wasser ist aber auch kalt. Zunächst liegen wir in der Sonne, zuerst wagt sich Rolli dann aber doch ins kühle Naß und ist begeistert. Es ist eine relativ starke Brandung und es macht Spaß, sich in die Wellen zu werfen. Nun, da will ich ihm in Nichts nachstehen und wage mich ebenfalls ins kalte Wasser. Nachdem man die erste Schnappatmung überwunden hat, ist es herrlich erfrischend und macht echt Spaß. Wir tanken noch ein wenig Sonne und fahren zurück zum Campground. Hier duschen wir uns das Salzwasser ab, trocknen unsere Handtücher und chillen ein wenig auf unseren Campingstühlen. Abends grillt Rolli uns Hühnchen - dazu gibts Reis und Erbsen und natürlich ein Gläschen Wein oder zwei.
Kurzer Chat mit Mami - sie hat gerade erfahren, dass wohl schon heute der zweite Stent gesetzt wird. Sie ist etwas überrumpelt mit dieser Nachricht, aber dann hat sie es hinter sich und es wird sicher alles gut gehen. Wir sind gedanklich bei ihr und drücken die Daumen.
Abends noch einige SMS und einen Anruf nach Hause zu den Schwiegereltern. Dort ist alles ok, heute ist der erste Schnee gefallen. Im Moment können wir uns das garnicht vorstellen - wir sitzen hier kurzärmelig und mit Shorts.
Gegen 23:00 Uhr gehen wir ins Bett; morgen wie gesagt fahren wir Quad am Strand und dann geht's weiter in Richtung Süden zu den Kauri-Bäumen. Lade heute keine Fotos hoch; liegt zum einen daran, dass es zu lange dauert und zweitens haben wir am Strand wegen des Windes und des feinen fliegenden Sandes wenig fotografiert. Lohnt also den Zeitaufwand nicht. Vielleicht morgen wieder.
Gefahrene Kilometer: ca. 150 km
24. Januar 2014
Freitag
Die Nacht war ok - auch hier wohnte uns schräg gegenüber eine Großfamilie mit Kindern, das Kleinste im Laufstallalter, welches eigentlich nur schrie. In der Nacht war aber Gott sei Dank Ruhe. Heute am frühen Morgen klingelten unser beider Telefone - jeweils mit unbekannten Rufnummern, so dass wir die Anrufe nicht angenommen haben. Dann um 8 Uhr hatte ich eine Nachricht von Mami, sie hat glücklicherweise den zweiten Eingriff gut überstanden. War wohl dieses Mal auch nicht so schmerzhaft, da der Katheder kleiner war, jedoch die selbe Arterie, wo doch vom ersten Eingriff noch alles blau und geschwollen ist - die Ärmste. Aber nun geht es bergauf und sie kann heute schon entlassen werden. Welch ein Glück.
Nach dem Frühstück sind wir verabredet mit dem Guide für die Quad-Tour. Und mir kommen dabei so langsam Zweifel betreffend die Sicherheit unseres Campers, wenn wir die Tour machen. Ich bin nicht wirklich scharf darauf, so kurz vor Ende noch Überraschungen zu erleben. Immerhin steht der Camper nur an der Straße geparkt - auf dem Campground wäre mir lieber, aber dafür noch eine Nacht zu bezahlen, lohnt sich ansonsten nicht. Rolli teilt meine Zweifel ein wenig. Ich möchte ihm aber auch nicht die Freude aufs Quadfahren vermasseln und "Spielverderber" sein. Daher verzichte ich auf die Tour und bleibe so lange im Camper und lese. Rolli hatte richtig Spass und das ist die Hauptsache. Zum Ende hin mache ich noch einige Fotos von ihm und filme ihn kurz am Strand, wie er so über den Sand driftet.
Anschließend machen wir uns auf Richtung Kauri-Wälder. Dazu müssen wir mit einer Fähre nach Rawene übersetzen, welche wir zunächst knapp verpassen - sie war allerdings auch schon voll mit Fahrzeugen und für unsere Karre wäre eh kein Platz mehr gewesen. Also heißt es warten - wir nutzen die Zeit und machen Lunch im Camper. Etwas Käse, Brot und Äpfel - das schmeckt und macht uns satt. In solchen Fällen ist ein Camper echt praktisch. Dann kommt auch schon die Fähre zurück und wir können mit ihr übersetzen. Es ist eine etwas trostlose Gegend. Eigentlich wollen wir im Supermarkt noch Fleisch kaufen, doch die Auswahl ist leider keine. Daher nehmen wir Tiefgefrorenes - heute Abend gibt es Burger: Salat, Zwiebeln, Ketschup und Gewürzgurken haben wir noch und die gefrorenen Fleischscheiben packen wir auf den Grill. Das ist echt gut hier, jeder Campground hat auch einen BBQ-Bereich mit schönen Grills. Natürlich gibt es auch große Küchen, doch diese nutzen wir nicht - dafür haben wir ja alles in unserem Womo.
Nach einiger Zeit erreichen wir wieder die Küste und sehen eine riesige Sanddüne. Es ist toll anzuschauen, blauer Himmel, türkisfarbenes Wasser mit weißen Schaumkronen der Wellen, die große Sanddüne und rings rum viel Grün. Die Farbenvielfalt ist schon toll in diesem Land und die Vegetation erst recht, hier wachsen überall Palmen unterschiedlicher Art und diese schönen Baumfarne. Dazu riesige Gräser und alles mögliche sonst noch in vielen Farben - wunderschön. Irgendwann erreichen wir den Kauri-Wald, diese Bäume gibt es nur in Neuseeland und sie sind vom Aussterben bedroht, da die Kiwis mit ihnen echten Raubbau begangen haben. Hier gibt es nun noch einen der wenigen übrigen Wälder mit den größten Kauris. Der Tane Mahuta ist einer von ihnen - 51,50 Meter hoch, Umfang 13,80 Meter - was für ein riesiger Baum. Dagegen wirke ich mal wie ein Schmalhans.
Im Kauri Top10 Holidaypark wollen wir heute übernachten und haben kein Telefonnetz. Was für ein Mist, denn somit haben wir auch über unsere Telefonkarte kein Internet. Wir besorgen uns eine Wifi-Karte des Campgrounds und können damit wenigstens Nachrichten nach Hause schicken. Und kaum haben wir uns eingerichtet, na wen treffen wir wohl wieder? Unsere asiatischen Freunde vom Campground aus Russell - na super. Aber dieses mal stehen sie Gott sei Dank weit genug entfernt von uns, so dass wir ihre Türen wohl nicht hören dürften.
Morgen wollen wir wieder an die Küste fahren, da dürfte es mit dem Telefon kein Problem geben und wir hoffen auch noch auf ein wenig Sonne und Baden im Meer. Und vielleicht kann man dort auf dem Campground noch mal ein Quad mieten - schön wärs ja. Und dann bleibt letztendlich nur noch eine Nacht in Neuseeland in der Nähe von Auckland, wo wir dann unsere sieben Sachen packen müssen, um unsere Heimreise über Singapur anzutreten. Wie schnell die Zeit doch nun vergangen ist. Aber wir freuen uns dann doch auch wieder auf zu Hause, die Zeit als Camper reicht dann auch. Vorher aber werden wir hier die letzten Tage und anschließend Singapur genießen, darauf freuen wir uns sehr.
Abendessen kurzärmelig mit Bierchen in der Sonne im Freien, das wird uns zu Hause sicher fehlen, denn, so wie wir hörten, fängt es da jetzt an zu schneien. Und gegen 22:30 Uhr wollen wir in die Falle.
Gefahrene Kilometer: ca. 150 km
25. Januar 2014
Samstag
Im Tal der Ahnungslosen schlafen wir bis 8:30 Uhr. Hier ist es idyllisch ruhig, man hört auch von den vielen Kindern nichts - schlafen wohl alle gern ein wenig länger. Duschen, frühstücken und alles packen - pünktlich zum Check-Out um 10:00 Uhr rollen wir vom Platz. Sobald wir wieder auf der "Bundesstraße" sind, haben wir auch wieder Telefonnetz - heute also mal zu Hause anrufen. Der heutige Fahrplan ist schnell erzählt - wir wollen nach Baylys Beach und dort noch ein wenig relaxen, Sonne tanken, ggf. baden gehen. Anfangs hatten wir überlegt, hier 2x zu übernachten und von hier aus nach Auckland zu fahren - ist uns aber doch zu weit, kann ja immer mal was sein und dann verpassen wir noch den Flieger... Deshalb fällt die Entscheidung für eine Nacht und morgen gehts dann nach Orewa an die Ostküste kurz vor Auckland. Dort werden wir die Sachen packen und dann zum Flughafen am Montag düsen. Telefonisch haben wir reserviert, also kann uns am Wochenende, wo alle ins Freie strömen, nichts passieren.
Unterwegs kaufen wir noch etwas Fleisch fürs Abendessen ein und besichtigen einen sehr hübschen Souvenir-Laden, wo es tolle Sachen aus Kauri-Holz für das kleine und große Geld zu erwerben gibt. Da die Fahrdistanz ja sehr kurz ist, sind wir bereits gegen 12:00 Uhr an unserem neuen Campground. Noch sind wir die Einzigen und können uns einen Platz auswählen. Und dann essen wir Bratkartoffeln mit Rührei zu Mittag. Wir müssen ja unseren Kühlschrank mal leer bekommen - viel Zeit bleibt uns ja leider nicht mehr.
Und dann buchen wir nochmals ein Quad für eine Stunde, damit wir doch noch gemeinsam in den Genuss des am Strand Fahrens kommen. Kurze Einweisung - sind Automatikschaltungen, also kein Problem, Helm aufgesetzt und los gehts. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Beach und düsen über den Sandstrand. Es macht total viel Spass und wir sind fast alleine. Immer mal wieder filmen wir und machen mit dem iPhone Fotos. Die Kamera habe ich vorsichtshalber im Camper gelassen. Dann wechseln wir die Positionen und ich fahre auch mal. Sowas würde man in Deutschland garnicht finden - zum einen einen fast menschenleeren unendlich langen Strand und dann noch mit Quads oder Autos dort herumfahren zu dürfen. Wir genießen das sehr und es macht unheimlich Laune. Schnell vergeht die Stunde und wir machen uns auf den Rückweg. Wir hätten auch länger fahren können und dementsprechend mehr gezahlt, aber die Flut setzt sowieso langsam ein, von daher lassen wir Vorsicht walten und sparen uns die Kohle.
Zurück auf dem Campground hat sich der Platz zunehmend gefüllt und wir sind umzingelt von Deutschen. Die unmittelbaren Nachbarn kommen aus Wolfenbüttel, sind Rentner, das 3. Mal in Neuseeland und texten uns zu. Die werden wir wohl heute nicht mehr so schnell los.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir am Camper und sonnen uns ein wenig, schreiben Reisebericht und versenden whatsapp Nachrichten nach Hause. Baden ist nicht so angesagt, da es sehr starke Strömung und eine wahnsinnige Brandung gibt - eher was für Surfer. Später bummeln wir noch durchs Örtchen telefonieren nach Hause. Zum Abendessen wollen wir uns Spaghetti mit Bolognese machen und ein Weinchen schlürfen.
Vorletzte Nacht im Camper, vorletzter Tag in Neuseeland - wie schnell ist doch die Zeit vergangen und nun heißt es morgen: Sachen packen und ab nach Singapur!
Gefahrene Kilometer: 50 km
26. Januar 2014
Sonntag
Der letzte volle Tag in Neuseeland beginnt bedeckt und wir schlafen bis 8:30 Uhr. Zum Frühstück gibts Müsli und wir verschenken einige übrig gebliebene Lebensmittel (zum Glück nicht viele) und Sachen des täglichen Bedarfs an unsere deutschen Nachbarn aus Wolfenbüttel - diese freuen sich und wir haben ein paar Menschen glücklich gemacht. Um 10:00 Uhr fahren wir los Richtung Auckland - heute machen wir Station in Orewa, einem Campground direkt am Meer 60 km nördlich von Auckland an der Ostküste. Die Etappe ist nicht lang und so machen wir einen Zwischenstop in Matakohe, dort gibt es ein sehr interessantes Kauri-Museum. Hier ist viel Wissenswertes mit viel Liebe zum Detail zusammengetragen worden und man könnte sich bequem einen Tag hier aufhalten. Bei uns müssen 2 Stunden reichen. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Orewa - der größte und häßlichste Campingplatz auf unserer Reise. Er lebt nur von seiner Lage unmittelbar am Meer mit einem schönen Beach. Doch Beachwetter ist heute nicht und außerdem müssen wir packen. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durchs Örtchen, gönnen uns ein Eis, einen Milchshake und einen Cappuccino und dann gehts in den Camper und das Chaos kann beginnen...
Wir sortieren uns zunächst, dann packen wir unser ganzes Geraffel in unsere Reisetaschen, was aufgrund der Platzsituation im Camper nicht so einfach ist. Nun sind wir gespannt, was die Waage morgen am Airport sagt. Daumendrücken von zu Hause kann nicht schaden...
Abendessen das letzte Mal im Womo - ein letztes Mal gibts neuseeländisches Rindersteak mit Salat und wir trinken unsere letzten guten Tröpfchen. Schwermut kommt nicht auf, wir sind beide ganz froh, dass das Vagabundendasein morgen ein Ende findet und wir werden sicher so schnell auch keinen Camperurlaub wieder machen. Das soll jetzt nicht falsch verstanden werden, schließlich haben wir einen schönen komfortablen Camper gehabt, aber ein richtiges Bett ist eben was anderes und auch die Situation mit den sanitären Einrichtungen etc. ist auf Dauer nichts für uns - zumal rein rechnerisch das Ganze nicht im Verhältnis steht. Nun, es war eine Erfahrung, die durchaus auch positive Seiten hatte, aber eine Wiederholung in dieser Art wird es so schnell nicht geben, da sind wir uns einig.
Und somit hält sich der Abschiedsschmerz in Grenzen, wir haben viele schöne Dinge in Neuseeland erleben dürfen, teilweise einige Sachen wiederholt gesehen, aber auch vieles Neues kennengelernt. Und nun freuen wir uns auf Singapur - eine unserer Lieblingsstädte - freuen uns auf ein Hotel mit schönen Betten, einem tollen Pool, freuen uns auf gutes Essen und darauf, die lange Heimreise so für 2 Tage angenehm zu unterbrechen. Am 30. geht's dann weiter über Dubai nach Frankfurt, wo wir am 31. morgens um 7 Uhr landen werden. Die Heimfahrt mit dem Zug nach Hannover ist nur noch ein Klacks. Und dann gibts auch endlich wieder leckeres Brot und die gewohnte häusliche Umgebung wird sich nach so langer Zeit auch wieder gut anfühlen. Mal sehen, wie unsere beiden Mietzen reagieren, wenn wir wieder da sind.
Gefahrene Kilometer: 160 km
27. Januar 2014
Montag
Der letzte Tag am Ende der Welt beginnt recht früh, schon um 7:30 Uhr sind wir wach, weil Lärm auf dem Campground ist - kein Wunder bei der Größe des Platzes. Nun ja, geschlafen haben wir auch nicht besonders, wird Zeit, mal wieder ein richtiges Bett zu beziehen. Und so stehen wir auf, um in aller Ruhe die letzten Dinge zu erledigen. Es gilt noch, die restlichen Sachen zu packen, den Camper besenrein zu säubern, Toilette zu leeren und Schmutzwasser abzulassen. Nachdem alles erledigt ist, fahren wir um 10:00 Uhr vom Platz Richtung Auckland. Unterwegs rufe ich nochmal schnell zu Hause an, um eine gute Nacht zu wünschen.
