Balis NordküsteDer Norden von Bali ist in vielerlei Hinsicht ein Gegenstück zur Südhälfte der Insel. Im Süden brandet der Indische Ozean mit meterhohen Wellen gegen die Küste. Im Norden ist das Meer ruhig und oft spiegelglatt. Ist im Süden das Land geradezu überfruchtbar, durchzogen von gurgelnden Flüssen und Bächen, erscheint der Norden trocken und eher unfruchtbar. Die zentralbalinesischen Berge und Vulkane nehmen dem Südost-Monsun das Wasser, es regnet sich an den Hängen ab. Für die nördlichen Regionen bleibt da nicht viel übrig und so kann es passieren, dass sich das Land auf weiten Strecken auch braun und vertrocknet zeigt. Da wir in der Regenzeit Bali bereisen, hoffen wir auf einen etwas niederschlagsärmeren Aufenthalt in dieser Inselregion. Und ab sofort reisen wir nicht mehr allein - unsere bayrischen Freunde Jelka und Dieter gesellen sich zu uns und für die kommenden 13 Tage erkunden wir Balis Norden gemeinsam. |
10.01.2023
Am gestrigen Tag war Quartierwechsel angesagt; wir ziehen nun weiter in den Norden von Bali, wo wir für 13 Tage eine Villa angemietet haben und zukünftig mit unseren Freunden Dieter und Jelka aus Bayern geruhsame Tage verbringen werden. Einen Transfer haben wir über die Villa organisiert und unser Fahrer Gede holt uns pünktlich wie verabredet in Ubud am Hotel ab. Die Fahrt nach Lovina ist mit ca. 3 Stunden Fahrzeit veranschlagt - geschuldet der Situation von Straßen und Verkehr. Entgegen unserem Fahrer, mit welchem wir in Ubud eine Tagestour hatten, spricht Gede ein gutes Englisch und fragt uns, ob wir unterwegs Besichtigungen machen möchten. Wir stoppen für ein Break auf einer Kaffeeplantage und gönnen uns einige kleine Kostproben von Kaffee und Tee. Dies hatten wir ja auch schon in Ubud auf unserer Tour, hier ist allerdings die Aussicht auf dem Berg um Welten besser. Der Höflichkeit halber kaufen wir auch eine kleine Packung Tee und weiter geht die Fahrt durchs Hochland von Bali. Um an die Nordküste zu gelangen, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Bergketten zu passieren. Gede empfiehlt uns einen Halt am Ulun Danu Beratan-Tempel und wir willigen natürlich ein. Es handelt sich um einen buddhistischen Tempel, so dass wir hier keinen Sarong benötigen. Pura Ulun Danu Bratan oder Pura Bratan ist ein bedeutender Wassertempel auf Bali, der Shiva als Schöpfer geweiht ist. Im Inneren des Tempels gibt es aber auch Buddha-Statuen. Die Tempelanlage liegt in den Bergen auf 1200 m am Bratansee. Der See ist ein Vulkansee nahe Bedugul, dessen Wasser als heilig gilt. Hier ist wirklich viel los, unzählige Schulklassen von der Nachbarinsel Java sind hier zur Besichtigung. Die Kinder tragen fast alle einen Udeng, welcher eigentlich einzig balinesischen Männern vorbehalten ist. Gede erzählt uns, die Kinder haben die Udengs als Souvenir gekauft; auf Java trägt man den Kopfschmuck nicht, da auf Java muslimischer Glaube die vorherrschende Religion ist. Nun geht es weiter nach Lovina und die Pass-Strassen sind wirklich abenteuerlich - eng und in nicht wirklich gutem Zustand. Zum Glück hält der Verkehr sich in Grenzen und es ist hier nicht mehr ganz so busy wie in Ubud. Immer mal wieder sehen wir kleine Monkeys am Strassenrand sitzen. Gede erzählt uns, dass diese Affen nicht so gefährlich sind wie im Monkey Forest in der Nähe von Ubud. Dort kam es in letzter Zeit so häufig zu Übergriffen der kleinen Makaken, dass wir uns den Weg dorthin gespart haben. Wir werden hier sicher noch einige kleine Äffchen auch bildlich festhalten können. Gegen 16 Uhr erreichen wir Lovina, kaufen noch etwas Tonic im Supermarkt und ziehen Geld an einem Bankautomaten, welcher Gedes Aussage zufolge auch sicher ist. Dann kommen wir in der Villa Kamboja - unserem Ziel der kommenden 