UBUD - ZentralbaliSicherlich kann man im Süden Balis einen wunderbaren Urlaub verbringen. Wer aber tiefergehenden Kontakt mit den Einwohnern und der reichhaltigen Kultur sucht, sollte sich überlegen, weniger erschlossene Gebiete zu besuchen. Ein Trip ins Hinterland lohnt sich auf jeden Fall, eine gute Ausgangsbasis ist hier Ubud und das pittoreske Umland inmitten von tiefen Schluchten und spektakulären Reisterrassen. Ubud ist das kulturelle, spirituelle und künstlerische Zentrum Balis. Die kleine Stadt ist ein Paradies für Yoga- und Wellness-Junkies und eine kulinarische Oase für Veganer und Vegetarier. Das Kulturangebot ist überragend. Naturliebhaber können außerhalb der Stadt sich in Wasserfällen abkühlen, durch Canyons wandern oder auf Flusstouren gehen. Rund um Ubud spielt zudem das Handwerk eine große Rolle. Ob Malerei, Holzschnitzerei, Skulpturen oder Textilien - Kunstliebhaber werden hier sicherlich fündig oder können sogar selbst Hand anlegen. An balinesischen Feiertagen ist Ubud "the place to be". Und hier starten wir unsere Reise quer über die Insel Bali. Für die ersten sechs Tage checken wir in den Black Penny Suites ein und wollen uns von Natur und Kultur einfangen lassen. |
04.01.2023
Wir haben fantastisch geschlafen und werden erstmals um 05:00 Uhr wach; nö, dass ist noch zu früh zum Aufstehen. Noch mal umgedreht und wieder eingeschlummert und schwups ist es 09:00 Uhr, als wir wieder wach werden. Nun aber raus aus den Federn. Der Blick aus unserer Villa ist wunderbar; diesen konnten wir am gestrigen Abend ja noch garnicht genießen. Unsere Villa bietet Blick auf den Fluß und die kleinen Reisfelder und liegt wirklich in erster Reihe; alles sehr privat und wir können sogar nackt in den Pool springen - einfach herrlich. Einziger kleiner Nachteil ist, dass wir unzählige Treppen erklimmen müssen, wenn wir zur Lobby, ins Restaurant oder zu sonstiger Aktivität starten. Na man kann nicht immer alles perfekt haben. Die Temperaturen sind tropisch warm und feucht, in der Nacht prasselte auch mal Regen auf das Dach, Wolken wechseln sich mit Sonne ab. Also erst einmal Sonnenschutz aufgetragen, damit nicht gleich am ersten Tag ein Fauxpas passiert und der Hautarzt unseres Vertrauens beruhigt ist. Im Lauf des Tages ist man für jede Wolke dankbar, sonst wäre es kaum auszuhalten. Die Klamotten sind ruckzuck durchgeschwitzt, aber wir haben ja glücklicherweise auch genügend dabei. Wir frühstücken im Restaurant und sind dort die einzigen Gäste; alle anderen lassen sich die Frühstückskörbe auf die Villen bringen - hier auch oft für Bali üblich als schwimmendes Frühstück im Pool. Das ist uns zu blöd und wir schwatzen etwas mit der Bedienung. Sri - so ist der Name der balinesischen Schönheit - verrät uns, dass heute für die Bevölkerung ein wichtiger Feiertag ist; alle pilgern in die Tempel, überall finden den ganzen Tag Zeremonien statt und die Familien kommen zusammen und gedenken derer, die nicht mehr da sind. Wir wollen heute erst einmal ankommen und ein wenig nach Ubud bummeln. Wobei bummeln es hier nicht so ganz trifft. Der Verkehr ist unglaublich und Fußwege existieren eigentlich kaum; und wenn doch, sind diese in einem derart schlechten Zustand, dass man sich bei jedem Schritt immer wieder sagen muß: watch your step! Scooter und Autos brausen an einem vorbei und an den Linksverkehr muß man sich auch erst einmal wieder gewöhnen. Fakt ist bereits jetzt, dass wir uns hier keinen Roller leihen werden. Für morgen haben wir einen Fahrer gebucht und mit diesem unternehmen wir einen Daytrip zu den „Must sees“ rund