Wir fahren bis nach Devonport, finden für unseren Camper schnell einen guten Stellplatz und schlendern zunächst zum Fähranleger. Hier legen die Fähren nach Auckland Downtown ab und wir haben eine wunderbaren Blick auf die Skyline von Auckland. Es herrscht nun doch reges Treiben - wie wir erfahren, ist heute ein Feiertag in Auckland und alle genießen im Freien das schöne Wetter und suchen die Nähe zum Wasser. Auch auf dem Hauraki Gulf ist einiges an Schiffen - meistens natürlich Segelboote (in der City of Sails) - unterwegs. Hier hat, glauben wir, jeder Einwohner ein Boot, wenn man so in die Marinas schaut. Jedenfalls waren wir rechtzeitig da und haben Glück mit dem Parkplatz für unser großes Fahrzeug gehabt. Einige Geschäfte haben dennoch geöffnet, dass kann hier jeder handhaben wir er will. Wir finden noch einige schöne Andenken für uns - oje, wie wird das nur mit der Freigepäckgrenze klappen? Dann stiefeln wir auf den Mount Victoria und werden für die Anstrengungen mit einem herrlichen Rundumblick auf Auckland, seine Stadtteile, den Hafen mit einigen Kreuzfahrtschiffen, die Harbourbridge und natürlich das Meer belohnt. Es ist kein strahlendblauer Himmel, immer wieder Wolken, aber hier und da blitzt die Sonne durch und bietet ein schönes Licht zum Fotografieren. Was für ein schöner Abschluß... In einem Straßencafe essen wir zum letzten Mal Fish & Chips, ja mittlerweile ist Lunchtime und es schmeckt sehr gut. Dann gehen wir zum Camper zurück und geben unserer Navi-Lucie die Adresse der Rückgabestation von KEA - sie lotst uns über die Harbourbridge und wir haben zum letzten Mal einen tollen Blick auf die Skyline und den Aucklandtower. Plötzlich noch ein kurzer Schreck - an der Beifahrerseite löst sich durch den böigen Wind im Frontscheibenbereich eine Plastikverkleidung und wackelt hin und her und das auf dem Highway. Glücklicherweise haben wir uns im Wirrwarr der Autobahnen doch kurz verfahren und müssen an einer Abfahrt runter, um auf der anderen Seite wieder aufzufahren. Die Zeit an der roten Ampel nutze ich schnell, um das Plastikteil wieder fest zu drücken. Bis zur Abgabe wird's schon halten. Nun sind wir aber auf dem richtigen Weg, tanken unterwegs das Womo noch voll und fahren bei KEA auf den Hof. Hier heißt es, Sachen ausladen und die Abgabe über die Bühne bringen. Das klappt superschnell, wieder haben wir einen deutschen Work and Traveler, der hier für KEA arbeitet. Es gibt nichts zu beanstanden und schon können wir in den Shuttlebus zum Flughafen steigen. Im International Terminal angekommen, ziehen wir unsere Reisebekleidung an (FlipFlops aus, Wanderstiefel an - grrr), füllen die Ausreisekarte aus und checken ein. Und das Daumendrücken von zu Hause hat wohl geholfen, wir legen eine Punktlandung in Sachen Gewicht hin 60,5 kg! Da meckert keiner - Gott sei Dank! Nun wird die Nacht lang - pünktlich um 18:15 Uhr / 6:15 Uhr morgens deutscher Zeit - starten wir in Auckland, Bye, Bye New Zealand!
Nach gut 2,5 Stunden landen wir in Brisbane, der Flug mit dem A380 war total ruhig und vorallem leise, die Maschine liegt so ruhig in der Luft, man hört die Triebwerke kaum - sehr angenehm. Aber auch dieses Mal war die Maschine ausgebucht, für die kurze Flugzeit aber kein Problem.
Und nun heißt es warten, über 7 Stunden Aufenthalt in Brisbane, echt blöd, aber nicht anders machbar gewesen. Um 2:35 Uhr australischer Zeit / 17:30 Uhr deutscher Zeit starten wir dann in Richtung Singapur, wo wir Ortszeit morgen früh um 8:00 Uhr glaube ich landen. Neuer Tag - neuer Bericht.
Gefahrene Kilometer: ca. 70 km
Gefahrene Kilometer auf der Nordinsel: 1689 km
Gefahrene Kilometer gesamt: 4128 km
Dienstag
Es ist Silvester 2013 und unsere diesjährige Reise nach Neuseeland beginnt... In diesem Jahr fliegen wir von Hamburg über Dubai nach Sydney und weiter nach Christchurch. Ein langer Trip von ca. 30 Stunden liegt vor uns - puh, sowas sitzt man nicht mal eben auf einer "Backe" ab, aber vor 10 Jahren waren wir schon so begeistert vom Land des Herren der Ringe, da wollten wir einfach noch mal hin und da nehmen wir die lange Anreise in Kauf.
Wir schlafen also nochmals etwas länger, es liegen ja doch viele Stunden mit mehr bzw. eher weniger Schlaf vor uns. Insgeheim hoffen wir ja, dass Silvester nicht so viele Leute fliegen wollen und die Maschinen vielleicht nicht ausgebucht sind. Sitzplätze haben wir für alle Flüge reserviert. Um 14:30 Uhr brechen wir in Ohlendorf auf; von unseren Mietzen können wir uns leider nicht mehr verabschieden - die ersten Silvester-Böller haben sie längst vertrieben in einen für sie sicheren Winkel in dieser Silvesternacht.
Schwiegerpapa fährt uns netterweise mit unserem Gepäck nach Hannover zum Bahnhof - mein Koffer bringt 25 kg und das Gepäck von Rolli 27 kg auf die Waage, 30 kg haben wir frei - also alles im Limit. Von Hannover fahren wir um 15:20 Uhr mit dem ICE nach Hamburg Hbf und weiter mit der S-Bahn nach Fuhlsbüttel. Dort sind wir beim Check-Inn schon sehr erstaunt, wieviele Leute mit uns dort für den Flug einchecken. Maschine - eine Boeing 777-300 von Emirates - ist voll ausgebucht.
Pünktlich und als letzte Maschine des Tages heben wir um 20:30 Uhr in Hamburg Richtung Dubai ab, der Blick auf das hell erleuchtete Hamburg ist sehr schön, hier und da erkennt man immer mal wieder ein paar Raketen. Vor uns liegen ca. 6 Stunden Flug, Silvester erleben wir völlig unspektakulär in der Luft im Grenzgebiet Türkei / Irak - und wer jetzt dachte, die viel gepriesene Emirates als beste Fluggesellschaft läßt mal nen Glas Schampus springen und macht ne Durchsage mit "happy new year", der ist auf dem Holzweg - nichts, rein garnichts passiert. Aber wir haben damit kein Problem, anders als die junge Mutter in der Reihe vor uns, die sich stets und ständig lautstark immer wieder über diesen schlechten Service aufregt.
Zwischen uns sitzt übrigens eine Perserin, die auf dem Weg in ein neues Leben nach Australien ist - sie will dort in Zukunft leben, war aber noch nie da. Manche Leute haben ja wirklich ein sonniges Gemüt... als sie hört, dass wir auch nach Sydney weiterreisen, freut sie sich schon, in Dubai nicht allein auf dem Airport sitzen zu müssen. Glücklicherweise hat sie aber ihren Weiterflug über Bangkok gebucht, somit haben wir doch keine Klette am Bein.
1. Januar 2014
Mittwoch
Wir landen nach einem ruhigen Flug pünktlich 5:40 Uhr Ortszeit in Dubai - riesiger Flughafen mit vielen Menschen empfängt uns. Zunächst laufen wir ein wenig orientierungslos umher, machen uns in einer der Flughafentoiletten frisch und suchen uns ein bequemes Plätzchen mit w-lan, checken Nachrichten, schreiben Neujahrsgrüsse per whatsapp an viele liebe Menschen zu Hause und stärken uns mit Kaffee und Tuna-Sandwichs. Gute 4 Stunden haben wir jetzt Pause, bevor es auf den mega langen Flug nach Sydney geht (14 Stunden). Von unserer etwas zappeligen Perserin haben wir uns verabschiedet, sie hatte damit mehr Probleme als wir...
Irgendwann ist die nervige Warterei vorüber und unser Flug wird aufgerufen. Wir besorgen uns noch ein Fläschchen Wasser und begeben uns zum Boarding. Und was passiert - wieder eine nochmalige Kontrolle des Gepäcks und der Hinweis: keine Getränke erlaubt! So ein Sch... Wir trinken unser San Pellegrino aus (man will ja nichts verkommen lassen), und steigen ein. Einige Passagiere haben ihre leeren Wasserflaschen im Vorraum des Einsteigebereiches mit Leitungswasser im Waschraum noch gefüllt, dass ist uns aber zu heikel. Dann eben kein eigenes Wasser auf Vorrat am Sitzplatz - wird schon gehen und wir werden es überleben.
Auch diese Maschine ist voll ausgebucht, scheinbar liegt Silvester feiern nicht mehr so im Trend. Leider sitzen in unmittelbarer Nähe einige Kinder, die verhindern, dass wir nicht wirklich schlafen können. Zwischen uns sitzt dieses Mal eine junge Frau aus der Schweiz, sie fliegt auch nach Neuseeland und will für 1 Jahr dort worken and traveln. Somit auch hier kein Glück gehabt, dass der Platz zwischen uns frei bleibt. Auch ein upgrade ist nicht möglich, soll ca. 1000€ pro Person kosten und ist uns dann doch eindeutig zu teuer. Nun ja, wir werden es überleben. Was sofort auffällt, der A380 ist viel ruhiger und leiser als die andere Maschine und die Luft ist deutlich angenehmer - auch nicht so trocken. Das Essen ist ok, man kann wie auch beim ersten Flug zwischen 2 Gerichten wählen, nachts gibts noch mal ne kleine Pizza und morgens Omlett oder Rührei. Man kann zwischen hunderten Filmen wählen, Videospiele spielen und sich somit die Zeit vertreiben. Aber man muß ehrlich sagen, die 14 Stunden ziehen sich wie ein Kaugummi. Immer mal wieder fallen die Augen zu, Tiefschlaf tritt aber nie ein, dafür sorgen abwechselnd die Kids...
2. Januar 2014
Donnerstag
Um 7 Uhr Ortszeit setzt der A380 in Sydney auf, es ist bewölkt. Der Flug war ohne Turbolenzen recht angenehm. Nun heißt es, Sicherheitskontrolle passieren und dann im Wartebereich 3 Stunden bis zum Weiterflug nach Christchurch überbrücken. Ich werde erst einmal gründlich nach Sprengstoff untersucht... warum eigentlich immer ich? Anschließend rufen wir mal kurz zu Hause an, um eine Gute Nacht zu wünschen und kurzen Lagebericht abzugeben.
Mittlerweile sind wir aufgrund von Schlafmangel ein wenig matschig in der Birne und freuen uns auf eine Dusche und ne Mütze voll Schlaf. Wir sind auf der Zielgeraden - die 2,5 Stunden Flug nach Christchurch werden wir auch noch überstehen. Rolli ruft bei KEA an und organisiert unsere Abholung morgen vom Guesthouse zur Autovermietung - pick up um 10 Uhr. Wir daddeln ein wenig im Internet und ich beginne mal mit dem Schreiben des Reiseberichtes.
Der Abflug verzögert sich, da die Maschine mit Verspätung gelandet ist - im Übrigen die, mit welcher "unsere" kleine Perserin von Dubai über Bangkok nach Sydney flog. Nun übernehmen wir wieder diese Maschine und fliegen bis nach Christchurch. Flug geht mit etwas Verspätung los, ist vom Service her hektisch und nicht gerade freundlich, außerdem leichte Turbolenzen in der Luft - kurz um der schlechteste Flug unserer bisherigen Reise, aber auch dieser ist voll.
Nach der Landung heißt es "Immigration": Die Schlange bei der Einreise ist enorm und dauert... Rolli ist von Beruf erst einmal ausschließlich Ingenieur, damit er nicht in "Quarantäne" muß. Die Neuseeländer, kurz Kiwis, nehmen es mit der Einreise sehr genau. Nicht mal einen Beutel Studentenfutter oder Erdnüsse in vakumierter Verpackung dürfen mit uns einreisen. Wenn die nun wüßten, dass ein Farmer ihr Land betreten möchten... oje. Es geht alles gut und wir erhalten unseren Stempel in den Paß. Dann schnell zum Gepäckband und siehe da, unsere Koffer drehen schon ihre Runden - sehr gut. Dann erneutes Durchleuchten unseres Gepäcks auf Lebensmittel, Zelte und andere Gegenstände, welche potentielle Krankheiten ins Land bringen uns das Land verseuchen könnten - die übertreiben es echt ein wenig. Unsere Schuhe waren zum Glück sauber, so dass es keine Beanstandungen gab, sie wurden aber auch sehr genau unter die Lupe genommen.
Nach über einer Stunden sind wir endlich durch und befinden uns im Außenbereich des Terminals. Wir ziehen am Automaten noch schnell Geld und wollen eigentlich bei Vodafone noch eine Telefonkarte erwerben. Die Schlange ist dort aber derart lang und es dauert; einige müssen erst erklärt bekommen, wie Telefonie als solches funktioniert und wie man ein Telefon einschaltet - nee das dauert uns einfach zu lange und wir beschließen, die Karte in den nächsten Tagen irgendwo zu erwerben. Auf zum Taxistand und dem netten Fahrer die Adresse unserer Unterkunft mitgeteilt und dann geht die Fahrt auch schon los. Nach kurzer Zeit und 40 NZ$ ärmer sind wir am Ziel und werden von unseren netten Gastgebern begrüßt.
John, 62 Jahre, empfängt uns sehr herzlich, zeigt uns alles und wir kommen sofort ins Gespräch. Er ist Verkäufer von Kärcher-Hochdruckreinigern. Seine asiatische Frau Pine kommt auch hinzu, sie hat gerade ihre Haare, aber leider auch ihr halbes Gesicht gefärbt... Wir quatschen eine Weile, dann freuen wir uns unbändig auf eine Dusche. Es tut so gut, nach dieser langen Reise sich zu erfrischen und Wäsche zu wechseln. Eigentlich sind wir hundemüde, doch wir beschließen, einen kurzen Fußmarsch durch das Wohngebiet zu unternehmen und noch zu Abend zu essen. John hat uns eine Empfehlung gegeben, in unmittelbarer Nähe ist ein Buffet-Restaurant, welches ganz gut sein soll. Nun gut, wir finden es schnell, und zahlen 30 NZ$ pro Person und können nach Herzenslust schlemmen. Es gibt eine riesige Auswahl: Fleisch, Fisch, asiatische Leckereien, Suppen, Salate, Desserts... dazu ein neuseeländisches Bier oder zwei... mmmh, dass zischt. Rolli schließt, wie sollte es auch anders sein, auch hier wieder Kontakte, lernt einen Postboten vom Lake Tekapo (unserer morgigen Zwischenstation) kennen und quatscht mit dem Mädel, welches unsere Biere zapft - eine Schottin, welche seit einem Jahr hier ist. Und er hat mir versichert, dass wären mit Sicherheit nicht die letzten Kontakte auf unserer Reise sein - das glaube ich sofort.
Gegen 20 Uhr sind wir zurück in unserem Quartier und sind stehend k.o. Ich ziehe nur noch schnell Nachtwäsche an, putze Zähne und falle ins Bett - Sekunden später bin ich im Land der Träume...
3. Januar 2014
Freitag
Nach einer ruhigen Nacht werden wir am Morgen gegen 6:30 Uhr wach. Wir fühlen uns gut, aber zum Aufstehen ist es noch zu früh. Also erstellen wir unsere Einkaufsliste, denn heute übernehmen wir unseren Camper und sind Selbstversorger für die restliche Zeit.
Kurzer Skype mit Mami, anschließend heiß duschen und Sachen packen. Um 9 Uhr erwarten uns John und seine Frau - ihr richtiger Name ist Ping - zum Frühstück. Wie wir erfahren, kommt Ping aus dem Reich der Mitte und im eigentlichen Sinne auch wörtlich aus der Mitte von China. Sie ist seit 2002 in Neuseeland spricht chinesisches englisch. Es gibt Müsli, Saft, Kaffee und Toast mit süßen Marmeladen - alles ist okay.
Um kurz vor 10 Uhr werden wir schon abgeholt - wie gut das die Sachen schon gepackt sind. Kurz noch bezahlen und dann ab ins Auto. Glücklicherweise fragt Rolli noch, ob ich sein iphone habe, was ich verneine. Also nochmals kurz ins Haus gesprintet und Telefon eingepackt. Das wäre es ja gewesen - am ersten Tag schon was liegen gelassen oder gar verloren... so aber ist alles gut und wir fahren zu KEA - unserem Camper-Vermieter. Dort angekommen, werden wir glücklicherweise gleich mit allem versorgt, was man so wissen muß und bekommen eine ausführliche Einweisung - netterweise auf deutsch. Eine junge Frau aus Thüringen arbeitet für KEA als Work and Travel Mitarbeiterin und erklärt uns alles ganz genau. Sicher haben wir die Hälfte nach 30 min. wieder vergessen, aber wir tasten uns an alles ein wenig langsamer heran.
Gegen 11:30 Uhr verlassen wir mit unserem Womo den Parkplatz bei KEA mit Kilometerstand 57629 und fahren Richtung Süden - unser erstes Tagesziel soll der Lake Pukaki am Fuße des Mount Cook werden. Wie gut das wir so früh dran waren, denn jetzt würden wir bei KEA ewig sitzen - es ist die Hölle los und im Übrigen wahnsinnig viele Deutsche... Der Himmel ist blau mit vereinzelten Wolken und es ist warm. Anfangs herrscht viel Verkehr, doch nachdem wir Christchurch hinter uns gelassen haben, wird es etwas ruhiger. Rolli meistert das Gefährt wunderbar, was nicht so einfach ist, da es zunehmend stürmischer wird. In Ashburton machen wir Mittagspause bei Mc Donald und gehen anschließend groß einkaufen, um alles Notwendige dabei zu haben. Heute abend soll es Steak und Salat geben. Und so wandert das eine oder andere - ob Spüli und Lappen, als auch Salz und Pfeffer sowie alle möglichen Lebensmittel in unseren Einkaufswagen. An der Kasse erwerben wir noch Guthaben für unsere neuseeländische Sim-Karte, welche wir bei KEA bekommen haben. Die Einkäufe verstauen wir im Womo-Kühlschrank und weiter geht´s. Zwischenstop am Lake Tekapo für schöne Fotos, leider meint es das Wetter nicht ganz so gut mit uns wie vor 10 Jahren. Es ist jetzt sehr stürmisch und viele Wolken sind am Himmel - wir nutzen die paar Sekunden blauen Himmel und hoffen, dass wir noch hier und da vom Wettergott schönere Zeichen gesandt bekommen...