13 Tage - an und werden ganz herzlich von unserer Hausdame Putu und ihrer Mutter mit orangefarbenen duftenden Blumenketten begrüßt. Das Haus ist einfach nur wunderschön, der Blick aufs Meer - die Java-See - lässt unser Herz schneller schlagen. Wir sind einfach nur begeistert. Putu zeigt uns alles, erklärt die wichtigsten Dinge und bespricht mit uns Abendessen, Frühstück und Lunch, welches sie für uns immer frisch zubereitet. Anschließend packen wir erst einmal die Sachen aus und springen in den Pool. Gegen 19 Uhr ist unser Dinner angerichtet und wir verspeisen leckeren Salat, Reis und Sate-Spiesse mit Erdnuss-Soße. Gede bringt uns noch einen Kasten Bier aus dem Shop seiner Mutter, welcher fast ums Eck liegt, und wir genehmigen uns einen kalten Schluck. Unsere Freunde Jelka und Dieter sitzen nun in München am Airport und warten auf ihren Abflug Richtung Singapur und Denpasar - wir freuen uns sehr auf die gemeinsame Zeit und lassen uns bis zur ihrer Ankunft mit gutem Essen und Massagen verwöhnen. 11.01. - 14.01.2023
Unsere kleine Reisegruppe ist vollständig und wir erleben wahrlich das Paradies auf Erden. Dieter und Jelka sind sicher und wohlbehalten hier auf Bali gelandet und von unserem Fahrer Gede am Flughafen in Denpasar abgeholt worden. Gegen 16.30 Uhr konnten wir sie dann in der Villa willkommen heißen und die Wiedersehensfreude war riesig. Nun genießen wir die Tage also zu viert, lassen uns von unserer Hausdame Putu und ihrer Mutter kulinarisch verwöhnen, lesen und quatschen und auch das Spa-Angebot in Form von Massagen, Maniküre und Pediküre nutzen wir sehr umfangreich. So kann man es sich gut gehen lassen und wir entspannen total. Am gestrigen Tag haben wir unseren Fahrer Gede engagiert für einen Tagesausflug. Dieter hat von uns zu seinem 60. Geburtstag im vergangenen September einen Gutschein für einen „Perfect Day on Bali“ bekommen und diesen lösen wir nun zu einem Teil ein. Zunächst besichtigen wir den Brahma Vihara-Arama-Tempel unweit von Lovina. Es handelt sich hierbei um ein in den Bergen gelegenes buddhistisches Tempelkloster - zugleich der größte buddhistische Tempel auf Bali mit idyllischen Gärten und Meditationsräumen. Die gesamte Anlage ist wunderschön anzuschauen - noch schöner ist, dass wir fast allein auf der Anlage sind. So können wir uns alles in Ruhe anschauen, zünden auch einige Räucherstäbchen an und denken an die lieben Menschen, die nicht mehr bei uns sind. Weiter geht es nach Munduk - einem hübschen Bergdörfchen auf ca. 700 m Höhe und ca. 7500 Einwohnern. Hier ist alles noch festlich geschmückt vom Galungan-Fest und für das morgige Kuningan-Fest - ein weiteres wichtiges Fest der Hindus auf Bali mit vielen Zeremonien, welche schon am frühen Morgen beginnen. In Munduk schauen wir uns wunderschöne Reisterrassen an. Reisterrassen prägen das satte grüne Landschaftsbild auf Bali und sind bauliche Meisterwerke; sie gelten als Himmelstreppen zu den Göttern. Und natürlich ist Reis das Hauptnahrungsmittel auf Bali; Reis ist günstig und bildet den Grundstock der Ernährung für den Großteil der Bevölkerung. Alles zu Reis ist Beigabe. Auch unser Fahrer erzählt uns, dass es bei ihm zu Hause drei Mahlzeiten am Tag gibt - jeweils Reis. Das Monsun-Klima und die Vulkanböden ermöglichen 3 Ernten im Jahr und bedeutet für die Reisbauern viel harte und körperlich anstrengende Handarbeit. Wir besuchen im weiteren Tourverlauf den Melanting-Wasserfall, welcher sich aus großer Höhe im dichten Wald von einem steilen Felsen ergießt. Auch hier sind wir fast allein und wir sind fasziniert von der Ansicht und dem Grün um uns herum. Nach dem Wiederaufstieg zum Parkplatz sind wir allerdings durchgeschwitzt - die Luft ist so warm und feucht, dass wir eigentlich Klamotten