um Ubud und Umgebung - das erscheint uns sicherer und lohnenswerter. Nachdem wir einige Getränke im Supermarkt gekauft haben, schlendern wir wieder zurück und gefühlt reiht sich auf dem Weg ein Tempel an den anderen; überall ist farbenfroh geschmückt und überall türmen sich die Körbe mit den Opfergaben. Tempelbesichtigung fällt heute aus, da wir noch keinen Sarong haben, welcher für den Zutritt zu den Tempeln angelegt werden sollte. Das respektieren wir natürlich und werden für morgen vorbereitet sein. Den Nachmittag verbringen wir im Pool und auf unserer Terrasse, tanken etwas Sonne und chillen. Das ist ein Ankunftstag ganz nach unserem Geschmack und ich kann unser Reisetagebuch beginnen. Den heutigen Abend wollen wir im Hotelrestaurant mit einem Dinner ausklingen lassen; morgen starten wir um 7:45 Uhr mit einem Frühstück und um 9 Uhr werden wir von unserem Fahrer abgeholt. Wir werden berichten… 05.01.2023
Nach einer etwas durchwachsenen Nacht stehen wir um 7 Uhr bei strahlendem Sonnenschein und nicht einer Wolke am Himmel auf. Wir wollen heute eine Tour rund um Ubud zu den schönsten Sehenswürdigkeiten unternehmen und haben dafür einen Fahrer gebucht. Pünktlich um 7:45 Uhr wird das Frühstück gebracht und man muss voller Hochachtung für unsere kleine balinesische Kellnerin sein - liegt unsere Villa doch am weitesten von der Lobby und dem Restaurant entfernt und unzählige Treppen tiefer. Doch sie balanciert das vollbeladene Tablett sicher auf der Schulter zu unserer Terrasse und richtet uns ein schönes Frühstück an. Dieses lassen wir uns genüsslich schmecken und um 9 Uhr stehen wir an der Lobby und unser Fahrer, dessen Namen wir bereits wieder vergessen haben, holt uns ab. Wir haben uns der Wettervorhersage wegen für den heutigen Tag als Ausflugstag entschieden, haben allerdings nicht bedacht, dass sowohl gestern als auch heute Galungan gefeiert wird. Galungan ist ein balinesischer Feiertag und wahrscheinlich auch der wichtigste Feiertag für die balinesischen Hindus, bei dem der Sieg des Dharma über das Adharma gefeiert wird. Galungan findet alle 210 Tage statt und ist ein gottesdienliches Fest, nach welchem sich die balinesische Zeitrechnung richtet; die Zeit zwischen zwei Galungan wird als ein Musim bezeichnet. Jedenfalls ist gefühlt ganz Bali auf den Beinen, alles ist festlich geschmückt und unzählige Opfergaben werden in die Tempel gebracht. Auf der einen Seite natürlich schön, die Zeremonien mitzuerleben, allerdings ist verkehrstechnisch die Hölle los. Am ersten Stop, am Tegenungan-Wasserfall, hält sich sowohl Verkehr als auch Menschenaufkommen noch in Grenzen und wir können den Wasserfall in Ruhe besichtigen. Allerdings, wer die geschätzt 350 Stufen hinab steigt, muss sie auch wieder rauf… und die Sonne brennt und die Luft ist gefühlt wie nach einem frischen Aufguss in der Sauna. Wieder oben angelangt sind wir dankbar für ein klimatisiertes Fahrzeug und ein Kaltgetränk. Weiter geht es zum Goa Gajah-Tempel - auch Elefantenhöhle genannt. Er wurde im 9. Jahrhundert erbaut und diente als Heiligtum. Hier wird der Gott Ganesha verehrt und in der Höhle liegen schon zahlreiche Opfergaben und es brennen unzählige Räucherstäbchen. Nach weiteren zahlreichen Treppen ist unser Workout für heute eigentlich erledigt. Im Pura Tirta Empul-Tempel ist dann tatsächlich die Hölle los. Es findet eine Hindu-Zeremonie statt und neben uns sind natürlich viele weitere Touristen anwesend. Bei dem Tempel handelt es sich um einen Wassertempel, welcher für sein heiliges Quellwasser berühmt ist und in welches sich die