Am Lake Pukaki gestaltet sich die Sache nicht anders - wir suchen uns für heute einen schönen Stellplatz für Womo inmitten der Natur. Da alle Tanks und Akkus voll geladen sind, brauchen wir heute keinen Strom. Morgen werden wir wieder einen richtigen Campingplatz anfahren und Abwasser ablassen sowie Frischwasser auffüllen.
Die abendliche Stimmung ist schon genial, wir bruzeln uns Steaks und essen dazu Salat mit dem fantastischen Blick auf die neuseeländischen Alpen - Herz was willst du mehr. Unsere Sachen haben wir auch ausgepackt und verstaut - Platz ist in der kleinsten Hütte. Nun ist unser fahrbares "zu Hause" für die nächsten 4 Wochen eingerichtet und wir können uns entspannt betten - mal sehen, wie wir die erste Nacht schlafen werden. Bei einem genialen Sternenhimmel löschen wir um 23 Uhr das Licht und schlummern ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 270 km
4. Januar 2014
Samstag
Die erste Nacht im Womo - nun es ist zunächst gewöhnungsbedürftig. Nachdem wir Betten bezogen und gebaut haben, schlafen wir zunächst trotz Sturm schnell ein. Nachts wird man dennoch wegen des Sturmes und der ungewohnten Geräusche wach. Ich äuge mal durch mein kleines Fenster am Kopfende und sehe einen genialen Sternenhimmel - zum Aufstehen bin ich aber zu müde und es ist sicher auch zu kalt hier in den Bergen. Irgendwann läßt auch der Sturm nach... und wir erwachen pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:45 Uhr! Und siehe da, der Sturm hat auch die Wolken weggeblasen und wir haben freie Sicht auf den Mount Cook - Neuseelands höchsten Berg. Wow, damit hätten wir gestern nie gerechnet, daher nun also schnell raus aus den Federn und die Kamera in Anschlag gebracht - es ist aber schon noch ganz schön frisch... aber der Sonnenaufgang entschädigt für alles. Die Berge schimmern rot und gold und die Schneefelder der Gletscher sind strahlend weiß. Es ist wirklich atemberaubend. Nach kurzer Zeit kommen leider wieder ein paar Schleierwolken und das Schauspiel ist vorbei. Gelohnt hat sich das frühe Aufstehen, außer uns hat dies noch eine andere junge Frau auf sich genommen, ansonsten haben alle anderen um uns herum dieses Erlebnis verpennt - der frühe Vogel fängt den Wurm sag ich dazu nur.
Anschließend Frühstück mit warmem Tee und Kaffee, gekochte Eier und Müsli - muß für den Anfang reichen. Wenn wir keinen Stromanschluß haben, funktioniert der Toaster nicht, daher Frühstück in der Sparversion - macht uns aber auch nichts aus. Geschirrspülen, alles verstauen und verriegeln und um 8 Uhr rollen wir von unserem nächtlichen Standplatz. Lake Pukaki strahlt türkisblau, es ist so unnatürlich aber auch wunderschön. Viele Fotos werden gemacht. Am Mount Cook selbst legen wir ein zweites Frühstück ein - Rührei mit Speck und Würstchen, Kaffee und Organgensaft - lecker.
Vom Mount Cook starten wir wieder durch Richtung Meer quer durch landwirtschaftliches Nutzgebiet. An dieser Stelle möchte ich kurz was zu unserem Womo sagen: Es ist in der Fahrweise gut händelbar, der Platz ist sehr angenehm, da wir über dem Bereich des Fahrers/Beifahrers einen Schlafplatz haben und im hinteren Bereich einen Sitzplatz, welchen man nachts ebenfalls in einen Schlafplatz mit kurzen Handgriffen umbauen kann. Wir haben eine kleine Naßzelle mit Dusche und Chemietoilette sowie einen Kochbereich mit 4-Flammen-Gasherd und Grill sowie Kühlschrank und Spülbecken. Es ist absolut gemütlich für uns zwei und nicht zu beengt - würden wir also jederzeit wieder mieten.
Wir haben ein Navi, welches sehr zuverlaessig uns von a nach b lotst, das Beste aber ist unser Touristen-Radio. Dieses klemmt neben dem Navi an der Frontscheibe und wird ueber GPS gesteuert, es weiss immer, wo wir gerade sind und welche Highlights sich in unmittelbarer Naehe befinden. Dann wird die schoene Musik durch einen Gong-Musik abgeschaltet und eine nette Stimme erklaert etwas zu den Besonderheiten und Hoehepunkten der Region. Uns gefaellt das sehr gut, es ist absolut gut verstaendlich und haargenau zutreffend.
An dieser Stelle kurz bemerkt - meine Tastatur hat sich gerade umgestellt und ich kann kein ae und oe und ue mehr schreiben und mir gelingt es nicht, dies wieder umzustellen... vielleicht funzt es morgen wieder.
Am Abend kommen wir bei schoenstem Wetter am Beach von Moeraki an, wir finden einen schoenen Campground direkt am Meer - herrlich. Wir essen Reste von gestern, ausserdem Baguette und einen Tomatensalat mit Schafskaese, welcher hier ausgesprochen lecker ist. Und wir haben heute wieder ausgiebig duschen koennen, da wir wie schon gesagt auf einem richtigen Campingplatz sind.
Der Abend klingt bei einem leckeren Sauvignon Blanc neuseelaendischer Herkunft versteht sich aus, der wolkenlose Himmel verspricht einen schoenen morgigen Tag - lassen wir uns ueberraschen. Allerdings haben wir uns vorgenommen, morgen mal ein wenig laenger zu schlafen - schliesslich haben wir Urlaub. Also eine gute Nacht - wir sind gespannt, was uns morgen erwartet - wir hoffen auf Pinguine und Robben.
Gefahrene Kilometer: ca. 320 km
5. Januar 2014
Sonntag
6:00 Uhr morgens ins Neuseeland - es regnet in Strömen und zum Aufstehen ist es noch viel zu früh... Das Geprassel des Regens auf das Dach des Womo läßt uns sanft wieder einschlummern und erst um 9:00 Uhr wieder erwachen - was soll's, wir haben schließlich Urlaub. Da wir diese Nacht Strom haben, gibt es zum Frühstück lecker Toast, Kaffee und Tee, Orangensaft und Müsli. Es passt einfach alles und wir fühlen uns in unserem Womo schon richtig heimisch. Ein wenig vertrödeln wir die Zeit und starten erst gegen 11:30 Uhr in Richtung Dunedin und die Catlins. Noch ist das Wetter gut, ab Nachmittag ist Regen angesagt - leider. In Dunedin kaufen wir das heutige Abendessen ein und erwerben noch eine Internet-Karte für das iPad. Die Stadt an sich gefällt uns ausgesprochen gut, viele schöne Häuser und den wahrscheinlich schönsten Bahnhof der Welt - alles ziemlich englisch geprägt. Leider haben wir viel zu wenig Zeit für die Stadt! Wir würden hier wirklich gern länger verweilen, aber man muß Prioritäten setzen. Den Campground für die heutige Nacht und die beiden folgenden in Queenstown haben wir am Vormittag telefonisch reserviert, folglich müssen wir unseren Zeitplan einhalten. Dann geht es also weiter in die Catlins. Das Gebiet ist sehr hügelig und wir sehen einen Haufen Schafe, Schafe und nochmals Schafe. Die Tierchen sehen ja sehr süß aus, sind aber auch unheimlich scheu; sobald man am Straßenrand anhält, um zu fotografieren, setzt sich ein Tier in Bewegung und die ganze Herde folgt... Unser heutiges Ziel - Curio Bay - ist so ziemlich der südlichste Punkt Neuseeslands, es fehlt zumindest nicht mehr viel - abgesehen mal von Steward Island. Der Campingplatz liegt sehr idyllisch direkt am Meer und hier sollen neben Pinguinen auch Hektor-Delfine und Seelöwen zu sehen sein. Die Stellplätze liegen zwischen palmenartigen Büschen, um ein wenig vom Wind geschützt zu sein. Pünktlich nach unserer Ankunft fängt es an zu regnen, nein, es fängt an zu schütten aus Kübeln, so dass wir den Strandgang getrost vergessen können. Also lesen wir ein wenig, Internet und Telefon ist hier nicht möglich... zu weit ab vom Schuss, aber morgen wieder. Wir kochen leckeres Abendessen - Rinderfilet mit Pilzen und Salat sowie Baguette. Nach dem Essen reißt der Himmel kurz auf und wir gehen schnell mal zum Strand. Tatsächlich sehen wir einige Delfine und plötzlich kommt ein Seelöwe aus dem Wasser, watschelt am Strand entlang und posiert für einen Augenblick für uns. Nach kurzer Zeit wird es dem Kameraden aber auch schon wieder zu bunt und es geht zurück ins Meer. Wir sind happy - Pinguine haben wir keine gesehen (haben wir aber an anderen Orten schon zu hauf gehabt), dafür aber das Erlebnis mit dem Seelöwen; im Übrigen ein ganz schön großer Kamerad. Nach dem lohnenswerten Strandgang spülen wir schnell noch das Geschirr, chillen den restlichen Abend im Camper, wo der Regen wieder ganz schön gegen die Scheiben peitscht. Womo wackelt bei den starken Windböen ganz schön hin und her - mal sehen, wie wir schlafen werden... Morgen geht es dann für 2 Tage nach Queenstown und die Wetterprognose soll auch besser werden; lassen wir uns überraschen.
Gefahrene Kilometer: ca. 250 km
6. Januar 2014
Montag
Die Nacht war sehr stürmisch und regnerisch, der Regen prasselte aufs Womo und hatte seine einschläfernde Wirkung. Gegen 8 Uhr wachen wir auf und der Himmel zeigt sich etwas aufgelockert. Nach der Morgentoilette beschließen wir, vor dem Frühstück nochmals am Strand Ausschau nach Seelöwen zu halten. Leider ohne Erfolg. Wir sehen im Wasser ein paar Flossen von Delfinen, mehr aber auch nicht. Also geht es zurück zum Camper und wir frühstücken in aller Ruhe - Eier, Müsli, Kaffee und Tee sowie Toast. Nach dem Abwasch verstauen wir alles sicher, so langsam gehen die Handgriffe in Fleisch und Blut über, jeder Handgriff sitzt. Um 10:30 Uhr rollen wir vom Platz. Zunächst wollen wir zum Waipapa Point. Dort ist das Wetter ganz gut aber sehr stürmisch. Und wir sehen einen einzelnen vor sich hin träumenden Seelöwen. Ein ganz schöner Brocken... Und wir können tolle Fotos machen. In der Ferne kann man Steward Island sehen. Weiter geht es Richtung Queenstown, dort wollen wir für 2 Tage Station machen. Die Gegend, welche wir durchfahren, gefällt uns - könnte aber auch glatt das Allgäu sein. Jetzt sagen bestimmt einige: "Dann fahrt doch nächstes mal lieber dahin - ist näher..." Nein, möchten wir nicht, denn im Allgäu gibt es nicht so viele Schafe. Diese kleinen Viecher sind ja so süß... Und plötzlich stehen wir inmitten einer Herde, welche gerade auf eine andere Weide getrieben wird. Toll, dass so hautnah beobachten zu können, wie die Hunde und natürlich der Farmer die Schafe dirigieren. Es ist ein wildes Durcheinander und Gemecker, die Schafe springen übereinander und schließlich finden alle den Weg auf die neue Weide und sind rasch verstreut am Grasen. Und wir können weiter fahren. Unterwegs kaufen wir noch Kleinigkeiten ein und sind gegen 16:30 Uhr in Queenstown, wo wir unseren Camperpark schnell finden. In der Stadt herrscht viel Verkehr, es sind viele Menschen hier. Die Stadt ist ja bekannt für Funsport-Aktivitäten - Bungee, Speedboot, Fallschirmspringen, Rafting... A.J. Hackett, der Erfinder des Bungee, kommt aus dieser Stadt. Alle jungen Leute und Backpacker kommen hierher, um ihren Adrenalinpegel aufzufüllen und auszureizen. An jeder Ecke, ach was sage ich, in jedem Geschäft kann man hier solche Aktivitäten buchen. Für manche Sachen sind wir zu alt, für manche haben wir zu viel Schiss, manche sind zu teuer und andere wiederum lohnen sich nur bei schönem Wetter, und dass ist für morgen leider nicht angesagt. Also buchen wir garnichts und entscheiden uns, morgen einen absoluten Ruhetag einzulegen, auszuschlafen und in der Stadt ein wenig bummeln zu gehen. Auch Womo hat morgen Pause. Bevor wir ihm seinen Stellplatz zugewiesen haben, wurde für frisches Wasser gesorgt und Abwasser entsorgt. Auch die Toilette haben wir geleert, so dass wir flexibel sind, was einfache Standplätze für die nächsten Nächte angeht. Akku wird auch noch aufgeladen und wenn die Sonne wieder raus kommt, haben wir Solar-Panel auf dem Dach. Ja so läßt es sich reisen.
Am Abend essen wir Teile der ach so süßen Tiere - es gibt Lammsteaks, vorher schön mariniert mit Knoblauch, Salz, Pfeffer und Olivenöl. Dazu Salat mit Feta und Baguette - mmmh lecker. Noch ein paar Telefonate nach Hause, da wir endlich wieder Netz für Telefon und Internet haben, ja wir sind zurück in der Zivilisation.
Anschließend abwaschen, duschen und gegen 22:30 Uhr liegen wir in unserer Koje und schlafen schnell tief und fest ein. Auch der in der Nacht einsetzende Regen macht uns nichts aus, wir schlafen wie die Murmeltiere.
Gefahrene Kilometer: ca. 270 km
7. Januar 2014
Dienstag
Was soll man sagen: es regnet die ganze Nacht und am Morgen regnet es unverdrossen weiter. Tja, so haben wir uns das freilich nicht vorgestellt, können es aber ebenso wenig ändern. Der Vorteil ist: bei dem Wetter verpassen wir auch nichts. Und so schlafen wir lange und frühstücken spät. Den restlichen Vormittag chillen wir im Womo und lesen. Es ist kühl geworden und so machen wir den Heizlüfter ein wenig an. Jetzt ist es kuschelig warm und gemütlich. Wir planen die nächsten Tage grob durch und hoffen, dass die Wettervorhersage stimmt - danach soll es ab morgen besser werden; sogar an der Westcoast ist einigermaßen Wetter angesagt. Das sollte uns entgegen kommen, denn dahin führt uns unsere Reise. Hier in Queenstown können wir mit dem Wetter leben, da wir vor 10 Jahren hier schon einiges erlebt haben.
Irgendwann klingelt das Telefon und Vera, die Tochter unserer Freunde, welche hier gerade Work and Travel macht, ist dran. Sie ist seit gestern leider alleine unterwegs, da ihre Freundin vor lauter Heimweh extrem abgenommen hatte und gestern dann schlußendlich das Abenteuer Neuseeland abgebrochen hat und nach Hause geflogen ist. Nun muß Vera einen Monat alleine zurecht kommen, dann kommen 2 Freundinnen für 4 Wochen und reisen mit ihr umher. Vielleicht konnten wir Vera noch einen Job vermitteln - unsere junge Dame bei der Campervermietung meinte, es würden immer junge Leute, insbesondere Deutsche, gesucht, da viele Deutsche hier urlauben. Sie gab uns ihre e-Mail, welche wir an Vera weitergeleitet haben. Den Rest müssen die beiden klären, wir konnten evtl. nur vermitteln. Wäre schön, wenn es klappt und sie in Christchurch noch ein wenig jobben kann, bevor sie ihre Freundinnen vom Flughafen abholt. Mit einem Treffen wird es mit größter Wahrscheinlichkeit nicht klappen, da wir mit der Föhre am 15.1. um 8 Uhr morgens auf die Nordinsel übersetzen und Vera am gleichen Tag um 13:30 Uhr auf die Südinsel wechselt, d.h. sie fährt mit der gleichen Fähre zurück. Ggf. sehen wir uns am Fährterminal in Wellington, ob es für mehr als ein Winken reicht, ist fraglich.