wechseln könnten. Gede erzählt uns beim Walk durch den Dschungel viel über die Vegetation, erklärt uns die Pflanzenarten und zeigt uns deren Früchte. Für einen schönen Lunch haben wir uns für das „Munduk Moding Plantation Resort“ entschieden; eine wunderschöne Anlage in den Bergen mit Blick bis zum Meer bei gutem Wetter. Als wir ankommen ziehen sich leider die Wolken zu; wir können aber verstehen, dass hier einige Youtuber und Influenzer für schöne Bilder in diesem Resort absteigen. Der Lunch ist allerdings schmackhaft, der Service sehr aufmerksam und auch Gede freut sich, dass wir ihn zum Mittag eingeladen haben. Wichtig aber ist - Dieter genießt den Tag, ist es doch sein nachträgliches Geburtstagsgeschenk. Zurück in Lovina reservieren wir für Samstag Abend noch einen Tisch im Spice Beach Club; Gede hat uns gesagt, dass es hier leckeres Essen gibt und Samstag spielt sogar Live-Musik. Aufgrund des Kuningan hat unsere Hausdame Putu frei und wir wollen nicht kochen. Das Restaurant bietet sogar kostenlosen Shuttle und somit freuen wir uns auf einen weiteren schönen Abend. Im Supermarkt des Ortes kaufen wir noch einige kleine Dinge ein und inspizieren mal die Preise. Wieder „zu Hause“ verabschieden wir uns von Gede und danken ihm für einen wunderschönen Ausflug; für uns heißt es jetzt erst einmal ab in den Pool. Der restliche Abend verläuft gechillt auf der Terrasse und es endet der „Perfect Day auf Bali“ mit leckeren Sandwiches, welche uns Putu noch zubereitet hat. Der Kuningan-Day ist für uns ein erneuter Ruhe-Tag - blauer Himmel mit baden, lesen, ein wenig Schlaf und natürlich Gesprächen über Gott und die Welt. Putu besucht uns mit ihrem kleinen Sohn; am Haus ist ein kleiner Tempel und sie bringt Opfergaben und es findet eine kleine Zeremonie statt, wobei wir sie aber nicht stören. Jelka und ich sind schockverliebt in ihren kleinen 3-jährigen Sohn, welcher in seiner Festtagskleidung und seinem Udeng einfach nur zuckersüß ausschaut. Wir schenken ihm etwas Schokolade; er freut sich und bedankt sich artig mit einem „thank you“ und einem strahlenden Lächeln. Für einen kleinen Lunch bereitet uns Dieter Spagetti zu und wir lassen es uns schmecken. Mal sehen, was uns am Abend zum Dinner erwartet; wir freuen uns auf den Abend im Beach-Club und werden berichten. Allen unseren Lieben daheim wünschen wir ein schönes Wochenende, wobei wir mit Erschrecken feststellen, dass wir bald schon zwei Wochen auf Bali sind... 15.01. - 18.01.2023
Der Besuch im Beach-Club am Kuningan war sehr schön; es spielte Live-Musik und der Club bietet einen kostenlosen Transfer an. Das war für uns natürlich prima, brauchten wir uns um den Transport von der Villa und zurück nicht zu kümmern. Die Speisekarte war übersichtlich, jedoch hat jeder von uns etwas Schmackhaftes gefunden. Begrüßt wurden wir sehr herzlich und persönlich und auf unserem Tisch lag ein bemaltes Blatt mit „Welcome Rolf“, weil er die Reservierung vorgenommen hatte. Und die Bedienung überschlug sich vor Freundlichkeit und gefühlt hatte jeder einen eigenen Kellner. Die Live-Musik war gut, aber längst nicht so gut wie der Solo-Sänger in Ubud. Trotzdem hatten wir einen unterhaltsamen Abend, welcher auf unserer Terrasse mit vielen lustigen Anekdoten seinen Ausklang fand. Wermutstropfen: ab Sonntag war Dieter leider etwas krank mit Fieber, Appetitlosigkeit und Durchfall. Wir gönnten ihm Ruhe und er schlief rund um die Uhr. Jelka versorgte ihn mit etwas Hühnersuppe; Buscopan und Perenterol aus unseren Reiseapotheken kam zum Einsatz. Wir tippen mal auf Bali Belly und es ging ihm von Tag zu Tag besser. Wir verbrachten die Tage gechillt mit baden, sonnen, Massagen, gutem Essen und Lektüre. Am Montag besuchte uns unsere kleine süsse Kellnerin Sri aus