balinesischen Hindus zur rituellen Reinigung begeben. Allerdings dürfen dies auch die Touristen gern tun. Für uns ist das nichts und verstehen können wir das auch nicht so ganz, dass man als Nicht-Hindu diese Rituale angefangen bei Opfergaben bis zum Bad in den Quellen vollzieht. Der nächste Halt ist eine Kaffeeplantage, wo wir einen kleinen Stop einlegen und nicht nur mit leckerem balinesischem Kaffee sondern auch mit leckeren Teesorten verkostet werden. Wer uns kennt, der weiß, dass wir hier einige Kostproben für etwas mehr als 1 Million (Gott sei Dank in Rupiah) erwerben. Mittlerweile ist der Verkehr wirklich schrecklich; es ist aufgrund des Feiertages arbeits- und schulfrei und wirklich jeder Balinese ist unterwegs, teilweise kommt man nur im Stop-and-go voran und unser eigentlicher Besuch in Kintamani, wo man einen schönen Blick auf den aktiven Vulkan Mount Batur und den Kratersee hat, endet mit einem Abbruch unsererseits. Wir sind froh, dass wir hier nicht selbst fahren müssen, weder Auto noch Roller wäre uns geheuer. Uns wundert nur, dass hier nichts passiert bei der Fahrweise und -tempo. Auf dem Rückweg Richtung Ubud besichtigen wir noch die Tegallalang Reisterrassen, welche als malerischer, terrassierter Hang mit Reisfeldern, üppig grüner Landschaft mit Seilrutschen und Dschungelschaukeln beschrieben werden. Doch die Terrassen haben eigentlich die beste Zeit hinter sich und die Schaukeln sind vielleicht für alle Influenzer und jüngere Touristen etwas. Wir finden es Nepp und fühlen uns hier nicht wohl. Die schöneren Terrassen liegen Richtung Norden und Osten und diese werden wir mit Jelka und Dieter, unseren bayrischen Freunden, welche am kommenden Dienstag anreisen, besuchen. Uns gefallen jedenfalls die Reisfelder, welche wir aus unserem Pool erblicken, 1000mal besser. Zurück in unserem Hotel haben wir das Gefühl, eine Oase der Ruhe und Stille wieder zu haben und wir geniessen einen kleinen späten Lunch und chillen dann auf der Terrasse und im Pool. Für morgen ist die Wettervorhersage nicht so dolle, daher haben wir eine Massage gebucht. Den heutigen Abend lassen wir wieder mit einem gemütlichen Dinner im Hotel ausklingen. Unsere Lieblingskellnerin Sri freut sich schon, uns wiederzusehen. 06.01.2023
Also wir können alle Daheimgebliebenen beruhigen - heute war auch hier ein anfangs sehr regnerischer Tag bei immerhin sehr angenehmen Temperaturen. Wir schlafen heute etwas länger und gehen in strömendem Regen mit unseren Ponchos bekleidet zum Frühstück. Dieses lassen wir uns in aller Ruhe schmecken und genießen die Aussicht in den „Jungle“. Wie immer sitzen wir fast allein im Restaurantbereich. Dies gibt uns aber die Möglichkeit zu netten Gesprächen mit den überaus freundlichen und unheimlich hübschen balinesischen Kellnerinnen Oki und Gita. Irgendwann kommt ein in weißem Sarong, weißem Hemd und weißen Udeng (balinesische Kopfbedeckung in Form eines Tuchs, welches um die Stirn gewickelt und mit einem Knoten an der Stirn verschlossen wird) bekleideter Mann zu uns an den Tisch und fragt nach unserem Befinden und ob alles zu unserer Zufriedenheit ist. Rolli denkt zunächst daran, dass es sich bei ihm um den Koch handelt, dabei stellt es sich heraus, dass es der Hotelmanager ist. Ein nettes Gespräch entwickelt sich und Sirigita erzählt uns viele interessante Dinge über Bali, das Hotel und auch die Zeit während Corona und den Lockdown. Und schnell haben wir uns verquatscht und die Zeit ist nur so verflogen; da stört auch der monsunartige Regen nicht. Heute soll es eh ein chilliger Tag werden. Um 13 Uhr kommen