Gegen Mittag klart es auf und wir beschließen, den kurzen Fußmarsch ins Zentrum zu unternehmen. Also Regenjacke und festes Schuhwerk angezogen und los geht's. Leider ist die regenlose Zeit von sehr kurzer Dauer und wir werden ganz schön nass. In der Stadt werde ich glückliche Besitzerin schicker Ugg-Schuhe - yippie. Anschließend kehren wir in ein Wein-Tasting-Geschäft ein und probieren das eine oder andere leckere Tröpfchen. Dazu gönnen wir uns eine Platte mit Käse, Schinken und Salami und haben somit unser Mittagessen gut organisiert. Am Nachbartisch sitzt ein Honeymoonerpaar aus Kalifornien und wir kommen in ein nettes Gespräch. Er ist im Business rund um den Tennissport und fliegt anschließend zu den Australien Open nach Melbourne - auch nicht schlecht und sicherlich deutlich wärmer.
Am späten Nachmittag, man glaubt es kaum, reißt der Himmel dann doch noch für eine Weile auf. Wir fahren mit der Gondel auf den Bob's Peak - sozusagen den Hausberg Queenstowns. Hier genießen wir eine schöne Aussicht, welche aber auch leider nicht annähernd der von vor 10 Jahren das Wasser reichen kann. Rolli dreht 2 Runden mit der Luge, einer Art Bobbahn mit kleinen Carts - war wohl ganz spaßig.
Zum Abend wollen wir heute mal nicht kochen sondern essen gleich in der Stadt - asiatisch. War lecker, aber ganz schön spicy, so daß ich leider nicht aufessen konnte. Satt geworden sind wir aber trotzdem beide. Beim Verlassen des Lokals erwartet uns - nun ja, es kann sich mittlerweile wohl jeder denken - Regen, Regen und nochmals Regen. So langsam reicht es aber auch. Ziemlich nass erreichen wir den Campground und trocken unsere Sachen. Den Heizlüfter lassen wir nochmal kräftig einheizen, damit es nachts nicht zu sehr auskühlt. Wir genehmigen uns noch ein Bier und dann geht es ab in die Falle. Morgen wollen wir früh los, es liegt ein längerer Fahrtabschnitt über eine Pass-Straße - den Haast-Pass - vor uns. Mit dem Wunsch auf Wetterbesserung schlafen wir gegen 22:45 Uhr ein.
Gefahrene Kilometer: 0 km
8. Januar 2014
Mittwoch
Bei Regen erwachen wir gegen 7:30 Uhr - es hat fast die ganze Nacht durchgeregnet. Also mit dem Wetter haben wir bisher nicht das größte Glück - es kann nur besser werden. Das übliche Ritual: frühstücken, abwaschen, alles verstauen und sichern und gegen 10:00 Uhr sind wir on the road. Wir fahren Richtung Fox Gletscher und stoppen kurz am Shotover - einer Jetboat-Safari. Durch eine enge Schlucht fahren die Boote in einem Affenzahn hindurch. Sieht schon toll aus, aber für die Tour würden wir zu viel Zeit verlieren; unsere heutige Etappe ist ziemlich lang. Also weiter geht's über Neuseeland's höchste Pass-Straße. Wenn der Himmel mal ein wenig aufreißt, bieten sich spektakuläre Ausblicke. Leider sind diese Momente nicht allzu häufig. Zwischendurch sind immer wieder heftige Regenschauer. In Wanaka fassen wir Sprit nach und am Lake Hawea machen wir Mittagspause. Auch über den Haast-Paß begleiten uns Regenschauer, so daß wir wenig von der eigentlich schönen Kulisse verpassen.
An der West-Coast sieht es nicht anders aus. Nur unmittelbar am Meer - der Tasman-Sea ist es immer mal wieder sonnig, leider viel zu selten. In Fox angekommen, fahren wir zunächst das Info-Center an, um die Wettervorhersage zu checken. Für morgen sind die Aussichten garnicht mal so übel und so buchen wir einen Helikopterflug über die Gletscher mit Landung auf dem Fox oder Franz Josef. Start ist um 8:45 Uhr, das bedeutet frühes Aufstehen. Nun drücken wir uns die Däumchen, dass die Vorhersage stimmt - irgendwann müssen wir ja auch mal Glück haben. Der Blick zum Himmel sieht eigentlich auch ganz gut aus.
Nun steuern wir den Campground an, erstaunlicherweise ist hier kaum was los. Unser Touristenradio erzählte uns, dass hier im Sommer täglich bis zu 10.000 Touristen am Tag die Gletscher besuchen, danach sieht es nun wirklich nicht aus. Soll uns nur Recht sein, wir bekommen einen schönen Stellplatz mit Blick auf die Berge. Anschließend fahren wir zum Lake Matheson, einem See, wo sich bei schönem Wetter das Bergpanorama drin spiegelt. Ein wenig können wir erahnen, wie es dann hier aussieht und sicher sind auch ein paar gelungene Aufnahmen dabei. Das volle Panorama bleibt uns allerdings vorenthalten. Ein Stück weiter halten wir noch an einem Lookout und haben von hier einen tollen Blick auf den Fox-Gletscher. Immer mal wieder ziehen Wolkenschwaden an ihm vorbei, aber wir können immer mal wieder einen vollen Blick auf die Gletscherzunge erhaschen - wunderbar.
Zurück am Campingplatz kochen wir Spaghetti mit Bolognese, es schmeckt lecker. Kurzes Geschirrspülen, duschen und nach Hause telefonieren. Dann husch, husch ins Bett - morgen geht es früh raus. In der Hoffnung, dass wir morgen eines unserer Highlights erleben werden, schlafen wir schnell ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 350 km
9. Januar 2014
Donnerstag
Um eines gleich vorweg zu nehmen, heute war ein geiler Tag - doch der Reihe nach...
Wir stellen uns den Wecker auf 7 Uhr - heute nun soll unser Gletscherflug starten. Als wir wach werden, geht der erste Blick aus dem Fenster hinaus gen Himmel - und was soll ich sagen: es gibt doch noch einen Wettergott, denn der Himmel ist blau mit vereinzelten Wolken, einige davon hängen auch noch in den Bergen. Aber es sieht gut aus und wir freuen uns, dass es mit dem Heli-Flug klappen wird. Wir frühstücken, packen alles zusammen und sind pünktlich um 8:45 Uhr am Treffpunkt. Hier lernen wir ein deutsches Pärchen aus der Nähe von Würzburg kennen, welche mit uns fliegen werden. Kurze Sicherheitseinweisung, dann bringt uns ein junger "Kiwi" zum Flugfeld. Und dann kommt er auch schon angeflogen - unser Heli. Einsteigen, anschnallen, Kopfhörer aufgesetzt und die Kamera in Anschlag gebracht - und dann heben wir ab Richtung Glaciers and Southern Alps... Der Heli ist recht klein, liegt aber total ruhig in der Luft. Und wenig später können wir aus ihm heraus die spektakuläre Sicht auf die Gletscher und das ewige Eis ( wobei man nicht weiß, wie lange ewig ist bei der Klimaveränderung) genießen - wow, es ist fantastisch. Wir haben uns das so sehr gewünscht, daß es aber nun wirklich geklappt hat, freut uns unheimlich. Wenig später setzen wir auf einem Schneefeld auf und dürfen aussteigen. Man versinkt mit dem Füßen immer wieder im Schnee. Es gelingen aber tolle Fotos mit einem tollen Bergpanorama im Hintergrund. Völlig geflasht steigen wir nach ca. 10 min. wieder in den Heli und fliegen weiter über die Gletscher und Schneefelder und drehen 2 Ehrenrunden um den Mount Cook. Es ist absolut irre, wir freuen uns wie Kinder, dass dieser Wunsch wahrgeworden ist. Nach einer halben Stunde ist der Spass vorbei und wir landen wieder auf dem Flugfeld. Alle 4 sind wir uns einig, dass diese Attraktion all sein Geld wert war. Bevor es weiter geht, wollen wir noch einen Kaffee zusammen trinken und ein wenig quatschen. Also auf zum Cafe des Lake Matheson und ein kleines Frühstück geordert. Stephan und seine Frau, deren Namen wieder leider vergessen haben, fotografieren leidenschaftlich gern und haben auch richtig gute Kameras dabei. Ich spendiere für ein paar "Schüsse" meine Objektive und habe an diesem Tag zwei Menschen glücklich gemacht. Die beiden wollen Richtung Abel Tasman, um dort eine 4-tägige Wanderung mit Zelt zu machen. Kann man nur hoffen und wünschen, dass das Wetter jetzt endlich so bleibt... Wir verabschieden uns, wünschen uns gegenseitig eine gute und sichere Weiterreise - wir fahren zunächst zum Franz Josef Gletscher und wandern bis zur Gletscherzunge. Es ist ein Wahnsinn, wie weit der Gletscher schon rückläufig ist. Es gelingt uns noch die ein oder andere gute Aufnahme, dann ziehen die Wolken rein und wie sollte es anders sein, richtig, es beginnt zu regnen. Wir laufen also schleunigst zum Womo zurück und trocken uns erst einmal. Dann geht die Fahrt weiter. Wir haben unsere Route ein wenig geändert. Da wir in Fox bereits alles gesehen haben, was man sehen konnte, haben wir beschlossen, statt der geplanten 2 Übernachtungen nach einer Nacht weiter in Richtung Kaikoura zu fahren. Dadurch gewinnen wir eine Nacht - wer weiß, wo wir sie noch gut brauchen können. Außerdem haben wir uns überlegt, nicht über Hanmer Springs zu fahren, sondern wir wollen über den Arthurs Pass wieder auf die Ostseite der Südinsel wechseln. Somit steht also fest, der nächste Stopp ist in Jackson - dort soll ein fantastischer kleiner Campground in den Bergen sein und dieser ist das Ziel dieses Tages.
In Hokitika füllen wir noch einige Vorräte auf und überlegen kurz, ob wir hier am Meer nächtigen sollen, da wunderbarer Weise die Sonne unser Begleiter ist. Doch nein, wir fahren wie geplant weiter Richtung Jackson und die Sonne verfolgt uns. Na geht doch... Und der Campground ist wirklich wunderschön, die Besitzer ausgesprochen freundlich und witzig und wir sind froh, unsere Entscheidung so getroffen zu haben. Zum Abendessen gibt es wie immer lecker Salat, Fleisch und Weinchen. Nach dem Spülen des Geschirrs und einer persönlichen Dusche schauen wir uns auf unserem kleinen Fernseher noch die Videoaufnahmen von Rolli an und genießen somit noch einmal den Heli-Flug - geil.
Gegen 22:30 Uhr gehts in die Federn, morgen ist erneut ein strammerer Fahrtag, danach wird es etwas ruhiger und wir planen, 2 Tage in Kaikoura zu verweilen. Der Abendhimmel verspricht übrigens einen weiteren schönen Tag - hoffen wir das Beste.
Gefahrene Kilometer: 250 km
10. Januar 2014
Freitag
Gut geschlafen - wir stehen um 8 Uhr auf mit den üblichen morgendlichen Ritualen. Wetter ist gut, Himmel bis auf vereinzelte Wolken blau. Wir dumpen noch Schmutzwasser ab, füllen Frischwasser auf und gegen 10 Uhr rollen wir vom Platz - es geht Richtung Arthurs Paß mit der steilsten Paß-Straße Neuseelands - 16% Steigung bzw. Gefälle. Das ist für Auto und Fahrer schon eine kleine Herausforderung. Glücklich über das Wetter stellen wir uns der Herausforderung. An einem Lookout stoppen wir, um die Aussicht zu genießen und per Foto festzuhalten. Und schon gesellen sich kleine Keas zu uns und unserem Camper. Diese Biester machen sich auch gleich an unserem Camper zu schaffen und beißen bzw. knabbern an allem rum, was Gummi ist bzw. sein könnte. So hübsch sie auch aussehen, machen sie viel Schaden. Nach kurzer Zeit fällt unsere Antenne vom Dach - es wird Zeit, abzuhauen und weiterzufahren, damit nicht noch mehr Schaden entsteht.
Nach Erreichen der Paßhöhe geht es weiter durch herrliches Hochland und die Sonne ist weiterhin unser Begleiter - da sehen die Fotos doch gleich 3mal so schön aus. Wir fahren vorbei an vielen Skifeldern Neuseelands, wir überlegen dabei die ganze Zeit, wie hier wohl Ski gefahren wird, es sind weit und breit keine Liftanlagen zu sehen. Es kann doch nicht jeder Heli-Skiing machen...
Irgendwann erreichen wir dann wieder die Küste und dort machen wir Mittagspause mit Blick auf das blaue Meer - unsere Stimmung hebt sich weiterhin, denn es scheint immer noch die Sonne. Hatte das Regenwetter sein Gutes, dass man keinen Sonnenbrand fürchten mußte, so wird es langsam Zeit, Creme mit entsprechendem Lichtschutzfaktor aufzutragen. Da braucht auch der Hautarzt unseres Vertrauens keine Bange um uns zu haben - wir passen auf uns auf und Flo, wir denken an dich.
Weiter geht es Richtung Kaikoura. Die Küstenstraße, von der wir annahmen, dass sie schnurgerade am Meer entlang verläuft, gestaltet sich bergig und kurvenreich. Rolli ist ganz froh, morgen einen Ruhetag zu haben und nicht Auto fahren zu müssen. So langsam ist es genug mit Paßstraßen und kurvigen Serpentinen. In Kaikoura angekommen buchen wir uns im Top10 Holidaypark für 2 Tage ein und haben Stromanschluß, wie eigentlich die anderen Tage zuvor auch. Vielleicht campen wir danach mal wieder wild, es soll direkt am Strand einen tollen Platz Richtung Picton geben, wo man die Robben am Strand beobachten kann - wir werden sehen. Nun sind wir erstmal in Kaikoura und haben für morgen Mittag Whale Watching mit dem Boot gebucht. Der Ausflug soll 3 Stunden dauern und es gibt nahezu eine Wal-Garantie, ansonsten gibt es die Kohle zurück, dass ist fair. Wir sind gespannt, was uns erwartet und hoffen, nicht seekrank zu werden. Die Wettervorhersage ist erneut gut, so daß hoffentlich kein starker Seegang zu befürchten ist.
Abendessen im Womo wie üblich, es ist urgemütlich und schmeckt immer lecker. Für morgen Abend haben wir uns allerdings vorgenommen Essen zu gehen - natürlich Fisch, was sonst. Gegen 22:30 Uhr sagen wir "Gute Nacht".
Gefahrene Kilometer: ca. 340 km
11. Januar 2014
Samstag
Heute haben wir erst einmal ausgeschlafen - um 9 Uhr stehen wir auf. Nach der Morgentoilette, bei mir leider mit einer kalten Dusche, da ich nicht kapiert habe, wie dass mit dem warmen Wasser funktioniert, frühstücken wir gemütlich. Anschließend spülen wir das Geschirr und verstauen alles sicher. Gegen 11 Uhr rollen wir "vom Hof" und erkunden die Halbinsel von Kaikoura. Dabei sehen wir zunächst eine Robbe, welche schön für uns posiert. In der Ferne erspähen wir weitere Robben, doch bei einsetzender Flut ist es uns zu gefährlich, die Wegstrecke über Gestein anzutreten. Wir sind auch mit unserer einzelnen Robbe zufrieden. Dann fahren wir noch zum Lookout, von welchem man einen herrlichen Blick über die Bucht von Kaikoura hat - und das Wetter spielt auch mit, es ist warm und die Sonne, sie scheint. Die Berge, welche morgens allerdings noch frei zu sehen waren, hüllen sich zunehmend mehr in Wolken. Ab spätem Nachmittag werden sie garnicht mehr zu sehen sein.
Pünktlich um 12 Uhr sind wir an der Station für das Whale Watching, wir bezahlen noch unseren Trip, kaufen Postkarten und einen Magneten. Gegen 12:45 Uhr erhalten wir Sicherheitshinweise und steigen anschließend in einen Shuttle-Bus zum Hafen. Dort besteigen wir das Boot, ein größerer Katamaran, und los geht's. Es ist doch ganz schön wellig, dass kann ja heiter werden. Wir fahren also bis zum Kaikoura Canyon, einer tiefen Schlucht im Meer, wo sich die Wale tummeln sollen. Immerhin bietet das Unternehmen eine Walsichtungsgarantie - da sind wir guter Hoffnung, ansonsten würden wir unser Geld zurück bekommen.