Ubud mit ihrem Freund Putu. Sie waren noch nie in ihrem Leben außerhalb von Ubud; wir können uns so etwas garnicht vorstellen. Natürlich waren sie fasziniert beim Anblick vom Meer. Sie konnten in unserem zur Villa gehörenden Lumbung übernachten. Ein Lumbung ist eigentlich ein Reis- oder Getreidespeicher, welcher hier aber umgebaut als weiteres separates Schlafzimmer und Wirtschaftsraum genutzt wird. Im unteren Bereich des Gebäudes ist Platz für Waschmaschine und Bügelbrett sowie ein Schlafplatz für unseren Security-Mann Putu, darüber befindet sich ein kleines Appartement mit einen Queensizebett, einer Toilette und Dusche sowie einem kleinen Sitzbereich. Die beiden waren total happy und auch unsere Hausdame Putu hatte keine Einwände, obwohl die beiden noch nicht verheiratet sind. In den Pool haben sich beide allerdings nicht gewagt - beide können nicht schwimmen und der junge Mann war sowieso total schüchtern. Am Abend sind wir zum Dinner mit beiden noch einmal in den Beachclub gefahren, um vor allem Dieter etwas Ruhe zu gönnen. Dienstag sind beide dann auch schon in aller Früh wieder gefahren; immerhin beträgt die Fahrzeit nach Ubud mit dem Roller 3,5 Stunden und Sri mußte am Nachmittag schon wieder arbeiten. Dem aufmerksamen Leser wird jetzt vielleicht auffallen, dass gefühlt jeder der Balinesen hier Putu heißt: der Freund von Sri, unsere Hausdame, unser Security-Mann, der Sohn unserer Hausdame und selbst auch ihr Ehemann… also klären wir das mal auf. Auf Bali erfolgt die Namensgebung nach der Reihenfolge der Geburt. Es werden gegebenenfalls auch die ungeborenen Kinder der Frau mitgezählt. Es sind Namen für vier Kinder vorgesehen, falls mehr Kinder geboren werden, geht es wieder von vorne los, obgleich das sehr selten vorkommt. Die meisten balinesischen Familien haben zwei oder drei Kinder. Das 1. Kind a) Wayan (Älteste) Basiert auf dem javanischen wayah-an. Wayah = alt, die Endung -an ergibt den Superlativ. Sprich der Name „Wayan„ bedeutet „der Älteste“. b) Putu (Enkel) Putu kommt ebenfalls aus dem Javanischen und bedeutet „Enkel“. c) Gede / Gde (der Größte) - so heißt unser Fahrer hier Gede kommt aus dem Balinesischen und bedeutet „groß“ oder „der Größte“. Wird nur für männlichen Nachwuchs benutzt. d) Luh (kleines Mädchen / Blume) Der Name Luh dagegen ist ein reiner Mädchenname. Er stammt vom javanischen Wort galuh, was so viel wie „kleines Mädchen“ oder „Blume“ bedeutet. Die meisten der oben genannten Namen werden sowohl für Frauen, als auch für Männer benutzt. Man unterscheidet nur durch ein vorgesetztes „I“ für männlich und „Ni“ für weiblich. Also „I Wayan“ steht für einen Sohn und „Ni Wayan“ für eine Tochter. Nur Gede und Luh bilden dabei eine Ausnahme. Sie werden entweder nur für Männer (Gede) oder nur für Frauen (Luh) benutzt. Das 2. Kind a) Made (in der Mitte) Der Ursprung dieses Namens liegt in der Kawi-Sprache, einer alten literarischen Sprache, die auf Java, Bali und Lombok gesprochen wurde. Der Name „Made“ geht zurück auf den Ausdruck „Basis Madya“ und bedeutet „In der Mitte“. (der Zweite) b) Kadek (der Zweite) Kadek kommt aus dem malaiischen und bedeutet „der Zweite“. Das 3. Kind a) Nyoman (der Jüngste) Der Ursprung des Namen Nyoman geht auf das Javanisch Wort „nom-an“ zurück und bedeutet „der Jüngste“. b) Komang (Baby) Komang kommt ebenfalls aus dem Javanischen (Kamong) und bedeutet „Baby“ oder „verwöhntes, gehütetes Kind“. Das 4. Kind a) Ketut (Gefolgter) Der Name kommt vom Javanischen Wort „katut“, was so viel heißt, wie „mitgehen“ oder „folgen“. Es wird auch gesagt, dass der vierte Name Ketut „nicht gewollt“ bedeutet. Drei Kinder sollen ideal sein auf Bali – deshalb heisst das zweite übersetzt auch “das Mittlere” oder das dritte Kind „der Jüngste“. Beim 