zwei Balinesinnen in unsere Villa und wir geniessen eine 1-stündige balinesische Massage. Danach fühlen wir uns wie neu geboren. Und mittlerweile hat auch der Regen aufgehört und wir chillen am Nachmittag auf der Terrasse mit einem Buch und erfrischen uns immer mal wieder im Pool. Am Abend schmeckt uns auch typisch indonesische Küche zum Dinner und ein schöner Tag geht zu Ende. Irgendwie verfliegt die Zeit nur so; morgen ist schon Samstag - da wollen wir durch Ubud bummeln und am Abend haben wir im „Kubu“ - einem Sternerestaurant im Hotel „Mandapa“ - eine Reservierung für ein Abendessen der besonderen Art. Und Sonntag heißt es dann schon fast Sachen packen, da wir ja am Montag in den Norden der Insel weiterziehen. Aber das Glas ist halbvoll; es bleiben uns immerhin noch zwei Tage und die Wettervorhersage sagt Besserung voraus. In diesem Sinne wünschen wir allen unseren Lieben zu Hause ein schönes Wochenende und all denen, welche jetzt ihre Urlaubsreisen in den kommenden Tagen antreten, habt eine gute Reise mit vielen schönen unvergesslichen Eindrücken und Erlebnissen - safe travel! 07.01. - 09.01.2023
Und ehe man sich versieht sind die Tage in Ubud schon vorüber - schön war es! Wir haben die Ruhe, den Pool mit der fantastischen Aussicht auf den Fluss und die Reisfelder genossen, gönnten uns herrliche balinesische Massagen und lernten so liebe Menschen kennen. Tage, ganz nach unserem Geschmack! Das Hotel war aufgrund seiner Lage und Größe für uns perfekt; gerade einmal 10 Villen gehören zu der Anlage. Daher entstand schnell eine vertraute familiäre Atmosphäre; wir haben das gesamte Personal in unser Herz geschlossen. Einzig die Lage am Hang hatte auch Nachteile, musste man doch täglich 100 Stufen zum Restaurant erklimmen, welche nicht gleichmäßig und unterschiedlich groß angeordnet sind. Bei diesen Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit war das schon eine kleine Herausforderung, tat aber unserer Kondition auch ganz gut. Am Samstag gönnten wir uns einen speziellen Abend; wir hatten einen Tisch im Mandapa Hotel im Restaurant „Kubu“ reserviert. Das Hotel gehört der Ritz-Carlton-Kette an und ist in Ubud das erste Haus am Platz - somit auch sehr hochpreisig. Die Anlage ist riesig und sehr gepflegt. Die Unterkünfte in Form von Zimmern und Villen sowie der Pool liegen allerdings für unseren Geschmack nicht so optimal, da sie allesamt im Tal liegen und die Sonne somit früh verschwunden ist. Einzig die Bar und die Lobby liegen oben am Hang und spenden einen fantastischen Ausblick auf die Anlage. Das „Kubu“ gehört zu den besten Restaurants in Indonesien und wir hatten schon aus Deutschland eine Reservierung getätigt. An diesem Abend werden wir kulinarisch auf hohen Niveau verwöhnt und schlemmen in wunderbarem Ambiente; über das Preis-Leistungs-Verhältnis kann man aber sicher diskutieren. Der Abschied aus Ubud fiel uns einerseits schwer, da wir uns wirklich ausgesprochen wohl gefühlt haben. Andererseits freuen wir uns jetzt auch auf die Villa im Norden am Strand von Lovina; außerdem befinden sich unsere Freunde Jelka und Dieter aus Aichach im Anflug auf Denpasar und wir verbringen nach langer Zeit einmal wieder einen Teil der Ferien gemeinsam. Und so reisen wir weiter, unser Fahrer Gede holt uns in Ubud ab und wir werden mit vielen freundlichen Worten von so herzlichen Menschen in Ubud verabschiedet. Unsere weitere Reise kann man nun in der Rubrik "Nord-Bali" verfolgen; dabei wünschen wir viel Spaß und allen einen guten Start in die neue Woche!
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