Und kurze Zeit später zeigt sich uns ein riesiger Wal direkt neben unserem Boot - Maschinen gehen auf Stopp und wir können hinaus auf die Aussichtsplattform gehen. Es schaukelt ziemlich, man muß sich gut festhalten und aufpassen, dass die Kameras nicht von Wellen erwischt und naß gespritzt werden. Wir schießen tolle Fotos, bis der Wal letztendlich abtaucht und uns aber noch seine schöne Flunke zeigt. Ein herrlicher Anblick und wir sind happy. Wenig später sehen wir noch einen riesigen Schwarm Delfine, sie springen direkt neben dem Boot aus dem Wasser und zeigen uns ihre Kunststücke. Es ist total schön, dass zu beobachten. Fotografieren ist schwierig, da diese Viecher echt schnell sind. Einige Aufnahmen gelingen aber doch. Schlußendlich hat sich der Trip gelohnt, wir sind aber doch froh, wieder Land unter den Füßen zu haben. In unseren Köpfen schaukelt es noch eine ganze Weile weiter, viel länger hätte die Ausfahrt für uns, aber auch für andere nicht dauern dürfen... Wir sind ziemlich down und wollen heute nichts weiter machen. Daher erledigen wir einige kleine Einkäufe, tanken unser Womo noch auf, so dass wir morgen gleich durchstarten können. Den späten Nachmittag verbringen wir auf dem Campground, waschen eine Maschine mit unserer Wäsche und planen den morgigen Tag. Es soll Richtung Blenheim in die Weinregion gehen. Dort wollen wir uns ein Fahrrad leihen und einige Winerys besichtigen - und natürlich testen. Daher passiert heute nichts mehr - auch Essen gehen entfällt, der Kopf kreiselt noch zu sehr. Es gibt ein paar Bratkartoffeln mit Schinken und Ei, dass reicht uns für heute.
Früh geht es ins Bett - morgen wollen wir beizeiten durchstarten.
Gefahrene Kilometer: 20 km
12. Januar 2014
Sonntag
Die Nacht war ruhig und wir haben tief und fest geschlafen. Gegen 7:30 Uhr stehen wir auf, duschen (dieses Mal auch mit warmem Wasser) und frühstücken. Nachdem alles wieder aufgeräumt ist, starten wir bei schönstem Wetter gegen 10 Uhr noch einmal zum Lookout - mit tollen Aufnahmen fahren wir weiter in Richtung Blenheim. Die Weingebiete des Marlborough Sound sind heute unser Ziel und die Etappe ist nicht lang. Unterwegs kommen wir an einer Robbenkolonie vorbei. Ganz viele Robbenbabys liegen mit ihren Geschwistern und Eltern in der Sonne auf Klippen, springen zwischendurch immer mal wieder ins Wasser und rufen mit lauten Tönen nach ihren Verwandten. Es ist absolut süß anzuschauen. Weiter Richtung Blenheim erstehen wir total frischen Crayfish - dass wird heute unser Abendessen werden, lecker.
Nun zwei unerfreuliche Dinge: Zum einen habe ich zwei fiese Mückenstiche am linken Fuß; ich bräuchte hier sicher den Rat des Hautarztes meines Vertrauens, doch der ist leider schwer zu erreichen und sehr weit weg. Die Stiche tun echt weh, sind enorm geschwollen, mit Flüssigkeit gefüllt und jucken stark. Ich habe nicht gekratzt und habe bereits ein wenig Cortison-Salbe drauf geschmiert. Nun hoffe ich, dass es bald besser wird.
Zum zweiten ist heute mein Weitwinkelobjektiv leicht kaputt gegangen. Es funktioniert noch bedingt, klappert aber auch sehr komisch. Irgendwas ist im inneren wohl gebrochen - schöner sch... - mal sehen, wie lange es noch hält. Muß ich daheim bei Foto Haas mal fragen, wie lange die Garantie gilt; hab ich schließlich erst vor einem Jahr gekauft. Wäre schön, wenn es den Urlaub noch übersteht.
Doch nun zurück zu den erfreulichen Dingen des Tages. Wir erreichen Blenheim, halten kurz an der i-Site an und holen uns Informationen über das Weingebiet und seine Winerys. Tja man kann sagen, es ist paradiesisch hier. Ein paar Winerys wählen wir aus und machen zunächst bei "Wither Hills" Mittagspause. Wir gönnen uns frischen Lachs mit Gemüse und dazu ein Gläschen Sauvignon Blanc - sehr gute Wahl. Im Anschluß daran fahren wir zu "Brancott Estate" - diesen Wein kaufen wir zu Hause auch in der Metro. Das Anwesen ist fabelhaft und die Bedienung ausgesprochen freundlich. Wir machen ein Tasting und kaufen letztendlich eine Flasche Sauvignon Blanc und eine Flasche Dessert-Wein. Als letzte Winery für heute fahren wir zu "George Michel", wir kommen kurz vor Schließung dort an, aber kein Problem, auch hier können wir noch probieren. Leider machen alle Winerys um 16:30 Uhr zu und wir schaffen es nicht mehr, "Cloudy Bay" zu besuchen. Dies ist doch einer unserer neuseeländischen Lieblingsweine... Daher beschließen wir, in der Nähe am Meer einen wilden Campground zu suchen und morgen nochmals nach Blenheim zurückzukommen - dann werden wir "Cloudy Bay" ansteuern. Auf die Fahrräder haben wir im Übrigen verzichtet, was mehrere Gründe hat: Zum einen ist es doch sehr weitläufig hier, die Winerys liegen sehr weit auseinander. Zum zweiten ist es sehr windig, was die Tour mit einem Fahrrad nicht unbedingt vereinfacht und zum dritten scheint die Sonne sehr intensiv, so dass wir sicher nach kurzer Zeit einen fetten Sonnenbrand hätten. Außerdem wollen wir unser Womo nicht so lange alleine im Nirgendwo stehen lassen, dass ist uns dann doch zu gefährlich. Lieber trinken wir etwas weniger und sind so noch fahrtüchtig.
Also fahren wir 20 min. Richtung Meer und finden an der Whites Bay einen Stellplatz auf staatlichem Campground für 6$. Nun zugegeben, wir sind hier irgendwo im nirgendwo, haben kein Strom, keine Dusche, keine Toilette und erst Recht kein Internet. Auf letzteres können wir sicher mal einen Tag verzichten, den Rest haben wir an Bord unseres Womos und die Lage des Stellplatzes ist ein Träumchen. Wir verputzen zum Abendbrot unseren leckeren Crayfish, trinken köstlichen Wein dazu, zusätzlich gibts noch Salat und Baguette. Was kann es Schöneres geben. Das Abendlicht und der Sonnenuntergang sind herrlich - es geht aber auch früher als sonst zu Bett. Bei Vogelgezwitscher schlafen wir ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 190 km
13. Januar 2014
Montag
Zugegeben fehlt mir heute ein wenig die Muße zum Schreiben, jedoch hatten wir einen tollen Tag. Morgens haben wir es in Ruhe angehen lassen, es trieb uns nichts und in der "Wildnis" war es romantisch ruhig. Einzig allein der Strand lud nicht zum Baden ein. Insgesamt muß man sowieso sagen, dass die Strände hier auf der Südinsel eher steinig und mit ziemlich viel Treibholz "zugemüllt" sind. Gegen 10 Uhr brechen wir also auf und fahren zurück nach Blenheim - 4 Winerys wollen hier heute noch mal besuchen. Den Anfang machen wir bei "Saint Clair" - wir testen einen Sauvignon Blanc und einen Pinot Noir Rose. Es gefällt uns gut hier, wir genehmigen uns noch einen Cappuccino im schön angelegten Garten inzwischen der Weinreben und noch besser ist, wir haben hier w-lan. Rasch schicke ich den gestrigen Bericht nach Hause, damit alle über alles im Bilde sind. Anschließend fahren wir zu "Cloudy Bay" - einem unserer Lieblingsweine, welche man in Deutschland bei Jaques Weindepot kaufen kann. Wir sind sehr gespannt und haben relativ hohe Erwartungen. Und diese werden mehr als erfüllt. Unterschiedliche Tastings werden angeboten und das nehmen wir wahr - und der eine probiert beim anderen. Für die weitere Reise kaufen wir uns 2 Fläschchen und wollen einen Dessert-Wein gut verpackt mit nach Hause nehmen. Zu unserem Tasting gönnen wir uns ein wenig frisches Baguette und etwas Käse-Creme mit Oliven. So kann man in den Tag starten... Insgesamt gefällt uns diese Winery ausgesprochen gut - im Weinkeller wird gerade groß eingedeckt und wir erfahren, dass später noch eine Tour für Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes stattfindet. Es gibt sicherlich schlechtere Ausflüge...
Im Anschluß fahren wir zu "Spy Valley" - hier gibt es die Möglichkeit, Olivenöl zu testen und wir nehmen auch hier eine Flasche für die weitere Reise mit. Das Ambiente ist auch hier sehr schön und sehr persönlich. Als letzte Station haben wir uns für "Wairau River" entschieden - hier wollen wir unsere Lunchtime genießen. Wir gönnen uns eine Käseplatte und dazu ein Gläschen Sauvignon Blanc bzw. Pinot Noir Rose. Also wie sollen wir es sagen: der Käse war sehr lecker, nun - und der Wein war sicherlich nicht schlecht, nur haben wir für unseren Geschmack bereits bessere kennengelernt. Das ist ja Gott sei Dank alles reine Geschmackssache. Es war auch ein wenig Massenabfertigung, anderswo empfanden wir die Atmosphäre deutlich angenehmer. Also kaufen wir nur ein Chutney von Rhabarber, welches auf unserer Käseplatte mit dabei war. Nun können wir abends ja auch mal kalt essen mit Käse, Brot, Olivenöl, Tomaten, Chutney etc. Hört sich gut an...
Vielleicht noch etwas zu den Tastings - es braucht niemand zu denken, dass wir uns da die Rübe zugekippt haben. Die Menge entspricht jeweils immer einem Fingerhut voll. Wir sind also immer Herr unserer Sinne gewesen und bleiben dies auch.
In Blenheim tanken wir dann noch einmal, das letzte Mal auf der Südinsel, leeren nochmals die Toilette und das Schmutzwasser und füllen erneut Frischwasser auf - wir wollen wieder eine Nacht auf einem Platz in der Wildnis inmitten der Fjordlandschaft verbringen. Für morgen haben wir in Picton auf einem Top10 Holidaypark einen Platz mit Strom reserviert. Dieser liegt unmittelbar in der Nähe der Fähre, welche uns ja schon übermorgen in aller Frühe auf die Nordinsel bringen wird.
Wir cruisen also in Richtung Portage im Marlborough Sound und campen erneut für 6$ auf einem staatlichen Platz direkt am Ufer des Fjords. Die Fahrt hierher war ne mächtige Kurverei, aber jetzt ist es einfach wunderschön hier. Haben aber auch Glück gehabt und den letzten freien Platz erwischt. Zugegeben, viele Plätze gibt es hier auch nicht, aber in Neuseeland sind Sommerferien und diese Plätze sind bei den Kiwis sehr beliebt. Unsere unmittelbaren Nachbarn sind aber junge Deutsche, welche in einem Auto unterwegs sind und darin wohnen. Das wäre nichts für uns - sind wir zu alt für. Ein wenig Komfort brauchen wir, darin sind wir uns einig.
Zum Baden ist es schon etwas zu frisch, die Wassertemperatur ist aber nicht unangenehm, wir haben die Füße reingehalten; vielleicht testen wir das morgen noch an.
Zum Abendessen genehmigen wir uns eine unserer gekauften leckeren Weinflaschen, dazu gibt es Rumpsteak. Und irgendwann geht es ins Bett - morgen haben wir einen Relaxing-Tag vor uns, denn wir müssen nur nach Picton fahren - Katzensprung.
Gefahrene Kilometer:
14. Januar 2014
Dienstag
Heute ist ein Chilli-Day - wir schlafen lange und frühstücken in aller Ruhe. Da wir kein großes Programm haben, können wir uns treiben lassen. Zeit für eine kurze Nagelpflege bleibt auch. Am späten Vormittag verlassen wir unseren Stellplatz und fahren noch nach Portage - haben die Kiwis doch glatt im Niemandsland ein tolles Hotel hingebaut. Keine Ahnung, wie die Baumaterialien hierher geschafft werden... Gibt ein schönes Café & Restaurant mit netter Terasse - wir beschließen, hier mittags zu verweilen, die Aussicht und die Sonne zu genießen und essen eine Portion Fish & Chips. Anschließend geht es die kurvige Straße zurück und wir fahren Richtung Picton. Morgen früh geht es mit der Fähre dann leider schon auf die Nordinsel. Wetter ist super und wir erhoffen uns im Morgenlicht dann schöne Aufnahmen im Marlborough Sound. Die Fahrt verläuft gut, wir lassen uns Zeit für diverse Lookouts.
Gegen 15 Uhr erreichen wir unseren Holidaypark und tanken erneut Frischwasser und entsorgen Schmutzwasser. Dann beziehen wir unseren Platz, richten uns ein und gehen erst einmal ausgiebig duschen, Haare waschen, Rolli rasiert sich mal wieder. Nach 2 Tagen in der Natur ist das eine Wonne. Klar haben wir alles an Bord, jedoch ist ne richtige Dusche dann doch was herrliches.
Nachdem wir wieder frisch sind, bummeln wir durch Picton - ein schönes Städtchen mit nettem Yachthafen. Hier hat - so glauben wir - jeder Anwohner ein Boot und alle Boote, die wir in der neuen Marina sehen, sind doch relativ neu. Den Kiwis scheint es gut zu gehen... Käffchen trinken im Café und beobachten der Fähren, die im Hafen ankommen und wieder Richtung Wellington starten - morgen sind wir auf einer von ihnen.
Zum Abendessen probieren wir ein Tuna-Carpaccio, zum Hauptgang essen wir Green Lip Mussels - eine Spezialität dieser Region. Die Muscheln schmecken sehr gut, jedoch müssten wir sie nicht häufiger haben. Zum Abend wird es frisch und wir sind froh, einen Pulli dabei zu haben. Sobald die Sonne weg ist, frierts einen dann doch schnell. Wir sind gegen 20 Uhr zurück im Womo, schreiben den letzten Reisebericht von der Südinsel, checken e-mails, gratulieren Hendrik Witschel zum Geburtstag und wollen heute früh ins Bett; um 6 Uhr klingelt morgen der Wecker, da wir spätestens um 7 Uhr am Fährterminal sein müssen. Vielleicht klappt es ja sogar, dass wir Vera in Wellington noch treffen - wir werden sehen.
Und eine gute Nachricht gibt es auch noch: meine Stiche werden langsam besser - danke Dani für die Bestätigung der begonnenen Therapie mit Cortison 😊😘😉
Gefahrene Kilometer: 53 km
Gefahrene Kilometer auf der Südinsel: 2439 km
15. Januar 2014
Mittwoch
6 Uhr am Morgen klingelt der Wecker. Puh ist das früh und eigentlich sind wir noch viel zu müde. Wir schlummern noch ein wenig vor uns hin, doch es nützt nichts, wir müssen aufstehen. Um 7 Uhr sollen wir an der Fähre sein und diese wartet nicht. Also schnell frisch gemacht und Zähne geputzt und dann geht's auch schon zum Fährterminal. Hier checken wir ein und frühstücken anschließend ein Müsli und trinken Kaffee. Es hat schon was, alles um sich herum dabei zu haben. Gegen 7:30 Uhr beginnt das Verladen und wir fahren in den Bauch des Schiffes - ein wenig abenteuerlich ist das schon, da alles sehr eng ist. Rolli meistert das aber souverän. Dann nehmen wir im Aufenthaltsbereich platz und pünktlich um 8 Uhr legt das Schiff ab. Im Bereich des Sounds ist es angenehm ruhig, das Schiff fährt langsam. Schade ist, dass man nur seitwärts und nach hinten raus im Außenbereich stehen und fotografieren bzw. filmen kann. Als das Schiff durch eine Meerenge den Sound verlässt, nimmt es Tempo auf, aber auch der Seegang wird stärker. Ich komme damit weniger gut zurecht und Rolli quatscht sich die Seekrankheit einfach weg, er unterhält sich während der Überfahrt mit einem Kiwi-Ehepaar aus Blenheim. Die Überfahrt dauert 3,5 Stunden und pünktlich um 11:30 Uhr legen wir in Wellington - sehr zu meiner Freude und Erleichterung - an. Ehe wir von Bord sind, ist es fast 12 Uhr - bleibt uns eine gute halbe Stunde, um Vera zu treffen. Wir sitzen im Fährterminal und trinken mit ihr einen Kaffee und quatschen. Sie ist sehr guter Dinge, obwohl sie ja jetzt alleine unterwegs ist. In gut 3 Wochen holt sie ihre Freundinnen in Christchurch vom Flughafen ab, dann wollen sie 4 Wochen gemeinsam reisen. Bis dahin will Vera auf eigene Faust ein wenig den Norden der Südinsel erkunden und freut sich ungemein darauf. Wir ziehen schon ein wenig den Hut vor ihr - so ganz alleine - dass wäre nichts für uns. Aber Vera meint, sie hätte, seitdem sie alleine unterwegs ist, schon so viele Leute kennengelernt, es wäre ihr nicht langweilig. Um 12:30 Uhr verabschieden wir sie und wünschen ihr weiterhin eine gute und sichere Zeit in Neuseeland.