5. Kind würde es dann wieder von vorne losgehen und die meisten fünften Kinder heißen dann wieder Wayan oder Putu bzw. Gede oder Luh. Die meisten Balinesen haben allerdings dann wie bei uns einen Zweitnamen - so zum Beispiel unsere Sri. Ihr kompletter Name ist eigentlich Ni Wayan Sri. Es kommt nun auf die Familien an, wie der eigentliche Rufname ist und bei ihr ist es eben Sri. Ob es innerhalb der Familien dann auch Kosenamen gibt, blieb uns bislang verborgen. Ja Namensgebung auf Bali kann schon kompliziert sein… und damit soll der kleine Exkurs in die balinesische Sprache enden. Ab Dienstag ging es dann bei Dieter wieder bergauf und unser genußvoller Urlaub findet für alle 4 wieder seine Fortsetzung. Heute hat unsere Hausdame frei. Der eigentliche freie Tag ist Sonntag, aber da reisen wir weiter und der Owner der Villa (kommt aus New York, war jetzt 3 Jahre nicht hier und bleibt erst einmal für 8 Wochen) reist an, so dass wir ihr einen Tausch angeboten haben. Die Herren der Schöpfung wollen also am Abend grillen und entern den Supermarkt, während Jelka heute einen Friseurbesuch eingeschoben hat. Am Freitag planen wir einen weiteren Tagestrip mit unserem Fahrer Gede, so daß meine Aufgabe darin besteht, unseren Reiseblog zu aktualisieren und eine Tour für Freitag auszukundschaften - mal sehen, mit welchem Erfolg. Und ganz am Rande bemerkt würden wir uns freuen, wenn all die, welche unseren Blog verfolgen, einen kleinen Eintrag im Gästebuch Bali hinterlassen würden - Dankeschön! 19.01. - 21.01.2023
Der Friseurbesuch war ein voller Erfolg; Dieter sieht mit seinen kurzen Haaren glatt 10 Jahre jünger aus und Jelka hatte einen schönen Beautyaufenthalt mit Maniküre und allem drum und dran - das Ganze für das kleine Geld. Während Jelka beim Friseur den Vormittag genossen hat, haben die Herren den Grillabend vorbereitet und nebenbei das „Deutsche Eck Bali“ entdeckt - ein deutscher Auswanderer namens Richard, 80 Jahre alt und aus Bayern stammend. Dort haben die beiden erst einmal einen Stop eingelegt und mit Richard geplaudert, Leberwurstbrote verspeist und Hefeweizen getrunken. Und weil es so nett war, wurde für den Donnerstag eine Reservierung zum Abendessen getätigt. Den Tag verbrachten wir gechillt erneut in unserer Villa, unsere Massagedamen haben uns wieder durchgeknetet und am Abend holte uns unser Fahrer Gede zum Abendessen ab. Es versteht sich, dass wir Gede zum Essen eingeladen haben und er erstmals in seinem Leben deutsche Küche probierte. Wir haben ihn natürlich beraten und er entschied sich für Roulade mit Spätzle und Rotkohl. Wir ließen uns Gulasch, Wiener Schnitzel und Sauerbraten schmecken und lauschten den Erzählungen von Richard. Er ist vor 20 Jahren nach Lovina gekommen und hat eine Balinesin geheiratet; mit ihr bekam er auch noch 2 Töchter und baute sich sein eigenes kleines Restaurant - mit deutscher Küche versteht sich - und ein Guesthouse auf. Der Abend war lustig und selbst Gede fand das Essen nach eigenem Bekunden „lecker“. Freitag stand dann ganz wieder im Zeichen eines Ausfluges - Ziel die Jatiluwih-Reisterrassen. Jatiluwih ist balinesisch und heißt "wunderschön". Und wunderschön sind sie auch, die kunstvoll angelegten und in den Hang des Vulkans Gunung Batukaru gehauenen Reisterrassen. Meter für Meter der in rund 700 Metern Höhe gelegenen Reisfelder wurde in schweißtreibender Arbeit angelegt. Dafür mussten einst der Boden aufgeklopft und Kanäle wie auch Schleusen für das ausgefeilte Bewässerungssystem durch die hügelige Landschaft gezogen werden. Im wahrsten Sinne des Wortes "eintauchen" in die sattgrünen Reisfelder kann man bei einer Wanderung. Durch die Reisterrassen von Jatiluwih führen verschiedene Wanderwege unterschiedlicher Länge und Dauer. Wir