Wir fahren noch zu einem Aussichtspunkt von Wellington und die Stadt liegt uns zu Füßen - eine schöne und sehr saubere, intakte Stadt. Wir können noch beobachten, wie die Fähre mit Vera den Hafen von Wellington verläßt, dann verlassen auch wir die Stadt Richtung Tongariro. Dort wollen wir morgen im Nationalpark ein wenig wandern und anschließend nach Rotorua fahren, wo wir Alex und Nina treffen werden. Das ist schon echt ein wenig verrückt, in Deutschland, wo unsere Wohnorte nur wenige Kilometer auseinander liegen, sieht man sich nicht - dafür aber hier am anderen Ende der Welt.
Die Fahrt zum Tongariro verläuft mal ein wenig zäh und nichts sagend, mal aber auch sehr abwechslungsreich. Gegen 19 Uhr kommen wir am Campground ab und haben eine tolle Sicht auf den schneebedeckten Mount Ruapehu - und der Vollmond geht langsam auf. Herrlich...
Wir waschen noch eine Maschine mit T-Shirts - ja, jetzt ist es so warm, dass einiges durchgeschwitzt ist. Aber wir wollen uns darüber nicht beschweren - alles gut so wie es ist. Dann kochen wir uns Abendessen und gratulieren Fritz per Telefon zum Geburtstag. Mit einem Bierchen lassen wir den Tag ausklingen und gegen 22:30 Uhr wollen wir im Bett verschwinden. Morgen ist ein neuer Tag und wenn das Wetter hält, werden wir sicher eine tolle Wanderung erleben.
Gefahrene Kilometer: ca. 290 km
16. Januar 2014
Donnerstag
Um 7:30 Uhr ist die Nacht vorbei, wir duschen, frühstücken und räumen alles wieder auf. Gegen 9:30 Uhr verlassen wir den Campground und fahren ins Städtchen Ohakune hinein. Im neuseeländischen Winter muss hier der Teufel los sein, denn es ist eigentlich ein alpines Skiörtchen. Jetzt im Sommer wirkt es ein wenig verschlafen, es ist nicht viel los, obwohl unweit der bekannte Tongariro Cross Walk startet. Nun, dass wenig los ist, soll uns nur recht sein. In der i-Site erfahren wir, dass die Gondel wegen zu starker Winde nicht fährt - also wird nichts aus unserer geplanten Wanderung. Daher beschließen wir kurzentschlossen, einen Flug über den Nationalpark zu machen. Rolli ruft bei der Agentur an - um 11:30 Uhr sollen wir da sein. Wir fahren pünktlich zu dem Flugfeld und ein junges russisches Pärchen aus Sankt Petersburg fliegt mit uns. Der Start ist etwas rumpelig, da es über eine Wiese geht, aber schnell sind wir in der Luft und fliegen für 30 min. über die 3 Vulkane des Nationalparks. Der Anblick ist wunderschön - der Farbkontrast teilweise atemberaubend. Der Pilot erklärt viel und Zeit vergeht sprichwörtlich wie im Flug. Anschließend fahren wir zur Bergstation mit dem Womo hinauf und machen einen kleinen Walk von ca. 20 min. Dauer. Zurück an der Station setzen wir uns mit einem Cappuccino noch auf die Terasse und wollen die Sonne genießen - doch ganz plötzlich zieht sich alles zu. Der Wetterbericht hatte also Recht und auch der Tongariro Walk ist für die nächsten Tage nicht umsonst gesperrt. Wir gehen also zurück zum Camper und fahren langsam wieder hinab, durch die Wolken hindurch. Unten angekommen starten wir die Weiterreise Richtung Rotorua, dem geothermalen Gebiet Neuseelands. Eigentlich wollten wir hier heute abend Nina und Alex treffen - die haben aber ihr Programm ein wenig geändert und so treffen wir uns morgen Abend in Rotorua - wir bleiben hier für 2 Nächte und wollen morgen Geysire und blubbernde Schlammpools besichtigen, dem Agro-Dom mit Vorführungen der Schafschur etc. einen Besuch abstatten und evtl. noch ein Polynesien Spa genießen - d.h. Baden in heißen Quellen. Mal sehen, ob der Tag soviel Zeit für uns hat... Und wie gesagt, abends treffen wir dann Nina und Alex, wir werden sicher zusammen essen gehen.
Alles in allem war es ein toller Tag und wir sind auch heute Abend noch völlig begeistert. Das schöne ist, wir hatten auch deutlich besseres Wetter am Schicksalsberg in Mordor als Frodo - das ist ein Insider für die, die den Herrn der Ringe kennen.
Und Mami - zu deiner Frage: die Waschmaschinen sind auf dem Campingplatz, Trockner ebenso. Im Womo ist dafür kein Platz mehr. Gelegentlich ist sogar gleich Waschpulver dabei. Man wirft ein paar Münzen ein und kann seine Wäsche waschen und trocknen. Funktioniert recht gut.
Morgen ist ein neuer Tag und wir melden uns wieder mit neuen Erlebnissen.
Gefahrene Kilometer: ca. 240 km
17. Januar 2014
Freitag
Die Nacht war - naja sagen wir mal einigermaßen ok. Leider hatten wir einen Stellplatz zugewiesen bekommen, der am Rand des Platzes lag, daher war der Lärm der Straße unüberhörbar. Wir lassen den Tag etwas ruhiger angehen... Um 10:30 Uhr starten wir in ein geothermales Gebiet - dort gibt es heiße Quellen, blubbernde Schlammpools, Geysire und es riecht überall nach faulen Eiern. Okay, wir besichtigen das Gelände und finden einen hellgrün schimmernden Schwefelpool sehr sehenswert und die eigentliche Attraktion - der Champagner-Pool - mit orange/blau/grün leuchtenden Farben gefällt uns auch sehr gut. Ansonsten haben wir uns doch ein wenig mehr von dieser Sehenswürdigkeit versprochen. Wir sind aber nun doch schneller mit dem Ablaufen des Gebietes fertig, so dass wir durchstarten zum Agro-Dom - um 14:30 Uhr beginnt die nächste Show mit der Demonstration der Schafschur, des Abrichtens der Hunde und der Erläuterung der einzelnen Schafrassen. Mit uns verfolgen gefühlt 300 Koreaner die Show und diese werden hier und da von dem durchs Programm führenden ziemlich aufs Korn genommen. Ja okay, die Show war lustig aber in Endeffekt genau das Gleiche wie vor 10 Jahren... Bis auf einen anderen Standort und sicherlich anderen Tieren und Menschen hat sich rein garnichts geändert. Leicht enttäuscht schlendern wir noch über das Gelände, kaufen im dortigen Shop kleine Mitbringsel ein und fahren wieder zurück nach Rotorua. Unterwegs tanken wir noch, schrubben unsere total verdreckten Frontscheiben, kaufen noch ein wenig Obst im Supermarkt ein und steuern wieder unseren Campground an. Schon am Morgen hatten wir nach einem neuen Stellplatz gefragt und zugleich für Alex und Nina direkt neben uns einen reserviert. Nun waren wir im deutlich neueren Teil des Campingplatzes mit moderneren sanitären Einrichtungen und dem direkt gegenüber liegenden Spa-Pool. Alex und Nina kommen gegen 18 Uhr an und parken ihren Camper neben unserem ein. Wir begrüßen uns und quatschen gleich drauf los - jeder erzählt seine bis dato erlebten Reiseimpressionen. Irgendwann beschließen wir, uns noch in den Pool zu legen, bei 40 Grad Wassertemperatur kann man genauso gut weitererzählen. Die beiden sind ja nun gerade mal 3 Tage länger als wir in Neuseeland unterwegs, haben aber schon über 5000 km auf der Uhr, fast das Doppelte von uns. Wir fragen uns entsetzt, wo die beiden überall lang gefahren sind. Auch wir haben ja viel Zeit im Auto und beim Fahren verbracht, die beiden haben für unsere Begriffe ein Extremprogramm abgespult. Naja, die sind auch 10 Jahre jünger als wir... und jeder setzt seine Prioritäten anders, zum Glück. Für den Abend beschließen wir, Essen zu gehen. Wir sind in Fußreichweite zur Innenstadt und können daher die Autos bequem stehen lassen. Beim Italiener lassen wir es uns schmecken - Rolli ißt seit langem mal wieder seine geliebte Pizza Hawaii und ich bestelle Nudeln mit geschmortem Gemüse. Es schmeckt sehr lecker, dazu gibts ein Bierchen. Wieder auf dem Campground angekommen beschließen wir, noch einen Absacker in unserem Womo zu trinken und über die weiteren Reisepläne zu sprechen. Wir schießen noch ein Gruppenfoto mit dem iPhone für die Leutchen zu Hause - da treffen wir am anderen Ende der Welt aufeinander... schon skurril.
Spät ist es geworden - gegen Mitternacht gehen wir ins Bett und müssen morgen um 7:30 Uhr aufstehen. Wir wollen nach Matamata fahren - dem Drehort des "Auenlandes" aus dem Herrn der Ringe... Um 10:30 Uhr haben wir eine Tour gebucht, Fahrzeit beträgt eine Stunde und wir wollen nicht auf den letzten Drücker ankommen. Also ist takeoff spätestens um 9 Uhr. Gespannt auf das, was uns erwartet, schlafen wir ein.
Gefahrene Kilometer: ca. 85 km
18. Januar 2014
Samstag
Zugegeben, als der Wecker klingelt, würden wir uns am liebsten noch einmal umdrehen, aber es nützt nichts, wir müssen aufstehen, um in unserem Zeitrahmen zu bleiben. Und so machen wir uns fertig, frühstücken, spülen Geschirr und verstauen wieder alles für die Weiterreise. Kurz bevor wir vom Platz rollen, krabbeln Nina und Alex aus den Federn. Wir verabschieden uns noch, wünschen uns gegenseitig eine schöne und sichere Weiterreise und wollen uns zu Hause mal wieder zu einem Neuseelandabend treffen.
Auf geht's nach Matamata - um 10 Uhr erreichen wir den Parkplatz, erhalten aufgrund unserer Buchungsbestätigung unsere Tour-Tickets und warten auf den Tour-Beginn. Pünktlich geht's um 10:30 Uhr los, mit einem Bus wird man ins Hobbit-Land gefahren. Es ist total süß inmitten der kleinen Hobbit-Häuschen umher zu laufen und von unserem Tourguide Timo Erklärungen zu bekommen. Alles ist so liebevoll errichtet und gebaut, kleine richtige Gemüsegärtchen sind angelegt, es ist so viel Wert auf Details gelegt worden. Und aus den Häuschen steigt hier und da auch mal eine Rauchfahne aus dem Schornstein. Also wir sind sprachlos, knipsen und filmen, was das Zeug hält und können uns nur schwerlich von dem Filmset losreißen. Im Gasthaus "The Green Dragon" dürfen wir ein Ingwer-Bier kosten und fühlen uns inmitten von Frodo's und Sam's Welt wohl. Klar ist uns bewußt, dass hier Massentourismus betrieben wird und der Farmer, welcher das Glück hatte, der Auserwählte zu sein, weiß sicher nicht mehr, wohin mit seinem Geld, so wird die Drehkulisse vermarktet, und trotzdem finden wir es toll, hier gewesen zu sein. Und wenn wir wieder zu Hause sind, werden wir mit absoluter Sicherheit erneut nochmal die Trilogie ansehen und wir werden sicherlich auch die Fortsetzung "Der Hobbit" ansehen, wo zur Zeit der 2. Teil im Kino angelaufen ist.
Das Wetter verwöhnt uns zur Zeit im Übrigen auch, ab Montag sagt die Wettervorhersage allerdings einen Wetterwechsel voraus und so ändern wir wieder einmal unsere Pläne und wollen die Sonne noch ein wenig genießen. Also streichen wir die lange Fahrtetappe und fahren nur noch bis in die Bucht Firth of Thames südlich des Hauraki Gulf nach Miranda. Hier gibt es einen schönen Campground mit ebenfalls schönem Pool und wir sind um 15 Uhr schon eingerichtet - sitzen auf unseren Campingstühlen schön in der Sonne und chillen den restlichen Nachmittag. Morgen wollen wir an Auckland vorbei in die Bay of Islands nach Russell fahren und dort für 2 Tage verweilen. Sollte wie angekündigt am Montag mittag das Wetter umschlagen, kann man es dort sicherlich gut aushalten. Wir werden sehen...
Heute Abend wollen wir uns ein Steak grillen, dazu gibts Gemüse oder Salat und ein Fläschchen Wein unserer im Marlborough Sound erworbenen Kostproben. Hmmmm, lecker.
Gefahrene Kilometer: ca. 180 km
19. Januar 2014
Sonntag
Da wir heute eine längere Fahrtetappe vor uns haben, wollen wir möglichst früh starten. Auf Rollis Anweisung hin stellte ich den Wecker auf 7:00 Uhr - uh was für ein Fehler... Wir drehen uns noch das ein oder andere mal um und dösen noch vor uns hin, schlußendlich stehen wir um kurz nach halb acht auf und machen uns fertig. Frühstück gibts in Sparversion - wir haben einfach noch keinen richtigen Appetit und so bleibt es bei einem Müsli, Kaffee und Tee sowie einem O-Saft. Das erleichtert das Geschirrspülen... Um 9 Uhr sind wir unterwegs, passieren Auckland, wo trotz Sonntag morgen relativ viel Verkehr herrscht. Aber unsere Navi-Luzie schleust uns sehr gut durch den Straßenwirrwarr und weiter geht es vorbei an Whangarei nach Russell - unserem heutigen Tagesziel. Schon am morgen haben wir telefonisch beim Top10 Holidaypark einen Stellplatz (mit Aussicht) für 2 Tage reserviert. Die Fahrt verläuft ruhig und problemlos. Um uns erneut eine kurvenreiche Straße nach Russell zu ersparen, fahren wir nicht die Russellroad, sondern fahren die SH1 weiter bis nach Kawakawa. Dort besuchen wir sprichwörtlich die Touristenattraktion schlecht hin - die Hundertwasser-Toilette. Für unsere Begriffe hat dieses Nest ansonsten aber nicht viel zu bieten und wir fahren weiter bis nach Opua, wo wir mit einer Autofähre eine 5-minütige Überfahrt nach Russell starten. Gegen 14:30 Uhr beziehen wir den Campground und sind ziemlich begeistert - von dem Stellplatz mit Aussicht schaut man auf die eine Bucht von Russell - Herz was willst du mehr. Okay, es ist nicht alles Gold was glänzt, die sanitären Anlagen sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, da haben wir schon deutlich besseres erlebt. Die grandiose Aussicht entschädigt aber dafür und wir sind am überlegen, ob wir nicht die Route wieder ein wenig ändern und hier für 3-4 Tage bleiben. Es ist einfach traumhaft hier - leider bezieht sich der Himmel zunehmend mehr, was der Wetterbericht ja leider vorausgesagt hat. Nun hoffen wir, dass es nur der morgige Tag ist, welcher nicht ganz so toll wird.
Wir gönnen uns zum Mittag dann noch eine Portion Bratkartoffeln mit Speck und Ei, dazu ein paar Gewürzgürkchen und ein Schlückchen Rose. Die Mahlzeit nehmen wir auf der Bank vor unserem Womo ein und genießen nicht nur das Essen sondern eben auch den Blick über die Bucht. Das die Sonne nicht so vom Himmel knallt, hat auch Vorteile - wir würden sonst sicher nen Sonnenstich und sicher auch einen Sonnenbrand riskieren. Nach dem Lunch verschieben wir den Abwasch auf die Abendstunden und packen unsere Badetücher ein. Auf geht's zum Beach - nach einem kurzen Fußmarsch sind wir am Long Beach und auch wenn die Sonne nicht wirklich scheint, ist es schwül warm. Und so gehen wir erstmals in diesem Urlaub im Meer baden. Die Wassertemperatur des Pazifik ist erstaunlich angenehm, wir hätten deutlich kühlere Temperaturen erwartet. Die Abkühlung tut gut und wir liegen anschließend noch am Strand und beobachten die Leute. Gegen 17:30 Uhr bummeln wir zurück und duschen uns das Salzwasser ab. Rolli unternimmt noch einen kurzen Spaziergang ins Städtchen und ich lese ein wenig. Zum Abendessen gibts erneut ein leckeres Steak mit Salat, zum Nachtisch noch Käse und Weintrauben - und natürlich, wie sollte es anders sein, ein Gläschen Wein dazu.
Wir freuen uns, die nächsten Tage wieder mal ruhiger anzugehen und hier eine gewisse Zeit zu verweilen.
Gefahrene Kilometer: ca. 310 km
20. Januar 2014
Montag
Heute der Tag in Kurzfassung, denn es gibt wirklich nicht viel zu berichten - leider. In der Nacht setzte wie vorhergesagt der Regen ein und prasselte aufs Womo. Für uns hatte das eine derart einschläfernde Wirkung, dass wir erst einmal bis 9:30 Uhr im Bett lagen. Und wir mussten ja nichts überstürzen - bei dem Wetter war eh nichts zu bestellen. Also ausgiebig und gemütlich gefrühstückt, Musik gehört, gelesen und Postkarten geschrieben. Außerdem haben wir Reisepläne geschmiedet - wir werden jetzt für weitere 3 Tage hier bleiben und haben den Campground entsprechend verlängert. Anschließend fahren wir für 2 Nächte an die Westküste nach Ahipara, wollen dann Richtung Süden in die Kauri-Wälder für eine Nacht und dann direkt nach Auckland fahren. So ist der Plan, viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr, dann heißt es schon wieder, die Heimreise anzutreten. Geht wirklich schnell um die Zeit. Aber wir haben ja auch noch 2 Tage in Singapur, auf die wir uns sehr freuen.
Heute hat unsere kleine Knutschkugel Mathilda Geburtstag und wird schon 4 Jahre alt. Wir wollen ihr auf diesem Weg gratulieren und ihr alles Gute wünschen - ein kleines Mitbringsel ist schon in unseren Sachen verstaut - für Jonathan allerdings auch etwas. Wir denken heute an euch, feiert schön und lasst euch den Geburtstagskuchen schmecken.
Heute Abend, wenn so hoffen wir, der Regen etwas nachgelassen hat, wollen wir ins Örtchen gehen und dort zu Abend etwas Fisch essen. Haben nach diesem faulen Tag auch keine Lust zu kochen. Also ziehen wir das Faulenzen bis zum bitteren Ende durch und lassen uns abends noch schön bekochen. Morgen ist ein neuer Tag und die Vorhersagen garnicht mal so schlecht - also drücken wir mal alle Däumchen und hoffen auch auf die Unterstützung des Daumendrückens von zu Hause - vielleicht hilft es ja. Wir beklagen uns aber wegen dem Wetter auch nicht, bisher hatten wir ja bis auf Curio Bay und Queenstown wirklich nur gutes Wetter.
Fotos sind heute unmöglich wegen Starkregen und dichten Nebelschwaden, daher müssen wir weiter auf die kommenden Tage hoffen und unsere Leutchen daheim vertrösten.
Gefahrene Kilometer: 0 km
21. Januar 2014
Dienstag
Der heutige Tag fängt nicht gut an - mich erreicht eine Nachricht von Tante Gisela. Mami liegt im Krankenhaus mit einem leichten Infarkt, heute soll in Hagen eine Herzkatheder-Untersuchung stattfinden und dann sieht man weiter. Natürlich mache ich mir große Sorgen. Es ist aber - weil wir so lange geschlafen haben - zu spät, um in Deutschland anzurufen; muß mich also bis heute Abend gedulden. Allerdings meinte Tante Gisela, es ginge ihr schon viel besser und wir sollten uns nicht zu viele Gedanken machen - leichter gesagt als getan so am anderen Ende der Welt. Na heute Abend weiß ich mehr.
Ansonsten ist es am Morgen noch bewölkt und sehr windig. Wir trödeln vor uns hin, da wir eh nichts versäumen. Am späten Vormittag schnappen wir uns unsere Sachen und spazieren ins Dörfchen. Dieses besteht eigentlich nur aus 2 Straßen und einigen Geschäften. Hier und da stöbern wir und erwerben einige Mitbringsel für liebe Menschen daheim. Mittags essen wir in einem gemütlichen Restaurant Fish & Chips - sehr lecker und absolut frisch. Und was sollen wir sagen, am Nachmittag reißt der Himmel auf und die Sonne strahlt in vollen Zügen. Es ist immer noch windig, aber ab morgen soll dieser auch nachlassen. Wir buchen kurzentschlossen eine Fahrt mit einem Segelboot rund und rings um die Bay of Island und freuen uns sehr auf diesen Trip. Wenn die Wettervorhersage nur halbwegs stimmt, wird dies sicher auch ein unvergessliches Erlebnis werden.
Danke Dani, dass ihr den ganzen Geburtstagskuchen aufgegessen habt - es hat geholfen und das Daumendrücken natürlich auch. Für den Kindergeburtstag wünschen wir viel Spaß und viele schöne Geschenke für die liebe Mathilda...
Am Nachmittag steuern wir noch den ein oder anderen Lookout an und fotografieren bei dem schönen Licht. Diese Gegend mit ihren schönen Häusern gefällt uns ausgesprochen gut. Außerdem sind wir froh, hier mal für insgesamt 4 Tage zu relaxen. Für den Abend kaufen wir noch ein wenig Salat und Feta ein - heute Abend wird wieder selbst gekocht. Morgen Abend haben wir noch einmal einen Tisch im ältesten neuseeländischen Restaurant direkt am Hafen reserviert, dort wollen wir die Zeit hier ausklingen lassen und noch einmal leckeren Fisch essen.
Gegen 18:30 Uhr telefoniere ich mit Tante Gisela. Da ich ja weiß, dass sie ein Frühaufsteher ist, möchte ich mich nicht länger gedulden und rufe an. Sie beruhigt mich und erklärt mir, dass Mami schon wieder bei guter Verfassung ist. Sie bekommt jetzt zunächst auch erstmal ASS - heute ist in Hagen die Herzkathederuntersuchung und anschließend kommt sie zurück nach Herdecke. Dann sieht man weiter. Tante Gisela fährt heute Mittag zu ihr und will mir am Abend dann eine Nachricht schreiben, so dass ich morgen früh neuere Informationen habe. Beide, sowohl Mami als auch Tante Gisela sind der Meinung, dass wir uns keinesfalls um einen früheren Rückflug kümmern müssen. Mami liegt auch nicht auf der Intensiv sondern auf einer normalen Station zur Überwachung. Tante Gisela hat mir mehrmals versichert, dass ich mir wirklich keine Sorgen machen müsste, sie wollte mir die Informationen jedoch auch nicht vorenthalten. Das beruhigt mich dann doch sehr und ich werde ja von ihr auch weiterhin informiert. Danke vielmals an dieser Stelle 💋.
Den Abend verbringen wir auf unserer schönen Aussichtsplattform vor unserem Camper und erleben einen schönen Sonnenuntergang. Da schmeckt das Essen und der Wein doch gleich nochmal so gut.
Mit viel Freude auf den morgigen Tag werden wir sicher besonders gut einschlafen.
Gefahrene Kilometer: höchstens 10 km
22. Januar 2014
Mittwoch
Am Morgen zunächst zwei Nachrichten von zu Hause. Zunächst schreibt Mami und gibt Entwarnung. Ihr geht es dem Anschein nach deutlich besser und sie fühlt sich im Krankenhaus in Hagen gut versorgt. Später schreibt Tante Gisela noch, auch hier lesen sich die Nachrichten nicht schlecht. Wie ich es verstanden habe, hat Mami bereits einen Stent bekommen, den zweiten soll sie am Freitag bekommen und mit viel Glück kann sie am Samstag nach Hause entlassen werden. Hoffen wir mal das Beste und drücken die Daumen - Einzelheiten werde ich später in einem Telefonat mit Tante Gisela sicher erfahren. Zumindest bin ich jetzt ein wenig ruhiger, da sich die Nachrichten von zu Hause doch deutlich entspannter anhören.
Nun zu unserem Tag - einem nahezu erneut perfekten Tag. Der Wecker klingelt um 8 Uhr, geschlafen haben wir nicht allzu gut, da direkt neben uns eine Horde Asiaten zwei Stellplätze belegt hat. Die waren nun der Meinung, bis weit nach Mitternacht den Schließmechanismus ihrer Türen am Camper testen zu müssen. Zusätzlich haben die geschätzt 8 Kinder jede Menge Lärm gemacht. Warum Asiaten immer nur so rücksichtslos sind, ist uns ein Rätsel... wir haben es leider schon oft erfahren müssen.
Also stehen wir kurz nach 8 Uhr auf, machen uns frisch und cremen uns gleich sehr gründlich mit Sonnenschutz ein. Nach dem Frühstück, bestehend nur aus Müsli, Tee und Kaffee spülen wir schnell und packen anschließend die Sachen für unseren Segeltörn. Badezeug haben wir gleich darunter gezogen, außerdem nehmen wir Hut und Jacke mit, Kamera, Handtücher und eine Flasche Wasser. Um 10 Uhr soll es losgehen, Treffpunkt ist 9:45 Uhr am Hafen. Wir sind um kurz nach halb da und beobachten noch die vielen anderen Boote. Dann kommt unser Zweimaster und wir steigen aufs Boot. Die Crew besteht aus 5 Leuten und mit uns sind ca. 20 weitere Passagiere an Bord. Begrüßt werden wir vom Kapitän mit den Worten: "Okay guys, welcome on board, first your ticket, then your credit card with the Pin and then your first born." (Hallo Leute, Willkommen an Bord, zuerst euer Ticket, dann eure Creditkarte mit Pin und dann euer Erstgeborenes.) Großes Gelächter an Bord, zumal der Kapitän etwas auf alten Seebären oder Piraten macht. Das Publikum ist gemischt - einige Holländer, Franzosen, Deutsche, ausgewanderte Deutsche, Kiwis und Engländer. Los geht's, der Himmel ist teilweise bedeckt, was ganz gut ist, denn sonst würden wir sicher gnadenlos verbrennen. Die See an sich ist relativ ruhig und so kreuzen wir hin und her. Wer möchte, kann mit einem Klettergurt gesichert in die Masten hoch steigen. Da ist Rolli natürlich sofort dabei, ich halte das als Beweis natürlich fest. Gegen 12 Uhr ankern wir in einer malerischen Bucht, das Wasser ist grün-türkis. Wer möchte, kann sich mit einem kleinen Schlauchboot an Land bringen lassen oder eben auch an Bord bleiben und schwimmen gehen. Da die Sonne nicht wirklich zu sehen ist, lädt das Wetter nicht unbedingt zum Baden ein, wir wollen es aber dennoch wagen und springen ins Wasser. Huh ist das doch frisch... aber herrlich erfrischend. Wieder an Bord gibts ein Gläschen Weißwein und anschließend Lunch - Kartoffelsalat mit grünem Salat und gegrilltem Hühnchen. Es schmeckt so auf See ganz wunderbar. Nachdem alle gesättigt sind, geht es wieder raus aufs Meer und jetzt liegt das Boot so richtig im Wind. Man muß sich schon ein wenig festhalten - nicht das es heißt: Mann/Frau über Bord. Die Crew zeigt ihr ganzes Segelvermögem und hat das Boot für unsere Begriffe immer sicher im Griff. Natürlich sehen wir auch die berühmten Renn-Yachten, die allesamt auch deutlich schneller als wir sind und noch schräger im Wasser liegen. Bei einer davon geht durch den Wind ganz plötzlich der Spinnacker kaputt - zerreißt einfach wie ein Stück Zellophan. Das wird teuer...
Gegen 15:30 Uhr sind wir zurück im Hafen und bedanken uns bei der Crew für diesen wunderbaren Trip. Zum Schluß kam die Sonne auch raus und Rolli hat sich glatt die Knie verbrannt.
Wir bummeln noch ein wenig und gönnen uns zwei Kugeln Eis. Mittlerweile scheint die Sonne jetzt so intensiv, dass einem das Eis förmlich in der Hand zerfließt. Und durch den Wind merkt man die Intensität auch nicht. Glücklicherweise sind wir ja gleich zurück am Campground. Dort heißt es erstmal duschen, um das Salzwasser von der Haut zu bekommen. Rolli frischt noch unseren Camper auf, d.h. neues Frischwasser tanken, Ablassen des Schmutzwassers und Entleeren der Toilette. Das ist hier ziemlich gut möglich - morgen geht es ja weiter nach Ahipara und man weiß ja nie, wie dort die Örtlichkeiten sind. Wir genießen noch die schöne Aussicht von unserem Stellplatz über die Bucht von Russell. Am Abend wollen wir erneut im ältesten Restaurant Neuseelands Fisch essen gehen. Vorher will ich allerdings noch zu Hause anrufen, um die Lage zu checken. Hoffen wir das Beste.
Ob ich bis zum Ende Bilder mit schicke, kann ich noch nicht sagen. Das Hochladen dauert mittlerweile immens lange, da ich doch schon ca. 2100 Fotos auf der Speicherkarte habe. Mal sehen...
Gefahrene Kilometer: 0 km
Gesegelte Kilometer: keine Ahnung - 5 Stunden
23. Januar 2014
Donnerstag
Ein neuer Tag - heute soll es weiter gehen bis nach Ahipara an die Westküste. Die Nacht war - naja... ab kommender Nacht haben wir neue Nachbarn, sofern uns die Koreaner nicht verfolgen. Gefüllte 100x knallte die Campertür auf und zu, da fällt das Einschlafen schwer. Dann ärgerte mich eine fiese Mücke und insofern war die Nacht durchwachsen. Wir stehen gegen 8 Uhr auf und verspeisen unser Müsli im Freien und genießen nochmals einen herrlichen Blick auf die Bucht von Russell. Gegen 9:30 Uhr verlassen wir den Platz und setzen wieder mit der Autofähre über nach Opua. Anschließend fahren wir nach Pahia und bummeln ein wenig durch die City. Gefällt uns nicht ganz so, viel zu trubelig für uns. Somit waren wir mit der Entscheidung für Russell sehr zufrieden. Die Fahrt nach Ahipara ist ein Katzensprung und führt uns durch sehr schöne Landschaften. Und dann empfängt uns der Ninty Mile Beach - also ein 90 Meilen langer Sandstrand. Die Einheimischen fahren dort auch mit ihren Autos entlang, für Mietwagen ist das untersagt. Wollen wir aber auch garnicht, wir haben für morgen eine Tour mit dem Quad am Strand gebucht. Wird bestimmt schön...
Es ist ein sonniger Tag und wir entscheiden uns, baden zu gehen. Also buchen wir zunächst den Campground für eine Nacht, dann fahren wir zum Beach, ziehen Badesachen an und .... nein, das Wasser ist aber auch kalt. Zunächst liegen wir in der Sonne, zuerst wagt sich Rolli dann aber doch ins kühle Naß und ist begeistert. Es ist eine relativ starke Brandung und es macht Spaß, sich in die Wellen zu werfen. Nun, da will ich ihm in Nichts nachstehen und wage mich ebenfalls ins kalte Wasser. Nachdem man die erste Schnappatmung überwunden hat, ist es herrlich erfrischend und macht echt Spaß. Wir tanken noch ein wenig Sonne und fahren zurück zum Campground. Hier duschen wir uns das Salzwasser ab, trocknen unsere Handtücher und chillen ein wenig auf unseren Campingstühlen. Abends grillt Rolli uns Hühnchen - dazu gibts Reis und Erbsen und natürlich ein Gläschen Wein oder zwei.
Kurzer Chat mit Mami - sie hat gerade erfahren, dass wohl schon heute der zweite Stent gesetzt wird. Sie ist etwas überrumpelt mit dieser Nachricht, aber dann hat sie es hinter sich und es wird sicher alles gut gehen. Wir sind gedanklich bei ihr und drücken die Daumen.
Abends noch einige SMS und einen Anruf nach Hause zu den Schwiegereltern. Dort ist alles ok, heute ist der erste Schnee gefallen. Im Moment können wir uns das garnicht vorstellen - wir sitzen hier kurzärmelig und mit Shorts.
Gegen 23:00 Uhr gehen wir ins Bett; morgen wie gesagt fahren wir Quad am Strand und dann geht's weiter in Richtung Süden zu den Kauri-Bäumen. Lade heute keine Fotos hoch; liegt zum einen daran, dass es zu lange dauert und zweitens haben wir am Strand wegen des Windes und des feinen fliegenden Sandes wenig fotografiert. Lohnt also den Zeitaufwand nicht. Vielleicht morgen wieder.
Gefahrene Kilometer: ca. 150 km
24. Januar 2014
Freitag
Die Nacht war ok - auch hier wohnte uns schräg gegenüber eine Großfamilie mit Kindern, das Kleinste im Laufstallalter, welches eigentlich nur schrie. In der Nacht war aber Gott sei Dank Ruhe. Heute am frühen Morgen klingelten unser beider Telefone - jeweils mit unbekannten Rufnummern, so dass wir die Anrufe nicht angenommen haben. Dann um 8 Uhr hatte ich eine Nachricht von Mami, sie hat glücklicherweise den zweiten Eingriff gut überstanden. War wohl dieses Mal auch nicht so schmerzhaft, da der Katheder kleiner war, jedoch die selbe Arterie, wo doch vom ersten Eingriff noch alles blau und geschwollen ist - die Ärmste. Aber nun geht es bergauf und sie kann heute schon entlassen werden. Welch ein Glück.