entscheiden uns für den sogenannten 15-minütigen "Trekking-Walk“; zwischendurch überrascht uns immer mal wieder ein kleiner aber kräftiger Schauer, welchen man aber in kleinen überdachten Restaurationen gut abwarten kann. Die Jatiluwih Reisterrassen zählen offiziell als UNESCO-Weltkulturerbe und noch ist die Gegend vom Massentourismus verschont - ein Geheimtipp sind die Reisfelder allerdings nicht mehr. Wir sind in jedem Fall begeistert und fasziniert, wenngleich viele der Reisfelder gerade erst neu bepflanzt wurden. Gede erklärt uns, dass im Gegensatz zu vielen anderen Reisfeldern, wo im Jahr 3x bestellt und geerntet werden kann, in Jatiluwih eine besondere Sorte Reis angebaut wird, welche nur 1x im Jahr abgeerntet wird. Auf der weiteren Tour passieren wir erneut den Ulan Dazu Beratan Tempel, welchen wir schon am Tag unseres Umzugs besichtigt haben, ihn aber Jelka und Dieter nicht vorenthalten wollen. Leider ist das Wetter in den Bergen aber regnerisch und die Wolken hängen sehr tief; es fröstelt uns sogar ein wenig… Zum Lunch kehren wir in den Handara Golfclub - ein 72-Loch-Golfplatz und angeblich einer der besten in Asien - ein. Die Anlage selbst bietet einen sehr gepflegten Eindruck, die Grüns sind in einem guten Zustand und zugegeben es juckt uns schon ein wenig, ein paar Bälle zu spielen. Auf der Clubhausterrasse geniessen wir die Aussicht und auch ein gutes Essen. Es sind unglaublich viele Russen da und benehmen sich leider wie eine Karre Mist, so dass wir uns nach dem Essen schnell für die Weiterfahrt entscheiden. Es geht über Singaraja zurück nach Lovina. Singaraja ist hinter Denpasar die zweitgrößte Stadt auf Bali und war bis zur Unabhängigkeit Indonesiens Verwaltungszentrum der kolonialen Provinz Bali. Im Übrigen ist Indonesien erst seit 1949 unabhängig, bezüglich Fläche und Einwohnerzahl der größte Staat Südostasiens, der weltgrößte Inselstaat und mit ca. 270 Millionen Einwohnern die viertbevölkerungsreichste Nation der Welt. Aber das nur am Rande… Wieder zurück in Lovina bummeln wir noch etwas durch das Zentrum und kehren in eine der unzähligen Bars ein - hier genehmigen wir uns einen Sundowner und sind glücklich über den so erlebnisreichen Tag. Im Supermarkt kaufen wir noch ein paar Süßigkeiten für die Kinder von Gede - Goldbären von Haribo, Milka-Schokolade und Überraschungseier werden sicher ein Lächeln auf ihre Gesichter zaubern. Bei einem Durchschnittseinkommen von ca. 150€ im Monat sind solche Dinge sicher absoluter Luxus. Und unser Gede war uns hier ein guter Fahrer, Begleiter und Touristenführer, er hat uns jederzeit sicher von a nach b gefahren und wir hatten so viele nette Gespräche, dass wir auf diese Art ein kleines Dankeschön sagen wollen. Samstag ist schon unser letzter Tag in Lovina; wir geniessen noch einmal eine Massage, tanken Sonnenstrahlen, schwimmen und lesen. Am Nachmittag heißt es dann Sachen für den Umzug packen und am Abend bereitet uns unsere Hausdame Putu ein letztes Dinner zu - hier will sie Jelka und mich in die Kunst der balinesischen Küche einweisen, damit wir ein wenig „Bali“ mit nach Hause nehmen können. Wir haben die Zeit hier in Lovina in unserer fantastischen Villa am Meer wirklich sehr genossen, doch nun freuen wir uns auf die kommende Zeit in gänzlich anderer Umgebung. Morgen ziehen wir um in den Osten von Bali und werden für 6 Tage eine Villa inmitten von Reisfeldern beziehen - natürlich auch mit Pool und Personal versteht sich! Unsere weiteren Erlebnisse teilen wir dann also in der Rubrik „Ost-Bali“ und wünschen all unseren Lieben daheim ein schönes Wochenende und unserer lieben Mathilda eine rauschende Geburtstagsparty mit vielen Geschenken - sorry, dass wir an deinen Geburtstag erst einen Tag später gedacht haben! |