Nach dem Frühstück sind wir verabredet mit dem Guide für die Quad-Tour. Und mir kommen dabei so langsam Zweifel betreffend die Sicherheit unseres Campers, wenn wir die Tour machen. Ich bin nicht wirklich scharf darauf, so kurz vor Ende noch Überraschungen zu erleben. Immerhin steht der Camper nur an der Straße geparkt - auf dem Campground wäre mir lieber, aber dafür noch eine Nacht zu bezahlen, lohnt sich ansonsten nicht. Rolli teilt meine Zweifel ein wenig. Ich möchte ihm aber auch nicht die Freude aufs Quadfahren vermasseln und "Spielverderber" sein. Daher verzichte ich auf die Tour und bleibe so lange im Camper und lese. Rolli hatte richtig Spass und das ist die Hauptsache. Zum Ende hin mache ich noch einige Fotos von ihm und filme ihn kurz am Strand, wie er so über den Sand driftet.
Anschließend machen wir uns auf Richtung Kauri-Wälder. Dazu müssen wir mit einer Fähre nach Rawene übersetzen, welche wir zunächst knapp verpassen - sie war allerdings auch schon voll mit Fahrzeugen und für unsere Karre wäre eh kein Platz mehr gewesen. Also heißt es warten - wir nutzen die Zeit und machen Lunch im Camper. Etwas Käse, Brot und Äpfel - das schmeckt und macht uns satt. In solchen Fällen ist ein Camper echt praktisch. Dann kommt auch schon die Fähre zurück und wir können mit ihr übersetzen. Es ist eine etwas trostlose Gegend. Eigentlich wollen wir im Supermarkt noch Fleisch kaufen, doch die Auswahl ist leider keine. Daher nehmen wir Tiefgefrorenes - heute Abend gibt es Burger: Salat, Zwiebeln, Ketschup und Gewürzgurken haben wir noch und die gefrorenen Fleischscheiben packen wir auf den Grill. Das ist echt gut hier, jeder Campground hat auch einen BBQ-Bereich mit schönen Grills. Natürlich gibt es auch große Küchen, doch diese nutzen wir nicht - dafür haben wir ja alles in unserem Womo.
Nach einiger Zeit erreichen wir wieder die Küste und sehen eine riesige Sanddüne. Es ist toll anzuschauen, blauer Himmel, türkisfarbenes Wasser mit weißen Schaumkronen der Wellen, die große Sanddüne und rings rum viel Grün. Die Farbenvielfalt ist schon toll in diesem Land und die Vegetation erst recht, hier wachsen überall Palmen unterschiedlicher Art und diese schönen Baumfarne. Dazu riesige Gräser und alles mögliche sonst noch in vielen Farben - wunderschön. Irgendwann erreichen wir den Kauri-Wald, diese Bäume gibt es nur in Neuseeland und sie sind vom Aussterben bedroht, da die Kiwis mit ihnen echten Raubbau begangen haben. Hier gibt es nun noch einen der wenigen übrigen Wälder mit den größten Kauris. Der Tane Mahuta ist einer von ihnen - 51,50 Meter hoch, Umfang 13,80 Meter - was für ein riesiger Baum. Dagegen wirke ich mal wie ein Schmalhans.
Im Kauri Top10 Holidaypark wollen wir heute übernachten und haben kein Telefonnetz. Was für ein Mist, denn somit haben wir auch über unsere Telefonkarte kein Internet. Wir besorgen uns eine Wifi-Karte des Campgrounds und können damit wenigstens Nachrichten nach Hause schicken. Und kaum haben wir uns eingerichtet, na wen treffen wir wohl wieder? Unsere asiatischen Freunde vom Campground aus Russell - na super. Aber dieses mal stehen sie Gott sei Dank weit genug entfernt von uns, so dass wir ihre Türen wohl nicht hören dürften.
Morgen wollen wir wieder an die Küste fahren, da dürfte es mit dem Telefon kein Problem geben und wir hoffen auch noch auf ein wenig Sonne und Baden im Meer. Und vielleicht kann man dort auf dem Campground noch mal ein Quad mieten - schön wärs ja. Und dann bleibt letztendlich nur noch eine Nacht in Neuseeland in der Nähe von Auckland, wo wir dann unsere sieben Sachen packen müssen, um unsere Heimreise über Singapur anzutreten. Wie schnell die Zeit doch nun vergangen ist. Aber wir freuen uns dann doch auch wieder auf zu Hause, die Zeit als Camper reicht dann auch. Vorher aber werden wir hier die letzten Tage und anschließend Singapur genießen, darauf freuen wir uns sehr.
Abendessen kurzärmelig mit Bierchen in der Sonne im Freien, das wird uns zu Hause sicher fehlen, denn, so wie wir hörten, fängt es da jetzt an zu schneien. Und gegen 22:30 Uhr wollen wir in die Falle.
Gefahrene Kilometer: ca. 150 km
25. Januar 2014
Samstag
Im Tal der Ahnungslosen schlafen wir bis 8:30 Uhr. Hier ist es idyllisch ruhig, man hört auch von den vielen Kindern nichts - schlafen wohl alle gern ein wenig länger. Duschen, frühstücken und alles packen - pünktlich zum Check-Out um 10:00 Uhr rollen wir vom Platz. Sobald wir wieder auf der "Bundesstraße" sind, haben wir auch wieder Telefonnetz - heute also mal zu Hause anrufen. Der heutige Fahrplan ist schnell erzählt - wir wollen nach Baylys Beach und dort noch ein wenig relaxen, Sonne tanken, ggf. baden gehen. Anfangs hatten wir überlegt, hier 2x zu übernachten und von hier aus nach Auckland zu fahren - ist uns aber doch zu weit, kann ja immer mal was sein und dann verpassen wir noch den Flieger... Deshalb fällt die Entscheidung für eine Nacht und morgen gehts dann nach Orewa an die Ostküste kurz vor Auckland. Dort werden wir die Sachen packen und dann zum Flughafen am Montag düsen. Telefonisch haben wir reserviert, also kann uns am Wochenende, wo alle ins Freie strömen, nichts passieren.
Unterwegs kaufen wir noch etwas Fleisch fürs Abendessen ein und besichtigen einen sehr hübschen Souvenir-Laden, wo es tolle Sachen aus Kauri-Holz für das kleine und große Geld zu erwerben gibt. Da die Fahrdistanz ja sehr kurz ist, sind wir bereits gegen 12:00 Uhr an unserem neuen Campground. Noch sind wir die Einzigen und können uns einen Platz auswählen. Und dann essen wir Bratkartoffeln mit Rührei zu Mittag. Wir müssen ja unseren Kühlschrank mal leer bekommen - viel Zeit bleibt uns ja leider nicht mehr.
Und dann buchen wir nochmals ein Quad für eine Stunde, damit wir doch noch gemeinsam in den Genuss des am Strand Fahrens kommen. Kurze Einweisung - sind Automatikschaltungen, also kein Problem, Helm aufgesetzt und los gehts. Nach kurzer Zeit erreichen wir den Beach und düsen über den Sandstrand. Es macht total viel Spass und wir sind fast alleine. Immer mal wieder filmen wir und machen mit dem iPhone Fotos. Die Kamera habe ich vorsichtshalber im Camper gelassen. Dann wechseln wir die Positionen und ich fahre auch mal. Sowas würde man in Deutschland garnicht finden - zum einen einen fast menschenleeren unendlich langen Strand und dann noch mit Quads oder Autos dort herumfahren zu dürfen. Wir genießen das sehr und es macht unheimlich Laune. Schnell vergeht die Stunde und wir machen uns auf den Rückweg. Wir hätten auch länger fahren können und dementsprechend mehr gezahlt, aber die Flut setzt sowieso langsam ein, von daher lassen wir Vorsicht walten und sparen uns die Kohle.
Zurück auf dem Campground hat sich der Platz zunehmend gefüllt und wir sind umzingelt von Deutschen. Die unmittelbaren Nachbarn kommen aus Wolfenbüttel, sind Rentner, das 3. Mal in Neuseeland und texten uns zu. Die werden wir wohl heute nicht mehr so schnell los.
Den restlichen Nachmittag verbringen wir am Camper und sonnen uns ein wenig, schreiben Reisebericht und versenden whatsapp Nachrichten nach Hause. Baden ist nicht so angesagt, da es sehr starke Strömung und eine wahnsinnige Brandung gibt - eher was für Surfer. Später bummeln wir noch durchs Örtchen telefonieren nach Hause. Zum Abendessen wollen wir uns Spaghetti mit Bolognese machen und ein Weinchen schlürfen.
Vorletzte Nacht im Camper, vorletzter Tag in Neuseeland - wie schnell ist doch die Zeit vergangen und nun heißt es morgen: Sachen packen und ab nach Singapur!
Gefahrene Kilometer: 50 km
26. Januar 2014
Sonntag
Der letzte volle Tag in Neuseeland beginnt bedeckt und wir schlafen bis 8:30 Uhr. Zum Frühstück gibts Müsli und wir verschenken einige übrig gebliebene Lebensmittel (zum Glück nicht viele) und Sachen des täglichen Bedarfs an unsere deutschen Nachbarn aus Wolfenbüttel - diese freuen sich und wir haben ein paar Menschen glücklich gemacht. Um 10:00 Uhr fahren wir los Richtung Auckland - heute machen wir Station in Orewa, einem Campground direkt am Meer 60 km nördlich von Auckland an der Ostküste. Die Etappe ist nicht lang und so machen wir einen Zwischenstop in Matakohe, dort gibt es ein sehr interessantes Kauri-Museum. Hier ist viel Wissenswertes mit viel Liebe zum Detail zusammengetragen worden und man könnte sich bequem einen Tag hier aufhalten. Bei uns müssen 2 Stunden reichen. Gegen 15:00 Uhr erreichen wir Orewa - der größte und häßlichste Campingplatz auf unserer Reise. Er lebt nur von seiner Lage unmittelbar am Meer mit einem schönen Beach. Doch Beachwetter ist heute nicht und außerdem müssen wir packen. Wir machen noch einen kleinen Spaziergang durchs Örtchen, gönnen uns ein Eis, einen Milchshake und einen Cappuccino und dann gehts in den Camper und das Chaos kann beginnen...
Wir sortieren uns zunächst, dann packen wir unser ganzes Geraffel in unsere Reisetaschen, was aufgrund der Platzsituation im Camper nicht so einfach ist. Nun sind wir gespannt, was die Waage morgen am Airport sagt. Daumendrücken von zu Hause kann nicht schaden...
Abendessen das letzte Mal im Womo - ein letztes Mal gibts neuseeländisches Rindersteak mit Salat und wir trinken unsere letzten guten Tröpfchen. Schwermut kommt nicht auf, wir sind beide ganz froh, dass das Vagabundendasein morgen ein Ende findet und wir werden sicher so schnell auch keinen Camperurlaub wieder machen. Das soll jetzt nicht falsch verstanden werden, schließlich haben wir einen schönen komfortablen Camper gehabt, aber ein richtiges Bett ist eben was anderes und auch die Situation mit den sanitären Einrichtungen etc. ist auf Dauer nichts für uns - zumal rein rechnerisch das Ganze nicht im Verhältnis steht. Nun, es war eine Erfahrung, die durchaus auch positive Seiten hatte, aber eine Wiederholung in dieser Art wird es so schnell nicht geben, da sind wir uns einig.
Und somit hält sich der Abschiedsschmerz in Grenzen, wir haben viele schöne Dinge in Neuseeland erleben dürfen, teilweise einige Sachen wiederholt gesehen, aber auch vieles Neues kennengelernt. Und nun freuen wir uns auf Singapur - eine unserer Lieblingsstädte - freuen uns auf ein Hotel mit schönen Betten, einem tollen Pool, freuen uns auf gutes Essen und darauf, die lange Heimreise so für 2 Tage angenehm zu unterbrechen. Am 30. geht's dann weiter über Dubai nach Frankfurt, wo wir am 31. morgens um 7 Uhr landen werden. Die Heimfahrt mit dem Zug nach Hannover ist nur noch ein Klacks. Und dann gibts auch endlich wieder leckeres Brot und die gewohnte häusliche Umgebung wird sich nach so langer Zeit auch wieder gut anfühlen. Mal sehen, wie unsere beiden Mietzen reagieren, wenn wir wieder da sind.
Gefahrene Kilometer: 160 km
27. Januar 2014
Montag
Der letzte Tag am Ende der Welt beginnt recht früh, schon um 7:30 Uhr sind wir wach, weil Lärm auf dem Campground ist - kein Wunder bei der Größe des Platzes. Nun ja, geschlafen haben wir auch nicht besonders, wird Zeit, mal wieder ein richtiges Bett zu beziehen. Und so stehen wir auf, um in aller Ruhe die letzten Dinge zu erledigen. Es gilt noch, die restlichen Sachen zu packen, den Camper besenrein zu säubern, Toilette zu leeren und Schmutzwasser abzulassen. Nachdem alles erledigt ist, fahren wir um 10:00 Uhr vom Platz Richtung Auckland. Unterwegs rufe ich nochmal schnell zu Hause an, um eine gute Nacht zu wünschen.
Wir fahren bis nach Devonport, finden für unseren Camper schnell einen guten Stellplatz und schlendern zunächst zum Fähranleger. Hier legen die Fähren nach Auckland Downtown ab und wir haben eine wunderbaren Blick auf die Skyline von Auckland. Es herrscht nun doch reges Treiben - wie wir erfahren, ist heute ein Feiertag in Auckland und alle genießen im Freien das schöne Wetter und suchen die Nähe zum Wasser. Auch auf dem Hauraki Gulf ist einiges an Schiffen - meistens natürlich Segelboote (in der City of Sails) - unterwegs. Hier hat, glauben wir, jeder Einwohner ein Boot, wenn man so in die Marinas schaut. Jedenfalls waren wir rechtzeitig da und haben Glück mit dem Parkplatz für unser großes Fahrzeug gehabt. Einige Geschäfte haben dennoch geöffnet, dass kann hier jeder handhaben wir er will. Wir finden noch einige schöne Andenken für uns - oje, wie wird das nur mit der Freigepäckgrenze klappen? Dann stiefeln wir auf den Mount Victoria und werden für die Anstrengungen mit einem herrlichen Rundumblick auf Auckland, seine Stadtteile, den Hafen mit einigen Kreuzfahrtschiffen, die Harbourbridge und natürlich das Meer belohnt. Es ist kein strahlendblauer Himmel, immer wieder Wolken, aber hier und da blitzt die Sonne durch und bietet ein schönes Licht zum Fotografieren. Was für ein schöner Abschluß... In einem Straßencafe essen wir zum letzten Mal Fish & Chips, ja mittlerweile ist Lunchtime und es schmeckt sehr gut. Dann gehen wir zum Camper zurück und geben unserer Navi-Lucie die Adresse der Rückgabestation von KEA - sie lotst uns über die Harbourbridge und wir haben zum letzten Mal einen tollen Blick auf die Skyline und den Aucklandtower. Plötzlich noch ein kurzer Schreck - an der Beifahrerseite löst sich durch den böigen Wind im Frontscheibenbereich eine Plastikverkleidung und wackelt hin und her und das auf dem Highway. Glücklicherweise haben wir uns im Wirrwarr der Autobahnen doch kurz verfahren und müssen an einer Abfahrt runter, um auf der anderen Seite wieder aufzufahren. Die Zeit an der roten Ampel nutze ich schnell, um das Plastikteil wieder fest zu drücken. Bis zur Abgabe wird's schon halten. Nun sind wir aber auf dem richtigen Weg, tanken unterwegs das Womo noch voll und fahren bei KEA auf den Hof. Hier heißt es, Sachen ausladen und die Abgabe über die Bühne bringen. Das klappt superschnell, wieder haben wir einen deutschen Work and Traveler, der hier für KEA arbeitet. Es gibt nichts zu beanstanden und schon können wir in den Shuttlebus zum Flughafen steigen. Im International Terminal angekommen, ziehen wir unsere Reisebekleidung an (FlipFlops aus, Wanderstiefel an - grrr), füllen die Ausreisekarte aus und checken ein. Und das Daumendrücken von zu Hause hat wohl geholfen, wir legen eine Punktlandung in Sachen Gewicht hin 60,5 kg! Da meckert keiner - Gott sei Dank! Nun wird die Nacht lang - pünktlich um 18:15 Uhr / 6:15 Uhr morgens deutscher Zeit - starten wir in Auckland, Bye, Bye New Zealand!
Nach gut 2,5 Stunden landen wir in Brisbane, der Flug mit dem A380 war total ruhig und vorallem leise, die Maschine liegt so ruhig in der Luft, man hört die Triebwerke kaum - sehr angenehm. Aber auch dieses Mal war die Maschine ausgebucht, für die kurze Flugzeit aber kein Problem.
Und nun heißt es warten, über 7 Stunden Aufenthalt in Brisbane, echt blöd, aber nicht anders machbar gewesen. Um 2:35 Uhr australischer Zeit / 17:30 Uhr deutscher Zeit starten wir dann in Richtung Singapur, wo wir Ortszeit morgen früh um 8:00 Uhr glaube ich landen. Neuer Tag - neuer Bericht.
Gefahrene Kilometer: ca. 70 km
Gefahrene Kilometer auf der Nordinsel: 1689 km
Gefahrene Kilometer gesamt: 4128 km